mit der lieben Gabriela von Buchperlenblog habe ich ein ganz besonderes Experiment gewagt. Ich habe mein erstes englischsprachiges Buch gelesen. Ich habe mich vorher nie rangetraut und im Folgenden lest ihr, wie mir das Buch und mein Versuch gefallen haben.
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ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Six Crimson Cranes
Autor/in: Elizabeth Lim
Anzahl der Seiten: 456 Seiten
Verlag: Alfred A. Knopf Verlag
Ausgabe: 1. Auflage (Juli 2021)
Genre: Fantasy
INHALT:
Im Buch geht es um Shiori, eine Prinzessin, die vor ihrer Verlobungszeremonie ausreißt und dabei in einen See fällt. Dort trifft sie auf einen Drachen und ab diesem Zeitpunkt überschlagen sich die Ereignisse. Sie wird verflucht, lebt fortan stumm und mit einer Holzschüssel auf dem Kopf fernab ihrer Heimat, während ihre sechs Brüder ihr Dasein als Kraniche fristen. Nun muss sie sich nicht nur allein durchschlagen, sondern auch einen Weg zu ihren Brüdern finden und herausfinden, wie der Fluch gelöst werden kann. Immer an ihrer Seite ist der kleine Papierkranich Kiki.
Die Geschichte ist angelehnt an das Märchen „Die wilden Schwäne“ bzw. „Die sechs Schwäne“. Hier kann der versierte Leser durchaus einige Parallelen entdecken, die von der Autorin allerdings in ganz neuer Manier zu einem spannenden Plot zusammengestellt wurden.
SCHREIBSTIL:
Erstmal muss ich sagen, dass ich doch nach der Anlaufzeit erstaunlich gut mit der anderen Sprache klarkam. Die Handlung versteht man auch, wenn man nicht jedes Wort wortwörtlich übersetzen kann. Also ein positives Fazit. Deutsch ziehe ich aber dennoch vor, auch wenn die englische Lektüre deutlich entspannter war als gedacht. Das Buch war auch sehr eingängig geschrieben, sodass es eine tolle Abendlektüre war. Eine Liebesgeschichte war zwar vorhanden, aber genau so zart wie eine Kirschblüte, sodass sie nicht aufdringlich war und der Haupthandlung genügend Raum gab. Die Handlung war gespickt mit liebevollen asiatischen Details, die einen unweigerlich an Japan erinnern, sei es das Essen, Bräuche oder Figuren und Kleidung – wirklich märchenhaft.
FAZIT:
Das Buch hatte zwar mittig ein paar kleinere Längen, was allerdings durch die magische Geschichte wettgemacht wurde. Die Autorin hat hier ein wirklich spannendes und detailverliebtes Werk geschaffen, in das es sich meiner Meinung nach einzutauchen lohnt. Die asiatischen Elemente an jeder Ecke haben mich natürlich nochmal zusätzlich begeistert. Kiki und Shiori haben sich auf jeden Fall einen Platz in meinem Herzen gesichert und es war sehr abwechslungsreich, ihnen auf ihrer Reise zu folgen. Ein wirklich tolles Buch, dass ich euch nur empfehlen kann!
Eine Neuinterpretation eines alten Märchens – magisch, spannend und mit asiatischen Elementen aufgefrischt. Eine gelungene Umsetzung, die Lust auf die Fortsetzung macht!
wie ihr ja schon mehrmals auf dem Blog lesen konntet, habe ich im Rahmen meines Projekts der Persönlichkeitsentwicklung einen Narren an Ratgebern gefressen, die in irgendeiner Weise mit asiatischen Weisheiten zu tun haben. Mir gibt das einfach unglaublich viel zurück und deshalb war ich sehr gespannt auf das Buch „Shaolin – Du musst nicht kämpfen, um zu siegen“ von Bernhard Moestl. Wie es mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.
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ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Shaolin – Du musst nicht kämpfen, um zu siegen – Mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke
Autor/in: Bernhard Moestl
Anzahl der Seiten: 272 Seiten
Verlag: Knaur Verlag
Ausgabe: Taschenbuch (2010)
Genre: Ratgeber
INHALT:
Das Buch selbst untertitelt sich damit, dass es „mit der Kraft des Denkens zu Ruhe, Klarheit und innerer Stärke“ führen möchte. Dies wird im Detail durch die Auseinandersetzung mit 13 verschiedenen Prinzipien der Shaolin-Mönche erreicht. Das Buch ist nach dem Vorwort und der Einleitung in drei Teile gegliedert. Der erste Teil trägt den Namen „Lerne, zu stehen“ und umfasst das Prinzip der Gegenwart, der Achtsamkeit, der Entschlossenheit und des Nicht-besitzen-Wollens. Der zweite Teil „Lerne, stark zu sein“ behandelt das Prinzip der Gelassenheit, der Langsamkeit, der Nachahmung, der Gelegenheit und des Nachgebens. Im dritten und letzten Teil „Lerne, zu siegen“ wird auf das Prinzip der Überlegenheit, des Sich-lösen-Könnens, des Sich-selbst-Erkennens und das Prinzip der Gemeinsamkeit eingegangen. Das Buch endet mit Epilog, einem Überblick über die Quellen des Shaolin, Literaturverzeichnis, Danksagung und einem Register.
