Hachidoris Welt – Tagebuch einer Bekanntschaft in Zeiten der Flüchtlingskrise

Meine lieben Leser,

an dem Thema der Flüchtlingskrise kommt man wirklich kaum vorbei und wenn ich ehrlich bin, geht es mir manchmal ganz schön auf den Geist.
Doch auch ich möchte mich hier damit beschäftigen.
Allerdings auf eine ganz andere Weise.

Da ich die Möglichkeit erhalten habe, eine Bekanntschaft mit einer Asylantin zu machen (deren Persönlichkeit ich aus vielen Gründen, nicht zuletzt aus Gründen des Datenschutzes, geheimhalten werde), möchte ich euch meine Gefühle, Gedanken und Erlebnisse mitteilen.
Warum? Weil ich denke, dass das eine ganz andere Herangehensweise an dieses Thema ist. Eine menschliche und so gar nicht vordergründig politische Darstellung. Ich möchte hier weder Partei für oder gegen Flüchtlinge und angebliche Flüchtlinge beziehen. Denn dieses Thema ist nicht schwarz-weiß, diese Menschen nicht alle gut oder schlecht. Ich möchte hier meine persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen mit euch teilen und ja, auch meine Ängste. Denn die gehören immer dazu, wenn man etwas Neues kennenlernt.

Bevor ich beginne noch eins:
Die Beiträge werden mit zeitlicher Verzögerung eingestellt, um Rückschlüsse auf private Abmachungen und Treffen zu verhindern. Deshalb hoffe ich, dass ihr Verständnis dafür habt, dass die jeweiligen Beiträge zeitlich an dem Tag geschrieben sind, an dem ich ihn beschreibe, dies aber nicht der Realität entspricht. Lest es einfach wie ein Buch. 😉

tagebuch

Tag 1 – Der Tag vor dem ersten Treffen

Morgen ist es soweit. Morgen treffe ich sie.
Vor einiger Zeit habe ich durch eine Bekannte Kontakt zu einer Asylantin herstellen können.
Wie kommt man auf so eine Idee, fragen sich vielleicht einige von euch!? Nunja, ich war es Leid, ständig das Gebrabbel von Leuten um mich herum zu hören und auch das Gebrabbel der Medien ging mir ziemlich gegen den Strich. Man weiß nicht, wem man glauben soll und am Ende bildet man sich aber, aus diesen mehr oder weniger zuverlässigen Quellen, eine Meinung. Ich beschloss, mir ein eigenes, privates, persönliches Bild zu machen. Und da man immer jemanden kennt, der wieder jemanden kennt … naja ihr wisst schon. Meine Bekannte kennt einige Familien persönlich, die hier Asyl fanden und konnte mir weiterhelfen. So kam ich an den Kontakt.
Und morgen ist dann der große Tag.
Der eigentlich gar nicht so groß sein müsste. Sie ist ja nur ein Mensch wie du und ich. Und doch … so sehr mein Gewissen auch auf mich einredet und mich schilt, dass ich so denken sollte … ich habe Angst. Irgendwo versteckt zwischen Hoffnung, dem Glauben an das Gute im Menschen und meiner Toleranz, da liegt sie, klein und unauffällig – die Angst. Wovor, kann ich selbst nicht so richtig sagen. Vielleicht ist es nur das Gefühl, dass man immer hat, wenn sich etwas Neues im Leben anbahnt. Eine Mischung aus Euphorie und Angst. Oder vielleicht ist es auch die Angst, die sich durch die vielen Medienberichte und Geschichten der vielen Bekannten und Freunde ins Unterbewusstsein einbrannte. Eine Angst vor anderen Ansichten und Gewalt. Aber vielleicht ist es auch eine Angst vor mir selbst. Die Angst, nicht richtig zu reagieren, etwas falsch zu machen, ihr nicht helfen zu können.
Und am Ende ist es wahrscheinlich eine Angst, die sich ein bisschen aus all diesen und noch vielen anderen Ängsten zusammensetzt. Aus diesem Grund, weil ich fühle, wie ich fühle, komme ich mir schlecht vor. Trotzdem möchte ich mit euch darüber reden, denn wenn es mir schon so geht, die sich trotz all dieser Gefühle für ein Kennenlernen entschieden hat, aus welchen Gründen oder Antrieben oder selbstsüchtigen Hintergründen auch immer … wenn ich schon so fühle … wie fühlen Menschen, die noch mehr Angst und weniger Antrieb dafür haben? Ist es dann nicht ganz normal, dass alle so reagieren, wie sie reagieren? Weil sie Angst haben?
All diese Gedanken und noch viel mehr beschäftigen mich in diesem Moment. Einen Tag, bevor ich eine völlig fremde Person kennenlerne. Ich fühle mich etwas bescheuert, dass ich über solch große Fragen und Themen nachdenke, obwohl das morgen einfach nur ein nettes Treffen werden soll. Ein Treffen unter baldigen Freunden. Wenn ich jedes Mal vor Treffen mit meinen Freunden so denken würde … ich würde durchdrehen. Und ist es nicht irgendwie traurig, dass man solche Gedanken hat? Diese Frage überlasse ich euch.
Für mich steht fest. Ich möchte ihr helfen. Und ich möchte lernen.
Der erste Schritt in meine persönliche Erfahrung mit Integration, weil Integration nicht nur eine Sache der Asylanten selbst ist. Wir wissen über unser Land Bescheid. Also greifen wir ihnen einfach unter die Arme, um sie bei der allseits gewünschten Anpassung zu unterstützen! 🙂

Interessiert euch dieses Thema? Dann lasst mir doch ein „Gefällt mir“ oder ein paar Kommentare da.
Denn wenn es euch, meine Leser interessieren sollte, dann werde ich dafür eine eigene Kategorie schaffen.
Ansonsten bleibt es bei kleinen Beiträgen von Zeit zu Zeit.

