Rezension – „Der Fluch des Phönix“ von Aimée Carter

Meine lieben Leser,

ich hatte das große Glück direkt noch eine Leserunde bei Lovelybooks zu gewinnen. Dadurch konnte ich mein erstes Buch von Aimée Carter lesen. Eingeordnet wird es zwar in das Genre der Kinderbücher, aber der Klappentext hörte sich einfach so spannend an, dass ich es unbedingt lesen wollte. Wie es mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.

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ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Der Fluch des Phönix
  • Autor: Aimée Carter
  • Anzahl der Seiten: 352 Seiten
  • Verlag: Oetinger Verlag
  • Ausgabe: 1. Auflage (2019)
  • Genre: Kinderbuch, Fantasy, Urban Fantasy

INHALT:

Die Zwillinge Lu und Zac leben nach dem Tod ihrer Mutter mit ihrem Vater in Trauer zusammen. Zac wird geplagt durch schlimmes Asthma und vielfältige Allergien, weswegen er nicht aus dem Haus darf. Die beiden Geschwister sind sich nicht immer grün, aber Lu hat nach dem Schicksalsschlag dir Mutterrolle für Zac übernommen, auch wenn sie das niemals zugeben würde.
Die Sommerferien stehen bevor und ihr Vater beschließt, die beiden 12-Jährigen zu entfernten Verwandten nach England zu schicken, denn durch den Verlust ist er wie gelähmt und kann sich nicht richtig um die Beiden kümmern. Er ist schlichtweg überfordert und nimmt das Angebot von Zacs und Lus Tante aus England an.
Die beiden Protagonisten sind von dieser Idee überhaupt nicht begeistert, kennen sie doch ihre angeblichen Verwandten nicht einmal vom Hörensagen. Sie fühlen sich abgeschoben und haben so gar keine Lust auf diese Sommerferien in England.
Als sie in England aber auf einem riesigen Anwesen ankommen und im Wald den Zugang zu einer mysteriösen Welt voller Fabelwesen finden – die den Wildlands aus den Gute-Nacht-Geschichten ihrer Mutter zum Verwechseln ähnlich ist – sind die Sommerferien auf einmal doch nicht mehr so schlimm wie gedacht. Was die beiden allerdings über diese Welt herausfinden, wird mehr fordern als ihre freie Zeit – denn dieses Wissen verändert nicht nur ihre Ferien, sondern auch ihre Zukunft

SCHREIBSTIL:

Der Schreibstil ist eine der ganz großen Stärken dieses Buchs. Die Autorin schafft es bereits auf den ersten 20 Seiten, die Charaktere so vielschichtig, tief und authentisch zu erzählen, dass man sprachlos zurückbleibt.
Die Zerrissenheit der Geschwister angesichts des Verlusts, die Schwäche von Zac angesichts seiner Allergien und die Stärke von Lu, die für Zac mehr Mutter wird als ein Kind, das unbeschwert in den Tag hineinlebt – das alles hat mich nachhaltig beeindruckt. Ich hatte von einem Kinderbuch solch eine Tiefe nicht erwartet. Die Konflikte sind so greifbar, dass man mit den beiden Zwillingen mitleidet und mitfühlt.

Die Autorin schreibt in klaren, kurzen Sätzen, allerdings niemals fantasielos. Der Schreibstil ist alles andere als detailreich, dafür sitzt jede Formulierung und jeder Satz ist auf den Punkt. Mehrmals dachte ich beim Lesen: „Diese Autorin hat es echt drauf.“.
Es macht unheimlich Spaß, dieses Buch zu lesen, weil der Schreibstil es dem Leser einfach gemacht hat, in die Geschichte einzutauchen.

FAZIT:

Dieses Buch ist viel mehr als ein Kinderbuch. Durch die erwachsenen Konflikte, den ausgereiften Schreibstil und die spannende Geschichte kann es für mich locker mit Büchern für junge Erwachsene mithalten. Für ein Kinderbuch finde ich es an manchen Stellen tatsächlich etwas düster. Es bleibt zu sagen, dass auch ein Erwachsener Lesespaß in diesem Buch finden kann. Einzig das Ende kam schnell, ließ ein paar Fragen offen und ließ einen merken, dass es für Kinder geschrieben wurde. Ich bin hellauf begeistert und würde mir tatsächlich noch mehr Geschichten um die Wildlands erhoffen. Leider wirkt das Buch wie ein Einzelband, da die Geschichte in sich geschlossen ist.

Ein fantastisches Buch, welches weit mehr bietet, als ich von einem Kinderbuch erwartet hätte. Ein ausgreifter Schreibstil und wunderbar authentische Charaktere machen dieses Buch zu etwas Besonderem. Auch für erwachsene Fantasy-Fans sehr lesenswert! Für mich jetzt schon eines meiner Jahreshighlights.

BEWERTUNG: ❤❤❤❤❤

Bis bald,
EURE HACHIDORI

Rezension – „Will ich ein Kind? – Ja – Nein – Vielleicht“ von Melanie Hughes

Meine lieben Leser,

ich hatte die tolle Möglichkeit, im Rahmen einer Leserunde von Lovelybooks das Buch „Will ich ein Kind? – Ja – Nein – Vielleicht“ von Melanie Hughes zu lesen. Das Thema fand ich sehr interessant, weil es trotz unserer modernen und ansatzweise toleranten Gesellschaft ein absolutes No-Go ist, wenn man als Frau keine Kinder möchte und sich bewusst gegen einen Kinderwunsch entscheidet. Unter den Reaktionen der Mitmenschen leiden nicht nur diejenigen, die sich dazu mit Selbstbewusstsein entscheiden, sondern auch diejenigen, die sich noch unsicher sind oder selbst keine Kinder bekommen können. Die ständigen Nachfragen wie „Wann ist es denn bei euch soweit?“ oder „Wollt ihr denn keine Kinder?“ sind dabei nicht nur unsensibel, sondern auch oft psychisch hoch belastend für die Befragten. Ich war also begeistert, dass sich jemand traut, über dieses Thema zu schreiben und war gespannt, wie es wohl umgesetzt wurde. Ob die Autorin mich mit ihrem Buch abholen konnte und wie es mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.

