Meine lieben Leser,
wie im letzten Beitrag schon angekündigt, wird es im Reisebericht zu Tag 9 in Japan etwas unspektakulärer als die Tage zuvor. Das liegt daran, dass wir an diesem Tag aus Kyoto abreisten und in Fukuoka anreisten. Wir haben also wie schon beim letzten Abreisetag gut 3 Stunden im Zug verbracht. Zudem hatten wir nach den vielen Eindrücken beschlossen, dass wir diesen Tag ganz ruhig angehen. Ich habe allerdings trotzdem beschlossen, euch über diesen Tag zu berichten, weil ich denke, es ist auch wichtig, die ruhigen Momente der Reise darzustellen und zu zeigen, wie man reist und sich nicht nur auf die großen kulturellen Höhepunkte zu konzentrieren. Wie schon in den anderen Beiträgen möchte ich auch einen Einblick geben, wie es bei einer Reise durch Japan „backstage“ so abläuft, damit ihr ein Gefühl dafür bekommt, ob es sich in Japan gut reisen lässt.
So startete unser Tag wirklich gemütlich damit, dass wir die letzten Sachen zusammenpackten, wir die Ferienwohnung fotografisch nochmal dokumentierten und wir uns noch Zeit nahmen, einen entspannten Tee/Kaffee vor dem Aufbruch zu trinken. Als wir den letzten Ausblick aus unserer Unterkunft über Kyoto genossen, waren wir wirklich sehr wehmütig. In den letzten Tagen waren diese zwei Zimmer und dieses wunderbare traditionelle Haus ein Platz in Japan geworden, wo wir uns wirklich zuhause fühlten. Wenn wir auf die komplette Reise zurückblicken, haben wir uns in dieser Unterkunft am wohlsten gefühlt. Schweren Herzens brachen wir schließlich auf und ließen diesen ruhigen, wunderbaren Ort hinter uns, um zu neuen Abenteuern aufzubrechen. Langsam machte sich auch das zusätzliche Gepäck bemerkbar, denn wir hatten ja schon einiges eingekauft.
Am Bahnhof Kyoto angekommen, besorgten wir uns eine kleine Stärkung für den Weg, der vor uns liegen sollte. Neben Instant-Takoyaki und Instant-Pommes, gab es auch Reisbällchen, die mit wirklich merkwürdig aussehenden Würstchen serviert wurden. Generell sind Würstchen in Japan nicht auf dem Niveau, wie wir es von deutschen Fleischern gewöhnt sind. Sie haben sehr intensive Farben und sehen irgendwie künstlich aus. Probiert wurde es trotzdem und naja … Schuster bleib bei deinen Leisten! 😀
Auf der Fahrt konnten wir uns wieder super entspannen und von den wirklich atemberaubenden Eindrücken in Kyoto erholen. Denn so schön diese Reise auch war, es war auch anstrengend, so viele tolle Dinge zu verarbeiten. Diese kleinen Auszeiten im Zug waren goldwert und ich kann nur jedem raten, sich – auf welche Weise auch immer – Auszeiten zu gönnen, damit man nicht komplett den Blick für die wundervollen Details auf der Reise verliert. Die Zeit im Zug ist mit 3 Stunden nicht allzu kurz, aber die Zeit ist jedes Mal so schnell verflogen, vermutlich, weil man so viel zu verarbeiten hatte.
Wir haben auf der Fahrt im Shinkansen unter anderem unsere Getränke genossen. Ich hatte mir ein Softgetränk gekauft mit Sprudel und Pfirsichgeschmack. Sehr lecker und erfrischend! Eine der anderen beiden Mädels hatte sich bei Starbucks einen Kirschblüten-Kaffee gekauft. Dieser war im praktischen Reiseformat erhältlich und hatte ein praktisches ausfahrbares Trinkröhrchen dabei. Die Zeit, die wir nicht mit Entspannung, Essen, Trinken oder Unterhaltungen verbrachten, nutzten wir im Zug dazu, um Postkarten zu schreiben. Ja, Postkarten! Wir hatten eine Menge Personen auf unserer Liste, denen wir eine Karte schreiben sollten. 😀 Das erforderte teilweise logistisches Denken. Ich habe in jeder Stadt Postkarten gekauft und dann meine Liste Stück für Stück abgearbeitet.
Auf unserer Fahrt kamen wir auch an Hiroshima vorbei, wo wir von Fukuoka aus am nächsten Tag hinfahren würden. Wir wählten Fukuoka als Ausgangspunkt, weil ein Freund von mir dort wohnt und wir von dort aus unseren zweiten Tagesausflug zu einem Onsen perfekt ansteuern konnten.
Nach der Ankunft in Fukuoka, machten wir uns auf den Weg zu unserer Ferienwohnung/-zimmer. Wir lebten dort mit einem Paar zusammen, die ein Zimmer vermieteten. Die ganze Wohnung war mit Ghibli-Figuren und anderem Ghibli-Merchandise ausgestattet, ja man möchte fast sagen: „geschmückt“. Unser Zimmer war klein, übersichtlich, aber auch sauber und ausreichend. Wir haben die Zeit nach unserer Ankunft erstmal fürs Ankommen genutzt und uns ein wenig ausgeruht.
Nach unserer Verschnaufpause haben wir beschlossen, dass wir noch eine kleine Erkundungstour starten. Natürlich auch, um uns etwas zu Essen zu besorgen. Wir entdeckten neben einem Restaurantschild, welches verkehrt herum aufgehängt wurde, auch unseren geliebten Book-Off Store, wo wir direkt wieder nach gebrauchten Büchern, CDs & Co. Ausschau hielten. Dann stolperten wir in einen Konbini, wo wir uns mit Instant-Essen und Getränken für unser Abendbrot eindeckten. Als nächstes schauten wir in einem Supermarkt vorbei, wo wir das deutsche Bier „Prostel“ entdeckten, was uns sehr zum Schmunzeln brachte. Und natürlich mussten wieder die wunderschön gestalteten Gullideckel dokumentiert werden.
Nach unserem kleinen Abendspaziergang kehrten wir in unsere Ferienwohnung zurück und machten uns über unsere Einkäufe her. Und danach – waren wir einfach mal ein bisschen faul und gingen sehr bald ins Bett, nachdem wir noch gefühlt hunderte japanische Minispiele aufs Handy geladen und ausprobiert hatten.
Im nächsten Beitrag erfahrt ihr, was wir auf unserer Reise nach Hiroshima und der angrenzenden Insel Miyajima, die zum Weltkulturerbe gehört, erlebten und warum ich fast einen Pinguin aus Japan mitgebracht hätte.
Bis dahin!
EURE HACHIDORI