Rezension – „Flirten mit den Sternen“ von Werner Gruber

Meine lieben Leser,

gibt es Themen, die euch einfach nicht loslassen? Bei mir ist es der Weltraum, die Sterne und die Astronomie. Ich bin leider wirklich kein Naturwissenschaftler, auch nicht hobbymäßig. Da fehlen mir für einige Zusammenhänge einfach die richtige Art an Synapsen. Aber populärwissenschaftlich bin ich immer bereit, etwas Neues darüber zu erfahren! Immerhin wollte ich als Kind nicht nur zeitweise gern Archäologin, sondern auch Astronautin werden. xD Deshalb habe ich mich schon lange vor Erscheinen auf das Buch „Flirten mit den Sternen“ von Werner Gruber gefreut. Es ist bereits als Hardcover erschienen, ich hatte nun die Gelegenheit, die Taschenbuchausgabe zu lesen. Wie es mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.

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Vielen Dank, an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar!

ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Flirten mit den Sternen – Faszinierendes Universum: Galaktisches Grundwissen über Kosmos, Kometen und Co.
  • Autor/in: Werner Gruber
  • Anzahl der Seiten: 208 Seiten
  • Verlag: Goldmann Verlag
  • Ausgabe: 17. Januar 2022
  • Genre: Sachbuch

INHALT:

Direkt zum Anfang des Buches wird sehr amüsant darauf eingegangen, dass dieses Buch nichts für erfahrene Astronomen oder Hobby-Sterngucker ist, da diese mit ihrem Wissen bereits weit über das Grundwissen in diesem Werk hinausgehen.
Und genau darum geht es – die Vermittlung astronomischen Grundwissens. Zunächst wird Stück für Stück erläutert, was wir eigentlich alles am Himmelszelt entdecken können: Sterne, Planeten, Kometen, Sternschnuppen, aber auch den Mond und Galaxien. Ein kurzer Exkurs erklärt auch die Grenzen des Sichtbaren.
Es wird auch auf gute und schlechte Bedingungen für das Beobachten von Sternen der Fokus gelegt, bevor sehr ausführlich erläutert wird, warum es denn eigentlich die Astronomie gibt. Hier wird nicht nur auf Wissenswertes rund um Weihnachten, Ostern und unsere Zeitrechnung eingegangen, sondern auch auf bekannte Physiker wie Galileo, Newton und Einstein.
Eins der für mich spannendsten Kapitel war das, welches sich mit der Frage beschäftigt, ob wir allein im Universum sind. Und so viel darf ich vorweggreifen – mit großer Wahrscheinlichkeit nicht. Wie viele andere Zivilisationen in unserer Milchstraße neben uns existieren müssten, dürft ihr dann aber wiederum selbst lesen. Ebenfalls interessant ist die Frage, wie Außerirdische wahrscheinlich aussehen und wie wir uns eigentlich verhalten müssen, sollte einer von ihnen im eigenen Garten landen.
Das Buch bietet am Ende außerdem eine Zusammenfassung, was ungelöste Fragen der Astronomie sind und beantwortet ganz spezielle Fragen für den Leser.

SCHREIBSTIL:

Der Autor schreibt über alle oben genannten Themen sehr umfassend und ist nie um eine amüsante Anekdote verlegen. Er untermalt in diesem populärwissenschaftlichen Buch alles mit interessanten Beispielen – oder wusstet ihr bereits, dass Jesus gar nicht am 24.12. geboren wurde? Oder kennt ihr das sogenannte Osterparadoxon? War euch bisher eigentlich bewusst, dass es 13 Sternzeichenbilder gibt und die Astrologie den Schlangenträger einfach weggekürzt hat? Wenn nicht, ist das Buch für euch sicherlich einen Blick wert.
Zugegeben, Gruber wird an einigen Stellen doch sehr fachlich und wenn es zu naturwissenschaftlich wurde in den Erklärungen, habe ich auch mal abgeschaltet, aber es ist auch schwer ein Buch für Laien mit unterschiedlichem Wissensstand zu veröffentlichen, das alle gleichermaßen abholt. Das Buch hat mir aber insgesamt viel Freude gemacht, nicht zuletzt durch den sehr begeisterten und humoristischen Ton des Autors, der die Fachlichkeit angenehm auflockert.

FAZIT:

Der Autor hat es geschafft, ein doch recht komplexes Themengebiet recht reduziert, zugänglich und amüsant zu gestalten. Sobald ein Sachbuch Spaß macht, hat der Schreibende wohl alles richtig gemacht. Hier zeigt sich wieder einmal die Stärke von Sachbüchern – mit Humor und Alltagsbezug komplizierte Themen verständlich machen. Ich habe auf jeden Fall richtig Lust bekommen, demnächst mal wieder in den Himmel zu schauen.

Ein kleines, aber feines Sachbuch für Zwischendurch, welches viel Neues und Altbekanntes bereithält und mich durch den Humor bei der Stange gehalten hat. Wer sich für Astronomie als Laie interessiert, macht mit diesem Buch als Einstieg nichts falsch.

BEWERTUNG: ♥♥♥♥♡


BEWERTUNGSKATEGORIEN:

Informationen: ♥♥♥♥♡
Unterhaltung/Emotionen: ♥♥♥♥♡
Sprache/Schreibstil: ♥♥♥♥♡
Botschaft/Praxisbezug: ♥♥♥♥♡
Strukturiertheit: ♥♥♥♥♡

Gesamtwertung = 4,0


Bis bald,
EURE HACHIDORI

Rezension – „Das erschöpfte Gehirn“ von Dr. med. Michael Nehls

Meine lieben Leser,

in unserer heutigen Zeit werden Zivilisationskrankheiten immer mehr und auch die Erschöpfungszustände nehmen immer weiter zu. „Das erschöpfte Gehirn“ von Dr. med. Michael Nehls beschäftigt sich mit unserem Gehirn und welche Zusammenhänge es zwischen dessen Degeneration und den Problemen der modernen Zeit gibt. Wie es mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.

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Vielen Dank, an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar!

ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Das erschöpfte Gehirn – Der Ursprung unserer mentalen Energie – und warum sie schwindet
  • Autor/in: Dr. med. Michael Nehls
  • Anzahl der Seiten: 368 Seiten
  • Verlag: Heyne Verlag
  • Ausgabe: 10. Januar 2022
  • Genre: Sachbuch

INHALT:

In dem Buch „Das erschöpfte Gehirn“ wird ein wahrer Rundumschlag interessanter Themen und Zusammenhänge geboten, die alle unser Hirn und die großen Problematiken der heutigen Zeit betreffen. Dabei sind die Studien und auch Erklärungen brandaktuell, es finden sich auch einige Bezüge zur Pandemie (aber nicht zu viel, da kann ich besorgte Leser beruhigen).

Zuerst erläutert der Autor, was überhaupt mentale Energie ist, was das Frontalhirn ist und wie es zur sogenannten „Ego Depletion“, also akutem Verlust von Geisteskraft kommt. Es wird auch ausführlich darauf eingegangen, wie die Wissenschaft auf der Suche nach dem Frontalhirn-Akku erstaunliches herausfand. Diese Informationen in den ersten fünf Kapiteln führen dann zum weiteren Inhalt des Sachbuches hin.
Erst nach diesen Basis-Informationen ist es für den Leser auch verständlich, wenn der Autor auf das Wachsen und Schrumpfen unseres Hirns eingeht, sowie auf deren Folgen. Vor allem die Folgen der Degeneration unseres Frontalhirn-Akkus sind für uns ebenso wichtig, wie erschreckend – und aktuell. Praktisch jeder von uns kann nicht die Hirnkapazität nutzen, die ihm zur Verfügung stehen könnte.
Da unser Frontalhirn allerdings auch dafür zuständig ist, Entscheidungen zu treffen, vernünftig zu handeln oder auch neugierig auf Neues zu bleiben, kann sich der Leser schon ausmalen, was das für unsere moderne Gesellschaft bedeutet. Depressionen, Long-Covid, Shizophrenie, Autismus, Drogensucht, Alzheimer – die Liste an Zivilisationserkrankungen, die damit im Zusammenhang stehen, ist lang.

