Rezension – „Will – Die Autobiografie“ von Will Smith mit Mark Manson

Meine lieben Leser,

heute stelle ich euch nach längerer Zeit mal wieder eine Biografie vor – dieses Mal sogar eine aktuelle Autobiografie. Es handelt sich im das Buch, welches Will Smith in Zusammenarbeit mit Mark Manson über sich selbst geschrieben hat. Ich kann jetzt nicht sagen, dass ich ein Fan wäre, aber irgendwie reizte mich dieses Buch trotzdem. Wie es mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.

| Werbung | Rezensionsexemplar |

Vielen Dank an den Heyne Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Will – Die Autobiografie
  • Autor/in: Will Smith mit Mark Manson
  • Übersetzer/in: Claudia Arlinghaus, Bernhard Schmid, Peter Torberg, Maja Ueberle-Pfaff, Anke Wagner-Wolff und Elvira Willems
  • Anzahl der Seiten: 524 Seiten
  • Verlag: Heyne Verlag
  • Ausgabe: 2. Auflage (2021)
  • Genre: Biografie

INHALT:

Eigentlich jedem ist Will Smith ein Begriff. So auch mir. Ich erinnerte mich an den Prinzen von Bel-Air und natürlich auch an unzählige Filme, in denen Will Smith die Hauptrolle innehatte. In der Öffentlichkeit war er immer gut gelaunt, ein Strahlemann und irgendwie auch Everybody´s Darling.
Ich weiß gar nicht, warum ich schlussendlich zu diesem Buch gegriffen habe. Wahrscheinlich, weil ich Will Smith so mochte, wie ihn viele mögen – weil er eben so rüberkommt, als müsste jedermann dies tun. Umso erstaunter und überraschter war ich über den Inhalt des Buches.

Will Smith beschreibt seine Kindheit, widmet sich seinen Eltern, seinen Geschwistern, seiner Schulzeit und natürlich seiner Karriere. Die Karriere wird hier zum Dreh- und Angelpunkt, aber natürlich wirft er auch mehr als einen Blick auf sein privates bzw. Liebesleben. Er beschreibt, wie er zur Überraschung vieler Menschen in seinem Umfeld sehr großen Erfolg als Rap-Star hatte, bevor er als Schauspieler durchstartete und alle Rekorde brach. Dabei enthüllt er nicht nur einige Päckchen, die er in der Kindheit zu tragen hatte, sondern vor allem auch Päckchen, die andere wegen ihm schultern mussten. Er ist nämlich alles andere als der strahlende Held, den wir von der Leinwand kennen – wie er selbst sagt, ist dies das Bild, was er uns weismachen möchte – nein, manchmal war er gelinde gesagt ein echtes A****loch.
Das Besondere und für mich herausragende an diesem Buch ist die Selbstreflektion, die Will Smith hier an den Tag legt. Er schildert mehr als einmal Szenen aus seinen Therapien. Nicht nur das erweckt den Eindruck, dass das Buch ein wichtiger Teil seines Bewältigungsprozesses ist. Viele Dinge sind durch seine Persönlichkeit zu Bruch gegangen, letztendlich auch deshalb, weil seine Kindheit ihn dahingehend geprägt hatte. Umso beeindruckender ist der Wandel, den er selbst durchlaufen hat und wie er nun alles nochmal neu bewertet – und uns Leser daran teilhaben lässt.

SCHREIBSTIL:

Der Schreibstil ist teilweise sehr lustig und locker, aber auch oft ernst und bedacht. Einige Male wird geflucht oder geschimpft, sich in Rapper-Sprache ausgedrückt oder herumgealbert. Alles in allem erinnert das Buch beim Lesen an den Ton, in dem Will Smith in der Serie „Der Prinz von Bel-Air“ gesprochen hat.
Jedoch fand ich den Ton, den der erwachsene Will an den Tag legt, wenn er sich reflektiert am angenehmsten und spannendsten.
Ebenfalls besonders: Smith spricht die Leser mehr als einmal direkt an und gibt ihnen somit das Gefühl, man würde man sich im direkten Gespräch zueinander befinden.

FAZIT:

Das Buch war nicht nur unglaublich locker und schnell zu lesen aufgrund des angenehmen Schreibstils, sondern konnte mich an einigen Stellen sehr überraschen. Gerade das Naturell dieses Mega-Stars war mir nicht so bewusst, weshalb ich über seinen „wahren“ Charakter sehr erstaunt war. Auch die Einblicke in sein Leben und vor allem seine Therapien und Selbstreflektionen waren grandios. Ich denke, hier kann der Leser zwischen den Zeilen auch vieles für sich selbst mitnehmen.
Eine wirklich außergewöhnlich reflektierende und somit wertvolle Autobiografie, die einen Mega-Star aus einer anderen Perspektive zeigt. Unterhaltsam geschrieben mit Botschaft zwischen den Zeilen – eine wirklich grandiose Autobiografie, die Spaß macht.

BEWERTUNG: ♥♥♥♥♥


BEWERTUNGSKATEGORIEN:

Informationen zur Person: ♥♥♥♥♡
Informationen zu Motiven: ♥♥♥♥♥
Darstellung Kontexte: ♥♥♥♥♡
Persönlichkeit: ♥♥♥♥♥
Sprache/Schreibstil: ♥♥♥♥♥

Gesamtwertung = 4,6


Bis bald,
EURE HACHIDORI

Frauen der Weltgeschichte – Karen (Tania) Blixen

Karen „Tania“ Blixen
1885 – 1962
Dänische Schriftstellerin

Karen_Dinesen_cirka_1903
Titel: Svenska: Ungdomsfotografi av Karen Dinesen (Karen Blixen). Fotograf Carl Sonne cirka 1903. (Quelle)
Fotograf: Carl Sonne 1845-1919

Karen Blixen wurde weltberühmt durch den Hollywood-Film „Jenseits von Afrika“, in dem sie von Meryl Streep dargestellt wurde. Auf dem deutschen Buchmarkt trägt die Schriftstellerin das Pseudonym Tania Blixen. Als Isak Dinesen veröffentlichte sie englischsprachige Bücher.

Aufgewachsen ist Blixen in Dänemark. Ihre Kindheit war geprägt durch eine strenge, bürgerliche Erziehung. Ihr Vater war Offizier, Schriftsteller und Politiker. Ihre Mutter lebte streng religiös. Sie hatte vier Geschwister.
Schon als Kind hatte sie viel Kontakt zu ihrem späteren Ehemann Bror von Blixen-Finecke, da er der Sohn der Cousine ihres Vaters war.
Karen wandte sich zeitig von der strengen und religiösen Lebensweise der Eltern ab. Ihrem Vater stand sie dennoch sehr nah, weswegen sein Selbstmord sie besonders schwer traf. Sie war erst zehn Jahre alt, als es geschah.
Karen Blixen besuchte in Kopenhagen mehrere Kunstschulen. Während ihres Studiums an der Kunstakademie begann sie zu schreiben. Auch ihre ersten Kurzgeschichten aus dieser Zeit veröffentlichte sie unter einem ihrer vielen Pseudonyme, die schon fast so etwas wie weitere Persönlichkeiten wurden.