Der Autor selbst bezeichnet das Buch als eine Art Arbeitsbuch, da während der Kapitel und an deren Ende jeweils Übungen für den Leser eingebaut sind, durch die dieser sich selbst reflektieren kann.
Alles in allem gibt das Buch hier also einen guten Überblick über die Denke und Theorie des Shaolin. Einige Themen erinnerten mich an die kurzen pseudo-philosophischen Posts auf sozialen Netzwerken, andere waren für mich wiederum sehr zugänglich. Der Autor betont auch, dass das Buch immer wieder zur Hand genommen werde soll, weil sich die Ansichten zu den einzelnen Kapiteln mit der Zeit ändern. Ich denke, das dies auch der Grund war, warum mir einige Kapitel für mich selbst nicht so passend erschienen.
Besonders lobend muss die gesamte Gestaltung des Buchs erwähnt werden. Zwischen den Kapiteln werden großformatige Zitate und Sprichwörter dargestellt. Außerdem ist das Buch nicht nur in Schwarz-Weiß gedruckt, sondern enthält auch Akzente in Orange. Das trägt maßgeblich zur Wertigkeit des Buches bei.
SCHREIBSTIL:
Der Schreibstil ist auf jeden Fall anfängerfreundlich, da leicht verständlich und nicht zu anspruchsvoll. Teilweise blieb mir persönlich der Autor sogar zu oberflächlich in seinen Erklärungen. Da ich allerdings schon einiges an Erfahrung auf diesem Gebiet gesammelt habe, sehe ich die Ursache hierin. Die strukturierte Aufbereitung hat viel zum Verständnis der Prinzipien des Shaolin beigetragen. Ein bisschen Schmerzen hatte ich in einem ganz bestimmten Kapitel, in dem es für mich so wirkte, dass es erlaubt wäre, zu lügen, um eine überlegene Position in Gesprächen oder „Kämpfen“ einzunehmen, was meiner Natur komplett widerspricht. Der Autor hat es meiner Meinung nach aber geschafft, einen guten ersten Einblick in solche Philosophien zu schaffen. Für erfahrenere Leser auf diesem Gebiet ist aber auch sicherlich viel Bekanntes dabei und es fehlt ein bisschen die Tiefe.
FAZIT:
Das Buch konnte mich nicht vollständig abholen, aber ein paar Botschaften konnte ich dann doch für mich mitnehmen. Für mich persönlich war es an einigen Stellen nicht passend oder zu oberflächlich, was das Leseerlebnis leider etwas schleppend gestaltet hat. Für andere Leser stelle ich mir das aber durchaus anders vor. Die Erkenntnisse, die ich mitnehme waren zwar auch nicht komplett neu, haben mir aber nochmals eine andere Sicht auf einige Punkte gegeben. Somit bin ich zusammenfassend froh, das Buch zur Hand genommen zu haben, aber nicht so begeistert wie erhofft.
Ein guter Überblick zum Einstieg in das Thema von asiatischen Weisheiten im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung. Für erfahrene Leser etwas oberflächlich, aber dennoch hält es wichtige Erkenntnisse bereit. War für mich persönlich nicht so gut wie erhofft, aber durchaus eine lohnende Lektüre.
mit dem ersten Band „Die Legende der Adlerkrieger“ von Jin Yong durfte praktisch ein Stück Weltliteratur in meinen Bücherschrank einziehen. Im chinesischen Raum hat diese Romanreihe einen vergleichbaren Status wie „Herr der Ringe“ in der westlichen Kultur. Außerdem ist die Geschichte um die Adlerkrieger der meistgelesene Fantasy-Epos aller Zeiten. Nachdem mich der Auftakt auf eine ganz besondere Weise überzeugt hat – Rezension lest ihr hier – konnte ich nicht anders und musste den zweiten Band unbedingt lesen! Wie er mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.
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Vielen Dank, an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar!
ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Der Schwur der Adlerkrieger (Band 2)
Autor/in: Jin Yong
Übersetzer/in: Karin Betz
Anzahl der Seiten: 560 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Ausgabe: Erstausgabe (September 2021)
Genre: Fantasy, Historische Fiktion
INHALT:
Auch im zweiten Band erwartet uns wie im Auftakt eine komplexe und epische Geschichte mit einem sehr umfangreichen Personenverzeichnis von über 50 Personen. Die Namen sind dem Leser nun schon teilweise bekannt, sodass die Zuordnung etwas leichter fällt als im ersten Teil. Dennoch sind ein paar Charaktere dazugekommen, die es also nochmal herausfordernder machen, zwischen all den chinesischen Namen und manchmal noch zweiten Kung-Fu Namen der Personen durchzusehen.
Die Geschichte im zweiten Band dreht sich zwar ähnlich wie im zweiten Teil hauptsächlich um Guo Jing, jedoch werden die Handlungsstränge manchmal aus leicht veränderter Perspektive geschildert. Gerade im ersten Viertel des Buchs hatte ich das Gefühl, dass eher Huang Rong im Mittelpunkt steht. Generell ist Guo Jing im ganzen Buch mit Huang Rong, seiner Liebsten, unterwegs und im Groben liegt der Fokus auf all den Abenteuern, die sich den Liebenden in den Weg stellen. Dabei wollen die beiden nur eins und zwar heiraten. Ob sie sich entgegen aller Widrigkeiten das Ja-Wort geben können, lasse ich hier aber aus Spoilergründen offen. Ich muss aber zusammenfassend feststellen, dass der zweite Band deutlich düsterer daherkommt. Der erste Teil wirkte auf mich bunter und alberner, während der Nachfolger gleich zu Beginn mit sehr ernsten, traurigen und dramatischen Szenen aufwartet. Davon gibt es einige und so kann der „Schwur der Adlerkrieger“ grob als nachdenklicher bezeichnet werden, wenn er mit dem Auftakt verglichen wird. Dennoch lassen die wunderbar skurrilen Kung-Fu-Kämpfer keine Gelegenheit aus, um sehr abstruse und amüsante Witze zu reißen. Sowieso ist der Humor und die Art der Geschichte etwas ganz besonderes. Guo Jing trifft in diesem Band auf allerlei Bekannte, aber auch auf viele neue – davon auch Kung-Fu-Meister.
SCHREIBSTIL:
Der Schreibstil ist von einer ähnlichen Qualität wie im vorherigen Band. Ich kann mich wirklich nicht erinnern, dass ich auf dem Markt schon etwas vergleichbares gelesen hätte. Sicherlich muss man als Leser offen sein und diese Art der Erzählung mögen, es bietet aber eine schöne Abwechslung zum Mainstream. Teilweise fand ich einige Witze oder Situationen unangebracht – wahrscheinlich kollidieren hier meine aufgeklärten, modernen, feministischen und tierfreundlichen Ansichten mit der Herkunft des Buches. Hier bleibt allerdings zu sagen, dass das Buch vieles davon ins Lächerliche zieht oder auch mit einem Augenzwinkern behandelt, sodass eine Kritik zwischen den Zeilen erahnt werden kann. Ich denke jedenfalls, dass hier eine zu kritische Bewertung fehl am Platz wäre. Dennoch gab es mir ein paar Denkanstöße. Eine Sache, die mich beim Lesen aber leider sehr gestört hat, war die Darstellung von Guo als dumm, naiv und dadurch minderwertig. Da er sich allerdings im Laufe der Geschichte mehrmals beweisen muss und über sich hinauswächst, konnte ich schlussendlich darüber hinwegsehen. Es war trotz alle leider eine sehr prominente Aussage bzw. Ansicht, die ich so als Leser nicht teilen konnte.
FAZIT:
Wie schon mehrfach betont ist dieses Buch etwas, was sich schlecht mit anderen Werken vergleichen lässt. Es ist so ganz anders als alles, was wir im westlichen Raum normalerweise lesen. Ich fühlte mich ähnlich wie beim Auftakt so, als würde ich einen Jackie-Chan-Film lesen, nur mit historischem Fantasy-Kontext. Einige Schilderungen kamen mir deshalb auch etwas fremd daher, doch die spannende Grundidee, die skurrilen Charaktere und die einzigartige Note haben mich komplett gefesselt.