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ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Will ich ein Kind? – Ja – Nein – Vielleicht
  • Autor: Melanie Hughes
  • Anzahl der Seiten: 238 Seiten
  • Verlag: EDEL Books
  • Ausgabe: 1. Auflage (2020)
  • Genre: Ratgeber

INHALT:

„Ich denke ähnlich: Morgen dürfen der Mann und die Kinder aus dem Bilderrahmen hüpfen, aber bitte nicht heute. Ich bin noch nicht so weit und es hat ja noch Zeit.“
– „Will ich ein Kind? – Ja – Nein – Vielleicht“ von Melanie Hughes, Seite 11 –

Die Autorin Melanie Hughes verspricht zum nicht vorhandenen Kinderwunsch eine Entscheidungshilfe in Form ihres Buchs. Es soll ihr eigener Weg zur Entscheidungsfindung dargestellt werden – denn am Ende entscheidet sie sich tatsächlich für ein eigenes Kind. Es klingt spannend zu erfahren, wie sie schlussendlich zu dem Entschluss kommt. Dabei wird auch beleuchtet, wie sie über die Veränderungen in Bezug auf Karriere, Partnerschaft, Selbstverwirklichung und Gleichberechtigung denkt.
Das Buch beginnt mit einer Szene im Restaurant. Dort sieht sich die Autorin der Frage nach dem Kinderwunsch gegenüber, weil ihr Partner sie beruhigen will, dass sie keine Kinder bekommen müssen. Das bringt sie zum Grübeln.
Danach wird in vielen verschiedenen Kapitel erläutert, worüber sich die Autorin im Zusammenhang mit diesem Thema alles Gedanken macht. Da geht es einmal um den Druck der Gesellschaft – der sich nicht nur in Fragen zum Kinderwunsch äußert, sondern auch in den Ansprüchen an Schwangere, die perfekt aussehen und Mütter, die neben dem Alltag beispielweise als Eventmanager eines Kindergeburtstags glänzen sollen.
Weiterhin wird auf die Helikoptereltern eingegangen sowie auf Eltern, die bereuen, ein Kind bekommen zu haben. Das letzte Drittel des Buchs beschäftigt sich dann mit dem Einfluss eines Kindes auf die Karriere. Die Autorin geht beispielsweise darauf ein, dass in der heutigen Gesellschaft zu wenig Kinder geboren werden – der Arbeitgeber sich allerdings nicht wirklich darüber freut, wenn eine Mitarbeiterin schwanger ausfällt.
Am Ende schlägt das Buch einen Bogen zum Anfang, indem es eine zweite Version des Restaurantbesuchs aufzeigt.

„Natürlich finde ich Babys süß – ich bin ja ein Mensch! -, dennoch finde ich Zeit mit Erwachsenen immer reizvoller als die Beschäftigung mit Kindern.“
– „Will ich ein Kind? – Ja – Nein – Vielleicht“ von Melanie Hughes, Seite 17 –

SCHREIBSTIL:

Der Schreibstil von Hughes ist leicht und schnell zu lesen, ist aber auch gekennzeichnet von Sarkasmus. Dieser Umstand wäre insofern nicht verwerflich, wenn es nicht oft (für mein Dafürhalten) in Geschmacklosigkeit enden würde.
Die guten inhaltlichen Ansätze bekommen leider wenig Raum und es geschieht nicht nur einmal, dass der vorrangige Erzählstrang für ein Off-Topic verlassen wird. Bei nur 240 Seiten leidet dann natürlich die Substanz. Mir blieb die Autorin einfach nicht genügend beim eigentlichen Thema. Ein Beispiel ist eine Erzählung über ihre Freundin, die einen Kindergeburtstag organisierte und sich dann mit den speziellen Ernährungsansprüchen der Gastkinder beschäftigen musste. Hier wird ein Exkurs unternommen zu Abenden mit Freunden, bei denen man seit einigen Jahren auf viele Nahrungsmittelintoleranzen achten muss, was die Autorin zu nerven scheint. Der Ton dieser Kritik könnte etwas milder sein, denn gerade diese Stelle ging mir persönlich sehr nahe, weil ich selbst unter meiner Histaminintoleranz leide und Hughes dafür sehr uncharmante Worte findet. Das fand ich sehr schade.

„Wir machten uns noch darüber lustig, dass die meisten der Geburtstagsgäste dank Zucker-, Gluten- und Histaminunverträglichkeit vermutlich sowieso nicht das pubertäre Alter erreichen würden, da der nächste Supermarkt sie vorzeitig ins Grab (…) befördern würde.“
– „Will ich ein Kind? – Ja – Nein – Vielleicht“ von Melanie Hughes, Seite 84 –

Ebenfalls auffällig und für mich sehr nervig war, dass wirklich sehr oft betont wurde, wie schlimm es für die Autorin wäre, in den 40 Wochen Schwangerschaft keinen Alkohol mehr trinken, nicht mehr rauchen und kein Sushi essen zu dürfen. Und Partys wären auch tabu. Das geschah in solcher Resonanz, dass es zeitweilig den Eindruck machte, dass dies ihr allergrößtes Problem mit der potenziellen Schwangerschaft wäre. Für mich persönlich war das nicht ansprechend und es vermittelt völlig falsche Werte.
Letztendlich muss man sagen: Der Ton macht die Musik. Und Melanie Hughes hat meinen Ton nicht getroffen. Der Schreibstil war mir zu rau, zu provokant, zu plakativ.

FAZIT:

„Als weibliche Homo sapiens werden wir heutzutage durchschnittlich über achtzig Jahre alt, aber das Zeitfenster der Fruchtbarkeit ist verhältnismäßig kurz.
Zu kurz für meinen Geschmack.“
– „Will ich ein Kind? – Ja – Nein – Vielleicht“ von Melanie Hughes, Seite 14 –