Deshalb geht der Autor auch in verschiedenen Kapiteln auf die einzelnen Thematiken ein, die unser Hirnwachstum beeinflussen bzw. zu einer gesunden oder ungesunden Hirnentwicklung beitragen. Neben dem Sinn des Lebens, dem sozialen Mensch und seiner Empathiefähigkeit sowie unserem Schlafverhalten, werden auch unsere Ernährung, unser Bewegungsverhalten und Umweltgifte/Chemikalien einer detaillierten Analyse unterzogen.
Beeindruckend stellt er die Evolution des Menschen und seines Gehirns den vorher beschriebenen Folgen gegenüber und setzt sie in Beziehung zueinander, sodass der Leser für sich selbst Handlungsempfehlungen ableiten kann, um dem Hirn eine möglichst artgerechte Atmosphäre zur Entwicklung zu schaffen.

Im letzten Kapitel wird ein Resümee gezogen, welches sich unter anderem auch mit künstlicher Intelligenz und eventuellen Zukunftsszenarien beschäftigt. Dieses Kapitel war aus meiner Sicht das schwächste, da mir hier ein Ausblick fehlte, der Hoffnung gibt. Diese sehr schwarzmalerische Zusammenfassung war mir zu sachbuchuntypisch und hatte an einigen Stellen auch einen etwas faden Beigeschmack. Das soll aber die sehr informativen Kapitel im restlichen Buch nicht trüben.

SCHREIBSTIL:

Das Buch ist teilweise sehr amüsant, sarkastisch und eingängig für den Leser geschrieben. In einigen Kapiteln und Teilen ist es allerdings auch sehr fachlich und ich kann mir denken, dass es für Leser ohne medizinisches Interesse zuweilen etwas trocken sein könnte. Gerade am Anfang, wenn die biologischen Funktionen des Hirns erläutert werden, könnte ich mir vorstellen, dass eher mäßig interessierte Leser auf diesem Gebiet aussteigen könnten. Die späteren Kapitel greifen teilweise auf das Wissen aus den ersten Kapiteln zurück, weshalb es wichtig ist, den Anfang auch wirklich zu verstehen.
Genau aus diesem Grund fand ich etwaige Wiederholungen in späteren Kapiteln angebracht, da Sachbücher selten am Stück gelesen werden und die Informationsflut einen gern das ein oder andere Detail vergessen lässt.
Das Buch enthält zwar viele fachliche Informationen, lässt sich aber dennoch sehr flüssig lesen und hatte meiner Meinung nach auch einen gewissen Unterhaltungswert. Der Autor hat es geschafft, mich zu begeistern und mich zum Staunen zu bringen, denn es waren einige neue Erkenntnisse für mich enthalten. Das mag auch an den sehr aktuellen Studien liegen, die er wirklich sehr gekonnt zusammenzieht, um eine schlüssige Aussage zu treffen. Er schafft dadurch ein Gesamtbild aus den einzelnen Studienergebnissen, sodass auch für uns Leser ein übegreifendes Verständnis zu diesem wichtigen Thema entsteht.

FAZIT:

Mir wurde schon während des Lesens klar, dass es eines der wichtigsten Sachbücher ist, welches ich je gelesen habe. Die Schwächung unseres Frontalhirn hat so weitreichende Folgen, dass dieses Problem meiner Meinung nach öffentlich diskutiert werden sollte. So erschreckend die Folgen und unsere derzeitige Situation auch sein mögen, vermittelt dieses Buch auch das Wissen, wie ein Gegenentwurf aussehen könnte, um unser Hirn wieder in ein Wachstum zu begleiten.
Das Buch enthält wirklich viele wichtige Informationen und mit Ausnahme des letzten zusammenfassenden Kapitels waren alle für mich sehr informativ und interessant. Das letzte Kapitel hat mich als Abschluss leider etwas enttäuscht, allerdings hat das für mich nicht mehr viel am restlichen Buch verschlechtert, weil es am Ende nur ein Resümee und damit der persönlichste Teil des Autors war. Der Großteil des Buches war fundiert und oft erstaunlich, weshalb ich es nur empfehlen kann.

Eines der wichtigsten Sachbücher, das ich je gelesen habe. Die Schwächung unseres Hirns hat sehr weitreichende Folgen, weshalb dieses Buch eigentlich Pflichlektüre werden sollte. Teils fachlich, teils unterhaltsam erläutert Michael Nehls sehr detailliert über aktuelle Erkenntnisse der Wissenschaft und setzt diese in Beziehung zur Evolution des Menschen. Ein wichtiges Werk, wenn auch mit schwachem Endkapitel.

BEWERTUNG: ♥♥♥♥♥


BEWERTUNGSKATEGORIEN:

Informationen: ♥♥♥♥♥
Unterhaltung/Emotionen: ♥♥♥♥♡
Sprache/Schreibstil: ♥♥♥♥♡
Botschaft/Praxisbezug: ♥♥♥♥♥
Strukturiertheit: ♥♥♥♥♥

Gesamtwertung = 4,6


Bis bald,
EURE HACHIDORI

Rezension – „Ausgestorben, um zu bleiben“ von Bernhard Kegel

Meine lieben Leser,

schon seit einiger Zeit liegt „Ausgestorben, um zu bleiben“ auf meinem Stapel ungelesener Bücher. Letztes Jahr habe ich dann durch Zufall die wunderschöne Ausgabe der Büchergilde gesehen und musste diese natürlich direkt erstehen. Jetzt bin ich endlich dazu gekommen, das Buch auch zu lesen. Wie es mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.

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ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Ausgestorben, um zu bleiben – Dinosaurier und ihre Nachfahren
  • Autor/in: Bernhard Kegel
  • Anzahl der Seiten: 272 Seiten
  • Verlag: Büchergilde Gutenberg Verlag
  • Ausgabe: Lizenzausgabe (2018)
  • Genre: Sachbuch

INHALT:

Dieses Buch, das muss ich einfach vorwegnehmen, räumt gehörig mit den vorherrschenden Meinungen und Ansichten zu Dinosauriern auf.
Der Autor gibt zunächst einen historischen Einblick in die Zeiten, als erste Dinosaurierfunde die Welt in Atem gehalten hatten. Er geht dabei vor allem auch auf einige ganz spezielle Personen ein, wie die vergessene Heldin Mary Anning. Sie hatte zwar ein unfassbares Talent, Überreste von den Urzeitechsen zu finden, verkaufte sie aber vor allem, um ihre Familie über Wasser zu halten. Den Ruhm für ihre Funde strichen dann Männer ein, die mehr oder minder wissenschaftliche Vorträge darüber hielten.
Bernhard Kegel beschäftigt sich aber auch mit der vermeintlich einfachen Fragen, was denn eigentlich ein Dinosaurier ist. Was zeichnet sie aus und wann spricht man wirklich von einem Dinosaurier. Hier erhält der Leser spannende Einblicke in die Forschung und die Wissenschaft.
Außerdem wird die moderne Popkultur kritisch unter die Lupe genommen, denn die uns so bekannten filmischen Darstellungen sind oft nicht mehr wissenschaftlich korrekt und stellen die Dinosaurier in einem völlig anderen Licht dar. Kein anderes Tier wird so sehr als Kultobjekt vermarktet wie Dinosaurier, weshalb der Autor diesem Thema ein ganzes Kapitel widmet, welches mir persönlich auch oft die Augen geöffnet hat. Mir, die erst zum letzten Geburtstag drei Dino-Plüschis geschenkt bekommen hat.
Besonders interessant war auch die Beschreibung der damaligen Welt und wie die Dinos denn wirklich lebten und wie der Leser sich das ganze vorzustellen hat. Da ist wenig romantisches dabei und wahrscheinlich waren die Dinos unspektakulärer als wir sie aus Film und Fernsehen kennen. Und auch der Gestank von riesigen Dinofladen mit faustgroßen Mistkäfern wird vielen wohl nicht gefallen als Alternative zum bekannten Jurassic-Park. (Wobei man bemerken muss, dass dort ein Dinohaufen auch einen prominenten Auftritt hatte.)
Weiterhin werden im Buch sogenannte Dino-Jäger und die private Veräußerung von Knochen thematisiert, was mich sehr geschockt hat. Denn diese Knochen gelten keinesfalls als Allgemeingut und werden nicht automatisch der Forschung übergeben. Viele werden auch ohne Fachkenntnisse ausgegraben, beschädigt und nur die besonders schönen Stücke hängen irgendwo an den Wänden von Luxusvillen.
Und der Autor stellt außerdem Fragen, über die ich mir noch nie Gedanken gemacht habe. Wie war das wirklich mit dem Nachwuchs bei Dinos. So einfach, wie wir denken, war das aufgrund der Größe und des Energiebedarfs gar nicht möglich. Und welche Position haben beispielsweise Stegosaurier bei der Paarung eingenommen? Na, eine Idee? Die Forschung hat darauf noch keine Antwort gefunden, denn die klassische Position ist aufgrund ihrer Rückenplatten wohl eher schwerlich vorstellbar.
Und natürlich lüftet der Autor auch eine der spannendsten Fragen der letzten Jahre. Hatten Dinosaurier nun Federn oder nicht?