Ein würdiger Nachfolger, der düsterer daherkommt als sein Auftakt, aber mindestens genau so amüsant ist. Ich fühlte mich wieder gut unterhalten und bin mit Guo gern in ein neues chinesisches Abenteuer eingetaucht. Dieses Mal muss er alles dafür tun, um seine große Liebe zu verteidigen – gegen alle Widrigkeiten, die sich ein Kung-Fu-Kämpfer nur vorstellen kann. Und so warte ich nun gespannt auf das große Finale!
Wer mich kennt, weiß um meine tiefe Leidenschaft für Japan. Genau so sehr faszinieren mich schon viele Jahre Geschichten, die einen asiatischen Kontext haben. Dazu muss es nicht zwingend japanisch sein – auch chinesisch angehauchte Settings können mich durchaus begeistern. Ich werde bei der Aktion „AsiaBooks“ Bücher vorstellen, die ich gelesen und rezensiert habe. Vielleicht seid ihr ja genau so begeistert von Geschichten im asiatischen Setting wie ich? Dann hoffe ich, dass ihr bei mir noch etwas Anregung findet. 🙂
ÜBER DIE AKTION „HISTOLOVE“:
Im Rahmen von HistoLove lesen die liebe Buchperlenblog und ich alles von Steinzeit bis in die Neuzeit – also Bücher mit historischem Bezug, welche schon viel zu lange auf unserem SuB liegen. Außerdem hat dieses Genre ein viel zu angestaubtes Image. Auch neuere Erscheinungen sind dabei und erlaubt! Jeder kann jederzeit einsteigen – wir freuen uns auf eure Beiträge! Verlinkt uns gern und nutzt den Hashtag #histolove.
Hier geht es zur Übersicht all unserer gelesenen Bücher im Rahmen von HistoLove.
mit dem Buch „Die Legende der Adlerkrieger“ von Jin Yong durfte praktisch ein Stück Weltliteratur einziehen. Im chinesischen Raum hat diese Romanreihe einen vergleichbaren Status wie „Herr der Ringe“ in der westlichen Kultur. Außerdem ist die Geschichte um die Adlerkrieger der meistgelesene Fantasy-Epos aller Zeiten. Das waren genug gute Gründe, um mir den ersten Band mal genauer anzuschauen. Wie es mir nun insgesamt gefallen hat, lest ihr im Folgenden.
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ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Die Legende der Adlerkrieger (Band 1)
Autor/in: Jin Yong
Übersetzer/in: Karin Betz
Anzahl der Seiten: 576 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Ausgabe: Erstausgabe (November 2020)
Genre: Fantasy, Historische Fiktion
INHALT:
Der Inhalt dieses Epos‘ ist schwer auf den Punkt zu bringen. Die Geschichte ist unheimlich komplex. Außerdem wartet das Buch direkt zum Anfang erstmal mit einem Personenverzeichnis auf, welches ganze 55 Charaktere umfasst. Die Namen in der Geschichte sind natürlich aufgrund des Ursprungs der Geschichte alle chinesisch oder mongolisch, was für westliche Leser durchaus – auch mit Interesse für Asien – zu einer kleinen Herausforderung werden kann. Denn einige Personen haben noch einen zweiten Namen aufgrund ihres Kung-Fus.
Es kann aber zumindest gesagt werden, dass die Geschichte sich hauptsächlich um Guo Jing dreht. Dieser ist ein junger Mann, der die hohe Kunst des Kung-Fu erlernt. In die Geschichte steigt der Leser allerdings weit vor der Existenz dieses jungen Schülers ein, den zunächst wird das Schicksal seiner Eltern beschrieben. Sein Vater hat dabei einen wichtigen Verbündeten, seinen Schwurbruder. Diese beiden Männer vereinbaren, dass ihre Kinder für immer verbunden sein mögen. Sollten es zwei Jungen oder Mädchen werden, sollen diese ebenfalls Schwurbrüder/-schwestern sein, bei unterschiedlichem Geschlecht sollen sie heiraten. Als die Männer durch einen Hinterhalt in einen Kampf geraten und ihre Frauen verschleppt werden, wird Guo Jings Vater tödlich verwundet. Was aus den anderen elterlichen Parteien geworden ist, bleibt zunächst im Dunkeln. Danach konzentriert sich das Geschehen auf Guo Jings Kindheit und Jugend, seine Ausbildung und seine Abenteuer. Er wird in allerlei Kämpfe und Intrigen hineingezogen und am Ende laufe viele rote Fäden zusammen, die allerlei Handlungsstränge verbinden. Die Geschichte basiert dabei auf historischen Tatsachen, auch bekannte Persönlichkeiten wie Dschingis Khan tauchen auf. Es werden unzählige, aber niemals gleiche Kung-Fu-Kämpfe bestritten, bei Speis‘ und Trank‘ zusammengesessen und heimlich Gegener belauscht. Diese Geschichte bringt also zusammenfassend alles zusammen, was eine gute Kung-Fu-Geschichte ausmacht.