Für mich war das Buch leider keines, welches mich in Begeisterungsstürme ausbrechen lässt. Und es tut mir im Herzen weh, dass ich das sagen muss, weil ich mich wirklich sehr auf das Buch gefreut habe. Ich hatte mir irgendwie mehr erwartet. Ich erhoffte mir einen gut recherchierten Ratgeber (oder sogar Sachbuch), der ihre eigenen Erwartungen in Beziehung zu den gesellschaftlichen Themen setzt und am Ende mit den tatsächlichen Erfahrungen gegenüberstellt. Leider wirkte das Buch auf mich eher wie ein populistisches Frusttagebuch, welches aufregen soll – und das leider aber zu jedem Preis. Mir fehlte es an ernsthafter Auseinandersetzung gepaart mit niveauvollem Humor. Dem überspitzten Sarkasmus der Autorin konnte ich leider nichts abgewinnen. Zudem fehlt mir komplett ein Bezug zu den tatsächlichen Erfahrungen, die die Autorin dann in Schwangerschaft und mit Kind sammeln konnte. Das Ende des Buchs kommt abrupt und befindet sich beim Zeitpunkt des Schwangerschaftstests. Für die Widerlegung der vielen Kapitel, die gegen ein Kind sprechen, hätte ich mir dann eine Gegenüberstellung mit der erfahrenen Realität gewünscht. Denn so fehlt für mich die schlussendliche Botschaft.
Das Buch enthält gute Ansätze, die zwischen dem Sarkasmus durchblitzen und hätten für meinen Geschmack mehr Raum bekommen sollen. So kratzt es leider nur an der Oberfläche dessen, was ich erwartet hatte. Schade. Potenzial für mich nicht ausgenutzt.

BEWERTUNG: ❤❤♡♡♡

Bis bald,
EURE HACHIDORI

Rezension – „Lass uns über den Tod reden“ von C. Juliane Vieregge

Meine lieben Leser,

ging es euch auch so, wie den meisten anderen, denen ich erzählt habe, was ich aktuell lese? Habt ihr euch gewundert, warum ich freiwillig über den Tod lese? Ist doch ein ziemlich trauriges Thema – wieso tue ich mir das also an? Solche Fragen habe ich in den letzten Wochen oft gehört, wenn jemand mein Buch auf dem Tisch entdeckt hat.
Der Tod ist gerade heutzutage oft ein Tabuthema – zu schmerzhaft. Natürlich kann man frei darüber sprechen, aber eine wirkliche Auseinandersetzung oder ein Einbezug ins tägliche Leben ist in unserer Kultur verloren gegangen. Das habe ich stark an den ambivalenten Reaktionen meiner Mitmenschen gemerkt.

Ich hatte die tolle Gelegenheit dieses spannende Fachbuch zu lesen. Die Autorin C. Juliane Vieregge selbst hat auf Lovelybooks eine Leserunde zu diesem Buch veranstaltet und ich hatte das Glück, ein Rezensionsexemplar zu gewinnen. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle, denn es hat sich mehr als gelohnt! Und besonders schön ist, dass die Autorin sogar eine Widmung im Rezensionsexemplar hinterlassen hat. 🙂

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ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Lass uns über den Tod reden
  • Autor: C. Juliane Vieregge
  • Anzahl der Seiten: 301 Seiten
  • Verlag: Christoph Links Verlag
  • Ausgabe: 1. Auflage (März 2019)
  • Genre: Fachbuch, Sachbuch

INHALT:

„Trauer ist nichts anderes als schmerzende Liebe.
Eine ganz reale Liebe.“

– Roland Kachler in „Lass uns über den Tod reden“ von C. Juliane Vieregge, S. 132 –

In diesem Werk interviewt die Autorin Persönlichkeiten zu ihren Erfahrungen mit dem Tod. Dabei wird in verschiedenen Kapiteln der Tod in unterschiedlichen Rollen betrachtet, beispielsweise „Der Tod als Auftraggeber“ oder „Der Tod als Lehrmeister“. Jedes dieser Kapitel wird durch ein Essay der Autorin eingeleitet. Danach folgen die unterschiedlichen Geschichten der Interview-Partner. Diese sind keine typischen Prominenten, sondern echte Persönlichkeiten, wie beispielsweise Monika Erhardt-Lakomy, Ehefrau und Arbeitspartnerin des bekannten Komponisten Reinhard Lakomy oder Boris Palmer, Landtagsabgeordneter von Badem-Württemberg und Sohn des Politikers Helmut Palmer. Ich finde, das hat maßgeblich zur Qualität des Buches beigetragen.
Die Schicksale reichen von informativ bis tief berührend. Es werden unterschiedliche Facetten des Todes beleuchtet. Neben Tod der Eltern, Tod der eigenen Kinder oder Geschwister, werden auch Suizid, Unfälle und Holocaust thematisiert. Die Vielfalt der unterschiedlichen Ereignisse erschreckt, deckt die Endlichkeit des Lebens bis in jede noch so kleine Ecke auf, zeigt aber auch, welche Gemeinsamkeiten der Tod mit sich bringt und wie stark die Hinterbliebenen dadurch werden. Jede Geschichte ist eine ganz persönliche und zeigt einem sehr deutlich, wie sehr der Tod schmerzen kann. Auf der anderen Seite wird durch diese Schilderungen auch sehr stark deutlich, dass der Tod zum Leben nicht nur dazugehört, sondern dass er im Alltag sogar nötig ist, um den eigenen Weg manchmal in die richtige Richtung zu lenken. Das Werk von Vieregge entwickelt im Leser ein Verständnis für den allseits gesuchten Sinn des Todes.
Die unterschiedlichen Kapitel haben mich oft so stark berührt und ich konnte auch viele persönliche Parallelen ziehen, sodass ich die einzelnen Geschichten vor dem Weiterlesen erst einmal setzen lassen musste. Gleichzeitig war es tröstend und inspirierend, wie andere Menschen mit dem Tod umgehen. So banal es klingt, war es auch beruhigend, dass Persönlichkeiten, die in der Öffentlichkeit stehen und sonst so unverwundbar wirken, die gleichen Dinge erleben wie Du und Ich.

„Der Tod ist normal. Er betrifft alle. Er kann schlimm sein, aber er kann auch einfach sein.

– Ilse Rübsteck in „Lass uns über den Tod reden“ von C. Juliane Vieregge, S. 203 –

Neben der angestoßenen Selbstreflektion wird hier auch der Blick für die anderen Schicksale geschärft.
Besonders faszinierend war auch, dass beim Lesen klar wurde, wie der Tod die Menschen zusammenbringt, obwohl er etwas so wichtiges nimmt. In den Interviews steckt so viel Wahrheit und so viel Schmerz – und trotzdem merkt man, wie heilsam es ist, sich wirklich eng mit der Thematik des Todes zu beschäftigen. Bei manchen Kapiteln fiel es mir schwer, es zu akzeptieren, dass solche schlimmen Geschehnisse tatsächlich Weichen stellen können. Doch das Buch schlägt einen guten Bogen vom Tod zum Leben und so versteht man immer mehr auf einer tieferen Ebene, was der Tod für die Menschen bedeutet und bewegt. Denn er ist nicht immer nur schlecht und schmerzhaft, er kann auch Erlösung und Erleichterung sein, beispielsweise, wenn sich jemand wünscht, zu gehen.