Das Besondere an dem Buch war der tiefe Einblick in die Forschung und vor allem aktuelle Erkenntnisse. Somit kann das Buch mit unseren teilweise 100 Jahre alten Vorstellungen aufräumen und uns wieder zu wahren Dinokennern erziehen.

SCHREIBSTIL:

Neben der Fachlichkeit, die ein Sachbuch nunmal so mit sich bringt, schafft es der Autor, einen höchst amüsanten Ton anzuschlagen. Natürlich gibt es auch viele wissenschaftliche Passagen, die allerdings für Laien verständlich aufbereitet wurden und einen zu großen Detailgrad aussparen. Sehr gelungen wählt der Autor dabei wirklich interessante und nützliche Informationen, ohne den Leser jemals zu überfordern oder zu langweilen. Dazu tragen wahrscheinlich auch die vielen verwobenen biografischen Einblicke in das Leben verschiedener Dinosaurier-Forscher aus historisch weit zurückliegenden Zeiten. Unterlegt wird dies auch mit allerlei für unsere Zeit merkwürdig anmutenden Anekdoten.
Der Schreibstil transportiert also nicht nur trockene Fakten, sondern macht im Gegenteil die Dinosaurier und ihre Entdecker lebendig und greifbar.

FAZIT:

Fakt ist, dass mich dieses Buch zum Glück genau so begeistern konnte, wie ich es erwartet habe. Es ist ein wirklich amüsant und informativ geschriebenes Sachbuch, welches die neuesten Forschungsergebnisse für Laien verständlich aufbereitet darstellt. Ich konnte auf jeden Fall durch die Lektüre neue Kenntnisse gewinnen und mich noch mehr für diese wundersamen und geheimnisvollen Wesen begeistern. Und da ist es gar nicht schlimm, dass sie oftmals ganz anders waren, als wir seit vielen Jahren allgemeinhin denken. Vielleicht bin ich auch genau deshalb nun noch mehr begeistert von ihnen.

Informativ, amüsant erzählt und aufklärend. DAS Buch für Dino-Fans und Sachbuchliebhaber. Räumt mit unseren gängigen Dino-Vorstellungen auf und bietet viele aktuelle Erkenntnisse. Ein absolutes Jahreshighlight für mich.

BEWERTUNG: ♥♥♥♥♥


BEWERTUNGSKATEGORIEN:

Informationen: ♥♥♥♥♥
Unterhaltung/Emotionen: ♥♥♥♥♡
Sprache/Schreibstil: ♥♥♥♥♥
Dinosaurier-Faktor: ♥♥♥♥♥
Strukturiertheit: ♥♥♥♥♥

Gesamtbewertung = 4,8


Bis bald,
EURE HACHIDORI

Rezension – „Die Kraft des Chōwa“ von Akemi Tanaka

Meine lieben Leser,

es wird wieder mal Zeit für einen richtig schönen Ratgeber mit Japan-Bezug. Und da kam mir „Die Kraft des Chōwa“ von Akemi Tanaka gerade recht. Wie es mir insgesamt gefallen hat, lest ihr im Folgenden.

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Vielen Dank, an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar!

ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Die Kraft des Chōwa – Der japanische Weg zu innerer und äußerer Harmonie
  • Autor/in: Akemi Tanaka
  • Übersetzer/in: Elisabeth Liebl
  • Anzahl der Seiten: 288 Seiten
  • Verlag: Goldmann Verlag
  • Ausgabe: 15. November 2021
  • Genre: Ratgeber, Sachbuch

INHALT:

In dem Buch „Die Kraft des Chōwa“ geht die Autorin auf eine Art japanisches Lebensgefühl, das Chōwa ein. Es wird häufig mit „Harmonie“ übersetzt, umfasst dabei aber deutlich mehr, als wir es in unserer Sprache übersetzen könnten. Daher erläutert Tanaka an unterschiedlichen Bereichen des Lebens die Bedeutung des Chōwa und gibt Einblicke, wie der Leser dieses selbst in sein Leben integrieren kann.
Es geht grob darum, das eigene Gleichgewicht zu finden, mit anderen in Harmonie zu leben und das Gleichgewicht in zentralen Lebensbereichen zu schaffen.
Dabei wird auf verschiedene Alltagsthemen eingegangen, wie beispielsweise die Harmonie im eigenen Heim, familiäre Rollen, finanzielle Aspekte wie Geld sparen oder Haushaltsführung, aber auch den eigenen Kleidungsstil. Zudem werden Emotionen thematisiert, das Lehren und Lernen, Harmonie am Arbeitsplatz und der Mut zu Veränderungen. Auch Ernährung, das Leben im Einklang mit der Natur, die Partnerschaft und der Umgang mit dem Tod werden thematisiert.
So bietet dieses Buch während der Lektüre einen wahren Rundumschlag zum Chōwa, bietet dabei aber auch einen wirklich ausgeprägten Alltagsbezug.

Das Buch wird außerdem dadurch besonders, dass viele japanische Anekdoten oder historische Informationen mit verwoben werden, teilweise auch biografische Elemente der Autorin. Das macht die Lektüre für Japan-Fans sehr interessant und spannend.

SCHREIBSTIL:

Die Autorin schreibt federleicht, direkt, aber auch blumig. Mir hat das sehr gut gefallen, weil es zum Thema Harmonie und Chōwa so ausgezeichnet gepasst hat. Die Lektüre war dadurch sehr angenehm. Zudem brachte sie viele Gedanken so auf den Punkt, dass sie für mich absolut nachvollziehbar waren und ich einige Punkte direkt auf mein eigenes Leben adaptieren konnte. Einige Kapitel waren für mich nicht so interessant wie andere, aber das muss ja auch gar nicht so sein. So kann sich aus diesem Ratgeber jeder die Botschaft mitnehmen, die für ihn passend ist.

FAZIT:

Das Buch war nach langer Zeit endlich mal wieder ein Ratgeber der guten Sorte. Ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit hatte, ihn zu lesen. Für mich war es ein Ausflug nach Japan, ja sogar in die Mentalität der Japaner und ein Stückweit waren auch Botschaften enthalten, die ich für mein eigenes Leben mitnehmen konnte und umsetzen möchte.

Ein sanftes, ruhiges Buch, welches sich mit einem Grundsatz der japanischen Mentalität – dem Chōwa – beschäftigt. Es bietet ein umfassendes Bild dieses Konzept mit vielen Beispielen und großem Alltagsbezug, sodass es für den Leser greifbar wird. Ein interessantes Buch für alle Japan-Fans und alle, die sich mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigen.

BEWERTUNG: ♥♥♥♥♡


BEWERTUNGSKATEGORIEN:

Informationen: ♥♥♥♡♡
Unterhaltung/Emotionen: ♥♥♥♥♡
Sprache/Schreibstil: ♥♥♥♥♡
Botschaft/Praxisbezug: ♥♥♥♥♡
Strukturiertheit: ♥♥♥♥♥

Gesamtwertung = 4,0


Bis bald,
EURE HACHIDORI

Rezension – „Hagakure – Das geheime Wissen der Samurai“ von Tsunetomo Yamamoto

Meine lieben Leser,

das Buch „Hagakure“ ist eine umfassende Abhandlung aus der Feder des Samurai Yamamoto. Das Werk ist unter anderem aufgrund seiner Verherrlichung von Selbsttötung umstritten. Nun wurde diese kommentierte Version veröffentlicht. Ich wollte mir selbst ein Bild machen von diesem Werk, welches den Weg des Kriegers (=Bushido) der Samurai aufzeigen soll. Wie es mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.

