Japan – Tag 6: Kiyomizudera, Jishu-Schrein, Suzumushidera und Arashiyama

Hallo meine lieben Leser,

getreu meinen Vorsätzen für 2019 geht es heute weiter mit dem Reisetagebuch zur Japanreise, die jetzt schon fast ein Jahr her ist. Unglaublich!

Heute widmen wir uns Tag 6 im Land der aufgehenden Sonne. Wir befinden uns immer noch in Kyoto und im letzten Beitrag endete Tag 5 mit der kleinen Enttäuschung, dass wir zu spät am Tempel Kiyomizudera ankamen und ihn somit nicht mehr besichtigen konnten. Für den sechsten Tag also war unsere erste Station klar! Auf in Richtung Kiyomizudera.

Doch zunächst, wie jeden Morgen, verspeisten wir ein paar Reisbällchen, um gut in den Tag starten zu können. Wie auch die letzten Tage begrüßte uns Kyoto mit einer wunderbaren Aussicht von unserer Unterkunft aus und einem strahlend blauen Himmel. Mit dem Wetter hatten wir auf der gesamten Reise extremes Glück. Es hat nie geregnet, nur ein einziges Mal haben wir während einer Zugfahrt ein bisschen Schnee gesehen, ansonsten Sonne satt und blauer Himmel mit ein paar Dekowölkchen.

Nach dem Frühstück gingen wir den altbekannten Weg zur Busstation und fuhren wieder Richtung Kiyomizudera. Erneut liefen wir die stark ansteigende Straße zum Tempel empor, vorbei an den vielen kleinen Läden mit japanischem Schnickschnack. Dieses Mal hatte der Tempel geöffnet.

Wir erkundeten zunächst das Tempelgelände, welches wir auch am Vortag schon ohne Eintrittsgebühren ein bisschen besichtigt hatten. Ursprünglich waren wir gar nicht so heiß darauf, den Kiyomizudera zu besichtigen. Vielmehr hatte es uns der Jishu-Schrein angetan, der Schrein der Liebe. Dieser liegt direkt neben dem Tempel und Google Maps schickte uns erstmal komplett falsch. Wir dachte, wir müssten nur für den Tempel Eintritt zahlen, der Schrein wäre auch so erreichbar. Deswegen sind wir erstmal wieder vom Tempelgelände verschwunden und in eine kleine Gartenanlage gestolpert, weil wir versuchten, ohne Einlasskontrolle den Schrein zu finden. Nunja, wie gesagt war Google Maps an dieser Stelle etwas verwirrt. Wir fragten also schnell ein paar Einheimische – dachten wir, denn tatsächlich waren es selbst Touristen, die nicht aus Kyoto kamen – und diese erklärten uns, dass man hinter der Einlasskontrolle zum Kiyomizudera auch den Weg zum Jishu-Schrein finden würde. Eigentlich war das auch wirklich überhaupt nicht schwer zu finden, aber wir haben uns hier wirklich mehr als glatt angestellt. 😉

Nach dieser Hilfestellung hieß es nun: Auf, auf, Eintritt zahlen und dann ENDLICH den Jishu-Schrein (und nun eben auch den Kiyomizudera) besichtigen. Da wir uns das Schmankerl bis zum Schluss aufheben wollten – haben wir uns erstmal den Tempel vorgenommen.

Kiyomizudera

Der Kiyomizudera ist ein buddhistischer Tempel und ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt Kyoto. Er gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Bekannt ist er vor allem für seine hölzerne Terrasse, welche auf 13 Meter hohen Holzpfeilern an einen steilen Hang gebaut wurde.

Tatsächlich ist an dem Tempel vor allem sein Aussehen durch das wunderschön dunkle Holz in meiner Erinnerung geblieben. Selbst der Boden bestand aus dickem Holz mit Astlöchern. Es war sehr atmosphärisch, zumal trotz des vielen Holzes kleine Rauchschalen im Inneren standen. Alles wirkte groß und hell, da der Tempel nach außen hin großräumig offen war. Nur ein kleiner Bereich in der Haupthalle war mystisch und dunkel, genau dort, wo auch der Altar steht. Die Holzkonstruktionen des Tempels sind wirklich atemberaubend schön. Der ungeplante Besuch hatte sich auf jeden Fall gelohnt, denn auch die Aussicht vom Kiyomizudera aus war einfach klasse. Wir verweilten jedoch nur kurz im Inneren, denn wir wollten noch den Schrein und einige andere Highlights an diesem Tag besichtigen.

Jishu-Schrein

Weiter ging es zum Jishu-Schrein, dem Schrein der Liebe. Im Schrein befinden sich zwei Steine, die als „Liebes-Vorhersehungs-Steine“ bezeichnet werden. Geht man den Weg zwischen den beiden Steinen mit verschlossenen Augen, wird der Liebeswunsch dieser Person erfüllt. Wie ihr euch denken könnt, stieß diese süße Tradition bei unserer dreiköpfigen Mädels-Reisegruppe auf große Begeisterung. 🙂

Wir halfen uns dann gegenseitig, den Weg zwischen den Steinen mit verschlossenen Augen zu meistern. Laut Weissagung bedeutet dies außerdem, dass die helfenden Personen einem immer einen guten Rat in Sachen Liebe geben können. Das hatten wir vorher nicht gewusst, aber umso schöner, dass uns dieser kleine Aberglaube noch mehr verbindet. 😀

Natürlich gab es noch allerlei anderen Schnickschnack zu sehen. Bspw. eine kleine Papierfigur, auf die die eigenen Sorgen und Probleme geschrieben werden. Geht diese Figur im dabeistehenden Wassertrog unter, werden sich diese Probleme lösen. Bleibt die Figur allerdings an der Wasseroberfläche, werden die Sorgen nicht vergehen. Das wollte ich doch gleich mal ausprobieren! Und – puh – Glück gehabt, meine Figur ging unter!