SCHREIBSTIL:

„Im Übrigen gibt es im Kapitalismus keine Zeit für die Toten oder für das Vergangene überhaupt. Kapitalismus lebt immer von der Gegenwart und von der Zukunft, die man zu Geld machen kann. Da ist kein Raum für den Tod.

– Roland Kachler in „Lass uns über den Tod reden“ von C. Juliane Vieregge, S. 134 –

Neben der persönlichen Einleitung und der Essays der Autorin, glänzt das Buch „Lass uns über den Tod reden“ durch die unterschiedlichen Geschichten. Diese sind nicht im Interview-Stil geschrieben, sondern als fortlaufend erzählte Geschichte der jeweiligen Persönlichkeit. Vieregge hat es außerdem geschafft, dass den unterschiedlichen Personen ihr Sprachstil erhalten blieb. So hat man beim Lesen tatsächlich das Gefühl, mit der Person an einem Tisch zu sitzen, während man deren Schicksal erzählt bekommt. Bezeichnend dafür war eine Bemerkung meinerseits in der Leserunde, dass eine der Geschichten klang, als wenn man mit der Person zu einem Kaffee zusammensitzen würde. Die Autorin meldete sich zurück und meinte, dass es in diesem bestimmten Fall tatsächlich so gewesen war. Der individuelle Sprachstil macht die Schilderung jedes Einzelnen also sehr authentisch.
Ganz klar anerkennen muss man den Recherche-Aufwand – ich habe mich oft gefragt, wie Vieregge wohl auf die einzelnen Personen gekommen ist, um sie in das Buch einzubeziehen. Zudem ist der Zeitaufwand enorm. Bereits 2016 wurden einige der Interviews geführt.
Natürlich lässt sich dieses Fachbuch trotz der 300 Seiten nicht so schnell weglesen wie ein Roman, da der Inhalt so tief ist und wie bereits erwähnt, oft nachhallen muss. Für ein Fachbuch liest es sich trotzdem extrem gut und ist sehr lebensnah.
Am Ende jeder Geschichte wartet ein Bild der Persönlichkeit inklusive einer Kurzbiografie. Mir gefiel es besonders gut, dass dies nicht am Anfang der Geschichte passierte. So konnte man zunächst eine Verbindung zu den Gedanken der Person aufbauen, bevor man sie sehen konnte.

FAZIT:

„Unsere Kultur ist eine sehr moderne, die mit Reformation, dann mit Aufklärung und später mit Psychoanalyse (…) nicht nur den Tod, sondern auch die Toten aus dem Leben gedrängt hat. Beides ist ein ungeheurer Verlust.

– Roland Kachler in „Lass uns über den Tod reden“ von C. Juliane Vieregge, S. 133 –

Ein wichtiges Werk, welches ein Thema aufgreift, das leider immer noch zu wenig besprochen wird. Ein Buch, bei dem man mitfühlt und für das eigene Leben lernen kann.
Neben den Gefühlen, die hier erzeugt werden, ist der informative Wert ganz groß hervorzuheben. Das Werk macht nachdenklich, aber auch große Hoffnung.
Das Buch kämpft für eine Renaissance einer Sterbekultur, die in unserer modernen, hektischen Zeit verloren gegangen ist. Aus meiner Sicht ein Buch, was man gelesen haben muss – weil es mit uns, dem Leben und eben mit dem Tod zu tun hat – und das betrifft uns immer, zu jeder Zeit. Unbedingt lesen!

BEWERTUNG:❤❤❤❤❤

Bis bald,
EURE HACHIDORI

Rezension – „Love to share“ von Beth O´Leary

Meine lieben Leser,

ich hatte das Glück, wieder einmal bei einer Leserunde von Lovelybooks dabei zu sein. Dieses Mal habe ich es mit einem Liebesroman versucht, welcher mein Projekt 2019 weiter ausbauen soll, dass ich mal außerhalb meiner Genres lese. Ich hatte ungeheures Glück, mich bei über 450 Bewerbungen durchzusetzen und das Buch „Love to share“ von Beth O´Leary in der Leserunde zu besprechen.

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ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Love to share – Liebe ist die halbe Miete
  • Autor: Beth O´Leary
  • Anzahl der Seiten: 478 Seiten
  • Verlag: Diana Verlag
  • Ausgabe: 1. Auflage (Mai 2019)
  • Genre: Roman, Liebesroman

INHALT:

Der Roman beginnt mit der Wohnungssuche der Protagonistin Tiffy. Unterstützung erhält sie schon zu Beginn (sowie auch im Rest der laufenden Handlung) von ihren Freunden Mo und Gerty. Die beiden sind von Tiffys Wohnungsangeboten alles andere als begeistert, da deren schlechter Zustand die Sorge um ihre Freundin verstärkt. Tiffy entdeckt später eine Anzeige, in der eine WG in einer 1-Zimmer-Wohnung angeboten wird. Der Clou daran: Der Besitzer arbeitet genau zu anderen Zeiten als Tiffy und man würde sich nie begegnen. Für Tiffy klingt diese Abmachung nahezu perfekt, auch wenn sie bezüglich des geteilten Bettes einige Bedenken hat.
Letztendlich lässt sie sich jedoch trotzdem darauf ein und bezieht ihr neues Zuhause. Die Kommunikation mit ihrem WG-Mitbewohner Leon beginnt, als Tiffy kleine Nachrichten auf Post-it-Zettelchen an ihn schreibt.