Nach der Heirat mit ihrem Halbcousin Bror, wanderten die beiden nach Kenia aus, um dort eine Milchfarm zu betreiben. So hatte Karen endlich die Chance, den Ketten ihres strengen Elternhauses zu entfliehen. In Kenia angekommen, erkannte sie aber, dass ihr Mann anstatt einer Milch- eine Kaffeefarm gekauft hatte. Diese lag außerdem zu hoch, denn bis dato sah man es als unmöglich an, in 1700 Metern Höhe Kaffee anzubauen. Karen versuchte das Unmögliche. Später sollte ihr Buch „Afrika, dunkel lockende Welt“ mit ein paar Worten zu dieser Farm beginnen, genauso die bekannte Hollywood-Verfilmung. Später besaßen sie nicht nur Kaffeefarmen, sondern auch die anfänglich geplante Milchfarm.
Ihr Mann Bror verschwendete ihr Geld und das ihrer Familie, denn er war schon beim Kauf der Farm pleite. Er war ein Weiberheld und Anhänger der Prostitution. Aus diesem Grund erkrankten er und Karen an Syphilis. Neuartige Behandlungen mit Quecksilber und arsenhaltigen Mitteln und die Spätfolgen der Erkrankung führten dazu, dass sie lebenslang unter chronischen Schmerzen litt. Später litt sie zudem an der Spanischen Grippe, Blutvergiftung und ständigen Schmerzattacken. Die Ehe mit Bror wurde schlussendlich geschieden, nachdem sich Karen zunächst gegen eine Trennung wehrte. Nach der Trennung half ihr Bruder dabei, die Farmen allein weiterzuführen. Nach 17 Jahren Ertragslosigkeit musste sie jedoch endgültig dieses Projekt aufgeben. Allerdings sorgte sie dafür, dass ihre Angestellten vom Volksstamm der Kikuyu nicht vertrieben, sondern gemeinsam umgesiedelt wurden. Das Land um die Farm trägt bis heute den Namen „Karen“.

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Titel: Baroness Karen Blixen and her brother, engineer Thomas Dinesen, on the baroness’s African farm (Quelle)
Fotograf: Gottlieb Foto

Ihre spätere große Liebe zu Denys Finch Hatton war von Wirrungen durchzogen. Sie pflegte bereits eine Affäre zu ihm, als die Trennung zu Bror noch nicht vollzogen war. Als sie schwanger wurde, konnte sich Denys nicht vorstellen, Vater zu werden und verließ sie – Schluss gemacht hat er per Telegramm. Karen erlitt danach ihre zweite Fehlgeburt. Danach kehrte Denys wieder zu ihr zurück und wohnte mit auf der Farm. Das Verhältnis zerbrach, als Denys bei einem Besuch des Prinzen von Wales auch Bror mit auf die königliche Safari einlud. Denys kam bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.

Nach Karens Rückkehr nach Dänemark veröffentlichte sie dann mehrere Bücher, von denen nicht nur eines verfilmt wurde. Für eines dieser Werke gewann sie einen Preis. Mit „Sieben phantastische Geschichten“ gelang ihr der Durchbruch. 1954 munkelte man, sie wäre für den Literaturnobelpreis nominiert, den allerdings Ernest Hemingway gewann. Dieser betonte, Blixen wäre dem Preis würdiger gewesen.
Aufgrund ihrer Gesundheit war ihr das Schreiben schließlich unmöglich, aber sie sprach in vielen Radiosendungen vor. Viele ihrer Werke erschienen postum. Sie wurde 77 Jahre alt.
Sie starb kurz vor der Verleihung des Literaturnobelpreises, für den sie nominiert war. Aufgrund ihres Todes konnte sie ihn nicht mehr entgegen nehmen und so wurde er John Steinbeck verliehen.

(Vgl. Rustikal u.a.: Karen Blixen. https://de.wikipedia.org/wiki/Karen_Blixen [Stand: 15.11.2019])

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Titel: Baroness Karen Blixen-Finecke at Kastrup Airport CPH, Copenhagen 1957-11-02. (Quelle)
Fotograf: SAS Scandinavian Airlines

Bis bald,
EURE HACHIDORI

Görliwood® beim Filming Europe Location Award – eure Hilfe ist gefragt!

Liebe Leser,

schon einige Zeit ist es relativ still um meine Kategorie „Görliwood®“ geworden. Doch hier kommt ein Aufruf an euch! Denn Görliwood braucht euch!

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Titel: Altstadtbrücke und Peterskirche in Görlitz (Quelle)
Fotograf: Schläsinger

Die vielen Filmproduktionen in der östlichsten Stadt Deutschlands haben sich ausgezahlt. Neben großen Hollywood-Produktionen wie „The Grand Budapest Hotel“ oder „Inglourious Basterds“, waren hier auch viele kleinere Produktionen zu Gast. Als Filmdrehort wurde Görlitz alias Görliwood® für den Filming Europe Location Award nominiert. Das Tolle: Görlitz ist der einzige deutsche Standort unter den Nominierungen!

Wenn ihr Görliwood® bei der Wahl zum Drehort des Jahrzehnts unterstützen möchtet, könnt ihr unter dem folgenden Link abstimmen und eure Stimme abgeben! Ich zähle auf euch und freue mich auf eure Unterstützung für meine schöne Heimatstadt!

>> Hier geht es zur Abstimmung <<

Danke, ihr Lieben!

EURE HACHIDORI

Filmstadt Görlitz – Der Untermarkt

Liebe Leser,

heute widmen wir uns wieder der (Film-) Stadt Görlitz.
Explizit geht es heute um den Untermarkt.

Görlitz,_Untermarkt_23
Titel: Görlitz, Untermarkt 23 (Quelle)
Fotograf: Ubahnverleih


Historisches:


Der Untermarkt ist der älteste Marktplatz der Stadt. Nachgewiesen ist seine Existenz seit 1220.
Auf diesem Platz kreuzten sich früher zwei wichtige Handelsstraßen. Durch den Handel, der hier getrieben wurde, bekam der eine Teil des Untermarktes den Namen „Heringsmarkt“ oder „Fischmarkt“, da dort vor allem die Fischhändler verweilten. Der südliche Teil war den Handwerkern vorbehalten.Auch der Name des gesamten Untermarktes wandelte sich über die Jahrhunderte vom schlichten „Markt“ zu „Niedermarkt“ und schließlich zu „Untermarkt“.

Die gesamte westliche Seite des Untermarkts nimmt das Rathaus ein. Besonders und lokal bekannt ist die Görlitzer Rathaustreppe, welche Hochzeitspaare nach ihrer Trauung herunterschreiten. Der Rathausturm hat zwei Uhren, die untere Uhr ist die „Stundenuhr“, die ursprünglich 24 Ziffern besaß. Der bedeutende Görlitzer Scultetus ließ sie später in 12 Ziffern korrigieren und mit der oberen, der Mondphasenuhr, kombinieren.
Dem älteren Teil des Rathauses folgt dann die „Münze“, welches auch das „neue Rathaus“ genannt wird. An diesem Gebäude befinden sich die Wappen den Sechsstädtebundes.