Außerdem gab es allerlei kleine Glücksbringer zu kaufen. Ich habe für meinen Freund bspw. einen Anhänger gekauft, für allzeit gute Fahrt. Natürlich mit obligatorischem Glöckchen, damit die Götter auf ihn aufmerksam werden beim Fahren. 😉
Außerdem gab es Partner-Talismane für Glück in der Liebe. Aber auch für Menschen ohne Partner war die Auswahl beträchtlich. Wie überall konnte man auch schlicht einen Talisman für Gesundheit, Erfolg oder Babyglück erwerben.

Nach diesem „Liebesabenteuer“ machten wir uns auf den Rückweg, um etwas Essbares zu finden. Wir haben uns in einem kleinen Restaurant am Ende der steilen Straße niedergelassen, die zum Kiyomizudera führt. Es sah sehr unscheinbar aus, allerdings hatten sie erstaunliche Nudeln im Angebot. Neben normalen Udon-Nudeln gab es dort auch Matcha-Soba. Das musste ich natürlich ausprobieren. Und tatsächlich erhielt ich Grüne-Tee-Nudeln. Sie waren extrem lecker. Eine meiner Freundinnen hatte sich Udon bestellt und die andere Freundin einen Kaffee und ein Stück Matcha-Kuchen. Dazu bekamen wir als kleine Süßigkeit Matcha-Bonbons und knusprige Sesam-Plättchen. Was mir besonders an Japan fehlt, sind die Erfrischungstücher, die einem vor jedem Essen gereicht werden, damit man sich vorm Essen die Hände reinigen kann. Das fand ich nicht nur hygienisch, sondern auch einen super Service. Daumen hoch! Auch der kostenlose grüne Tee oder das kostenlose Wasser, was man in den Restaurants erhält, würde ich hier in Deutschland gern einführen.

Nach unserer Sättigung fuhren wir mit dem Bus eine längere Strecke in den Bezirk Arashiyama. Dort wollten wir vor allem den berühmten Bambuswald besichtigen, fanden aber auf dem Weg noch andere Attraktionen. Wir sind dann ein bisschen durch die Gegend spaziert, weil wir auf der Karte den Tempel Suzumushidera entdeckten. Diesen Abstecher gönnten wir uns, auf dem Weg zur nächsten Bushaltestelle. Dabei liefen wir durch ein ruhiges und abgelegenes, japanisches Wohnviertel. Die japanische Architektur ist so komplett anders als unsere, dass uns selbst nach fast einer Woche noch jeder Straßenzug in Verzückung versetzte.

Suzumushidera

Der Tempel ist vor allem bekannt für sein Grillenzirpen, was verständlicherweise von uns nicht zu hören war, da wir im Winter reisten. Der Tempel ist nicht allzu groß, hat aber eine sehr schöne Gartenanlage, die man gegen Bezahlung besichtigen kann. Wir wussten nichts von dem Eintritt und sammelten beim Suzumushidera noch einen weiteren Eintrag für unser Goshuin-Buch (worin man Kalligraphien der Tempel sammeln kann). Wir haben uns den kleinen Vorgarten angesehen und haben uns dann entschieden, lieber weiterzuziehen, damit wir noch mehr Zeit für den Bambuswald hätten.

Also ging es auf zur nächsten Bushaltestelle. Mit dem Bus fuhren wir nun weiter. Wir kamen nahe des Katsura Flusses an und bewunderten auf der dortigen Brücke die Umgebung mit ihren Bergen und dem kleinen Damm „Kadono Ooi“.

Durch das Viertel Arashiyama machten wir uns nun auf den Weg zum weltweit bekannten Bambuswald. Am Wegesrand fanden wir wieder kleine Läden und viel Sehenswertes. Arashiyama ist eine touristisch nicht allzu überlaufene und eher ruhige Gegend gewesen, was wir sehr genossen. Dort bin ich tatsächlich das erste Mal so richtig runtergefahren in unserem Urlaub. Wir aßen ein viel zu teures frittiertes Käsestäbchen und ein japanisches Crépe.

Danach stolperten wir wieder mal zufällig über einen Rilakkuma-Shop. Rilakkuma ist ein japanisches Maskottchen, ein kleiner Bär, der sich sehr sehr großer Beliebtheit erfreut. Und das nicht nur in Japan! Wir hatten den Rilakkuma Honey Shop gefunden! Alle Kuscheltiere hatten kleine Bienenanzüge an. Das war so oberniedlich! Überall in diesem Shop waren kleine Rilakkuma-Details versteckt. Hach – wir waren selig.

Nach diesem Ausbruch an Niedlichkeit kamen wir an einem Stand vorbei, der leuchtende, bunte Zuckerwatte verkaufte. Leider war die letzte Bestellannahme schon vorbei und wir zogen ein bisschen enttäuscht weiter.

Der Bambuswald von Arashiyama

Und endlich war es soweit. Wir sahen den ersten Bambus! Als Europäer macht man sich ja keine Vorstellung, wie hoch diese Pflanze wachsen kann. Wir waren beeindruckt von der Größe dieser Pflanze. Noch beeindruckender war, dass beim ersten Schritt in den Bambuswald direkt alles etwas dunkler war. Die hohen Bambusstangen schluckten eine Menge Licht, weswegen auch das Fotografieren ohne Blitz auf einmal sehr viel schwieriger wurde.

Im Winter war der Anblick des Bambus wahrscheinlich sehr viel trostloser als im Sommer oder Frühling, aber wir haben den Spaziergang durch diesen Wald trotzdem sehr genossen. Es war eine sehr entspannende Atmosphäre und wie gesagt eine sehr beeindruckende Erfahrung, den Bambus in Natura so hoch wachsen zu sehen. Ich kann diesen Ort daher nur jedem Japanreisenden empfehlen. Viel darüber zu sagen bleibt eigentlich auch nicht, man sollte diesen Ort für sich sprechen lassen.