Im Laufe der Geschichte lernt man viele Nebenfiguren kennen. Da wären zum Einen die Kollegen von Tiffy im Verlag für DIY-Themen, wo sie als Lektorin arbeitet. Zum Anderen die schon erwähnten Freunde Mo und Gerty, die sich stetig um das Wohlergehen von Tiffy sorgen und viele brisante Situationen zu erden wissen. Gerty kommt später als Rechtsanwältin sogar eine Art Schlüsselposition zu. Eine ebenfalls wichtige, wenn auch mehr als unsympathische Nebenfigur ist Tiffys Ex-Freund Justin, der sie nach wie vor kontaktiert und über den immer mehr erschreckende Details in Bezug auf die Ex-Beziehung gelüftet werden.
Leon als zweiter Protagonist bringt ebenfalls viele weitere Charaktere ins Spiel. Vor allem auf zwei seiner Patienten wird das Augenmerk gelegt – die kleine Holly und der liebe Mr. Prior, deren Schicksale Leon und auch den Leser tief berühren. Leons Bruder nimmt ungefähr ab der Hälfte des Buches ebenfalls mehr Raum ein und wird wie Gerty zu einer Schlüsselfigur. Abgesehen von diesen Nebendarstellern, gibt es freilich noch viele andere Personen, die den beiden Hauptfiguren im Laufe der Handlung begegnen.

Natürlich kommt es, wie es kommen muss: Irgendwann begegnen sich Tiffy und Leon. Danach entspinnt sich eine wunderschöne Liebesgeschichte zwischen den beiden Hauptfiguren, die sich eigentlich niemals begegnen wollten. Die Romanze steht zwar im Fokus, allerdings wird sie von vielen Elementen umrahmt, die sie nicht vorrangig erscheinen lassen. Wir lernen nicht nur viel über Tiffys Persönlichkeit und ihre Gefühle, sondern auch über ihren Arbeitsalltag und die Loslösung von ihrem Ex-Freund. Ähnlich sind die Themen, die bei Leon behandelt werden, wobei hier auch sein Bruder und dessen unschuldige Verurteilung vor Gericht immer wieder im Mittelpunkt steht. Richie sitzt zu Unrecht im Gefängnis und es gibt zunächst wenig Hoffnung auf Freilassung.

Gerade als sich die Liebesgeschichte zwischen Leon und Tiffy entwickelt, wird diese von der Einmischung durch Tiffys Ex-Freund Justin überschattet. Während der Leser auf der einen Seite nicht genug von romantischen Situationen zwischen dem Protagonisten-Paar bekommen kann, steigert sich die Spannung immer mehr und gipfelt im letzten Viertel in einem Höhepunkt, dem ein Happy End folgt.

SCHREIBSTIL:

Die Geschichte wird im Perspektivwechsel zwischen Tiffy und Leon erzählt. Was mir sehr gut gefallen hat, war, dass die Perspektiven in einem unterschiedlichen Stil gearbeitet wurden. Tiffy erzählt leicht und unbedarft, nimmt kein Blatt vor den Mund. Leon hingegen beschreibt gerade am Anfang alles in kurzen, abgehakten Sätzen, die sehr gut vermitteln, wie gestresst und ruhelos er ist. Sein Stil wird mit der Bekanntschaft von Tiffy und der voranschreitenden Entwicklung der Liebesgeschichte weicher und ausführlicher. Auch hier wird über den Schreibstil zwischen den Zeilen die Wandlung des männlichen Protagonisten durch die Liebe gezeigt.
Wie ich schon oft betonte, bin ich kein wirklicher Fan vom Perspektivwechseln in Büchern. Und wie ich in der letzten Zeit immer öfter betonen musste, gab es für mich gerade in den vergangenen Jahren wahnsinnig viele Bücher, die dieses Stilmittel super umgesetzt haben. Auch dieser Liebesroman hat es geschafft, dass einem der Wechsel zwischen den Protagonisten fast gar nicht mehr auffällt und es die Handlung überhaupt nicht stört.
Der Schreibstil von Beth O´Leary ist generell sehr unkompliziert, schnell und leicht zu lesen. Was mir aber besonders gut daran gefällt, ist, dass der Stil nicht nur sympathisch klingt, sondern sie es auch geschafft hat, selbst die unzähligen Nebenschauplätze zum Leben zu erwecken. Niemals wurde es langweilig den Nebenfiguren zu folgen und das auch abseits der Hauptstory. Die Autorin hat es wirklich geschafft, dass alle Charaktere Tiefe und Farbe bekamen. Wirklich perfekt.
Hinzu kommt ein großes Lob für das richtige Maß an Humor und Tiefe, welche im Wechsel den Großteil der Geschichte ausmachen.

FAZIT:

Was soll ich sagen? Obwohl ich Liebesgeschichten nicht zu meinen typischen Genres zähle, konnte mich dieses Buch fesseln und begeistern. Vor allem die gute Mischung aus allen genannten Komponenten war es, die es geschafft hat, die Lektüre zu etwas Besonderem zu machen. Nicht umsonst bezeichnet Cosmopolitan die Autorin als neue Jojo Moyes. „Love to share“ war für mich tatsächlich ein Highlight im bisherigen Lesejahr 2019. Kleine Abstriche gab es für mich in der Nachvollziehbarkeit des Verhaltens einiger Figuren in ein paar Situationen und im Lektorat, welches nicht perfekt war. Teilweise haben Leerzeichen gefehlt oder es wurde „wie“ anstatt „als“ genutzt. Sowas stört mich beim Lesen extrem. Allerdings hat der Inhalt mich so überzeugt, dass diese Kritik nicht weiter ins Gewicht fällt.
Das Buch hat einfach alles, was eine entspannte und gute Sommerlektüre braucht. Wer also noch eine Liebesgeschichte für den Strand sucht, der kann mit diesem Schmöker nichts falsch machen. Allerdings solltet ihr euch dann noch ein anderes Buch einpacken – denn ich konnte es nicht mehr weglegen und habe die Seiten praktisch eingeatmet. Deswegen wirken die rund 480 Seiten doch sehr kurzweilig. Eine unbedingte Leseempfehlung für alle Romantik-Liebhaber und alle, die entspannte Lektüre mögen!

BEWERTUNG: ❤❤❤❤♡

Bis bald,
EURE HACHIDORI

Leserunde – „Seele aus Feuer“ von Marie Rapp

Liebe Leser,

ich habe solch ein Glück!
Sehnsüchtig wartete ich auf den Oktober, da ich wusste, dass mit „Seele aus Feuer“ von Marie Rapp endlich der Nachfolger von „Seele aus Eis“ herauskommt. Außerdem hoffte ich, wieder bei der Leserunde auf lovelybooks.de dabei zu sein, weil sie mir beim letzten Mal so viel Freude bereitet hatte. Und ich bin wirklich dabei! Juhuu!!!