SCHREIBSTIL:
Der Schreibstil ist wirklich etwas ganz Besonderes. Ich kann mich nicht erinnern in den letzten Jahren etwas vergleichbares gelesen zu haben. Durch die Erzählweise mutet es wirklich an wie eine alte Legende aus längst vergangenen Zeiten, es wirkt mythisch, oft auch amüsant oder skurril. Die vielen Handlungsstränge sind vom Autor gekonnt gesetzt und laufen am Ende alle zusammen. Ledliglich am Ende des ersten Viertels erzeugte die genauere Beschreibung der Mongolen und ihrer politischen Ränkespiele eine gewisse Länge. Das Buch hat eher ein gemächliches Tempo, allerdings wollte ich als Leser immer wissen, wie es mit Guo Jing weitergeht und ob er seinem Schwurbruder oder seiner zukünftigen Braut begegnen wird. Nichtsdestotrotz muss ich zugeben, dass dieser so ganz andere Schreibstil und die teilweise sehr skurrilen Situationen und Beschreibungen mir einiges abverlangt haben und für mich eine kleine Herausforderung waren.
FAZIT:
„Der Daoist legte einen Arm um Guo Jing, der sich wie von einer unsichtbaren Kraft angehoben fühlte. Wie Wolken im Sturmwind sausten sie über die Steppe.“
– „Die Legende der Adlerkrieger“ von Jin Yong, S. 291 –
Wie bereits erwähnt, ist dieses Buch etwas sehr Besonderes, was sich aus meiner Sicht schlecht vergleichen lässt. Es ist fast, als würde man Heldenmythen über die germanischen Götter bewerten wollen. Die Charaktere und die Geschichte stehen für sich allein und sind episch anmutend. Besonders gut gefallen haben mir die oft witzigen Situationen, in denen die Charaktere beispielsweise anstatt eines Kampfes zusammen tranken und mit Melonenkernen Schriftzeichen in den Schnee schrieben. Diese sehr merkwürdigen Aktionen werden im Buch gern durch Applaus quittiert und im Verlauf des Buches musste ich immer wieder darüber schmunzeln. Dieses Werk hat einen so einzigartigen Charme, dass sich viel mehr Leser heranwagen sollten. Allerdings nur, wenn sie offen für eine ganz andere Welt und eine besondere Erzählweise sind.
Eine Legende, ein Mythos, ein Epos – das meistgelesene Fantasy-Werk hat mich mit seinem besonderen Charme beeidruckt, mir aber durch diese ganz andere Erzählweise und die vielen Namen auch einiges abverlangt. Dennoch war ich am Ende so Feuer und Flamme, das Schicksal Guo Jings weiterzuverfolgen, dass es eine Schande wäre, dieses Buch nicht weiterzuempfehlen. Für mich war diese Lektüre so ganz anders als alles andere und eben deshalb besonders!
Wer mich kennt, weiß um meine tiefe Leidenschaft für Japan. Genau so sehr faszinieren mich schon viele Jahre Geschichten, die einen asiatischen Kontext haben. Dazu muss es nicht zwingend japanisch sein – auch chinesisch angehauchte Settings können mich durchaus begeistern. Ich werde bei der Aktion „AsiaBooks“ Bücher vorstellen, die ich gelesen und rezensiert habe. Vielleicht seid ihr ja genau so begeistert von Geschichten im asiatischen Setting wie ich? Dann hoffe ich, dass ihr bei mir noch etwas Anregung findet. 🙂
ÜBER DIE AKTION „HISTOLOVE“:
Im Rahmen von HistoLove lesen die liebe Buchperlenblog und ich alles von Steinzeit bis in die Neuzeit – also Bücher mit historischem Bezug, welche schon viel zu lange auf unserem SuB liegen. Außerdem hat dieses Genre ein viel zu angestaubtes Image. Auch neuere Erscheinungen sind dabei und erlaubt! Jeder kann jederzeit einsteigen – wir freuen uns auf eure Beiträge! Verlinkt uns gern und nutzt den Hashtag #histolove.
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dieses Buch hatte ich eigentlich gar nicht auf meiner Liste. Als ich es aber gesehen habe, hat es mich irgendwie angesprochen. Deswegen bin ich sehr froh, dass ich es als Rezensionsexemplar lesen durfte.