Nach unserem entspannten Tagesausklang sind wir erneut in die Innenstadt von Kyoto gefahren und haben ein paar Geschäfte unsicher gemacht, bevor wir wie immer erschöpft von den Eindrücken in unsere Ferienunterkunft zurückkehrten. Diesen Tag hatten wir absichtlich gemütlich gestaltet und sind nicht allzu spät ins Bett gegangen, da wir am nächsten Tag einen Tagesausflug nach Osaka machen wollten.

Im nächsten Beitrag erfahrt ihr, wie wir während unseres Tagesausflugs die Stadt Osaka erkundeten, das erste Mal Okonomiyaki aßen und die berühmten Leuchtreklamen am Dotonbori Fluss besuchten. Bis zum nächsten Reisebericht!

EURE HACHIDORI

Frauen der Weltgeschichte – Selma Lagerlöf

Selma Lagerlöf
schwedische Schriftstellerin und erste Nobelpreisträgerin für Literatur
1858 – 1940

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Titel: Selma Lagerlöf painted by Carl Larsson (Quelle)
Künstler: Carl Larsson

Selma Lagerlöf war eine schwedische Schriftstellerin, deren Werke noch heute zur Weltliteratur gehören. Sie war nicht nur die erste Frau, die den Nobelpreis für Literatur erhielt, sondern setzte sich mit ihrem bekannten Kinderbuch „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“ selbst ein Denkmal.

Lagerlöf war eines von sechs Geschwistern. Zwei der Kinder starben früh, eine ihrer Schwestern an Tuberkulose. Dieses Thema verarbeitete sie in späteren Romanen. Selma Lagerlöf selbst wurde mit einem Hüftleiden geboren, welches ihr das Gefühl gab, eine Außenseiterin zu sein. Auch diesen Umstand ließ sie in ihre Werke einfließen, da dort oft Außenseiter eine tragende Rolle spielen. Später verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation der Familie, bis das Heim der Lagerlöfs veräußert werden musste. Auch diese Angst und der Verlust des Heims wurden in ihren Werken thematisiert. Die vielen prägenden Erfahrungen und ihr bereits frühes Interesse an Literatur (sie las wahnsinnig gern und führte auf dem Dachboden Puppentheaterstücke auf) schienen es mit ihr nicht anders zu wollen, als dass sie eine berühmte Schriftstellerin werden sollte.

Entgegen dem Willen ihres Vaters ging Lagerlöf nach Stockholm und wurde Volksschullehrerin. Während ihrer Lehramtstätigkeit schrieb sie ihren ersten Roman „Gösta Berling“, der heute zu den meistgelesenen Romanen in Schweden gehört. Nach vielen schlechten Kritiken, warf der Roman allerdings nicht so viel ab, wie Lagerlöf hoffte. Sie plante, den Beruf des Lehrers zugunsten der Schriftstellertätigkeit an den Nagel zu hängen. Ende des 19. Jh. gab Lagerlöf ihren Beruf als Lehrerin auf und unternahm eine Südeuropareise. Danach zog sie in den Ort, an dem ihre Schwester wohnte. Dort bekam sie durch ein paar Einheimische die Vorlage für ihren Roman „Jerusalem“, der ihr Durchbruch sein sollte. 1906 schließlich schrieb sie ihr wohl bekanntestes Buch über Nils Holgersson, welches bis heute in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurde. Sie erhielt im Laufe der darauffolgenden Jahre nicht nur die Ehrendoktorwürde zweier Universitäten, sondern bekam außerdem im Jahre 1909 als erste Frau den Literaturnobelpreis verliehen. Lagerlöf kaufte vom Preisgeld das veräußerte Heim ihrer Familie zurück – ein kleines persönliches Happy End.

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Titel: Photograph by Atelje Jaeger, Stockholm 1928. (Quelle)
Künstler: Atelje Jaeger

Lagerlöf verband eine tiefe Freundschaft zu Sophie Elkan, ebenfalls eine schwedische Schriftstellerin. Mit ihr und der Studienrätin Valborg Olander bildete Lagerlöf eine brisante Dreiecksbeziehung. In mehreren Briefen sind die Liebesbekundungen und Eifersüchteleien der Frauen zu lesen.

Ebenfalls interessant ist, dass Lagerlöf gebeten wurde, sich um einen Jungen zu kümmern, der zufällig den Namen Nils Holgersson trug. Tatsächlich nahm sie ihn als ihren Pflegesohn auf und versuchte ihn nicht nur literarisch hoch zu bilden. Ihren Bemühungen zum Trotz wurde Nils Holgersson Bauarbeiter und wanderte nach Amerika aus.

Neben ihrem sozialen und politischem Engagement für Frauenrechte und jüdische Flüchtlinge aus Deutschland, schrieb sie noch viele weitere Romane, bevor sie 1940 in ihrem Haus an einem Schlaganfall starb.

(Vgl. Emmridet u.a.: Selma Lagerlöf. https://de.wikipedia.org/wiki/Selma_Lagerl%C3%B6f [Stand: 13.01.2019])

EURE HACHIDORI

Rezension – „Unverfrorene Freunde“ von Klemens Pütz

Liebe Leser,

dieses Jahr fängt mit mehr Büchern an als gewöhnlich. „Unverforene Freunde“ ist schon das zweite Buch, was ich dieses Jahr beendet habe. Unglaublich. Ich glaube, das ist mir noch nie passiert. 😀
Das Buch ist mir kurz vor Weihnachten im Buchladen ins Auge gefallen. Und auch, wenn man sich vor dem Fest eigentlich keine eigenen Geschenke machen soll … ich musste es einfach haben!
Und so habe ich das Jahr nicht nur untypisch mit einem Roman gestartet (siehe meine letzte Rezension), sondern nun auch noch mit einem Sachbuch. 🙂

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ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Unverfrorene Freunde – Mein Leben unter Pinguinen
  • Autor: Klemens Pütz / Dunja Batarilo
  • Anzahl der Seiten: 267 Seiten
  • Verlag: Ullstein Verlag
  • Ausgabe : 1. Auflage (2018)
  • Genre: Sachbuch

INHALT:

Von „Unverfrorene Freunde“ habe ich zuerst einmal etwas ganz anderes erwartet, als ich dann letztendlich gelesen habe. Ich habe wahrscheinlich gedacht, dass es hauptsächlich um den Pinguin an sich gehen wird. Dabei hätte mir bei dem Untertitel „Mein Leben unter Pinguinen“ völlig klar sein müssen, dass hier ein Forscher von seinem Berufsleben und seiner Passion berichtet.
Das tut dem Buch aber keinen Abbruch. Pütz behandelt neben Themen wie „Pinguine an Land“, „Pinguine im Wasser“ und der Evolution von Pinguinen auch erstaunlich viel alle gesellschaftlichen Themen, die mit diesen Tieren in Verbindung stehen. Er erläutert die Arbeit seiner Stiftung, den Einfluss des Menschen auf Pinguinpopulationen und politische Verträge und Beschlüsse zum Schutz von Pinguinen und dem Lebensraum Antarktis.
Besonders interessiert haben mich nicht nur die Beschreibungen der Lebensweise der Pinguine, sondern auch die Widerlegung so ziemlich aller Pinguin-Klischees. Laut Pütz sind sie nämlich „weder nett noch niedlich“ und ich muss ihm nach der Lektüre wohl oder übel zumindest teilweise recht geben.
Auch die Erläuterungen zur Antarkis und dem Kontinent Antarktika haben mich in ihren Bann gezogen. So sehr, dass ich mir direkt ein Buch über die Antarktis bestellt habe, auf welches Pütz verweist.
Natürlich sind die Beschreibungen der wissenschaftlichen Forschung mit Fahrtenschreibern und ähnlichem Equipment für mich teilweise etwas langatmig gewesen, allerdings ist es nicht weniger interessant, welche Ergebnisse sie zutage fördern. Pütz stellt ganz eindrucksvoll dar (und das in mehrerlei Hinsicht), dass man als einzelner Mensch auch im kleinen Stil etwas für Umwelt und auch für bedrohte Arten tun kann, die tausende Kilometer entfernt ums Überleben kämpfen.
Zu sagen bleibt, dass im Großteil des Buches die Forschung, also die Arbeit von Klemens Pütz im Vordergrund steht. Wer aber schon immer gern einen Einblick haben wollte, wie ein (oder vielmehr DER) Pinguinforscher arbeitet, was Pinguinarten unterscheidet, wie es um deren Lebensräume steht und dazu noch eine sehr umfangreiche Schilderung von Rahmenbedingungen lesen möchte – der ist hier genau richtig.
Für mich war es zwar anders als erwartet, allerdings hat mich das Buch unheimlich fasziniert und ich bin begeistert, was für die Pinguine dieser Erde bereits alles getan wird. Entschuldigt mich jetzt – ich muss nochmal einen Pinguin bei SANCCOB adoptieren! 😀

SCHREIBSTIL:

Pütz hat eine erfrischenden Schreibstil mit viel Humor, ja man möchte schon fast sagen, dass er Umgangssprache mit Fachtermini mixt. Die Schilderungen sind auch für Laien verständlich und es macht Freude, wenn der Autor die Pinguine in ihrem Verhalten beschreibt. Denn hier spürt man beim Lesen förmlich die Liebe und Verbundenheit, die er zu diesen Vögeln hegt. Von diesen Erläuterungen des Pinguin-Verhaltens hätte es nach meinem Geschmack noch viel mehr geben können. Allerdings zurecht betont Pütz immer wieder, dass das den Rahmen eines Buches sprengen würde. Eventuell wäre das ja eine Idee für ein weiteres Buch? 😉

FAZIT:

Klemens Pütz hat es geschafft, ein Sachbuch zu schreiben, welches sich gar nicht wie ein Sachbuch liest. Die geringe Seitenanzahl sollte hier nicht über den hochwertigen Inhalt hinwegtäuschen. Immerhin erhält man hier Informationen rund um Pinguine aus erster Hand. Besonders hat mich begeistert, dass Pütz die Pinguine eben nicht in gängiger Manier vermenschlicht hat, sondern ehrlich über diese wunderbaren Tiere und die aktuellen Zustände berichtet hat. Außerdem bietet er Einblicke in Umweltthemen und die Politik, die eng mit diesen Tieren und deren Habitaten zusammenhängen. Einziges Manko war für mich, dass sich an einigen Stellen Wiederholungen einschlichen und einige fachmännische Schilderungen etwas langatmig daherkamen. Man darf an dieser Stelle aber nicht vergessen, dass es nunmal ein Sachbuch ist. Ich bin auf jeden Fall begeistert!

Ein Buch, welches nicht nur interessant ist und sich mit Pinguinen und aktuellen Umweltthemen beschäftigt, sondern auch mit allen Pinguin-Klischees dieser Welt aufräumt. Ehrlich, teilweise schockierend und mit erfrischend viel Humor geschrieben. Für jeden Pinguinliebhaber und Sachbuchinteressierten UNBEDINGT zu empfehlen.

BEWERTUNG: ❤❤❤❤♡

Bis bald,
EURE HACHIDORI

Japan – Tag 5: Katzen-Café, Fushimi Inari, Kiyomizudera und Gion Shinbashi

Meine lieben Leser,

mein letzter Beitrag über meine Japanreise im Februar 2018 ist schon viel zu lange her. Mittlerweile ist ja schon fast ein Jahr vergangen, seit ich in dem Land der aufgehenden Sonne war. Das kommt mir wirklich überhaupt nicht so vor. Mittlerweile habe ich gut ein Dreiviertel der Fotos sortiert (leider haben mich die Highlights des letzten Jahres etwas aufgehalten) und das erste Fotobuch über Tokyo fertiggestellt.