Ich habe dieses Mal nicht nur ein e-Book gewonnen, sondern ein signiertes Druck-Exemplar! Ich bin wirklich sehr glücklich und kann es kaum erwarten, das Buch zu verschlingen. Ich melde mich also erstmal ab und bin dann bald mit einer Rezension wieder da. 😉 Wer die Leserunde verfolgen möchte, kann das HIER tun.

EURE HACHIDORI

Auflösung: Der geheimnisvolle Brief – Leserunde zu „Das Lied der Krähen“

Vor einiger Zeit erhielt ich einen mysteriösen Brief. Ihr erinnert euch bestimmt.
Es kam heraus, dass es sich dabei um eine Buchverlosung / Leserunde zum neu erschienenen Buch „Das Lied der Krähen“ von Leigh Bardugo handelte.

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Mittlerweile sind die Gewinner in den Genuss des Buchs gekommen – nein, ich war leider nicht dabei – und es gibt die ersten Rezensionen. Ihr findet die Rezensionen zur Buchverlosung von lovelybooks HIER. Die Bewertungen klingen alle sehr vielversprechend und interessant. Ich denke, dieses Buch steht jetzt auch ganz oben auf meiner Wunschliste. Was meint ihr?

Rezension – „Die Chroniken der Seelenwächter – Die Suche beginnt“ von Nicole Böhm

Hallo liebe Leser,

es ist schon ein Weilchen her, als ich über die Teilnahme an der Leserunde zu berichtete. Heute bekommt ihr endlich die lang versprochene Rezension.

Allgemeines zum Buch:

  • Titel: „Die Chroniken der Seelenwächter – Die Suche beginnt“ (Band 1)
  • Art: e-Book
  • Autor: Nicole Böhm
  • Anzahl der Seiten: 113 Seiten
  • Verlag: Greenlight Press
  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 20.08.2014
  • Genre: Fantasy / Urban Fantasy

Rezension:

Der Schreibstil von Nicole Böhm hat mich schnell begeistert. Es ist wieder mal eins dieser Bücher, was so leicht geschrieben ist, dass man einfach nicht darüber nachdenkt, sondern Seite für Seite verfliegt. Perfekt für zwischendurch.

Aufgrund der Kürze des Buchs war eine Bewertung und Rezension nicht so einfach für mich. Wie ihr euch denken könnt, bieten etwas über 100 Seiten nicht viel Platz für viel Inhalt, wie es bei anderen Büchern der Fall ist.
Das erste Buch dieser mittlerweile über 20-teiligen Serie führt in die Welt von Jess ein und enthüllt einige Geheimnisse, die einen sofort in die Geschichte ziehen. Allerdings werden mindestens genauso viele Fragen aufgeworfen, wie Informationen rübergebracht werden.

Die Charaktere sind sympathisch, aber richtig warm geworden bin ich auf den wenigen Seiten nur mit den Protagonisten Jess und Jaydee. Für die anderen Charaktere bleiben ja aber noch viele weitere Bände. Das Buch ist zumindest so geschrieben, dass ich wissen will wie es weitergeht und es hat durchaus Potenzial, richtig gut zu werden. Allerdings konnte meiner Meinung nach eben auch nicht wirklich viel Inhalt geliefert werden.

Fazit:

Ein nettes kleines Vergnügen für Zwischendurch. Kein Epos, aber lesenswert, kurzweilig und angenehm spannend. Mich konnte der Einstieg begeistern und ich freue mich auf die Folgebände. Lesenswert!

Bewertung: ❤❤❤❤♡

EURE HACHIDORI

Leserunde – „Die Chroniken der Seelenwächter – Die Suche beginnt“ von Nicole Böhm

Hallo meine lieben Leser,

irgendwie schreibe ich ja fast nur noch über Bücher … 😛 und obwohl ich schon ein paar andere Beiträge vorbereite, muss ich euch schon wieder berichten, dass ich das Glück hatte, bei der Leserunde zu „Die Chroniken der Seelenwächter – Die Suche beginnt“ von Nicole Böhm auf Lovelybooks dabei zu sein! 🙂

Allgemeines zum Buch:

  • Titel: „Die Chroniken der Seelenwächter – Die Suche beginnt“ (Band 1)
  • Art: e-Book
  • Autor: Nicole Böhm
  • Anzahl der Seiten: 113 Seiten
  • Verlag: Greenlight Press
  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 20.08.2014
  • Genre: Fantasy / Urban Fantasy

Klappentext:

„Ein Vermächtnis aus tiefster Vergangenheit stürzt das Leben von Jess ins Chaos. Als ein magisches Ritual anders endet, als erwartet, wird sie nicht nur mit den gefährlichen Schattendämonen konfrontiert, auch die geheime Loge der Seelenwächter greift in ihr Leben ein. Als wäre das nicht genug, scheint ihre Familiengeschichte direkt mit dem ewigen Kampf zwischen Licht und Schatten verknüpft. Magie, Mystery, gefährliche Rätsel und eine dramatische Liebe definieren den ewigen Kampf zwischen den Seelenwächtern und den Schattendämonen. Nicole Böhm verknüpft uralte Sagen mit Ereignissen der Gegenwart.“ (Quelle, Stand: 22.06.2017)

Ich bin wirklich gespannt auf diese Leserunde, denn die Serie gewann 2016 den Deutschen Phantastikpreis und ist 2017 erneut als „Beste Serie“ nominiert. Es sind bereits 23 Bände erschienen. Besonders reizt mich die Kurzweiligkeit, denn jeder Band hat nur so um die 120 Seiten. Jeden Monat erscheint ein neuer Band. Alle zwei Monate werden die Taschenbücher gedruckt. 🙂 Ich freue mich, dabei zu sein!

EURE HACHIDORI

Rezension – „Angepasst / Ich, Bakoo“ von Hubert Wiest

Meine lieben Leser,

wie ihr wisst, durfte ich in den letzten Wochen an der Leserunde zum Buch „Angepasst“ von Hubert Wiest teilnehmen. Dazu stellte er Bücher bereit, die zwar das alte Cover inklusive des alten Titels „Ich, Bakoo“ trugen, aber das tat der Geschichte zwischen den Buchdeckeln natürlich keinen Abbruch!
Zunächst möchte ich mich bei Hubert Wiest und dem Verlag Lomoco für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danken. Außerdem auch ein Dankeschön an die eben Genannten und lovelybooks für die tolle Leserunde. Es hat mir wirklich sehr viel Freude bereitet!