Verbunden wird der Untermarkt durch die Brüderstraße mit dem Obermarkt. An dieser Verbindungsstraße, aber immer noch auf dem Untermarkt befindet sich der Schönhof, das älteste datierte Bürgerhaus der Renaissancebaukunst. Die sich anschließenden gotischen „Läuben“ säumen die südliche und östliche Seite des Untermarkts. Auf der östlichen Seite befindet sich außerdem der ehemalige Gasthof „Zum Braunen Hirsch“.

In der Mitte des Untermarkts befindet sich die sogenannte „Zeile“, an deren Ende sich die „Waage“ befindet, der Ort, an dem Waren gewogen und verzollt wurden. Die Nordseite der „Zeile“ wird von der „Alten Börse“ eingenommen, wo sich früher die Kaufmannschaften versammelten und sich heute ein Hotel befindet.

An der Nordseite des Untermarktes befindet sich der Flüsterbogen, ein spätgotisches Rundbogenportal, welches einlädt sich an den Enden des Bogens zu platzieren und Botschaften über den Bogen zuzuflüstern. Ebenfalls an der Nordseite befindet sich das Gebäude der „Ratsapotheke“ mit einer beeindruckenden Malerei.

Auch der Neptunbrunnen, ein Barockbrunnen aus dem 18. Jahrhundert, ist sehenswert. Er ist bei vielen als Wunschbrunnen bekannt.

Die Gebäude sind alle zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert entstanden und existieren noch in originalem Zustand.
Nicht zuletzt durch die große und faszinierende Vielfalt der Gebäude aus verschiedenen Epochen ist der Untermarkt ein Magnet für Touristen. Aber auch die Filmmacher haben ihn für sich entdeckt…


Der Untermarkt als Kulisse


Nicht zuletzt wegen seiner historischen Vergangenheit und Schönheit ist der Untermarkt eine der beliebtesten, wenn nicht sogar DIE beliebteste Kulisse für Filme, die in der Stadt gedreht wurden. Die Stars von „The Grand Budapest Hotel“ übernachteten sogar in dem „Hotel Börse“, welches sich auf dem Untermarkt befindet.

Folgende Filme wurden unter anderem hier gedreht:

  • Der Ochse von Ulm (1954)
  • Jungfer, sie gefällt mir (1968)
  • Die Elixiere des Teufels (1972)
  • Die Jagd nach der Handschrift (1975)
  • Gevatter Tod (1980)
  • In 80 Tagen um die Welt (2004)
  • Inglourious Basterds (2008)
  • Goethe! (2009)
  • Nicht mit mir Liebling (2010)
  • Die Vermessung der Welt (2011)
  • Eine gute Geschichte (2012)
  • The Grand Budapest Hotel (2013)
  • Die Bücherdiebin (2013)

Während der Drehzeit des Films „Grand Budapest Hotel“ waren die Hollywood-Stars allerdings nicht nur im Hotel Börse zu Gast, sondern auch in den umliegenden Kneipen und Cafes. Wer eine Anekdote über die Berühmtheiten sucht, braucht nicht lange zu suchen. Im „Sankt Jonathan“, einem Restaurant am Untermarkt sollen die Gäste jeden Abend essen gewesen sein und sogar den Schlüssel für das Piano bekommen haben, um darauf zu spielen, wann immer ihnen danach war. Viele meiner Bekannte berichteten, die Stars beim Eis essen oder beim Spaziergang gesehen zu haben und wieder andere, dass sie mit ihnen zur gleichen Zeit im Restaurant waren. Görlitz wie es leibt und lebt. Die Bewohner der Stadt auf Tuchfühlung mit den Stars und zwar ohne Trubel und ganz alltäglich.

weitere Infos zur Filmstadt findet ihr auch HIER auf goerlitz-filmstadt.de.

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Filmstadt Görlitz – Das Kaufhaus (The Grand Budapest Hotel)

Liebe Leser,

im Gastbeitrag von meiner Bloggerkollegin Miss Boleana habt ihr ja schon etwas über unseren Stadtrundgang durch Görlitz erfahren können. Heute widme ich mich speziell dem Görlitzer Kaufhaus, welches Drehort für das Innenleben des „Grand Budapest Hotel“ im gleichnamigen Film war.

Hachidori
Ich habe mich verewigt… bis Staub gewischt wird…😉

Miss Boleana und ich hatten die Gelegenheit einen exklusiven Einblick in das Kaufhaus und aktuelle Informationen zu den Zukunftsplänen des Hauses zu bekommen.
Doch zuerst: Alles begann mit…


Historisches:
Eröffnet wurde das Görlitzer Kaufhaus 1913 unter dem Namen „Kaufhaus zum Strauß“ und ist mittlerweile das einzige noch erhaltene Gebäude aus der frühen deutschen Warenhauskultur. Für den Bau des Kaufhauses wurde von der Firma „Lindemann und Ploschitzki“ das alte Gebäude und das Nachbarhotel „Hotel zum Strauß“ abgerissen und das heutige Kaufhaus errichtet. Solch ein Gebäude war zu damaligen Zeiten nur in großen europäischen Metropolen zu finden. Die Entwürfe für das Kaufhaus stammen aus der Feder von Architekt Carl Schmanns.

1929 fusionierte man mit dem Karstadt-Konzern. Danach folgten schwere Jahre des Krieges. 1968 wurde das Gebäude zum „Centrum Warenhaus“. Nach der Wende kam 1991 Karstadt zurück in das wunderschöne Ambiente. Damals wurde das Gebäude für über 20 Millionen D-Mark saniert. 2004 kam die erste Krise und das Kaufhaus wurde unter dem Namen „Hertie“ an einen britischen Finanzinvestor verkauft. Im August 2009 schloss man das Kaufhaus trotz eigenem wirtschaftlich erfolgreichem Betrieb aufgrund der Insolvenz des Investors.

Seitdem hofften und bangten alle Görlitzer um IHR Kaufhaus, mit dem ich selbst viele schöne Kindheitserinnerungen verbinde. Die urigen, knarrenden Holzstufen der Treppen… die wunderschön glänzenden Säulen aus gelbem Marmor… die beiden großen Kronleuchter, die vor allem in der Weihnachtszeit meine Kinderaugen zum Leuchten brachten…
Eine Parfümerie hat bis zum erneutem Sanierungsbeginn die Stellung gehalten. Jetzt ist sie ausgezogen, denn unser Kaufhaus startet einen erneuten Neuanfang sozusagen. Und es passiert so einiges da drinnen, das kann ich euch sagen!


