Meine lieben Leser,
wie ihr wisst, durfte ich in den letzten Wochen an der Leserunde zum Buch „Angepasst“ von Hubert Wiest teilnehmen. Dazu stellte er Bücher bereit, die zwar das alte Cover inklusive des alten Titels „Ich, Bakoo“ trugen, aber das tat der Geschichte zwischen den Buchdeckeln natürlich keinen Abbruch!
Zunächst möchte ich mich bei Hubert Wiest und dem Verlag Lomoco für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares danken. Außerdem auch ein Dankeschön an die eben Genannten und lovelybooks für die tolle Leserunde. Es hat mir wirklich sehr viel Freude bereitet!
Die Rezension ist *SPOILERFREI*.
Allgemeines zum Buch:
- Titel: „Ich, Bakoo“ bzw. „Angepasst“
- Autor: Hubert Wiest
- Anzahl der Seiten: 408 Seiten
- Verlag: Lomoco / CreateSpace Independent Publishing Platform
- Erscheinungsdatum Erstausgabe : 02.04.2014
- Aktuelle Ausgabe : 06.12.2014
- Genre: Science-Fantasy / Dystopie / Jugendbuch
Rezension:
In dem Buch geht es um Bakoo, einen Jugendlichen, der auf dem Wüstenplaneten Cambrium lebt. Er arbeitet auf einer Avoca-Zuchtstation. Avocas sind Reittiere, aber keine schmusigen Kuscheltiere, sondern potenziell gefährlich. Bakoo hat zu einem bestimmten Avoca, zu Muunabat, eine besonders innige Beziehung. Er träumt davon, zusammen mit Muunabat ein berühmter Avoca-Jockey auf der Rennbahn zu werden. Leider wird dieses Glück seinem Bruder Rango zuteil, der von den Eltern stark bevorzugt behandelt wird und dem Leser nicht wirklich ans Herz wächst. Wird Bakoo dennoch seinen Traum verwirklichen? Da möchte ich euch nicht zuviel verraten.
Der zweite Handlungsstrang widmet sich der Geschichte von Alelia und ihrem Bruder Jermo. Sie gehören zum Volk der Laikaren, eine Bevölkerungsgruppe, die in der Gesellschaft eher verpönt ist, da sie ein Nomadenleben in der Wüste führen. Sie stehen Jurlan, dem sozusagen „Vorstand“ des Planeten und Leiter einer Firma für Bromatium-Abbau gehörig im Weg, weswegen er die Stämme der Laikaren nach und nach in die Stadt umsiedeln lässt. Auch Alelia und ihr Bruder sind davon betroffen, verpassen aber die spontane Umsiedlung und sind auf einmal in der Wüste auf sich gestellt. Wie es mit den beiden weitergeht, möchte ich hier aber nicht verraten.
Am Anfang werden die einzelnen Schicksale der Protagonisten erläutert. Die vielen neuen Begriffe erschließen sich schnell und machen die Welt von Bakoo und Alelia erst so richtig lebendig. Nach und nach verweben sich die Geschichten der beiden und es öffnet sich der Vorhang für ein Sci-Fi-Abenteuer, in dem sich gesellschaftliche Intrigen genauso aufklären, wie die vielen Fragen, die durch die Erlebnisse von Bakoo und Alelia unweigerlich auftauchen. Wie sich am Ende der Kreis schloss, war für mich ein Höhepunkt des Buchs.
Die Geschichte aus zwei Perspektiven war angenehm geschrieben, der Perspektivwechsel war überhaupt nicht störend und sehr gut umgesetzt. Der Schreibstil ist klar, aussagekräftig und kreativ. Es hat richtig Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen, es wurde nie langweilig und der Autor hat eine authentische Welt geschaffen, mit eigene Vokabeln und viel Liebe zur Gestaltung des Settings. Außerdem passt sich der Schreibstil dem Alter der Protagonisten an, was ich wirklich klasse fand. Aufgrund des Stils und der Geschichte werde ich mit Sicherheit noch das ein oder andere Buch von Hubert Wiest in die Hand nehmen, da mich dieses Werk sehr begeistern konnte.
Die Handlung ist sehr spannend und hat fast etwas heimisches. Ich konnte mich sehr schnell in diese Welt hineinfinden, die Darstellung der Charaktere machte dies ungemein leichter. Gerade Bakoo wird in seinen Handlungen und Gefühlen nachvollziehbar dargestellt. Bakoo und Alelia sind keine aalglatten Helden, sondern sympathische und fehlerbehaftete Figuren, die im Laufe der Geschichte an ihren Herausforderungen wachsen. Dieser Umstand und die gelungene Story mit einer Mischung aus Abenteuer, Spannung, Freundschaft und Weltraum machen das Buch für mich zu einem Highlight des bisherigen Jahres.
Wie ich in der Leserunde vom Autor erfuhr, ist die Inspiration für das Buch eine wahre geschichtliche Begebenheit, an der er sich orientierte und zwar die sogenannte „Stolen Generation„, ein trauriges Kapitel in der jüngeren australischen Geschichte. Allerdings soll dieser Jugendroman keine Aufarbeitung darstellen, sondern ist vollkommen fiktiv. Weiterhin kam die Frage auf, ob der Name Avoca für die Reittiere vom Wort „Avocado“ abgeleitet wurde. Tatsächlich ist es allerdings der Name eines kleinen Ortes nahe Sydney, der den Autor zur Namensgebung inspirierte.
Fazit:
„Angepasst / Ich, Bakoo“ von Hubert Wiest überzeugt durch eine authentische Geschichte mit sympathischen Charakteren, liebevoll gestaltetem Setting und einem kreativen, klaren Schreibstil. Dieses Sci-Fi-Abenteuer um Freundschaft und den Wüstenplaneten Cambrium traf mich direkt ins Herz, obwohl ich sonst kein allzu großer Sci-Fi-Fan bin. Eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die Lust auf eine abenteuerliche Geschichte haben, die ohne viel Schnickschnack auskommt.