Die Rezension ist *SPOILERFREI*.

Allgemeines zum Buch:

  • Titel: „Ich, Bakoo“ bzw. „Angepasst“
  • Autor: Hubert Wiest
  • Anzahl der Seiten: 408 Seiten
  • Verlag: Lomoco / CreateSpace Independent Publishing Platform
  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 02.04.2014
  • Aktuelle Ausgabe : 06.12.2014
  • Genre: Science-Fantasy / Dystopie / Jugendbuch

Rezension:

In dem Buch geht es um Bakoo, einen Jugendlichen, der auf dem Wüstenplaneten Cambrium lebt. Er arbeitet auf einer Avoca-Zuchtstation. Avocas sind Reittiere, aber keine schmusigen Kuscheltiere, sondern potenziell gefährlich. Bakoo hat zu einem bestimmten Avoca, zu Muunabat, eine besonders innige Beziehung. Er träumt davon, zusammen mit Muunabat ein berühmter Avoca-Jockey auf der Rennbahn zu werden. Leider wird dieses Glück seinem Bruder Rango zuteil, der von den Eltern stark bevorzugt behandelt wird und dem Leser nicht wirklich ans Herz wächst. Wird Bakoo dennoch seinen Traum verwirklichen? Da möchte ich euch nicht zuviel verraten.

Der zweite Handlungsstrang widmet sich der Geschichte von Alelia und ihrem Bruder Jermo. Sie gehören zum Volk der Laikaren, eine Bevölkerungsgruppe, die in der Gesellschaft eher verpönt ist, da sie ein Nomadenleben in der Wüste führen. Sie stehen Jurlan, dem sozusagen „Vorstand“ des Planeten und Leiter einer Firma für Bromatium-Abbau gehörig im Weg, weswegen er die Stämme der Laikaren nach und nach in die Stadt umsiedeln lässt. Auch Alelia und ihr Bruder sind davon betroffen, verpassen aber die spontane Umsiedlung und sind auf einmal in der Wüste auf sich gestellt. Wie es mit den beiden weitergeht, möchte ich hier aber nicht verraten.

Am Anfang werden die einzelnen Schicksale der Protagonisten erläutert. Die vielen neuen Begriffe erschließen sich schnell und machen die Welt von Bakoo und Alelia erst so richtig lebendig. Nach und nach verweben sich die Geschichten der beiden und es öffnet sich der Vorhang für ein Sci-Fi-Abenteuer, in dem sich gesellschaftliche Intrigen genauso aufklären, wie die vielen Fragen, die durch die Erlebnisse von Bakoo und Alelia unweigerlich auftauchen. Wie sich am Ende der Kreis schloss, war für mich ein Höhepunkt des Buchs.

Die Geschichte aus zwei Perspektiven war angenehm geschrieben, der Perspektivwechsel war überhaupt nicht störend und sehr gut umgesetzt. Der Schreibstil ist klar, aussagekräftig und kreativ. Es hat richtig Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen, es wurde nie langweilig und der Autor hat eine authentische Welt geschaffen, mit eigene  Vokabeln und viel Liebe zur Gestaltung des Settings. Außerdem passt sich der Schreibstil dem Alter der Protagonisten an, was ich wirklich klasse fand. Aufgrund des Stils und der Geschichte werde ich mit Sicherheit noch das ein oder andere Buch von Hubert Wiest in die Hand nehmen, da mich dieses Werk sehr begeistern konnte.

Die Handlung ist sehr spannend und hat fast etwas heimisches. Ich konnte mich sehr schnell in diese Welt hineinfinden, die Darstellung der Charaktere machte dies ungemein leichter. Gerade Bakoo wird in seinen Handlungen und Gefühlen nachvollziehbar dargestellt. Bakoo und Alelia sind keine aalglatten Helden, sondern sympathische und fehlerbehaftete Figuren, die im Laufe der Geschichte an ihren Herausforderungen wachsen. Dieser Umstand und die gelungene Story mit einer Mischung aus Abenteuer, Spannung, Freundschaft und Weltraum machen das Buch für mich zu einem Highlight des bisherigen Jahres.

Wie ich in der Leserunde vom Autor erfuhr, ist die Inspiration für das Buch eine wahre geschichtliche Begebenheit, an der er sich orientierte und zwar die sogenannte „Stolen Generation„, ein trauriges Kapitel in der jüngeren australischen Geschichte. Allerdings soll dieser Jugendroman keine Aufarbeitung darstellen, sondern ist vollkommen fiktiv. Weiterhin kam die Frage auf, ob der Name Avoca für die Reittiere vom Wort „Avocado“ abgeleitet wurde. Tatsächlich ist es allerdings der Name eines kleinen Ortes nahe Sydney, der den Autor zur Namensgebung inspirierte.

Fazit:

„Angepasst / Ich, Bakoo“ von Hubert Wiest überzeugt durch eine authentische Geschichte mit sympathischen Charakteren, liebevoll gestaltetem Setting und einem kreativen, klaren Schreibstil. Dieses Sci-Fi-Abenteuer um Freundschaft und den Wüstenplaneten Cambrium traf mich direkt ins Herz, obwohl ich sonst kein allzu großer Sci-Fi-Fan bin. Eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die Lust auf eine abenteuerliche Geschichte haben, die ohne viel Schnickschnack auskommt.

Bewertung: ❤❤❤❤❤

EURE HACHIDORI

Rezension – „Alice = Alice“ von Maxi Schilonka

Hallo liebe Leser,

zunächst möchte ich mich bei der Autorin Maxi Schilonka, dem Papierverzierer Verlag und lovelybooks für die Leserunde und die Bereitstellung des Rezensionsexemplars von „Alice = Alice“ bedanken.