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Danke, an den Anaconda Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Hagakure – Das geheime Wissen der Samurai
  • Autor/in: Tsunetomo Yamamoto
  • Übersetzer/in: Matthias Schulz
  • Anzahl der Seiten: 386 Seiten
  • Verlag: Anaconda Verlag
  • Ausgabe: 1. Auflage (2021)
  • Genre: Sachbuch

INHALT:

Das „Hagakure“ gilt als eine der berühmtesten Abhandlungen zum Weg des Kriegers (=Bushido) der Samurai. Es wurde 1716 fertiggestellt und nun ist eine kommentierte Version erschienen.
Das Buch steht nicht zuletzt seit langer Zeit in der Kritik, weil Selbsttötung verherrlicht wird. Der Seppuku, also der rituelle Selbstmord der Samurai ist bis weit über die Landesgrenzen Japans bekannt und die Betrachtung des eigenen Todes ein zentraler Bestandteil des Bushido.

In dieser kommentierten Version wird zunächst eine umfassende Einordnung des Hagakure vorgenommen, was mir sehr gut gefallen hat. Hier erfährt der Leser nicht nur, worum es sich bei dem Hagakure handelt, sondern auch, wer der Verfasser eigentlich war und was es mit dem sogenannten „Hagakure-Phänomen“ auf sich hat. Sowohl der inhaltliche als auch der historische Rahmen werden abgesteckt und auf die essentiellen Botschaften dieses Buches eingegangen. Diese Zusammenfassung bietet einen guten Rundumschlag, auch für alle, die vielleicht nicht jeden einzelnen Gedanken von Yamamoto selbst lesen möchten.

Danach folgt „Geplaudere in der Nacht“, ein Abschnitt, der nicht in allen Versionen des Hagakures vorhanden ist. Anschließend kommt mit Buch 1, 2 und 3-11 der Hauptteil, nämlich das wirkliche Hagakure. Die Bücher 3-11 werden dabei nur in ausgewählten Vignetten dargestellt, die ersten zwei Bücher sind vollends enthalten. In den ausgewählten Vignetten wird nochmals in gewisse Themen unterteilt: „Lehnstreue“, „Tod und Krieg“, „Frauen“ und „Verschiedenes“ sowie „Anweisungen“.
In den einzelnen Büchern sind nummerierte Gedankenfetzen von Yamaoto zu finden. Diese beschäftigen sich mal mit alltäglichen Ereignissen, mal mit historischen Persönlichkeiten. Zweiteres nimmt dabei deutlich mehr Platz im Buch ein.

Nach den Büchern wird noch auf zentrale Ereignisse der Geschichte des Reiches Saga und im Leben von Yamamoto eingegangen. Dieser Abschnitt ist nach bekannten Persönlichkeiten, vornehmlich Fürsten, unterteilt.
Auch die Strukturen der Hierarchie und Loyalität unter den Samurai werden in Schaubildern am Ende des Buches erläutert.

SCHREIBSTIL:

Es ist schwierig, den Schreibstil eines Buches zu bewerten, das so dermaßen alt ist. Natürlich ist auffällig, wie zentral und oft das Thema der Selbsttötung, der Dienerschaft und der Selbstaufgabe hier von Yamamoto thematisiert wird. Mich persönlich haben am meisten kleinere Alltagsbeobachtungen interessiert, die etwas über Japan und das damalige Leben in diesem Land preisgeben. Die Geschichten über die bekannten Personen haben mich eher weniger mitreißen können.

Ansonsten zeichnet sich dieses Buch natürlich durch die zahlreichen Fußnoten bzw. Kommentare aus, die teilweise mehr Platz auf einer Seite in Anspruch nehmen als der wirkliche Text. Dadurch ist das Buch nicht nur sehr gut erläutert und ergänzt, sondern auch sehr fachlich. Der Sachbuchcharakter ist sehr stark ausgeprägt und ich möchte behaupten, dass der Durchschnittsleser, der sich nicht in seiner ganzen Tiefe mit der japanischen Historie beschäftigt, so seine Probleme haben wird.
Die Übersetzung ist allerdings wirklich klasse, denn sie lässt selbst diesen angestaubten Text eher modern und zugänglich wirken.

FAZIT:

Alles in allem hatte ich mir das Buch doch etwas populärwissenschaftlicher vorgestellt und sogar nach der Lektüre gewünscht. Es war wirklich sehr tiefgehend und selbst mir als eingefleischtem Japan-Fan und Sachbuchleser etwas zu weitgreifend in seiner Analyse. Die Kommentare waren zwar hilfreich, teilweise aber auch sehr speziell. Dazu kam, dass mich die Abhandlung von Yamamoto selbst dann leider doch weniger interessierte als gedacht, da er sich sehr auf andere Persönlichkeiten seiner Zeit konzentriert und Ereignisse die sich zugetragen haben bzw. Dinge, die sie gesagt haben. Ich hatte mir da mehr aus dem Alltag eines Samurai gewünscht, aber so konnte mich das Buch nicht fesseln oder begeistern. Es war größtenteils ziemlich trocken und historienlastig.

Ein Buch für Liebhaber der japanischen Historie und nicht unbedigt etwas für Gelegenheitsleser. Der Sachbuchcharakter ist stark ausgeprägt, die Einleitung bietet aber eine meisterhafte Einordnung der Abhandlung des Hagakure. Sehr tiefgreifend und daher für mich nicht so interessant, wie gedacht.

BEWERTUNG: ♥♥♥♡♡


BEWERTUNGSKATEGORIEN:

Informationen: ♥♥♥♡♡
Unterhaltung: ♥♥♡♡♡
Sprache/Schreibstil: ♥♥♥♡♡
Botschaft/Praxisbezug: ♥♥♡♡♡
Strukturiertheit: ♥♥♥♡♡

Gesamtwertung = 2,6


Bis bald,
EURE HACHIDORI

Rezension – „Der Dinge-Erklärer – Komplizierte Sachen in einfachen Worten“ von Randall Munroe

Meine lieben Leser,

durch eine liebe Bloggerkollegin bin ich auf dieses zwar dünne, allerdings sehr großformatige Buch gestoßen, welches ich unbedingt anfragen musste. Ob „Der Dinge-Erklärer“ von Randall Munroe meine Erwartungen erfüllen konnte und wie es mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.

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Vielen Dank, an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar!

ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Der Dinge-Erklärer – Komplizierte Sachen in einfachen Worten
  • Autor/in: Randall Munroe
  • Übersetzer/in: Ralf Pannowitsch, Benjamin Schilling
  • Anzahl der Seiten: 72 Seiten
  • Verlag: Penguin Verlag
  • Ausgabe: September 2021
  • Genre: Sachbuch

INHALT:

Der Dinge-Erklärer zeigt bereits auf dem Cover, was in ihm steckt. In sehr einfachen Wörtern – genauer gesagt in den häufigsten 1000 benutzten Wörtern – werden hier komplexe Themen aus der Wissenschaft erläutert. Dabei wird sowohl auf biologische Naturphänomene wie unsere Zellen oder Bäume eingegangen, als auch technische Geräte wie Handys oder Waschmaschinen im Detail beleuchtet. Auch Atomkraftwerke oder Raumfahrzeuge finden ihren Platz.
Besonders zugute kommen dem Buch die vielen Illustrationen und die eben sehr einfach gestaltete Sprache. Manchmal finden sich sogar große Seiten zum Ausfalten im Buch, um noch mehr Platz für Erklärungen zu bieten. Dabei ist das Buch schon richtig großformatig angelegt, was es angenehm macht, es anzuschauen und sicherlich auch für Kinder leichter lesbar ist.
Der Autor schafft es somit, eine originelle Art der Wissensvermittlung zu schaffen.

SCHREIBSTIL:

Der Schreibstil beschränkt sich wie bereits erwähnt auf 1000 Wörter. Das macht die Benennung einiger Gegenstände oder Teile genau so schwierig wie kreativ. Natürlich benötigt man für das Verständnis einer Funktionsweise keine Kenntnis über jeden Namen eines winzigen Teiles, weswegen das Konzept der Wissensvermittlung hier trotzdem funktioniert.
Manchmal muss der Leser dabei zwar ganz schön scharf nachdenken, was mit den einfachen Umschreibungen gemeint ist, aber andererseits versteht man die Funktionsweise einiger Dinge wirklich sehr viel schneller, als das wohl in Fachtermini der Fall wäre. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Buch gerade dadurch auch etwas für sehr interessierte Kinder sein könnte.