Dieses Jahr geht es für euch und mich hier auf dem Blog mit den Reiseberichten aus Kyoto weiter. Wie ihr euch vielleicht dunkel erinnert, habe ich euch im letzten Beitrag berichtet, wie wir abends nach einer dreistündigen Zugfahrt mit viel Gepäck auf einem Berg in unserer Ferienwohnung ankamen und mit einem atemberaubenden Ausblick aus unserem Zimmer über ganz Kyoto überrascht wurden. Wow! Danach sind wir ziemlich geschafft ins Bett gefallen – oder sollte ich besser „ins Futon gefallen“ sagen? Denn in unserer Unterkunft in Kyoto haben wir auf echten Futons (dünne Matratzen auf dem Boden) geschlafen. Ich habe nie besser geschlafen als auf einem Futon. Dazu die angenehm kalte Luft durch fehlende Zentralheizung … es war unheimlich erholend. Unsere Gastgeberin hatte uns extra zwei Futons übereinander gelegt, damit es für unsere bettenverwöhnten Rücken nicht zu hart wird. Über uns lagen schließlich drei Schichten aus Decken, um uns gut zu wärmen. Unbequem war das Futon zu keiner Zeit, was sicherlich auch an den Tatami-Matten liegt, die in diesen traditionellen Häusern ausliegen. Tatami-Matten werden aus Reisstroh hergestellt und haben eine dämmende und dämpfende Wirkung. Es ist ein ganz anderes Gefühl, über diese Matten zu laufen oder darauf zu schlafen, als auf unserem gewohnt harten Boden in Deutschland.

Nach diesem Exkurs, zurück zu Tag 5 in Japan. Wir wachten also den ersten Morgen in Kyoto auf. Wir hatten auf den Futons traumhaft gut geschlafen, ohne jegliche Rückenschmerzen. Meine Freundin, die direkt am Fenster lag, schob die Schiebetür vor dem Fenster beiseite, sodass Tageslicht ins Zimmer fiel und wir Kyoto das erste Mal bei Tag sahen. Wieder schoss ein leises „Wow“ durch meine Kopf. Der Blick über die Stadt bei Tag war mindestens so atemberaubend wie bei Nacht. Zudem konnte man nun den wunderschönen Garten und mehr Details des Hauses im Außenbereich erkennen.

Unsere Gastgeberin hatte das Haus bereits am Morgen verlassen. Wir begannen den Morgen damit, in der Wohnküche Tee und Kaffee zuzubereiten, um in den Tag zu starten. Wie jeden Tag hatten wir uns am Vortag in einem Konbini (24/7-Shop) ein paar frische Onigiri (gefüllte Reisbällchen) besorgt, die wir immer zum Frühstück aßen. Meine Lieblingssorte war neben dem Klassiker Thunfisch mit Mayo übrigens Kombu-Alge und Lachs. Ei und Kürbis war nicht so mein Fall. Und die beiden anderen Mädels haben noch andere Sorten probiert, von denen wir zum Teil nicht mal wissen, was es war, weil wir keine Übersetzung wussten oder gefunden haben. xD

Als wir uns auf den Weg machten, die Stadt zu erkunden, waren wir davon fasziniert, was für eine malerische Umgebung um unsere Ferienunterkunft zu finden war. Wir hatten Blick auf die umliegenden Berge, auf denen im Sommer zum Sommerfestival große Schriftzeichen entzündet werden. Die dafür vorgesehen Stellen konnten wir auch im Winter erkennen. Unsere Gastgeberin betonte immer wieder, dass wir im Sommer zu diesem Festival unbedingt nochmal wiederkommen müssten. Und das habe ich vor. Das steht ganz groß auf meiner To-Do-Liste. Nun weiter mit der Beschreibung der Umgebung. Denn dort fand sich nicht nur der tolle Blick auf die Berge, sondern auch ein kleiner Bambus-Hain direkt vor unserer Haustür. Unser erster japanischer Bambus!

Unsere Gastgeberin hatte uns den Weg zum Bahnhof beschrieben, allerdings zweigten wir erstmal falsch ab und kamen nicht nur an einem Warnschild „Vorsicht, Bären!“ vorbei, sondern auch an einem japanischen Friedhof. Dieser war im Gegensatz zu unseren Friedhof erstaunlich prunk- und vegetationslos. An einem Getränkeautomaten hatten wir dann wieder mal die Gelegenheit uns eine kleine Erfrischung zu holen. Ich habe extra fotografiert, wie die heißen und kalten Getränke dort gekennzeichnet werden.

Irgendwann wählten wir dann den richtigen Weg und kamen an der Bushaltestelle zum Bahnhof an. Dort bot sich uns ein Schauspiel, was sich mir für immer eingeprägt hat. Anscheinend war gerade ein Marathon gewesen, denn überall waren Baken und Läufer zu sehen. Allerdings schien dies das Ende des Marathons zu sein. Denn hinter dem letzten Läufer fuhr ein kleiner Lastwagen und neben diesem Gefährt liefen mehrere Japaner, die die Baken und alles, was an den Marathon erinnerte, direkt auf den Wagen schmissen. Während bei uns nach einem Marathon noch zwei Tage aufgeräumt wird, wird in Japan kurzerhand direkt hinter dem letzten Läufer alles in Ordnung gebracht. Das war nicht nur beeindruckend, sondern auch beneidenswert.

Als wir nach einer Busfahrt (in Kyoto gibt es hauptsächlich Busnetze und nicht so viele S- und U-Bahnen) am Bahnhof ankamen, wählten wir endlich eine Bahn in Richtung unseres ersten Ziels für den fünften Tag in Japan. Auf in Richtung Fushimi Inari!