ALICE = ALICE von Maxi Schilonka

Allgemeines zum Buch:

  • Titel: Alice = Alice
  • Art: e-Book
  • Autor: Maxi Schilonka
  • Anzahl der Seiten: 268 Seiten
  • Verlag: Papierverzierer Verlag
  • Erscheinungsdatum Erstausgabe : 23.03.2017
  • Aktuelle Ausgabe : 23.03.2017
  • Genre: Fantasy / Jugendbuch

Inhalt:

In dem Buch geht es um Alice und Scarlett, zwei Zwillingsschwestern, die durch die Scheidung der Eltern voneinander getrennt wurden. Sie wohnen jeweils am anderen Ende der Stadt und sehen sich selten, kommunizieren hauptsächlich virtuell. Die Welt von Alice und ihren stark verstrittenen Eltern steht auf einmal Kopf, als Scarlett aus dem Fenster stürzt und im Krankenhaus fortan im Koma liegt. Schnell ist die Rede von einem Selbstmordversuch. Alice will sich nicht damit abfinden und versucht als Zwillingsschwester die Rolle von Scarlett einzunehmen, um die Umstände des Sturzes aufzuklären. An der Schule von Scarlett entdeckt Alice nicht nur ein normales Schulumfeld, sondern merkwürdige Schüler, Vorkommnisse und Verhaltensweisen. Langsam aber sicher lüftet sie die Geheimnisse um die Schule, Scarletts Sturz und die Hintergründe. Dazu nutzt sie ein paar Zeichnungen von Scarlett, die sie in ihrem Zimmer fand, um in das Unterbewusstsein ihrer Schwester zu reisen. Dort betritt sie das Wunderland, wie wir es aus der Geschichte von Lewis Carroll kennen und wo Alice langsam die Zusammenhänge zwischen Wunderland und Realität herstellt.

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Rezension:

Die Autorin Maxi Schilonka hat ein kleines aber feines e-Book geschaffen, welches vor allem durch seinen leichten, lockeren Schreibstil sehr angenehm zu lesen ist. Sie schreibt ohne viele Schnörkel, fast in Umgangssprache und besticht immer wieder durch Anspielungen auf Inhalte der Popkultur bspw. Harry Potter.

Inhaltlich hat mich die Story wirklich extrem gereizt, weil ich die Geschichte „Alice im Wunderland“ mag und auch Adaptionen stets interessant finde. Außerdem fand ich diese Zwillingsgeschichte gepaart mit der Reise ins Unterbewusstsein als psychischen Aufhänger irgendwie nett. Ich hatte dementsprechen hohe Erwartungen an das Buch.
Vielleicht auch aus diesem Grund, war ich dann ein wenig ernüchtert. Die Handlung ist zwar alleine durch die Frage nach Scarletts Sturz mit Spannung untersetzt, allerdings war mir bis zu einem Dreiviertel des Buchs zu wenig Fortschritt zu sehen. Ich war frustriert, weil ich das Gefühl hatte, Alice tritt bei ihren „Ermittlungen“ auf der Stelle bzw. waren die Erkenntnisse so minimal, wenn man sie auf das Große und Ganze betrachtete, dass es mir an einigen Stellen einfach zu langatmig vorkam, obwohl es wirklich in keinster Weise langatmig geschrieben ist! Ich hatte einfach das Gefühl, der Beobachter der Ermittlungen zu sein, der diese interessiert und aufmerksam verfolgt, aber mehr eben auch nicht. Am Ende nimmt das Buch dann nochmal richtig Fahrt auf, da war auch für mich die Spannung greifbar. Leider wurde in den letzten drei Kapiteln dann einiges nicht so ausführlich dargestellt, wie ich es mir gewünscht hätte. Es ging auf einmal Schlag auf Schlag. Das letzte Kapitel hat mir mit Abstand am besten gefallen, weil die Konfrontation mit der Herzkönigin wirklich gut herausgearbeitet ist. Es war ein gutes Finale. Auch das Ende konnte mich überzeugen, aber da möchte ich euch natürlich nicht zu viel verraten! 😉

Leider bin ich bis zum Ende nicht mit der Protagonistin warm geworden. Mir fehlte an einigen Stellen der Einblick in ihr Gefühlsleben und ihre Schulssfolgerungen, weshalb es manchmal schwer war, ihre Beweggründe und Handlungen nachzuvollziehen. Die anderen Charaktere waren zwar liebenswert, aber von ihnen ist mir auch nur Carter ans Herz gewachsen. Bei der Ausarbeitung der Figuren fehlte mir die gewisse Tiefe, die es zulässt, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen.

Die Geschichte erinnerte mich stark an eine Mischung aus dem Videospiel „Alice – Madness Returns“ und der Geschichte „Das doppelte Lottchen“ (tatsächlich äußerte die Autorin, dass das wirklich Vorlagen waren) sowie einigen anderen Einflüssen, eben aus der Popkultur. Bis zu einem gewissen Grad war das passend und okay, aber leider wurde gegen Ende dann noch ein Wesen aus Harry Potter aufgegriffen, was für mich irgendwie dann doch too much war und für mich nicht richtig gepasst hat. Allerdings ist das wirklich sehr subjektiv, denn es gibt mindestens genauso viele Leser unter euch, die wahrscheinlich auf genau diese Mischung stehen. 😉

Um nicht nur zu meckern, möchte ich hier noch hervorheben, dass mit dir Gestaltung des Wunderlandes wirklich gut gefallen hat und ich mich bei jeder Person, die Alice dort traf, gefreut habe. Es ist eine gewisse Nostalgie, die einen da ergreift.

Fazit:

Leider konnte mich das Buch nicht vollends überzeugen. Alles in allem ist dieses e-Book eine nette Geschichte für Zwischendurch, die sich flüssig liest und viele bekannte Gesichter für Alice-Fans bereit hält. Schon alleine die Begegnung mit den bekannten Figuren ist es wert, hier einen Blick zu riskieren, auch wenn die Handlung teilweise ausbaufähig wäre. Leider bin ich bis zum Ende nicht mit der Protagonistin warm geworden. Somit sind meine hohen Erwartungen nicht erfüllt und es ist leider kein Jahreshighlight geworden. Trotz einiger Schwächen lohnt sich diese kurzweilige Geschichte, wenn man mal wieder Lust auf ein bisschen Wunderland hat. Aber nehmt euch in Acht vor der Herzkönigin! („Ab mit dem Kooopf!„)

Dieses Mal leider nur gut gemeinte drei Herzchen:

Bewertung: ❤❤❤ ♡ ♡

EURE HACHIDORI