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Danke, an den Lotos Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Der Weg des Siegers – Erfolg, mentale Stärke und innere Freiheit mit den geistigen Prinzipien asiatischer Kampfkunst
Autor/in: Ronny Schönig
Anzahl der Seiten: 304 Seiten
Verlag: Lotos Verlag
Ausgabe: 1. Auflage (2021)
Genre: Ratgeber
INHALT:
Wer mich kennt, weiß, dass ich eine besondere Verbindung zu Japan habe. Und seitdem ich auf der Welt bin, habe ich auch immer Verbindungen zu Kampfkünsten gehabt, da meine Mama Judo praktizierte und mein Vater Karatemeister waren. Und ich? Ich bin absolut unsportlich, habe aber seit einigen Jahren Yoga für mich entdeckt. Durch meine Diagnosen habe ich mich viel mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung und Selbstfindung befasst. Ich habe festgestellt, dass mir asiatische Weisheiten und deren Art der Spiritualität sehr nah sind und die Kraft geben, die ich auf meinem Weg zur Heilung benötige. Bei diesem Buch wusste ich erst nicht, ob es meine Erwartungen erfüllen wird, aber es hat mich überrascht. Die Sicht auf das Leben aus Perspektive der Kampfkünste, um es damit zu bewältigen, hat mich nachhaltig begeistert. Ronny Schönig zeigt immer wieder in biografischen Anekdoten, was das eigene Mindset für das Leben bedeuten kann. Als mehrfacher Weltmeister hat er nicht nur Erfolge, sondern auch Niederlagen erlebt und schreibt eindrucksvoll über die Weisheiten seiner Meister. Die Übungen und Meditationen sind sehr alltagsnah und ein paar habe ich auch schon ausprobiert. Ein Satz aus dem Buch hat sich mir besonders in den Geist gebrannt: „Der Wandel ist so sicher wie das Morgen.“ Die Gewissheit des steten Wandels in unserem Leben gibt mir eine unfassbare Ruhe.
Das Buch umfasst 13 Kapitel und bietet im Anhang noch einige Zusatzinformationen, um das Gelesene in die Tat umzusetzen. In den einzelnen Kapiteln werden immer wieder Meditationen eingearbeitet. Der Autor geht auf die Schätze des Wude ein und verschiedenene, damit verbundene Eigenschaften, die uns zur Glückseligkeit bringen können. Aber er spricht aus Sicht der Kampfkünste auch über das Abwenden von Orientierungslosigkeit, von geistiger Klarheit, der Beziehung zwischen Schüler und Meister, dem steten Wandel im Leben, der Angst vor Schmerz, dem Wir-Ego und Ich-Ego sowie der Ehre des Siegers. Außerdem wird auf 13 Prinzipien der Kampfkunstmeister eingegangen, durch die ein Mensch wahrhaftig sein kann. Beleuchtet werden ebenfalls Veränderungen des Charakters, Wahrhaftigkeit vs. Widerstand, Ideen zum richtigen Zeitpunkt und Demut und Dankbarkeit sowie Aufrichtigkeit.
SCHREIBSTIL:
Der Autor schreibt sehr nahbar, sympathisch und authentisch. Trotzdem nimmt er selbst die Rolle des Meisters in Bezug auf den Leser ein und führt ihn durch die vielen Informationen und Meditationen. Die biografischen Anekdoten lockerten die Informationsvielfalt auf, sodass der Geist immer wieder zur Ruhe finden konnte. Dennoch ist es kein Buch gewesen, welches ich einfach weggelesen habe. Viele Kapitel musste ich erst einmal verarbeiten und setzen lassen, bevor ich weiterlesen konnte. Das würde ich an dieser Stelle aber auch jedem raten, damit sich das Potenzial einer solchen Lektüre voll entfalten kann.
FAZIT:
Ich kann nur jedem empfehlen, sich im Leben so zeitig wie möglich mit Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen und seinen eigenen Weg zu finden. Für mich führt der Weg in den asiatischen Raum und dieses Buch hat mich direkt ins Herz getroffen. Danach hatte ich direkt Lust, beim Autor eine Meditation durchzuführen und ihn kennenzulernen. Vielleicht klappt das sogar wirklich mal, ich habe am Ende des Buchs erst gemerkt, dass er ganz in meiner Nähe in Dresden praktiziert.