FAZIT:

Für mich war das Buch nicht nur unfassbar lehrreich und interessant, sondern hat mich auch wirklich toll unterhalten. Ich kann mir vorstellen, dass es nichts für absolute Wissenschaftsprofis ist, aber für den Nachwuchs sicherlich ein guter Einstieg. Und für alle von uns, die mit Naturwissenschaften so ihre Probleme haben, ist es auf jeden Fall ein lustiger Weg, etwas besser zu verstehen wie Dinge in unserer Welt zusammenwirken und funktionieren.

Ein wirklich besonderes Buch und eine amüsante Art der Wissensvermittlung für Groß und Klein. Durch die Illustrationen, das Großformat und die farbliche Gestaltung ist es zudem ein Hingucker und angenehm zu Lesen!

BEWERTUNG: ♥♥♥♥♡


BEWERTUNGSKATEGORIEN:

Informationen: ♥♥♥♥♡
Unterhaltung/Emotionen: ♥♥♥♥♡
Sprache/Schreibstil: ♥♥♥♡♡
Botschaft/Praxisbezug: ♥♥♥♥♥
Strukturiertheit: ♥♥♥♥♡

Gesamtwertung = 4,0


Bis bald,
EURE HACHIDORI

Rezension – „Die Entwicklung der Kontinente“ von Christian Grataloup

Meine lieben Leser,

üben Landkarten auf euch auch eine ganz besondere Anziehungskraft aus? Ob in Fantasy-Romanen ganz am Anfang platziert und fikitv oder in Atlanten und realistisch – ich für meinen Teil war schon immer von diesen Karten fasziniert. Das Buch „Die Erfindung der Kontinente“ beschäftigt sich nun im Detail mit der Entstehung der Landkarten unserer Welt. Wie mir das Buch gefallen hat, lest ihr im Folgenden.

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Danke, an den wbg Theiss Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Die Erfindung der Kontinente – Eine Geschichte der Darstellung der Welt
  • Autor/in: Christian Grataloup
  • Übersetzer/in: Andrea Dabbou
  • Anzahl der Seiten: 256 Seiten
  • Verlag: wbg Theiss Verlag
  • Ausgabe: 1. Auflage (August 2021)
  • Genre: Sachbuch, Bildband

INHALT:

Das Buch „Die Erfindung der Kontinente“ widmet sich diesem Thema nicht so, wie ich es ursprünglich erwartet hätte in strikter Reihenfolge von Jahreszahlen, sondern nähert sich der Analyse in übergeordneten Thematiken.
So wird in der Einführung bereits darauf hingewiesen, dass heutzutage von der historisch bedingten Einteilung in Länder und Kontinente sogar politische Entscheidungen getroffen werden wie bspw. der Eintritt in die EU als Wertegemeinschaft. Hier wird auch die Frage aufgeworfen, ob Europa wirklich ein geografisches Gebiet oder eine Gemeinschaft der Werte ist oder sein kann. Bereits zum Anfang des Buches wird der Leser damit konfrontiert, die Einteilung der Kontinente zu hinterfragen und zu überlegen, ob dies überhaupt noch zeitgemäß und richtig erscheint. Denn eigentlich – und das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse dieses Buches – existiert diese Einteilung gar nicht, sondern ist menschengemacht. Jedoch ist diese Abgrenzung so stark durch Bildung und die Historie der Kartografie in unseren Köpfen verankert, dass eine Abkehr davon schon sehr merkwürdig anmutet.

Im ersten Kapitel wird dann zunächst darauf eingegangen, wie sich die Einteilung in Himmelsrichtungen und Kontinente ergab. Auch hier erstaunlich, dass theoretisch eine Einteilung nach tektonischen Platten eine Alternative wäre. Jedoch ist seit dem 18. Jh. die Einteilung in Kontinente normal, damit wir Menschen uns einordnen können und zurechtfinden. Allerdings bleibt weiterhin zu bedenken, dass starre Grenzen auf Landkarten die Anpassung der geistigen Weltkarte an die Entwicklungen der Welt erschwert.

Im nächsten Kapitel wird die Patristik beleuchtet und gezeigt, dass die Lehren der Kirchenväter aus der Spätantike die Basis der heutigen Vorstellungen von Kontinenten und der Welteinteilung sind. Karten waren ursprünglich zwar nicht genordet, sondern nach Osten ausgerichtet, weil dort das Paradies liegen sollte – dennoch waren sie der Ursprung unserer heutigen Karten. Seefahrer wie Kolumbus brachen unter anderem deshalb auf, weil sie das Paradies finden wollten. Sehr ausführlich wird auf die damalige Welteinteilung in drei Kontinente – also Europa, Asien und Afrika – eingegangen und die Zusammenhänge zu kirchlichen Darstellungen wie den heiligen drei Königen aufgezeigt. Besonders interessant fand ich die Auswirkungen der Kartografie in Kombination mit kirchlichen Inhalten auf bspw. den Sklavenhandel.

Im dritten Kapitel wird der Fokus dann auf das große Zeitalter der Seefahrer gelegt. Die Entdeckung Amerikas und dessen Eingliederung in die Karten war ein weiterer großer Entwicklungsschritt in der Kartografie, aber auch im Verständnis der Welt.

Das vierte Kapitel rückt die Personifizierung der Kontinente in Kunst und Kultur in den Mittelpunkt. Hier wird auf die Darstellung der Erdteile als Damen und bekannte Malereien sowie Skulpturen ein Augenmerk gelegt.

Im fünften Kapitel sind Ozeanien und auch Atlantis Thema. Sehr prägnant ist der Versuch der Kartografen, hier alles, was nach Amerika noch nicht auf den Karten zu finden war, irgendwie in einer Bezeichnung zusammenzufassen.

Das sechste Kapitel widmet sich komplett den Meeren und Ozeanen. Diese wurden auch eingeteilt, obwohl es erst recht keine Grenzen gibt. Die Geschichte der Benennungen zieht sich dabei durch die gesamte Nautik.

Im Kapitel „Wir und die anderen“ wird schließlich sehr umfangreich auf die Bildung der nationale und kontinentalen Identitäten eingegangen. Wie sich Ländern bzw. Erdteile selbst definieren und von außen gesehen werden, ist ein spanender Aspekt in der Geschichter der Kartografie.

Schlussendlich stellt das Buch die große Frage nach einer postkontinentalen Welt und wirft viele Fragen auf, die sehr eng mit den Themen Identität, Rassismus und den Umbrüchen unserer Zeit verwoben sind. Dieses Werk lässt also durchaus den Leser mit ein paar Fragen zurück, über die er nachsinnen kann.

SCHREIBSTIL:

Der Schreibstil in diesem Buch ist aufgrund des Genres sehr fachlich und dabei auch sehr detailliert. Allerdings wechselt der Ton auch gern mal zu einer lockeren, fast umgangssprachlichen Variante. Diese Passagen fand ich persönlich sehr erfrischend und meistens waren diese Thematiken dann auch die, die ich mir am meisten behalten habe.
Die fachlichen Informationen waren sehr interessant, dennoch gab es Stellen, die mir zu tief in einige Themen hineingingen.
Manchmal habe ich an einigen Stellen auch das Gefühl gehabt, etwas doppelt in mehreren Kapiteln zu lesen, weil ähnliche Aussagen wiederholt getroffen wurden. Das hat aus meiner Sicht auch ein paar Längen erzeugt, die auch zu vermeiden gewesen wären.

FAZIT:

Alles in allem hat mich das Buch vor allem in der ersten Hälfte richtig gepackt. Hier ging es um die ganz frühe Entstehung der Karten und die großen Seefahrerzeiten, was mich auch einfach mehr interessiert. Die Dopplungen haben mich manchmal etwas abgelenkt, jedoch wurde ich durch die unzähligen großformatigen Bilder in diesem Buch entschädigt. Ich konnte vieles erfahren, was ich so noch nicht gewusst habe und kann es nur jedem empfehlen, der sich mehr als oberflächlich mit der Entstehung unserer Kontinente auf Landkarten beschäftigten möchte.

Ein wirklich umfangreiches, sehr informatives Werk mit vielen großformatigen Bildern. Bietet neue Erkenntnisse und taucht auch gern mal tiefer in die Thematik der Kartografie ein. Ein Buch, welches mich nicht nur informieren, sondern auch unterhalten konnte. Ein besonderes Sachbuch!