Das Kaufhaus als Filmkulisse
Der Film „The Grand Budapest Hotel“ wurde zu größten Teilen in Görlitz gedreht. Kulisse für die Innenaufnahmen des Hotels war das Kaufhaus. Ab Oktober 2012 waren in Görlitz dafür mehrere Monate bekannte Hollywood-Stars wie Jude Law, Owen Wilson, Bill Murray oder Ralph Fiennes zu Gast in der kleinen Stadt an der polnischen Grenze. Wer erkennt nicht, dass hier die Rezeption des Hotels stand?

rezeption
Neuer Besuch im Grand Budapest Hotel

Oder die Säulen, die bei der wilden Schießerei durchlöchert werden?

Säulen
Die Säulen sind doch nicht zerschossen! 😉

Das Grand Budapest Hotel steht hier in Görlitz.
Auch kleinere Werbefilme wurden hier gedreht und das Kaufhaus-Team erhält immer noch Anfragen diesbezüglich.

Treppen2
Das Kaufhaus von innen

Ein Beitrag, der sich auf das Kaufhaus aus Filmsicht konzentriert,
findet ihr bei meiner lieben Bloggerkollegin Miss Boleana.


Die Auferstehung des Kaufhauses
Über die neuesten Pläne für das Kaufhaus wurden wir vom „Kaufhaus“-Team direkt vor Ort informiert. Miss Boleana, unsere Foto-Crew und ich wurden Teil einer interessanten und spannenden Führung durch das Gebäude.

Was bisher geschah…
Der Unternehmer Prof. Dr. med. Winfried Stöcker erwarb das Kaufhaus  im übertragenen Sinne „für einen Apfel und ein Ei“ und wird um ein Vielfaches mehr investieren müssen, damit es wieder in altem Glanz erstrahlen kann.
Uns wurde berichtet, dass jede Entscheidung für das Kaufhaus genauestens durchdacht und geplant wird. Im Fokus stehen dabei vor allem die Haus- und Klimatechnik sowie die Lichtkonzepte. Von zahlreichen Handwerkern wurden schon viele Stunden Vorarbeit geleistet. Laut den offiziellen Broschüren, die uns vom Kaufhaus-Team zur Verfügung gestellt wurden, sind über 10 Zentimeter dicker Estrich abgetragen worden. Ganze 272 Bauschutt-Container wurden abgefahren. Alleine 141 Tonnen Altholz sind bisher aus dem Gebäude entsorgt worden.
Alle Baumaßnahmen werden mit dem Denkmalschutz abgestimmt, denn das große Ziel ist es, den Gesamteindruck des Hauses zu erhalten.


Was ist geplant?
Die Fenster, ganze 216 Stück an der Zahl, sind weitesgehend noch aus dem Jahre 1913 und werden komplett erneuert. Ein Fenster wurde bereits erneuert, wir durften es sogar betrachten. Nebenbei wies man uns darauf hin, dass dieses eine Fenster schon den Wert eines Kleinwagens hätte. Nicht auszumalen, wieviel alleine die Erneuerung der zahlreichen Fenster kosten dürfte.

Fenster2
Alte Fenster mit Blick auf dicken Turm

Auch das Glaskuppeldach bleibt im Originalzustand erhalten. Es wurde mit Jugendstilelementen bemalt und bereits in den 80er Jahren restauriert. Die Technik, mit der das Dach verziert ist, wird Schwarzlotmalerei genannt und dabei wird Schmelzfarbe bei 600°C in das Glas eingebrannt.

kuppeldach4
Das Glaskuppeldach mit den Kronleuchtern

Ursprünglich, so wird uns erzählt, war das Glasdach von außen bemalt. Trotz des weiteren Schutzdaches, welches sich über der Kuppel befindet, erlitt die Bemalung Schäden (vor allem durch Reinigungsarbeiten), weswegen man es, wie vorher erwähnt, in den 80er Jahren von innen gestaltete. Dazu wurde ein abenteuerliches, freihstehendes Gerüst erichtet, erzählt man uns. Dieses Gerüst schwankte zwischendurch so stark, dass alle, die daran arbeiteten innehalten mussten und erst bei Stillstand des Gerüsts weitergestalten konnten.

Kuppeldach3
Über dem Dach, Gestaltung befindet sich innen am Glas

Auch bei der erneuten Sanierung wird ein kleines Fenster im Glaskuppeldach erneuert werden müssen. Denn es ist kaputt, eine Ecke fehlt. Heutzutage jemanden aufzutreiben, der diese Kunst noch beherrscht, war eine Odyssee, wird uns vom Kaufhaus-Team berichtet.

Kuppeldach2
Das Dach aus einem anderen Blickwinkel

Kuppeldach
Suchbild: Findet die kaputte Ecke bei einem Fenster!

Besonders imposant sind auch die zwei großen Kronleuchter in der Mitte des Lichthofs. Diese sind allerdings schon seit DDR-Zeiten nicht mehr original. Die originalgetreuen Nachbauten von 1993 bleiben uns jedoch erhalten.

Marmor, Kuppeldach
Die Kronleuchter

Atrium
und nochmal von oben 😉

Die alten Holztreppen sind vor allem den Görlitzern noch in Erinnerung und machen eine Besonderheit des Gebäudes aus. Viele wünschen sich natürlich, dass auch diese erhalten bleiben. Diesbezüglich wurden auch wir bei der Führung beruhigt. Die Treppen bleiben. Wie wir aber sehen konnten, wird jede einzelne Stufe aufgerissen, überprüft, erneuert usw. um jegliche Sicherheit zu garantieren. Rolltreppen werden NICHT an die Stelle der Holztreppen treten. Allerdings werden im geplanten Anbau wahrscheinlich Rolltreppen installiert.

Treppen, Geländer
Treppen von Stockwerk zu Stockwerk

Treppe, Atrium
Treppen in der Eingangshalle

Der Anbau soll dort entstehen, wo sich der jetzige Lagereingang befindet. Dieser wird laut derzeitiger Planung verglast.

Anbau
Hier entsteht der neue Anbau

Die alten Aufzüge, an die ich mich noch erinnere, weil ich damit immer hoch bis in die Spielzeugabteilung gefahren bin, werden natürlich ausgetauscht und auf den neuesten Stand gebracht. Ich konnte es mir jedoch nicht verkneifen, ein paar Abschiedsfotos zu schießen.

Aufzug
Die alten Aufzüge

Die Holzgeländer sollen erhalten bleiben, sind allerdings niedriger als heutige Richtlinien vorgeben. Das Team vom Kaufhaus lässt uns wissen, dass man sich da noch etwas einfallen lassen muss.
Geländer
Die Verzierung des Geländers

Geländer2
Leider zu niedrig: Die Geländer

Geplant ist auch eine ausgefeilte Lichttechnik, denn es ist nicht gewollt, dass die Fenster, wie vorher so oft, verstellt werden und somit weniger Licht ins Kaufhaus gelangen kann. Dies wurde zuletzt aus einem ganz plausiblen Grund gemacht: Alle Waren sollten in einheitlichem Licht präsentiert werden. Um diesen Punkt auch in Zukunft zu gewährleisten, wird an der Lichttechnik gefeilt.
Sehr spannend war für mich außerdem, dass es im Kaufhaus eine „Musterfläche“ gibt, wo verschiedene Bodenbeläge, Soundanlagen oder Möbel getestet werden.