Ein Buch, in dem mehr steckt, als ich erwartet hatte. Das Leben uns seine Herausforderungen aus Sicht der Kampfkünste zu betrachten, war nicht nur spannend, sondern sehr lehrreich. Wer sich darauf einlassen kann, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen, denn ich konnte einiges für mich mitnehmen. Es regt zum Nachdenken an und lässt einen über den Tellerrand blicken.
seitdem das Buch „Im Zeichen der Mohnblume“ angekündigt wurde, stand es auf meiner Wunschliste. Ich habe es dann auch direkt zum Erscheinen erworben, allerdings musste es auf dem SuB ausharren, weil andere Leseprojekte Vorrang hatten. Deshalb wurde es in das Frühjahrsputzbingo mit aufgenommen und nahm dort die Rolle des großen Finales ein. Meine Erwartungen waren recht groß, auch weil ich schon einige sehr positive Meinungen gelesen hatte. Wie es mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.
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ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Im Zeichen der Mohnblume – Die Schamanin
Autor/in: R. F. Kuang
Übersetzer/in: Michaela Link
Anzahl der Seiten: 669 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag
Ausgabe: Taschenbuch (2020)
Genre: Fantasy, historische Neuinterpretation
INHALT:
Rin wohnt bei ihrer Tante und ihrem Onkel und muss sich als Drogenkurier für Opium verdingen. Die Familie lebt in Armut und ist Rin gegenüber nicht gerade gnädig. Die einzige Vertrauensperson ist Lehrer Feyrik im Dorf. Von ihm hat sie viel gelernt und zu ihm geht sie auch, als sie ihr Herz ausschütten muss. Ihre Tante möchte sie verheiraten. Ihre einzige Chance, dem zu entgehen, besteht darin, an einer Akademie des Landes aufgenommen zu werden. Doch die Aufnahmeprüfungen sind hart und Rin möchte unbedingt in Sinegard an der Militärakademie angenommen werden.
Das Buch unterteilt sich in drei Teile. Im ersten Teil verfolgen wir Rin als unschuldiges Kind und Waisenmädchen, die der Vermählung entgehen will und alles dafür tut, in Sinegard angenommen zu werden. Außerdem wird ihre Zeit an der Akademie geschildert. Vor allem das Fach der mysteriösen Kultlehre nimmt eine besondere Stellung ein. Wie behauptet sich Rin in ihrer Klasse? Und auf welches Fach wird sie sich am Ende spezialisieren? Das dürft ihr gern selbst lesen. Im zweiten und dritten Teil geht es vor allem um die erwachsen gewordene Rin in den Wirren des Krieges. Die strategische Kriegsführung, Politik und die Schrecken des Krieges werden hier sehr detailliert geschildert. All das wird eingebettet in eine immer fantastischer werdende Handlung, denn Rins Fähigkeiten gehen weit über das menschenmögliche heraus und der Leser verfolgt mit Spannung ihren Kontakt zu den Göttern dieser Welt.
SCHREIBSTIL:
„Es ist einfach, mutig zu sein, aber schwerer zu wissen, wann man nicht kämpfen sollte.“
Jiang in „Im Zeichen der Mohnblume – Die Schamanin“, S. 579
Ich habe lange überlegt, wie ich den Schreibstil beschreiben könnte. Allem voran fiel mir das Wort „spannend“ ein. Die Autorin schaffte es, dass trotz ruhigerer Episoden und vielen militärischen und politischen Themen nie Langeweile für mich aufkam. Ich war so sehr an die Seiten gefesselt, dass ich es nie erwarten konnte, das Buch wieder zur Hand zu nehmen. Gerade im ersten Teil hält sich die Brutalität noch ein Grenzen und ich habe mich richtig wohl gefühlt in dem Akademie-Setting und es war für mich so ein richtiges Wohlfühlbuch. Spätestens in den folgenden Teilen des Buches verfliegt zwar aufgrund der Kriegsschauplätze dieses Gefühl, aber es wird umso spannender, düsterer und vor allem zwischen den Zeilen kritischer. Denn die Autorin hat mit ihrer Geschichte die asiatische Historie neu interpretiert. Gerade die Territorien der Föderation und des Kaiserreiches Nikan erinnern an China und Japan. Ebenso sieht der informierte Leser zwischen den Kriegsschauplätzen und -verbrechen extreme Parallelen zu historischen Schrecken wie bspw. in Nanking. An dieser Stelle kann ich nur betonen, dass das Buch gerade ab Teil II nichts mehr für schwache Gemüter ist. Die Brutalität des Krieges wird hier völlig ungeschönt dargestellt und macht auch vor Babys oder Kindern nicht halt. Wer diese sehr detaillierten Gewaltbeschreibungen nicht abkann, der sollte das Buch vielleicht lieber nicht zur Hand nehmen. Ich fand selbst, dass es oft hart an der Grenze des Ertragbaren war und musste beim Lesen dieser Zeilen pausieren – allerdings muss uns klar sein, dass diese Schilderungen leider nicht so weit von der Realität entfernt sind, wie wir das gerne möchten. Die Realität ist oftmals sogar schlimmer gewesen. Und so schafft Kuang es, dass der Leser förmlich angewidert von den Gräueltaten des Krieges ist. Das macht dieses Werk tatsächlich sehr wichtig, denn wie gesagt wird zwischen den Zeilen Kritik geübt, die mich zum Nachdenken brachte.