BEWERTUNG: ♥♥♥♥♡


BEWERTUNGSKATEGORIEN:

Informationen: ♥♥♥♥♥
Unterhaltung: ♥♥♥♡♡
Sprache/Schreibstil: ♥♥♥♥♡
Botschaft / Praxisbezug: ♥♥♥♥♡
Strukturiertheit: ♥♥♥♥♥

Gesamtwertung = 4,2


ÜBER DIE AKTION „HISTOLOVE“:

Im Rahmen von HistoLove lesen die liebe Buchperlenblog und ich alles von Steinzeit bis in die Neuzeit – also Bücher mit historischem Bezug, welche schon viel zu lange auf unserem SuB liegen. Außerdem hat dieses Genre ein viel zu angestaubtes Image. Auch neuere Erscheinungen sind dabei und erlaubt! Jeder kann jederzeit einsteigen – wir freuen uns auf eure Beiträge! Verlinkt uns gern und nutzt den Hashtag #histolove.

Hier geht es zur Übersicht all unserer gelesenen Bücher im Rahmen von HistoLove.


Bis bald,
EURE HACHIDORI

Rezension – „Nahtod – Grenzerfahrungen zwischen den Welten“ von Dr. med. Bruce Greyson

Meine lieben Leser,

das Thema der Nahtoderfahrungen ist für viele Menschen etwas, was nicht zu greifen ist. Für einige ist es Hokus Pokus, andere haben sie selbst erlebt und berichten davon wie von echten Erlebnissen. Und sie werfen viele Fragen auf. Nicht zuletzt sind sie für uns Menschen so interessant, weil sie uns die Möglichkeit vermitteln, etwas darüber zu erfahren, was nach unserem Tod passiert. Doch ist das wirklich so? Und was weiß die Wissenschaft über das Phänomen der Nahtoderfahrungen? Das wird in diesem Buch von Dr. med. Bruce Greyson erläutert, dem führenden Forscher, wenn es um dieses Thema geht. Wie mir das Buch gefallen hat, lest ihr im Folgenden.

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Danke, an den Ansata Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Nahtod – Grenzerfahrungen zwischen den Welten
  • Autor/in: Dr. med. Bruce Greyson
  • Übersetzer/in: Juliane Molitor
  • Anzahl der Seiten: 400 Seiten
  • Verlag: Ansata Verlag
  • Ausgabe: 1. Auflage (Juni 2021)
  • Genre: Sachbuch

INHALT:

„Es wurde schon viel über das Sterben und darüber, was danach kommen könnte, gesagt und geschrieben – und oft werden wissenschaftliche und religiöse Standpunkte gegeneinander ausgespielt. (…) Ich hoffe, zeigen zu können, dass Wissenschaft und Spiritualität durchaus vereinbar sind und dass Sie die Wissenschaft nicht aufgeben müssen, um spirituell zu sein.“

– Dr. med. Bruce Greyson in „Nahtod – Grenzerfahrungen zwischen den Welten“ von Dr. med. Bruce Greyson, S. 26 –

Der Autor Dr. med. Bruce Greyson arbeitet seit vielen Jahren als Psychiater und forscht mittlerweile seit über 45 Jahren an dem Phänomen der Nahtoderfahrungen. Ausgangspunkt war eine Erfahrung mit einer Patientin, die einen Tomatensoßenfleck auf seiner Krawatte bemerkte, als sie im Koma lag.
Dieses Ereignis beschäftigte Greyson jahrelang, bis andere Patienten ebenfalls merkwürdige Beobachtungen und Erfahrungen schilderten. Als Psychiater und Kind eines nicht religiösen Chemikers war er sehr skeptisch und machte es sich zur Aufgabe, dieser Sache auf den Grund zu gehen.
Der Begriff der Nahtoderfahrungen geht zwar auf einen anderen Forscher zurück, aber schnell avancierte Greyson zu DER Person, die andere Mediziner mit diesem Phänomen und dessen Erforschung in Verbindung brachten. Es wurde das Herzensthema des Autors und in diesem Buch stellt er verschiedene Ergebnisse vor sowie Fragen, die während der Forschungen aufgeworfen wurden.

Dabei geht Bruce Greyson darauf ein, wie man ein vermeintlich unwissenschaftliches Thema wissenschaftlich untersucht. Er betont immer wieder, dass nicht das Thema eine Untersuchung wissenschaftlich macht, sondern die Art der Untersuchung die Wissenschaft definiert.
Im Buch beschreibt er außerdem eindrucksvoll die verschiedenen wissenschaftlich untersuchten, typischen Merkmale von Nahtoderfahrungen wie das Gefühl der Zeitlosigkeit, die Lebensrückschau, außerkörperliche Erfahrungen, „göttliche“ Erscheinungen, das Treffen von Verstorbenen sowie die positiven und negativen Gefühle während dieses Ereignisses.
Zur Verdeutlichung zitiert er immer wieder die Erfahrungsberichte von Betroffenen und analysiert diese unter den wissenschaftlich möglichen Prämissen.
Zudem wird auf die Biologie eingangen. Also was passiert im Gehirn während einer Nahtoderfahrung? Welche Fragen werden dadurch wiederum aufgeworfen? Und was hat das alles mit der größten, bisher ungeklärten Frage der Neurowissenschaft zu tun: „Wo sitzt das Bewusstsein?“? Anders als wir vielleicht denken ist es nämlich keineswegs wissenschaftlich nachzuweisen, dass das Gehirn das Bewussstsein erzeugt.
Einer der interessantesten Aspekte des Buches waren für mich die Auswirkungen der Nahtoderfahrungen auf die Betroffenen – danach. Es gibt zumeist gut, aber auch schlechte Nachwirkungen. Die positiven können nachweislich sogar zur Prävention von Selbstmorden oder als Unterstützung in der Trauerarbeit fungieren.

Die letztendlichen Schlussfolgerungen zum sehr komplexen Thema der Nahtoderfahrungen möchte ich an dieser Stelle nicht spoilern, weil sie meiner Meinung nach als Fazit das Buch rund werden lassen und ich nichts vorweg nehmen möchte.
Nur soviel: Wir müssen offen sein und vielleicht in Kauf nehmen, dass da etwas ist, was wir nicht erklären können. Allerdings ist der Beweis für ein Leben nach dem Tod vielleicht gar nicht so wichtig, sondern die Wirkung, die diese Erfahrungen auf uns Menschen ausüben können.

SCHREIBSTIL:

Direkt zum Anfang der Lektüre überraschte mich der doch sehr eingängige, fast schon romanartige, erzählerische Ton des Autors. Sollte ich gar kein Sachbuch lesen? Meine Befürchtung wurde zerstreut, denn Greyson beleuchtet wirklich jeden noch so kleinen Aspekt zum Thema Nahtoderfahrungen sehr genau und wissenschaftlich fundiert. Der doch recht ungewöhnliche Schreibstil hat hier allerdings sehr dazu beigetragen, dass die Seiten praktisch dahinflogen, was für ein Sachbuch eine außergewöhnliche Leistung ist, wie ich finde. Dieses Werk ist kein bisschen trocken. Informationen aus Wissenschaft und Medizin werden stets aufgelockert durch Erfahrungsberichte und Beispiele, die einen emotionale berühren, tief bewegen und auch manchmal erschrecken.
Ein bisschen lesen sich die themengebundenen Kapitel dann aber übergreifend auch wie eine beruflich geprägte Biografie des Autors, was ebenfalls sehr zum Unterhaltungswert des Buches beitrug. Es ist überraschend, wie leichtfüßig dieses Buch geschrieben ist, obwohl es ein so ernstes, anspruchsvolles sowie in der Kritik stehendes Thema aufgreift. Meine Sympathie konnte Greyson durch seine Art der Schreibe auf jeden Fall für sich gewinnen.

Besonders gut fand ich, dass dieses Buch frei von religiösen Wertungen war, wie es in anderen Werken zu diesem Thema der Fall war. Der Autor schrieb stets wertungsfrei und gab dem Leser somit die Möglichkeit, sich auf Basis der Schilderungen selbst eine Meinung zu bilden.