EURE HACHIDORI

mehr zu diesem Thema:
Tag 2 – Das erste Treffen
Tag 3 – Der kleine Rückschlag
Tag 4 – Happy End und wirre Gedanken
Tag 5 & 6 – Jede Menge Kuchen/ Treffen unter alten Freunden

 

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15 Gedanken zu “Hachidoris Welt – Tagebuch einer Bekanntschaft in Zeiten der Flüchtlingskrise

  1. theRealDarkFairy schreibt:

    Huhu Sani,

    ich finde das mega spannend!
    Eigentlich würde ich auch gerne sowas machen, aber ich habe derzeit kaum Zeit. Ich weiß, dass klingt nach der ältesten Ausrede der Welt, aber ich komme tatsächlich auch nur selten dazu meine Freunde zu sehen, die ich schon habe.
    Daher finde ich es aber umso toller, wenn ich deine Erfahrungen mitverfolgen kann.

    Mich würde es auch berennend interessieren, woher sie kommt, aus welchem Land. Und und und…

    Doch ich finde das wirklich toll und du hast meine vollst Unterstützung bezüglich dieses Themas!

    Liebe Grüße
    Marina (DarkFairy)

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    • Sani Hachidori schreibt:

      Hallo liebe Marina 🙂
      Es freut mich, dass du da so begeistert reagierst! Dankeschön, an dieser Stelle!
      Tatsächlich sind ein paar Infos zu Herkunft etc. im nächsten Beitrag geplant. Sehr umfangreich kann ich das trotzdem nicht ausbauen. 😉
      Ich finde es einfach spannend, andere Kulturen kennenzulernen und hoffe, dass ich durch meine Beiträge den offenen Umgang mit dem Thema etwas unterstützen kann.
      Ich finde auch nicht, dass das eine Ausrede ist. Es ist keine Pflicht und jeder sollte nach seinen Kräften entscheiden, wie, wem und ob er helfen kann. Es soll einem ja selbst dabei auch gut gehen.
      Und für mich war es eben gerade der richtige Zeitpunkt. 🙂
      Ich habe da tatsächlich bestimmt ein halbes Jahr drüber nachgedacht, ehe wir das jetzt so gemacht haben.

      LG Hachidori 🙂

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  2. Isabell schreibt:

    Hey Sani,
    Ja auch ich dachte mir grade, Hey lese ich doch mal deinen Blog. Denn der Link bei Facebook sprach mich an.
    Ehrlich es liest sich sehr gut, was Du da schreibst, auch ist das Thema was Du gewählt hast, derzeit in aller Munde … Mal gut, dann wieder weniger gut. Ich bin auch geteilter Meinung zu dem Thema Asylanten… Dennoch glaube ich, dass ich deinen Blog weiter lesen werde, deine Erfahrungen die Du gemacht hast…das erlebte was Du dann mitteilst.

    Ich hoffe das Treffen ist gelungen 😉

    LG Isa

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    • Sani Hachidori schreibt:

      Hallo Isabell,
      schön, dass du den Weg auf meinen Blog gefunden hast und natürlich noch schöner, dass du gerne mitliest!
      Es ist wirklich ein sehr schwieriges Thema und ich bin froh, über jeden, der es differenziert betrachtet und nicht nur nach dem Motto „alles schlecht oder gut“.
      Bin sehr gespannt, was du zu den anderen Beiträgen schreibst. Viel Spaß weiterhin auf meinem Blog.

      Hachidori

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  3. Marnit Roswein schreibt:

    Die Stimmungmache gegen oder für bestimmte Empfindungsweisen lenkt davon ab, wo das eigentliche Problem liegt, finde ich. Wenn wir nicht bereit sind, unsere Gefühle zu einem bestimmten Ereignis oder Erlebnis anzuschauen und dann dafür zu sorgen, dass sich alles in eine Harmonie findet, dann leben wir nicht. Gefühle, Emotionen sind wichtige Hinweiser darauf, was wir selbst brauchen und wie wir in einer Situation klarkommen. Sie sind nicht gut oder schlecht. Sie bringen uns in Handlungsbereitschaft, wenn es ungemütlich wird, und bestätigen uns ein Gelingen, indem alles in uns sich beruhigt.
    Danke, dass du das ansprichst! Es beschäftigt mich sehr, wie wir mit unseren Wahrnehmungen und Empfindungen umgehen…

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    • Sani Hachidori schreibt:

      Hallo Marnit,
      es freut mich, dass ich da anscheinend den richtigen Ton fürs richtige Thema gefunden habe und hoffe wirklich, damit ein paar Menschen zu erreichen. Danke, für dein Feedback.
      Hachidori

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      • Marnit Roswein schreibt:

        Sicherlich macht der Ton die Musik, aber was einer darin hört, sagt nur etwas über ihn selbst aus, kaum etwas über das Gehörte selbst. Denn: Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose…

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  4. Miss Booleana schreibt:

    Hi Sani,
    spannendes Thema. 🙂 Deine Gedanken kann ich gut nachvollziehen. Die derzeitigen Diskussionen entlarven den einen oder anderen im persönlichen Umfeld, den man für toleranter gehalten hätte oder machen Ängste und Unsicherheiten sichtbar. Daher finde ich deine Einstellung das zu teilen sehr wichtig und v.A. auch, dass du im Gegensatz zu den meisten Anderen so unvoreingenommen an die Sache rangehst.
    Viele Grüße :3

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