Eine weitere Besonderheit waren für mich die Charaktere, denn diese sind alles andere als die typischen strahlenden Helden. Weder gelingt ihnen sofort alles beim ersten Versuch, wie wir das oft in ähnlichen Geschichten lesen, noch sind sie moralisch korrekte Personen. Sehr deutlich wird beschrieben, wie der beste Charakter vom Krieg und von Drogen verdorben wird. Auch das Streben nach Macht vergiftet nicht nur die vermeintlich bösen Charaktere, sondern auch liebgewonnene Figuren. Als Leser habe ich zu den Hauptfiguren eine Beziehung aufgebaut, nur um dann oftmals mit deren Entscheidungen zu hadern und meine Sympathie für sie zu hinterfragen. Denn auch, wenn man bspw. das Verlangen nach Rache nachvollziehen konnte, war das Genießen des Leides anderer eine fast nicht auszuhaltende Haltung der Personen, die ich nicht mit mir vereinbaren konnte. Die Autorin hat hier meisterhaft gezeigt, dass kein Mensch völlig tadellos und frei von solchen Neigungen ist – schon gar nicht in einer absoluten Ausnahmesituation wie dem Krieg. Wir können in unserer Position von oben herab behaupten, dass wir anders handeln würden – Tatsache ist aber, dass der Kampf ums Überleben viele Gemüter komplett verändert und den Einblick in diese fragile Psyche hat die Autorin meiner Meinung nach super umgesetzt. Das Worldbuilding rundet dieses ganze ernste Thema ab. Es ist unglaublich detailliert und durchdacht und ich hatte nach dem Lesen nicht einmal das Gefühl, dass wirklich viele Fragen offen geblieben wären. Vielmehr war alles in diesem Buch – angefangen von der Welt bis hin zu den Charakteren unfassbar authentisch.
Last but not least hat mir die Entwicklung von Rin sehr gut gefallen. Wir begegnen ihr anfangs als kleines Mädchen und über das Buch hinweg hat sie viel auszustehen und viele Herausforderungen zu bewältigen, bis sie schließlich zu einer Frau heranwächst, die ganz sicher nicht frei von Fehlern und falschen Entscheidungen ist.
FAZIT:
Ich hatte aufgrund des recht beschaulichen Anfangs der Geschichte etwas anderes erwartet und war dann total begeistert von der Richtung, in die sich alles entwickelt hat. Die Fantasy-Elemente spielen hier keine vorrangige Rolle, sondern fügen sich in die komplexe und militärisch-politische Handlung ein. Die Charaktere sind zahlreich, aber niemals farblos – und vor allem alles andere als perfekte Helden. Das macht sie so authentisch und lebensecht. Das Ende der Geschichte hat mich nochmal komplett umgehauen und auch, wenn ich aufgrund der düsteren Stimmung und der Brutalität jetzt erstmal etwas anderes lesen muss, kann ich den zweiten Band kaum erwarten. Eine Geschichte um ein Waisenmädchen, das zu einer großen Soldatin wird. Sehr brutal, sehr mitlitärisch und politisch, aber auch sehr spannend. Besonders hervorzuheben sind die authentischen und unperfekten Protagonisten sowie die sehr wichtige Kritik zwischen den Zeilen. Eine gelungene Neuinterpretation der asiatischen Geschichte und ihrer Schrecken. Ein absolutes Jahreshighlight für mich!
Wer mich kennt, weiß um meine tiefe Leidenschaft für Japan. Genau so sehr faszinieren mich schon viele Jahre Geschichten, die einen asiatischen Kontext haben. Dazu muss es nicht zwingend japanisch sein – auch chinesisch angehauchte Settings können mich durchaus begeistern. Ich werde bei der Aktion „AsiaBooks“ Bücher vorstellen, die ich gelesen und rezensiert habe. Vielleicht seid ihr ja genau so begeistert von Geschichten im asiatischen Setting wie ich? Dann hoffe ich, dass ihr bei mir noch etwas Anregung findet. 🙂