FAZIT:

Dieses Buch beginnt als Reise in unbekannte, mysteriöse Gefilde und endet mit einem hoffnungsvollen Ausruf an das Leben. Wieder einmal hat mir ein Buch gezeigt, dass die Auseinandersetzung mit dem Tod – egal in welcher Form – nichts schreckliches sein muss, sondern die Chance beinhaltet, die Wertigkeit des Lebens zu betonen. Das Leben kann durch eine Begegnung mit diesem Phänomen – in Buchform oder anderweitig – dazu führen, das Leben neu zu bewerten, einen neuen Blickwinkel zu gewinnen, Veränderungen anzustoßen oder mehr Freude zu empfinden.
Aus meiner Sicht eine völlig zu unrecht unterschätztes Thematik in der Literatur, die mehr Aufmerksamkeit verdient hat.

Ein Buch, welches mit einer unfassbaren Leichtigkeit über ein sehr komplexes Thema berichtet. Nie wurde wissenschaftlicher über den Nahtod berichtet, nie neutraler Schlussfolgerungen dazu gezogen. Ein Werk für Betroffene, Interessierte, aber auch und vor allem für alle anderen, die sich bisher nicht an solche Themen herangewagt haben. Ein wichtiges Stück Literatur – unbedingt lesen!

BEWERTUNG: ♥♥♥♥♥


BEWERTUNGSKATEGORIEN:

Informationen: ♥♥♥♥♥
Unterhaltung: ♥♥♥♥♡
Sprache/Schreibstil: ♥♥♥♥♥
Botschaft / Praxisbezug: ♥♥♥♥♥
Strukturiertheit: ♥♥♥♥♥

Gesamtwertung = 4,8


Bis bald,
EURE HACHIDORI

Rezension – „Roboterland – Wie wir morgen lieben, leben, essen und sterben werden“ von Jenny Kleeman

Meine lieben Leser,

es ist unglaublich, wie schnell sich unsere Welt in den letzten Jahren entwickelt hat – vor allem die Technik. Mich fasziniert das, allerdings bin ich auch der Meinung, dass nicht alle Entwicklungen nur positiv sind. Als „Roboterland – Wie wir morgen lieben, leben, essen und sterben werden“ von Jenny Kleeman meinen Weg kreuzte, war klar, dass ich es unbedingt lesen muss. Wie es mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.

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Danke, an den Goldmann Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Roboterland – Wie wir morgen lieben, leben, essen und und sterben werden
  • Autor/in: Jenny Kleeman
  • Übersetzer/in: Petra Pyka
  • Anzahl der Seiten: 412 Seiten
  • Verlag: Goldmann Verlag
  • Ausgabe: 1. Auflage (Mai 2021)
  • Genre: Sachbuch, Reportage

INHALT:

„Wir können entscheiden, ob wir uns mit den Unzulänglichkeiten unserer Existenz abfinden oder weiter versuchen, sie durch Technik auszumerzen.“

– „Roboterland – Wie wir morgen lieben, leben, essen und sterben werden“ von Jenny Kleeman, S. 402 –

Der Titel verrät schon, dass dieses Buch sich um das Lieben, Leben, Esse und Sterben unserer Zukunft dreht. Ich hatte zuerst die Erwartung, dass das Buch sich sehr allgemein als Überblick mit der Zukunft und den Erfindungen beschäftigt, die uns vielleicht erwarten könnten. Tatsächlich fokussiert sich die Autorin jedoch auf vier spezielle Erfindungen: Intelligente Sexpuppen, Kulturfleisch, Baby-Beutel und Maschinen für den selbstbestimmten Tod.
Diesen Erfindungen wird je ein ganzer Abschnitt mit mehreren Kapiteln gewidmet. Zu Anfang wird meist der Status Quo erläutert und auf bisherige Erfindungen, Studien und die Rahmendaten eingegangen. Danach folgen mehrere Kapitel zu besagter Erfindung in Form von verschiedenen Interviews. Es werden nicht nur die Erfinder interviewt, sondern auch Nutzer, Kritiker und Unterstützer sowie Wissenschaftler. Am Ende jedes Kapitels kann sich der Leser also aufgrund der Bandbreite an Informationen und Meinungen selbst ein Bild machen und entscheiden, wo er sich einordnet. Außerdem folgt am Ende jedes Abschnitts ein kleiner Ausblick in die Zukunft, falls diese Erfindungen tatsächlich auf den Markt kommen sollten.
Die Themen sind kontrovers, meistens nicht klar zu umreißen, da viele Punkte Einfluss nehmen. Dennoch schafft es die Autorin, alles auf den Punkt zu bringen, sodass der Leser nie die Orientierung verliert.

SCHREIBSTIL:

Am Anfang, gerade im Kapitel über die Sexpuppen, die eine Persönlichkeit bekommen sollen, war mir die Autorin erstmal nicht so sympathisch. Viel zu oft stellte sie sehr kritische Fragen und kam mir zu engstirnig vor. Ich hatte das Gefühl, dass sie nicht wirklich sachlich an das Thema herangeht und somit auch die Meinung leicht zu beeinflussender Leser mehr oder minder in eine vorgegebene Richtung treibt. Ich wünschte mir zu diesem Zeitpunkt einen neutraleren Standpunkt der Journalistin, um mir selbst ein adäquates Bild machen zu können.
Das besserte sich massiv mit Fortschreiten des Buchs. Praktisch von Kapitel zu Kapitel und mit jedem Abschnitt wurden die Darstellungen professioneller und angemessener. Natürlich sind kritisches Hinterfragen und eine umfassende Beleuchtung in Journalismus und gerade bei Sachbüchern erwünscht, jedoch ist es auch wichtig, dass diese zum Nachdenken anregen und der Leser nicht einfach nur eine vorgefertigte Meinung übernimmt. Ich bin froh, dass die Autorin hier nochmal einen Wandel im Schreibstil hatte.
Das Buch ist ansonsten natürlich sehr fachlich, allerdings auch sehr spannend und einprägsam, teilweise erschreckend. Die Fülle der Informationen war sehr dicht und so konnte ich es nicht am Stück lesen, musste einige Stellen immer wieder mal setzen und nachhallen lassen. Doch genau das ist ein Merkmal für ein gutes Sachbuch, wie ich finde.

FAZIT:

„Des einen Dystopie ist des anderen glänzende Zukunft.“

– „Roboterland – Wie wir morgen lieben, leben, essen und sterben werden“ von Jenny Kleeman, S. 402 –

Das Buch hat mich fasziniert, erschreckt, teilweise geekelt und nachhaltig zum Nachdenken gebracht. Genau so wünsche ich mir ein Sachbuch. Nichtsdestotrotz war es eine recht schwere Lektüre, weil die Informationsfülle ihre Zeit brauchte. Oftmals entsteht bei den genannten Themen eine Diskrepanz zwischen Innovation und Ethik. Jeder muss hier für sich selbst definieren, wie viel Menschlichkeit er aufgeben möchte, um das Leben zu vereinfachen. Wie die Autorin mehrmals betont, wird der Wandel kaum aufzuhalten sein – jedoch sollten wir uns bewusst sein, dass unsere Art und Weise, wie wir die Erfindungen nutzen, dazu beitragen wird, ob sie uns zum Guten oder Schlechten gereichen.

Ein Buch, welches die technische Entwicklung in den nächsten Jahren und Jahrzehnten thematisiert und vier ausgewählte Erfindungen vorstellt. Dadurch werden vier kontroverse Themenkomplexe in den Mittelpunkt gestellt und diskutiert, wobei der Leser am Ende selbst entscheidet, wie er dazu steht. Beeindruckend, erschreckend, futuristisch – ein wichtiges Werk, das nachhaltig zum Nachdenken anregt.

BEWERTUNG: ♥♥♥♥♡


BEWERTUNGSKATEGORIEN:

Informationen: ♥♥♥♥♥
Unterhaltung: ♥♥♥♡♡
Sprache/Schreibstil: ♥♥♥♥♡
Botschaft / Praxisbezug: ♥♥♥♥♡
Strukturiertheit: ♥♥♥♥♥

Gesamtwertung = 4,2


Bis bald,
EURE HACHIDORI

Rezension – „Der Aufstand der Hormone“ von Dr. med. Aviva Romm

Meine lieben Leser,

wie ihr sicherlich merken konntet, habe ich in den letzten Jahren nicht nur vermehrt Sachbücher, sondern auch öfter solche rund um die Themen Ernährung und Gesundheit gelesen. Das hat zur Ursache, dass ich mich sehr intensiv mit meiner Histamin- und Salicylatintoleranz auseinandersetzen musste. Da ich mich mitten in einer Ernährungskur befinde, mit der ich hoffentlich wieder annähernd gesund werden kann, kam das Buch „Der Aufstand der Hormone“ von Dr. med. Aviva Romm genau zur richtigen Zeit. Wie es mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.