Das Katzen-Café

Auf dem Weg von der Station „Fushimi-Inari“ zum Schrein, stolperten wir sehr zufällig über das Neko Café TIME, ein Katzen-Café. Mittlerweile haben davon ja schon fast alle mal etwas gehört, die sich irgendwie mit Japan beschäftigen, aber für alle anderen: Ein Katzen-Café bietet die Möglichkeit Getränke zu bestellen und nebenbei mit Katzen zu kuscheln. Für eine meiner Begleiterinnen stand es auf der unbedingten To-Do-Liste, ein solches Café zu besuchen. Wir hatten bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht entschieden, wo und wann wir es machen wollten und wählten nun spontan dieses Café aus. Unsere Wahl sollte nicht enttäuscht werden. Oftmals werden in den Cafés Katzen aus dem Tierheim oder von der Straße aufgepeppelt und versorgt. Zudem bietet Japan mit dem geringen Wohnraum den Japanern oft auch gar nicht die Möglichkeit Tiere zu halten, weswegen die Katzen-Cafés so auch einen sozialen Nutzen haben. Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings, dass die vielen Tier-Cafés (es gibt auch welche mit Igeln, Eulen, Pinguinen o.ä.) nicht immer gut geführt und die Tiere nicht immer gut versorgt werden. Immer wieder wird von fatalen Zuständen berichtet. Wir hatten Glück und haben ein Café mit genügend Platz und sehr gut gepflegten und glücklichen Katzen vorgefunden. Daher möchten wir hier auf jeden Fall eine Empfehlung für das Neko Café TIME aussprechen. Hier gibt es sogar die Möglichkeit, für seinen Liebling am Ausgang zu voten und am Ende des Monats wird die Katze des Monats gekürt. Das Café wurde zudem von Trip Advisor ausgezeichnet und hatte eine helle und freundliche Atmosphäre. In einem kleinen Buch kann man etwas über die Geschichten und Charaktere der Katzen nachlesen. Wir haben auch Getränke bestellt und ich hatte endlich meinen Zitronentee in der Dose gefunden! Ich habe vor vielen Jahren eine Folge in Detektiv Conan gesehen, wo es um den berühmten heißen Zitronentee in einer Dose ging. Deswegen war ich etwas enttäuscht, in den Getränkeautomaten immer nur Flaschen vorzufinden. Hier war ich also nun voller Glück und hatte eine heiße Dose Zitronentee ergattert. Meine Freundin war ebenfalls selig und widmete sich ganz den kleinen Vierbeinern.

Das Stäbchen-Fachgeschäft

Ebenfalls zufällig drüber gestolpert sind wir über ein Stäbchen-Fachgeschäft. Ich garantiere euch, so viele verschiedene Stäbchen habt ihr auf einem Haufen noch nie gesehen! Als Europäer mag ein Stäbchen oftmals nicht so eine Bedeutung haben, aber für die Japaner ist es DAS Utensil zur Nahrungsaufnahme und das auch heute noch. In diesem Laden merkte man, dass es für jede Person das passende Stäbchen geben muss. Unterschiedliche Materialien, angeraute oder glatte Spitzen, ausfahrbare und zusammenschraubbare Reisestäbchen, Luxusstäbchen, verzierte Stäbchen, geschirrspülergeeignete Stäbchen, handbemalte und gravierte Stäbchen und ja – sogar Partnerstäbchen und Kinderstäbchen!
Auch wir wollten uns ein paar richtig gute Partnerstäbchen gravieren lassen. Ich habe auf je ein Stäbchen den Namen in Latein und auf das andere Stäbchen in Japanisch schreiben lassen. Die Spitzen sind angeraut für besseren Griff beim Essen und sie sind aus einem dunklen Holz handgefertigt. Am Ende der Stäbchen sind Darstellungen des Fuji zu sehen. Einmal bei Sonnenuntergang und einmal mit Kirschblüten. Die Stäbchen für die Frauen sind übrigens tatsächlich ein Stückchen kleiner als die Stäbchen für Männer. Billig ist so ein handgefertigtes und graviertes Stäbchen natürlich nicht. Ich habe für meine Exemplare ca. 40 Euro gezahlt. Aber als besonderes und vor allem nützliches Mitbringsel war es mir das auf jeden Fall wert. Schließlich ist es für echte Handarbeit immer noch ein günstiger Preis. Wer allerdings nicht so viel Wert auf Material und Qualität legt oder vielleicht ein günstiges Mitbringsel sucht, für den gibt es in so einem Laden (aber auch in vielen Touristen-Shops) Päckchen mit Stäbchen-Sets, die trotzdem recht gute Qualität haben und typische Touri-Motive wie Samurais oder Hello Kitty zeigen. Da bekommt ihr fünf Stäbchen-Paare schon für umgerechnet 5-6 Euro.

Der Fushimi Inari

Und nach unseren vielen schönen Ablenkungen auf dem Weg, machten wir uns endlich auf in Richtung des weltberühmten Schreins Fushimi Inari. Bekannt ist er vor allem für seine unzähligen roten Tore. Diese sind ein beliebtes Foto-Motiv und werden direkt mit Japan und Kyoto in Verbindung gebracht. Laut der Legende, soll man Hand in Hand durch diese Tore schreiten. Die Beziehung mit der Person, mit der man vom ersten bis zum letzten Tor Händchen hält, wird dann laut Legende für immer halten. Wir hatten uns natürlich vorgenommen, den Fushimi Inari ebenfalls Hand in Hand zu Dritt zu besuchen.

Bevor wir unsere Tour starteten, ließen wir uns erneut ablenken. Ein Shop mit Souvenirs forderte unsere Aufmerksamkeit. Ich habe zugeschlagen, denn ich hatte schon vor Jahren eine Hello Kitty im Kimono gesehen, die komplett aus Kimonostoff besteht. Ich hatte mir vorgenommen, mir so eine Hello Kitty zuzulegen, sollte ich sie in Japan finden. Das war meine Chance! Es gab sogar ein Vorteilspack und so konnte ich auch ein paar Freunden etwas tolles als Mitbringsel kaufen. Danach kam eine sehr wunderliche Japanerin mit Ohrschützern auf uns zu und fragte uns, wo wir herkommen mögen. Sie war wirklich sehr sehr wunderlich, aber supernett und es sollte nicht unsere letzte Begegnung mit ihr sein. Wir trafen sie in den vielen roten Toren noch einmal wieder und schossen ein Foto zusammen.