Musterfläche
Die Musterfläche

Aber auch, und das ist dem Inhaber und dem Kaufhaus-Team wichtig, dass die Elektronik gut versteckt wird und wie man das am besten bewerkstelligt. Das ist ein nicht zu unterschätzendes Thema, denn der Denkmalschutz soll nicht verletzt werden. Ein Vorschlag für den Bodenbelag wurde schon verworfen. Uns wurde mitgeteilt, dass es definitiv eine Mischung aus Holz, Stein und hochwertigem Teppich werden soll.

Boden
Dieser Boden passte noch nicht ganz…

In der Eingangshalle wird der Boden auch erneuert, denn das, was wir als schöne Fliesen wahrgenommen haben, ist PVC. An seine Stelle tritt echter Steinboden.

Atrium, Fußboden
Der alte Boden

Der gelbe Marmor, der die Säulen in der unteren Halle so warm erstrahlen lässt, wird auch an einigen Stellen repariert. Dazu wird natürlich überlegt, ob man dazu unbedingt in die Toskana fahren muss, denn ursprünglich dachte man, dass es der Marmor von hier kommt, was sich als falsch herausstellte.

maror
Der gelbe Marmor und die Zierstreifen

Die Säulen im oberen Bereich waren ursprünglich komplett weiß. Von der Filmcrew für „The Grand Budapest Hotel“ wurden sie mit Gold verziert. Und so gelassen. Mit dem Denkmalschutz wird nun überlegt, ob man die Säulen in diesem Zustand belässt, denn wirklich schlimm, seien wir ehrlich, sieht es nicht aus. Die Filmcrew hatte die Wahl, alle Säulen wieder zu weißen, oder einen Wasserschaden zu beheben. Nun sehen die Säulen etwas anders aus, aber ich finde es persönlich nicht wirklich dramatisch.

Säulen2
Relikt der Filmcrew: Goldene Bemalung

Was wenige wissen: Unter dem Kaufhaus existiert sogar ein Keller, welcher ebenfalls zukünftig genutzt werden soll.



Das Konzept hinter dem zukünftigen Kaufhaus Görlitz
:
Hochwertige Qualität und gute bezahlbare Produkte, auch regionale, sollen eine Grundphilosophie bilden. Auf den 7000 Quadratmetern soll man sich zuhause fühlen, ein ansprechendes Sortiment vorfinden und gerne verweilen. Im Atrium sollen regelmäßig Veranstaltungen wie Modenschauen, Konzerte oder Lesungen stattfinden. Angestrebt wird für das Kaufhaus ein Shop-in-Shop Geschäft. Das bedeutet, es werden keine Läden an sich hereinkommen, sondern die Verkaufsfläche bleibt offen und die Produkte werden in abgegrenzten Bereichen präsentiert. Im Untergeschoss soll es Lebensmittel geben, im Erdgeschoss eine Parfümerie, Accessoires, Aktionen und regionale Produkte. In den Ebenen 1 und 2 werden die Damen- und Herrenbekleidung untergebracht. Auf Ebene 3 sind Gastronomie, Designer, Feinkost, ein „Männer“- und Kinderland, sowie Kinderbekleidung und Spielzeug die Stichwörter. Auf Ebene 4 soll ein Restaurant mit Terrasse entstehen, von dem aus man bis ins Riesengebirge schauen kann.
Den Platz für diese Terrasse durften wir exklusiv von oben betrachten. Über dem jetzigen Lagereingang entsteht ein Anbau, oben drauf dann die Terrasse. Und den Ausblick durften wir schonmal genießen.

Anbau2
Der Ausblick



Weiteres zu baulichen Neuerungen:

Auf den kleinen äußeren Podesten des Hauses, wo sonst die Weihnachtsbäume stehen, sollen kleine Mini-Terrassen entstehen, zum gemütlichen Kaffeetrinken mit Blick auf den Demianiplatz, Marienplatz und den dicken Turm. An dieser Stelle wird überlegt, auch einen Bereich der Fenster komplett zu verglasen, um einen ungetrübten Blick auf den dicken Turm zu haben. Die jetzigen Fenster haben ein feines Holzgitter.
Es werden nicht nur neue Fahrstühle und im Anbau auch Rolltreppen installiert, das ganze Haus wird auch voll klimatisiert.
Es ist außerdem immer noch im Gespräch, ob es einen gläsernen Übergang vom Kaufhaus zum City-Center geben wird. Aber entschieden ist diese Neuerung noch nicht.

Raum
Hier kommen viele neue Produkte hin

Parkhaus oder Tiefgarage?
Lange Zeit war im Gespräch, dass unter dem anliegenden Marienplatz eine Tiefgarage errichtet wird. Dieser Plan wurde schnell verworfen, denn unter dem Platz ist nur Granit. Ein weiterer Plan war eine Tiefgarage unter dem Elisabethplatz. Einziges Problem dort: Es verläuft unterirdisch noch die alte Stadtmauer, welche unter Denkmalschutz steht. Diese hätte erhalten und hinter Plexiglas in der Garage integriert werden müssen. Die Idee war gut, aber leider für die Stadt zu teuer, wird uns mit Bedauern mitgeteilt. Wahrscheinlich wird es jetzt doch das Parkhaus neben dem City-Center treffen. Dieses wird vergrößert und vom Kaufhaus mitgenutzt.



Planung der Ebenen des Kaufhauses im Detail:

Eine wichtige Aussage, die uns vermittelt wurde: „Das Kaufhaus will keine Einzelhändler vertreiben, sondern mit ihnen zusammenarbeiten.“

Säulen, Kuppeldach
Mehrere Ebenen zum Austoben

Ebene 5
In der obersten Etage sind Büros und Kanzleien geplant.

Ebene 4 (Hauptnutzfläche: 945 Quadratmeter)
Restaurant; Filmausstellung; Waschräume

Ebene 3 (Hauptnutzfläche: 1265 Quadratmeter)
Gastronomie mit Show-Cooking; High-Tech-Store (mit Kursen); „Männerland“; Kinderland; Kinderbekleidung; Spielzeug; Stöcker-Feinkost; Coiffeur (im Volksmund Friseur); Waschräume

Ebene 2 (Hauptnutzfläche: 1261 Quadratmeter)
Herrenbekleidung; Herrenschuhe; Sportartikel; Young Fashion; Sondergrößen; Eventkleidung; Espresso-Bar; Änderungsschneider

Ebene 1 (Hauptnutzfläche: 1082 Quadratmeter)
Damenbekleidung; Damenschuhe; Taschen; Sektbar

Erdgeschoss (Hauptnutzfläche: 1586 Quadratmeter)
Parfümerie; Accessoires; Zeitschriften; Bücher; Geschenkartikel; Regionale Produkte; Café; Eventfläche

Ebene -1 (Hauptnutzfläche: 1282 Quadratmeter)
Lebensmittel; Biomarkt


Fazit:
Es war ein sehr lehrreicher Rundgang und ich bin nun mehr als vorher überzeugt, dass unser Kaufhaus wirklich wieder ein Juwel werden kann. Nachdem ich so viele Infos bekommen habe, kann ich es kaum erwarten, es wieder zu betreten und zwar dann, wenn es in neuem Glanz erstrahlt.
Kommt doch auch mal vorbei! Und besucht unser Grand Budapest Hotel im Herzen des Dreiländerecks! Wir sehen uns 2017 zum Einkaufsbummel!