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Danke, an den Goldmann Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Der Aufstand der Hormone – Wie unser Lebensstil Schilddrüse, Nebennieren und Stoffwechsel belastet
  • Autor/in: Dr. med. Aviva Romm
  • Übersetzer/in: Wolfgang Seidel
  • Anzahl der Seiten: 544 Seiten
  • Verlag: Goldmann Verlag
  • Ausgabe: 1. Auflage (April 2021)
  • Genre: Sachbuch, Ratgeber

INHALT:

Dieses Buch ist wirklich sehr komplex, umfassend und lehrreich. Dementsprechend fällt es mir schwer, den Inhalt auf das Wichtigste runterzubrechen, ohne dass die generelle Aussage verloren geht. Versuchen möchte ich es dennoch.
Schon in der Einleitung erläutert die Autorin, dass sie sich als Ärztin auf Frauen spezialisiert hat und ihre Patientinnen immer wieder mit ähnlich diffusen Beschwerden zu ihr kamen. Diese Fälle häuften sich in den letzten Jahren derart, dass sie einen größeren Zusammenhang vermutete. Die Beschwerden waren so vielfältiger Natur und Herkunft, dass sie dieser unter dem Begriff SOS-Zustand zusammenfasste. Schließlich stieß sie auf die fünf großen Übel – also die fünf Grundursachen – für die oftmals von Frauen beschriebenen Beschwerden. Und noch mehr: Die Ärztin entwickelte den sogenannten SOS-Plan, mit dem eine teilweise bis vollständige Kurierung der Symptome möglich wurde, weil die Ursachen an der Wurzel gepackt wurden.

Um was für Beschwerden geht es nun? Anders, als der Titel vermuten lässt, handelt es sich bei diesem Buch nicht um einen Ratgeber rein für Schilddrüsen- oder Nebennierenerkrankungen, sondern zeigt interessanterweise auf, dass die Beschwerden den gesamten Körper betreffen und sich oftmals in Form von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Autoimmunerkrankungen oder auch psychischen Erkrankungen niederschlagen. Bei mehr als 80 Prozent der Frauen sind die Leitsymptome Übermüdung und Erschöpfung. Auch Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Verdauungs- oder Schlafprobleme tauchen immer wieder auf den Listen auf. Auffällig: Alle Patientinnen waren großem Stress ausgesetzt, dem eigentlich niemand mehr zur heutigen Zeit entgehen kann.
Gleichzeitig berichtet die Ärztin, dass Frauen mit diesen unklaren und nicht gerade aussagekräftigen Beschwerden sehr oft nicht ernst genommen und vieles als Alterserscheinung abgetan wurde.

Im ersten Teil des Buches geht die Autorin auf die fünf Grundursachen ein und erläutert diese sehr ausführlich. Die Ursachen sind „Chronischer emotionaler und mentaler Stress“, „Falsche Ernährung“, „Verdauungsprobleme“, „Umweltgifte“ und „Verborgene Infektionen“, welche auch in Kombination auftreten können, aber nicht müssen.
Sehr schnell wird klar, dass die Ursachen nicht unbedingt vermeidbar, nein, wir sogar alle diesen ausgesetzt sind. Gerade die Themen der Umweltgifte und der toxischen Ernährungsindustrie bieten in diesem Buch altbekannte, aber auch weniger bekannte Fakten, die einen das Schrecken lehren können. Umso wichtiger ist es, dass dieses Werk öffentlich darüber spricht und aufklärt.

Außerdem enthält das Buch im ersten Teil Fragebögen, die helfen, zu eruieren, welchem SOS-Typ man angehört. So können die folgenden Schritte im SOS-Plan individuell angepasst werden.

Der zweite Teil des Buchs konzentriert sich anschließend auf den SOS-Plan selbst und damit auf das Vier-Wochen-Programm, welches der Leser mit dem Buch gemeinsam durchführen kann. Es schadet jedoch nicht, auch vorher alle Stationen zu lesen, um sich ein allgemeines Bild zu verschaffen.
Zusammengefasst sind es die Stationen „Neustart“, „Neuausrichtung“, „Innere Erneuerung“, „Neue Kraft“ und „Neues Leben“. Die Kapitel beschäftigen sich mit Ernährungsumstellung, dem Wecken der Selbstheilungskräfte, der Besänftigung von Gemüt und Geist, Darmsanierung, der Stärkung der Immunabwehr, dem Ausscheiden von Giftstoffen und dem Hormongleichgewicht. Außerdem wird sehr spezifisch nochmal im Detail auf Nebennieren und Schilddrüse eingenagen sowie Lebensmittel für ein gesundes Leben vorgestellt. Rezepte finden sich zusätzlich am Ende des Buches.
Besonders hilfreich fand ich die zahlreichen Tabellen über schädliche Stoffe, aber auch hilfreiche Nahrungsergänzungsmittel und Lebensmittel.

Die Aussagen im Buch sind gut fundiert und werden immer wieder durch die Ergebnisse interessanter Studien untermauert.

SCHREIBSTIL:

Dieses Buch ist ganz klar mehr Sachbuch als Ratgeber. Gerade der erste Teil ist sehr theoretisch und umfassend mit Fachtermini bestückt. Zwar ist der Grundton sehr fachlich, dafür aber auch sympathisch, nahbar und anschaulich.
Vor allem die Fakten und Daten aus vielen Studien erschrecken und verblüffen. Oder wusstet ihr schon, dass es reicht, 10 Tage lang Fertigprodukte, Gebäck und zusatzmittelhaltige Lebensmittel zu essen, um 40% der Darmflora zu zerstören?
Die Autorin schaffte es tatsächlich, dass ich mich bei ihr gut aufgehoben fühlte, da sie nie müde wurde, dem Leser und sozusagen lesenden Patienten gut zuzureden oder zu motivieren. Allzu oft wurden Menschen mit ähnlichen Diagnosen oder Leidensgeschichten wie ich bei Ärzten nicht ernst genommen oder relativiert. Romm schafft es jedoch, wieder Mut zu vermitteln, sein Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.
Einziges kleineres Manko war die Strukturierung, die durchaus noch klarer hätte sein können. Das theoretische Wissen wird immer wiederholt und teilweise auch zerstückelt über die Kapitel vermittelt. Hier hätte ich mir eine noch klarere Trennung zwischen Theorie und Praxis gewünscht.

FAZIT:

Ich bin immer noch überwältigt von den vielen nützlichen, aber auch schockierenden Informationen, die dieses Buch enthält. Zwar wusste ich schon vieles davon, aber alles gebündelt auf einem Platz zu sehen, wirkt nochmal ganz anders. Ich kann nur immer wieder betonen, wie wichtig dieses Werk und andere ähnliche Werke sind, da sie über die sehr vielen dunklen Seiten der Lebensmittelindustrie aufklären und aufzeigen, wie wichtig unsere Darmgesundheit für einfach alles ist. Nicht zuletzt hat dieses Buch es geschafft, dass ich noch mehr Hoffnung auf eine vollständige Heilung habe, denn Romm wird nicht müde, zu betonen, dass durch einen gesunden Darm auch Autoimmunerkrankungen wie bspw. Hashimoto geheilt werden können.

Ein wichtiges Werk, das jeder gelesen haben sollte. Es kämpft für eine Ernährungsrebellion und unsere Gesundheit. Darmgesundheit und die Hoffnung auf Heilung hängen sehr stark zusammen, was mir hier erneut bewiesen wurde. Ein Sachbuch, welches unbedingt mehr Aufmerksamkeit verdient!

BEWERTUNG: ♥♥♥♥♡


BEWERTUNGSKATEGORIEN:

Informationen: ♥♥♥♥♥
Unterhaltung: ♥♥♥♥♡
Sprache/Schreibstil: ♥♥♥♥♡
Botschaft / Praxisbezug: ♥♥♥♥♥
Strukturiertheit: ♥♥♥♡♡

Gesamtwertung = 4,2


Bis bald,
EURE HACHIDORI