Frauen der Weltgeschichte – Selma Lagerlöf

Selma Lagerlöf
schwedische Schriftstellerin und erste Nobelpreisträgerin für Literatur
1858 – 1940

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Titel: Selma Lagerlöf painted by Carl Larsson (Quelle)
Künstler: Carl Larsson

Selma Lagerlöf war eine schwedische Schriftstellerin, deren Werke noch heute zur Weltliteratur gehören. Sie war nicht nur die erste Frau, die den Nobelpreis für Literatur erhielt, sondern setzte sich mit ihrem bekannten Kinderbuch „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“ selbst ein Denkmal.

Lagerlöf war eines von sechs Geschwistern. Zwei der Kinder starben früh, eine ihrer Schwestern an Tuberkulose. Dieses Thema verarbeitete sie in späteren Romanen. Selma Lagerlöf selbst wurde mit einem Hüftleiden geboren, welches ihr das Gefühl gab, eine Außenseiterin zu sein. Auch diesen Umstand ließ sie in ihre Werke einfließen, da dort oft Außenseiter eine tragende Rolle spielen. Später verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation der Familie, bis das Heim der Lagerlöfs veräußert werden musste. Auch diese Angst und der Verlust des Heims wurden in ihren Werken thematisiert. Die vielen prägenden Erfahrungen und ihr bereits frühes Interesse an Literatur (sie las wahnsinnig gern und führte auf dem Dachboden Puppentheaterstücke auf) schienen es mit ihr nicht anders zu wollen, als dass sie eine berühmte Schriftstellerin werden sollte.

Entgegen dem Willen ihres Vaters ging Lagerlöf nach Stockholm und wurde Volksschullehrerin. Während ihrer Lehramtstätigkeit schrieb sie ihren ersten Roman „Gösta Berling“, der heute zu den meistgelesenen Romanen in Schweden gehört. Nach vielen schlechten Kritiken, warf der Roman allerdings nicht so viel ab, wie Lagerlöf hoffte. Sie plante, den Beruf des Lehrers zugunsten der Schriftstellertätigkeit an den Nagel zu hängen. Ende des 19. Jh. gab Lagerlöf ihren Beruf als Lehrerin auf und unternahm eine Südeuropareise. Danach zog sie in den Ort, an dem ihre Schwester wohnte. Dort bekam sie durch ein paar Einheimische die Vorlage für ihren Roman „Jerusalem“, der ihr Durchbruch sein sollte. 1906 schließlich schrieb sie ihr wohl bekanntestes Buch über Nils Holgersson, welches bis heute in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurde. Sie erhielt im Laufe der darauffolgenden Jahre nicht nur die Ehrendoktorwürde zweier Universitäten, sondern bekam außerdem im Jahre 1909 als erste Frau den Literaturnobelpreis verliehen. Lagerlöf kaufte vom Preisgeld das veräußerte Heim ihrer Familie zurück – ein kleines persönliches Happy End.

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Titel: Photograph by Atelje Jaeger, Stockholm 1928. (Quelle)
Künstler: Atelje Jaeger

Lagerlöf verband eine tiefe Freundschaft zu Sophie Elkan, ebenfalls eine schwedische Schriftstellerin. Mit ihr und der Studienrätin Valborg Olander bildete Lagerlöf eine brisante Dreiecksbeziehung. In mehreren Briefen sind die Liebesbekundungen und Eifersüchteleien der Frauen zu lesen.

Ebenfalls interessant ist, dass Lagerlöf gebeten wurde, sich um einen Jungen zu kümmern, der zufällig den Namen Nils Holgersson trug. Tatsächlich nahm sie ihn als ihren Pflegesohn auf und versuchte ihn nicht nur literarisch hoch zu bilden. Ihren Bemühungen zum Trotz wurde Nils Holgersson Bauarbeiter und wanderte nach Amerika aus.

Neben ihrem sozialen und politischem Engagement für Frauenrechte und jüdische Flüchtlinge aus Deutschland, schrieb sie noch viele weitere Romane, bevor sie 1940 in ihrem Haus an einem Schlaganfall starb.

(Vgl. Emmridet u.a.: Selma Lagerlöf. https://de.wikipedia.org/wiki/Selma_Lagerl%C3%B6f [Stand: 13.01.2019])

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