Und zum Schluss:
Dieser Beitrag war nur möglich durch die Unterstützung vieler lieber Leute.
Deswegen möchte ich meiner Bloggerkollegin Miss Boleana für ein wirklich tolles Wochenende danken; dem Kaufhaus-Team für den Zutritt ins Gebäude und die unzähligen Informationen, die wir erhalten haben, besonders ein Dank an Lisa Helmers und Livia Kaiser. Und natürlich danke ich auch meiner Foto-Crew, für dieses schöne Shooting in herrlicher Kulisse.

EURE HACHIDORI

P.S.:
Ich hoffe mein Beitrag hat euch gefallen, auch wenn er dieses Mal etwas länger ausgefallen ist. Und vielleicht konnte ich euch sogar etwas in Vorfreude versetzen? Was denkt ihr über die Pläne? Freut ihr euch schon auf die Auferstehung des Kaufhauses? Seid ihr schonmal dort gewesen? Oder möchtet ihr zukünftig auf jeden Fall mal im ehemaligen „Grand Budapest Hotel“ vorbeischauen?
Ich freue mich auf eure Kommentare!

EURE HACHIDORI

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Gastbeitrag: Zu Besuch in der Filmstadt Görlitz

Hallo liebe Leser,

heute bekommt ihr nur indirekt etwas von mir zu lesen. Ich habe Miss Boleana nach Görlitz eingeladen, um die Filmstadt zu erkunden. Hier könnt ihr mehr über unseren Film-Stadtrundgang lesen und vor allem erfahren, wie die Stadt auf jemanden wirkt, der noch nie hier war. Lasst euch entführen in die Stadt der Kulissen:

Hier geht´s zum Beitrag von Miss Boleana


Zwei Bloggerinnen vom Winde verweht…😉

 

EURE HACHIDORI

Filmstadt Görlitz – Schnappschüsse vom Filmdreh zu „Alone in Berlin“

Hallo liebe Leser,

zurzeit wird bei uns „Jeder stirbt für sich allein“ oder auch „Alone in Berlin“ (Name international) gedreht. Es ist einfach schön, wieder eine Filmcrew bei uns zu haben, durch die Straßen von Görlitz zu laufen und hier und da mal in ein Filmset reinzustolpern.
Gestern konnte ich ein paar Schnappschüsse für euch erhaschen, die euch schonmal neugierig auf den Film machen können!

Hier ein Schnappschuss von der Berliner Straße in Görlitz. Das ist unsere „Shoppingmeile“, die sich vom Bahnhof bis zum Postplatz erstreckt. Vom Postplatz ist es nur noch ein Katzensprung bis in die historische Altstadt. Die Berliner Straße wurde auch beim Filmdreh von „The Grand Budapest Hotel“ genutzt. Gestern hätte auch ich beim Dreh dabei sein können, aber leider musste ich arbeiten und musste schweren Herzens meine nächste Komparsenerfahrung in den Wind schreiben. Dann durfte ich aber sehen, wie sie gedreht haben, was mich etwas aufgemuntert hat.

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Filmdreh auf der Berliner Straße

Auch wurde auf der Konsulstraße ein Bäcker in ein „Radiogeschäft“ umgewandelt, nebenan gibt es Milch, Eier und andere Sachen, die man zum Backen benötigen würde. Die Fassade hat eine ganz andere Farbe als sonst. Auf der Straße standen vor einigen Tagen noch Kostümwagen und Wohnmobile der „Stars“.

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Ein Bäcker, der zum Radiogeschäft wurde

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Quark, Sahne, Hefe und noch mehr

Vor ein paar Tagen hingen dort auch ein paar Flaggen aus der Zeit des dritten Reichs. Das hat so manchen Einheimischen und auch Gast der Stadt verschreckt. Doch das Filmteam ist sehr sensibel damit umgegangen. Auch beim Filmdreh der Bücherdiebin machten diese Flaggen Schlagzeilen, da auf dem Untermarkt eine Bücherverbrennung dargestellt wurde und der Bahnhof auf den Gleisen komplett damit behangen war.

Ich versuche euch soweit es geht weiter mit Infos zu versorgen, falls ich irgendwie mit dem Filmdreh in Berührung komme.

Wer sich schonmal ein Bild über die Schauplatzanordnung in Görlitz machen möchte, kann unter diesem Link eine Karte dazu finden:
http://www.goerlitz-filmstadt.de/LocationsFilm

EURE HACHIDORI

Filmstadt Görlitz – „Meine erste Erfahrung als Komparsin“ oder auch: „Die Kostümproben-Odyssee“

Hallo liebe Leser,

letztens habe ich darüber geschrieben, dass Görlitz (meine Heimatstadt) ein beliebter Drehort für diverse Filme ist und war. Auch aktuell werden wieder fleißig Komparsen für eine internationale Produktion gesucht.
Heute möchte ich euch über meine erste Erfahrung als Komparsin berichten. Das war im Jahr 2013.
Damals kam Hollywood nach Görlitz. Mit Wes Anderson und seinem Ziel, das „Grand Budapest Hotel“ hier zu drehen. Dafür waren die Schauspieler um die 3 Monate zu Gast in dieser kleinen Stadt an der polnischen Grenze.
Und es wurden sehr sehr viele Komparsen gebraucht. Auch ich hatte mich beworben, bevor ich aber meinen „großen Auftritt“ hatte (tatsächlich nur ein paar Sekunden im Film), stand mir erstmal eine Kostümproben-Odyssee bevor. 😀
Insgesamt war ich dreimal zur Kostümprobe.
Die erste Kostümprobe:
Ich traf ein und der Pförtner bemerkte mich nicht sofort. Als ich ihn nach dem Weg fragte, zeigte er nur in eine unbestimmte Richtung, sodass ich erstmal in ein Set reingeplatzt bin. Woher sollte ich auch wissen, dass der Pfeil des Schild „costumes“, welches auf die Tür zeigte, für die Treppe hinter der Tür bestimmt war!? 😀 Dann bin ich gefühlte 1 Mio. Stufen in unserem Kaufhaus nach oben gelaufen. Dort bin ich dann endlich richtig gewesen. Völlig außer Atem hat mich dort eine englischsprachige Empfangsdame begrüßt. Danach musste ich erstmal warten. Und zwar auf eine Frau, die von Statur und Kleidungsstil aussah wie „Cruella de Vil“ aus 101 Dalmatiner! Sie sah haargenau so aus! Nur die Haare waren rot… aber sie hatte einen Pelzmantel an, wenn auch ohne Dalmatiner-Punkte. Sehr beeindruckend. Diese Person war anscheinend zuständig für die Verteilung der Rollen, denn sie musterte mich von oben bis unten und sagte nur: „Hotel Fire Guest…“. Damit war also besiegelt, dass ich ein Hotelgast werden sollte. Nach dieser Festlegung ging es zur Maske. Eine Stunde wurde an meinen Haaren geglättet, gelockt, gesprayt und geföhnt. Ich sollte eine „Edeldamenfrisur“ bekommen. Die Leute in der Maske sprachen alle Deutsch, da sie vom Filmstudio Babelsberg waren. In dieser einen Stunde hatte ich drei verschiedene Damen, die sich an meinem Haar zu schaffen machten. Und vor mir waren solche dreiteiligen Spiegel, wie man sie aus der Gaderobe von Stars in irgendwelchen Filmen kennt (sogar mit der obligatorischen Beleuchtung!!!). Die Damen waren aus irgendeinem Grund total verzückt von mir und meinten ständig wie süß ich wäre. (>///<) Keine Ahnung warum.