Und dann ging es ENDLICH zum Fushimi Inari. Wir sichteten die Karte und machten uns Hand in Hand auf den Weg. Was wir nicht wussten: Die Karte zeigte nur einen Ausschnitt des tatsächlichen Weges der Tore auf den ganzen Berg hinauf und dann wieder hinunter. So wurde der Weg am Ende länger als gedacht. Interessant ist, dass die 1000 Tore alle durch Spenden von Unternehmen, Familien und Einzelpersonen gestiftet sind. Deswegen sind alle Tore mit unterschiedlichen Namen beschriftet. Die kleinste Art der Tore kostet um die 1700 Euro. Der Berg, den wir erklommen haben, ist 233 m hoch. Wir haben für den gesamten Weg gut 3-4 Stunden gebraucht. Alles Hand in Hand. Uns war auf einmal klar, wieso die Beziehung danach ein Leben lang halten muss. Wenn man solch verschwitzte Hände durchhält, schweißt (ha – welch Wortspiel) einen das förmlich zusammen.

Besonders einprägsam sind neben den roten Toren auch die unzähligen kleinen Figuren und Statuen, kleine Schreine und die Natur. Man sollte sich für diesen wunderbaren Berg unbedingt Zeit nehmen, er hat so wahnsinnig viel zu bieten! Nach unserer wirklich tollen und auch etwas anstrengenden Wanderung, waren wir dann aber auch überglücklich, die Hände wieder loslassen zu können. Wir hatten dann erstmal Hunger und haben uns quer durch die Stände auf der Straße vor dem Schrein gefuttert.
Da gab es neben den obligatorischen Taiyaki-Fischen, gefüllt mit roten Bohnen oder Vanillesoße auch Takoyaki, kleine Oktopusbällchen mit einer Soße und Mayo. Außerdem hatte ich ein paar kleine Gyoza, gefüllte Teigtaschen mit Fleisch, Zwiebeln und Soße. Sabi hat dann noch einen Teigspieß probiert. Takoyaki waren so gar nicht meins, was aber vor allem an der Konsistenz liegt, die ich so gar nicht mag. Oktopus ist so wahnsinnig zäh. Die Gyoza waren superlecker, genauso wie das Taiyaki.

Kiyomizudera – Klappe, die Erste

Unser nächstes Ziel sollte eigentlich der Tempel Kiyomizudera sein. Allerdings hatten wir im Fushimi Inari so viel Zeit verbracht, sodass wir erst gegen 17 Uhr beim Kiyomizudera eintrafen. Die meisten Tempel und Schreine schließen gegen 16 Uhr. Falls ihr Japan besuchen möchtet, plant also so, dass ihr die Tempel möglichst vormittags erledigt! Trotzdem haben wir uns in der Gegend und im Außenbereich des Tempels umgeschaut und die Aussicht genossen. Außerdem haben wir ein paar Läden erkundet. Die Stufen im Kiyomizudera sind übrigens in einem sehr merkwürdigen Maß gebaut. Ein Schritt ist zu kurz und zwei Schritte zu lang, um eine Stufe zu überwinden. Unfreiwillig tippelt man also umher auf diesen Stufen. Als langsam die Sonne unterging, beschlossen wir, ins nahe gelegene traditionelle Viertel Gion Shinbashi weiterzuziehen.

Gion Shinbashi

Gion Shinbashi ist nicht einfach nur traditionell, es ist die typische japanische Nachbarschaft, die man von Kyoto erwartet. Überall finden sich alte Holzhäuser und die Kulisse erinnert an den Film „Die Geisha“. Dort ist die Chance übrigens am größten, auf eine echte Geisha zu treffen. Wir hatten da kein Glück, aber die Umgebung hat und auf jeden Fall entschädigt. Kleine Gassen, rote Zäune, Flüsse und schummrig beleuchtete Straßen.

Zum Abschluss des Tages kehrten wir in einer Bar ein, die Soba anbot. Soba ist ein Nudelgericht aus dunklen Buchweizennudeln. Es wird heiß oder kalt serviert. In der kleinen Bar bestellte man nicht am Tresen oder beim Kellner, sondern am Eingang direkt bei einem Automaten, an dem man auch bezahlte. Man bekam dann eine Marke, ähnlich einer Wartenummer und konnte sich an den Tresen setzen. Diese Bar war wirklich winzig, es hatten an der Bar nur ungefähr 8 Personen Platz. Sehr urig und gemütlich. Dem Koch konnte man beim Kochen zusehen. Würzen konnten wir das Soba anschließend selbst mit Essig und Chili-Soße. Soba ist seit diesem Abend zu meinem japanischen Lieblingsnudelgericht avanciert und hat damit das viel verbreitete Ramen abgelöst. Diese Stärkung war an dem Abend dringend nötig, nachdem wir so viele Schritte getan hatten.

Innenstadt von Kyoto und Book-Off Store

Nach unserem Abendbrot machten wir noch die Innenstadt von Kyoto unsicher. Dort gibt es unzählige Shopping-Straßen. Besonders angetan hatte es uns der Book-Off Store. Dort gibt es gebrauchte Mangas, DVDs, CDs und Merchandise. Wir sind wieder mal eher zufällig dort hineingestolpert und diese Stores für uns entdeckt. Gerade beim Merchandise gibt es viele kleine Sammelfiguren, die super Mitbringsel sind oder einen selbst begeistern können. Es wurde im Verlauf der Reise zur Tradition direkt die Book-Off Stores anzusteuern. Ich habe unter anderem wunderschöne Häkelbücher gefunden. Dafür sollte man nur die passenden Vokabeln und ein paar Fragesätze parat haben, denn die Läden sind nicht gerade klein und es fällt mitunter schwer, das zu finden, was man sucht. Aber die Mitarbeiter waren stets sehr hilfsbereit und haben uns gut weitergeholfen. Also auch hier eine klare Empfehlung und sozusagen ein Insider-Tipp für euch: Book-Off Store. 🙂

Nach unserer gemütlichen Shopping-Tour sind wir wieder in Richtung Ferienwohnung aufgebrochen und haben den ganzen Tag sehr entspannt Revue passieren lassen, bevor wir wie jeden Tag völlig geschafft und glücklich in die Laken gefallen sind.

Im nächsten Beitrag erfahrt ihr, wie wir eine wahre Tempel-Tour in Kyoto absolvierten und am Ende im wunderschönen Bambuswald in Arashiyama landeten. Folgt uns also auch dann wieder auf unserer Entdeckungstour – das erste Mal in Japan!

EURE HACHIDORI

Rezension – „Die wundersame Mission des Harry Crane“ von Jon Cohen

Liebe Leser,

das folgende Buch sollte für mich nach langer Zeit der erste Versuch sein, wieder mal an einen stinknormalen Roman heranzukommen. Ich war in den letzten Jahren vor allem im Bereich Fantasy und Jugendbuch unterwegs. Irgendwie war mir mal wieder nach einem „normalen“ Roman. Ich muss sagen – ich wurde nicht enttäuscht.

ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Die wundersame Mission des Harry Crane
  • Autor: Jon Cohen
  • Anzahl der Seiten: 537 Seiten
  • Verlag: Insel Verlag
  • Ausgabe : 1. Auflage (2018)
  • Genre: Roman

INHALT:

Harry Crane, ein Mitarbeiter der Forstbehörde. Ein Büromensch. Langweilig. Doch in ihm schlummert das Kind von früher, welches auf Bäume kletterte und noch daran glaubte, dass alles möglich ist. Harry, der seine Frau verloren hat, kann diesen Verlust nicht überwinden. Gerade, als er denkt, es geht zu Ende, rettet ihn im wahrsten Sinne des Wortes das kleine Mädchen Oriana, die fest daran glaubt, dass Märchen wahr sein können. Oriana selbst verlor ihren Vater.
Zwischen Oriana und Harry entspinnt sich eine ganz wunderbare Geschichte, in der sich die beiden Halt geben, um den gemeinsamen Verlust zu bewältigen. Dazu verwirklichen sie ihr ganz eigenes Märchen.
Neben diesen beiden, spielen eine Vielzahl von Personen eine Rolle in dieser Geschichte und jeder trägt seinen Teil zum Märchen von Harry und Oriana bei. Ganz bezaubernd werden die einzelnen Schicksale und Charaktere miteinander verwoben.
Eine weitere wichtige Rolle in diesem Buch spielen Bäume. Sie werden zum Symbol für Kraft, Stärke, Standhaftigkeit, Heimat und Halt in Zeiten des Verlustes.

SCHREIBSTIL:

Der Schreibstil ist leicht, aber oft auch sehr bedeutungsschwanger. Mit Metaphern zwischen den Zeilen wird meiner Meinung nach hier nicht gegeizt. Wer gern interpretiert, wird hier an einigen Stellen seine Freude haben. Im Detail ist es die Rolle der Bäume, welche hier eine spezielle Bedeutung bekommt.
Besonders begeistert hat mich, dass der Ton des Autors sich den Figuren anpasst, deren Gedanken man gerade verfolgt. Das macht die Charaktere sehr lebendig und lebensnah. Zudem fiel es mir dadurch leicht, das Setting und die Beziehungen der Charaktere zueinander zu durchsteigen. Man hatte das Gefühl, dass man einen lebhaften Einblick in eine Dorfgemeinschaft mit all ihren „Typen“ bekommen hat.
Der ruhige Schreibstil hat genau den richtigen Ton angeschlagen, um mit dem Thema „Verlust“ umzugehen, war dabei aber nicht deprimierend oder langweilig, sondern eher behutsam und sachte. Ein bisschen musste ich beim Lesen an einen ganz leichten Schneeschauer mit sanft fallenden Flocken denken. Das beschreibt ungefähr die Lese-Stimmung und Geschwindigkeit des Buches.

FAZIT:

Schlicht und ruhig wie ein Wald.
Ein ganz leises Buch, welches durch seine wunderbare und rührselige Geschichte überzeugt. Besonders die vielen liebevoll gestalteten Charaktere ziehen einen in den Bann. Das richtige Buch für ruhige Herbst- und Wintertage. Sicher wird es dem ein oder anderen an Spannung und Abwechslung fehlen, denn die Handlung bleibt bis auf wenige Momente auf einer gleichbleibenden Linie. Warum mag ich es trotzdem? Weil es eine süße und schöne Geschichte über den Umgang mit Verlusten ist, die es gar nicht nötig hat mit so viel Prunk zu protzen. Ganz im Gegenteil gibt die Schlichtheit des Buches den beschriebenen Gefühlen umso mehr Raum. Ein vorsichtiges Plädoyer für das Vertrauen in sich selbst und sein persönliches, ganz eigenes Märchen.

Ein Buch, welches durch seine Ruhe unterschätzt werden könnte. Aber auch ein Buch, welchem man eine Chance geben sollte, weil es zwischen den Zeilen so wunderschöne Botschaften enthält.

BEWERTUNG: ❤❤❤❤♡

Bis bald,
EURE HACHIDORI

Ein frohes neues Jahr 2019!

Meine lieben Leser,

das Jahr 2018 ist nun vorüber. Es war ein Jahr voller Highlights und großer Tiefpunkte für mich, sehr turbulent ging es also zu. Das führte unter anderem zu einem sehr stillen Jahr auf meinem Blog. Ich bedauere, dass ich mir nicht mehr Zeit nehmen konnte, diese Zeit wiederum nahm ich mir für mich und in den letzten Jahren hat das Leben 1.0 immer mehr Aufmerksamkeit von mir verlangt.

Ich werde allerdings nicht aufgeben und freue mich auf ein hoffentlich produktives Blogger-Jahr 2019. Ich werde auf jeden Fall weiter über die Japanreise schreiben, die schon fast ein Jahr her ist (kommt mir nicht so vor) und wieder ein paar mehr Rezensionen posten. Auch die Frauen der Weltgeschichte sollen wiederbelebt werden.

Euch wünsche ich von Herzen einen tollen Start ins neue Jahr!

Bleibt mir treu und danke für alles.

EURE HACHIDORI