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Meine erste Frisur bei der ersten Kostümprobe

Die Frisur war fertig und ich durfte wieder auf dem Gang warten. Unter den Komparsen wurden Kontakte geknüpft. Ein Mann mit Hund und ein kleiner Junge mit Latzhose kamen an mir vorüber. Alle in den für sie vorgesehenen Kostümen. Es war sehr interessant die Verwandlung der anderen zu beobachten. Umso ungeduldiger wurde man selbst, da man immer noch auf sein Kostüm warten musste. Dann war es endlich soweit. Ich wurde in einen Raum voller Kostüme gebracht und eine Angestellte hielt mir verschiedene Morgenmäntel an. Keiner war so wirklich in meiner Größe, ich war schlichtweg zu klein. Aber es fand sich dann doch einer in sattem Nachtblau mit Verzierungen. Die passenden Hausschuhe und das passende Nachthemd bekam ich ebenfalls. Und dann musste ich zu drei verschiedenen Personen, um mich absegnen zu lassen. Alle sprachen verschiedene Sprachen…
Irgendwas passte nicht, deswegen sollte ich mich umziehen und ein andermal wiederkommen, da ich insgesamt schon fünf Stunden dort war.

 

Die zweite Kostümprobe:

Zur zweiten Kostümprobe bin ich natürlich auch pünktlich erschienen und es ging auch alles etwas schneller. Zumindest, was die Frisur anging, denn die hatten sie ja letztes Mal schon festgelegt. Da wieder kein passender Morgenmantel gefunden wurde und zwischendurch bei den Tennisspielerinnen eine Komparsin abgesprungen war, wurde ich auf einmal dort eingeteilt. Als ich das Kostüm dafür schon anhatte und neben meiner neuen Partnerin stand, stellte Mrs. Cruella de Vil fest, dass ich etwas kleiner als meine Partnerin war und das geht natürlich nicht, deswegen musste ich mein Tennisspielerinnen-Dasein an den Nagel hängen. Aber halt, da kam die Idee auf, dass ich doch auch eine Zugreisende sein könnte! Gerade, als man mir dieses Kostüm anzog, sagte man mir für diese Rolle den Drehtag und da ich an diesem Tag eine Prüfung hatte, wurde ich wieder zum Hotelgast. 😀 So ein Hin und Her.
Am Ende wurde wieder kein passender Morgenmantel gefunden und ich sollte noch ein drittes Mal wiederkommen.

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Meine Frisur nach der zweiten Kostümprobe

 

Die dritte Kostümprobe:

Zur dritten Kostümprobe kam ich, oh Wunder, etwas demotiviert und in dem Glauben, dass es wohl nie einen passenden Morgenmantel für mich geben müsste und ich den Job als Edeldamen-Hotelgast ebenfalls an den Nagel hängen müsste, mein Dreheinsatz also somit gestorben wäre.
Der Dreheinsatz kam zwar… aber wenn ich gewusst hätte, wie ich für den Filmdreh zurechtgemacht werde, hätte ich es mir vielleicht nochmal überlegt. 😀 haha.
Zwischen der zweiten und dritten Kostümprobe (man kannte mich dann mittlerweile schon xD) wurde festgelegt, dass ich ein Hotelgast bleibe, allerdings nicht als Edeldame, sondern als kleines Mädchen.
Deshalb wurde mir kurzerhand ein totaler Lockenkopf verpasst. Um das noch etwas zu verschlimmern, gab es zwar nun einen Morgenmantel, der mir passte… der allerdings komplett in Rosa war, passend zu dem ebenfalls rosafarbenen Nachthemd und den rosa Pantoffeln. xD Ich dachte nur „Hilfe!“ und „Schlimmer gehts ja bald nicht!“… doch… es ging schlimmer. Zur Abrundung bekam ich eine „wunderschöne“ rosa Schleife in meine Locken gebunden. Die Folge: Ich lachte aus purer Verzweiflung. 😀 haha. Eine Komparsin, die ich kennenlernte, wurde ebenfalls in Rosa gekleidet. Ebenfalls als Mädchen. Das hat uns irgendwie für den Drehtag zusammengeschweißt. 😀
Aber Spaß beiseite, es war sehr witzig und spannend, auch wenn ich vielleicht lieber eine Edeldame geblieben wäre.

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Mein schlussendliches Kostüm

 

Meine Szene:

Meine Szene, wie ich vorhin schon erwähnte, ist nicht mehr als ein paar Sekunden lang und man sieht auch nichts von dem „ach so schlimmen“ Kostüm. Nur die obere Hälte meines Kopfes ist mit viel Mühe hinter dem Feuerwehrauto zu erkennen. Aber hey! Ich war dabei! 😀 Und der Film ist Oscar-Preisträger!

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Ich hoffe euch hat dieser kleine Einblick gefallen.
Und wer weiß, vllt kann ich euch mal wieder von so einer Erfahrung berichten.

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Filmstadt Görlitz – Über Görlitz und die Filme

Hallo liebe Leser,

wie versprochen hier ein Beitrag zum neuen Thema „Görlitz als Filmstadt“.
Ich möchte euch dieses Mal Görlitz vorstellen.
Görlitz ist die östlichste Stadt Deutschlands und liegt direkt an der polnischen Grenze. Früher, also vor dem zweiten Weltkrieg, gehörten Görlitz und die heutige polnische Stadt Zgorzelec zusammen. Der damals mitten durch die Stadt fließende Fluss „Neiße“ trennt die beiden Städte nun. Zum alljährlichen Altstadtfest bekommt man das Gefühl, dass beide Städte wieder verbunden sind, da dieses Fest in Kooperation beider Städte stattfindet.
Görlitz ist in den letzten Jahren als Filmstadt und Drehort immer bekannter geworden, nicht zuletzt durch große Hollywood-Produktionen wie „Der Vorleser“ mit Kate Winslet, „Inglourious Basterds“ oder der „The Grand Budapest Hotel“. Warum gerade die beschauliche Stadt Görlitz?
Diese Stadt hat eine Besonderheit. Sie ist im Krieg kaum zerstört worden, weshalb die Bauwerke vieler verschiedener Epochen bunt gemixt nebeneinander stehen. Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es so viele restaurierte Baudenkmäler. Ob Renaissance, Gotik oder Jugendstil, all das kann man hier finden. Viele Restaurants in der Altstadt bestechen durch ihre Gewölbekeller.

Diese einzigartige und gut erhaltene Architekturgeschichte bietet für die Filmproduktionen die Möglichkeit aus verschiedenen Zeiten authentische Aufnahmen zu gewinnen. Deshalb kann Görlitz auf eine beachtliche Filmchronik zurückblicken. Erst vor wenigen Tagen fand wieder ein Casting für den bald anstehenden Dreh von „Jeder stirbt für sich allein“ statt.

Filmchronik:
Filmtitel; Details zur Filmart (Drehzeit)

  • Jeder stirbt für sich allein (voraussichtlich ab März/April 2015)
  • Käthe-Kruse (2014)
  • Der Überfall; ZDF-Doku (2014)
  • Das richtige Leben (2014)
  • Nacht über Deutschland – Die Pogromnacht 1938; ZDF-Doku (2013)
  • The Monuments Men; Kinofilm (2013)
  • Die Bücherdiebin; Kinofilm (2013)
  • Die letzte Instanz; ZDF-Krimi (2013)
  • The Grand Budapest Hotel; Kinofilm (2013)
  • Eine gute Geschichte; Kurzfilm (2012)
  • Zum Geburtstag (2012)
  • Der Turm; TV-Mehrteiler (2011)
  • Die Vermessung der Welt; Kinofilm (2011)
  • Lore; Kinofilm (2011)
  • Nicht mit mir Liebling; Spielfilm (2010)
  • Lebendkontrolle; Kurzfilm (2010)
  • Barriere; Spielfilm (2010)
  • Goethe!; Kinofilm (2009)
  • Danach; Doku (2009)
  • Vom Suchen; Doku-Spielfilm (2008)
  • Inglourious Basterds; Kinofilm (2008)
  • Noise; Kurzfilm (2008)
  • Polska Love Serenade; Spielfilm (2008)
  • Der Vorleser; Kinofilm (2007-08)
  • Schröders wunderbare Welt; Spielfilm (2006)
  • Karol Wojtyła – Geheimnisse eines Papstes; Doku-Drama (2006)
  • In 80 Tagen um die Welt; Kinofilm (2004)
  • NeuFundLand; Spielfilm (2003)
  • Die Frau des Architekten; Spielfilm (2003)
  • Abendland; Spielfilm, Thriller (1999)
  • Wege in die Nacht; Drama (1998)
  • Das 7. Jahr -Ansichten zur Lage der Nation; Doku (1997)
  • Kreuz und quer; Doku (1996)
  • Bruder Lustig, Polizeiruf 110; TV-Krimi (1994)
  • Grange Hill; BBC (1993)
  • Rosenemil; Komödie (1992)
  • Der Geisterseher; Kinderfilm (1987)
  • Merkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache; Spielfilm (1986)
  • Bedenkzeit, Polizeiruf 110; TV-Krimi (1986)
  • Ernst Thälmann; TV (1985)
  • Flug des Falken; Serie (1985)
  • Junge Leute in der Stadt; Spielfilm (1984)
  • Sachsens Glanz und Preußens Gloria (1983)
  • Die Mahnung; Spielfilm (1981)
  • Dein unbekannter Bruder; Drama (1981)
  • Zwei Freunde in Preußen; Spielfilm (1980)
  • Der ungebetene Gast; TV-Serie (1980)
  • Gevatter Tod; Spielfilm (1980)
  • Yvonne; Spielfilm (1979)
  • Die Tänzerin mit der Maske; Spielfilm (1977)
  • Über sieben Brücken musst du gehen; Spielfilm (1977)
  • Büchner (Addio, Piccola mia); Historie (1977)
  • Karl Marx – Die jungen Jahre; Historie (1976-80)
  • Die Jagd nach der Handschrift (1975)
  • Dimitri Kantemir; Historie (1974)
  • Die Elixiere des Teufels; Spielfilm (1972)
  • Lützower; Spielfilm (1972)
  • Die Bilder des Zeugen Schattmann; Serie (1971)
  • Verwandte und Bekannte; Spielfilm (1970-71)
  • Jeder stirbt für sich allein; Spielfilm (1969)
  • Jungfer, sie gefällt mir; Spielfilm (1968)
  • Kleiner Mann, was nun?; Spielfilm (1967)
  • Chronik eines Mordes; Spielfilm (1964)
  • Heißes Geld, Blaulicht 18; Krimi (1962)
  • Der Tod hat ein Gesicht; Spielfilm (1961)
  • An französischen Kaminen; Spielfilm (1961)
  • Normandie – Njemen (1960)
  • Der Nachtschmied zu Görlitz; Trickfilm (1960)
  • Das Lied der Matrosen (1958)
  • Gejagt bis zum Morgen (1957)
  • Der Ochse von Kullm; Spielfilm (1954)


Hättet ihr so eine riesige Chronik erwartet?
Wart ihr schonmal in Görlitz?
Oder wart ihr sogar schonmal Komparse in einem der hier genannten Filme?
Schreibt mir, ich freue mich auf eure Kommentare 🙂

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Frauen der Weltgeschichte – Gracia Patricia Grimaldi (Grace P. Kelly)

Gracia Patricia Grimaldi geb. Kelly
Fürstin von Monaco
1929 – 1982


Titel: Photo of Grace Kelly (Quelle)
Fotograf: Metro-Goldwyn-Mayer

In ihrem Leben spielte Grace Kelly, die spätere Gracia Patricia von Monaco, viele Rollen. Sie war unter anderem eine Stilikone, an deren Modegeschmack sich unzählige Frauen orientierten.
Bevor sie die Fürstin von Monaco wurde, spielte sie in drei Hitchcock-Filmen, dem Kultwestern „Zwölf Uhr mittags“ und im Musicalfilm „Die oberen Zehntausend“ mit. Sie gewann einen Oscar und einen Golden Globe. Dann kehrte sie Hollywood den Rücken, um Fürst Rainier von Monaco zu heiraten. Kennengelernt hatten die beiden sich bei den Filmfestspielen in Cannes. Ihre Ehe wurde von der Presse aufs Genaueste beobachtet. Interessant: Um aus dem laufenden Vertrag mit MGM entlassen zu werden, erlaubte Grace Kelly exklusiv die Übertragung der Hochzeit im Fürstenhaus. Grace Kelly und Fürst Rainier bekamen drei Kinder.
Sie verstarb bei einem Autounfall im Alter von nur 52 Jahren.


Titel: Photo of actress Grace Kelly (Quelle)
Fotograf: Sterling Publications-publisher’s name on cover in logo near title

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