Rezension – „Der Astronaut“ von Andy Weir

Meine lieben Leser,

nach dem großartigen Buch „Der Marsianer“ war ich gefesselt von Andy Weirs Schreibstil. Als ich nun sah, dass „Der Astronaut“ veröffentlicht wird, war ich Feuer und Flamme, es zu lesen. Wie es mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.

| Werbung | Rezensionsexemplar |

Danke, an den Heyne Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Der Astronaut
  • Autor/in: Andy Weir
  • Übersetzer/in: Jürgen Langowski
  • Anzahl der Seiten: 560 Seiten
  • Verlag: Heyne Verlag
  • Ausgabe: 1. Auflage (Mai 2021)
  • Genre: Science-Fiction

INHALT:

Worum geht es dieses Mal? Ryland Grace, ein Biologe, arbeitet als Lehrer an einer Schule. Er hat Theorien veröffentlicht, die in Wissenschaftskreisen eher kritisch beäugt werden. Doch sein beschauliches Leben hört auf zu existieren, als er aufwacht – allein, ohne Gedächtnis, in einer sehr ungewöhnlichen Umgebung. Roboterarme versorgen ihn und zu allem Überfluss erkennt er, dass er sich mit zwei Leichen in einem Raum befindet. Wo ist er? Und was ist passiert? Langsam erkennt er die unumstößliche Wahrheit: Er befindet sich im Weltraum – und sehr sehr weit weg von seinem Heimatplaneten. Doch er weiß nicht, wieso.

Ich hatte eine Geschichte ähnlich der Blockbuster der letzten Jahre erwartet und dann kam alles völlig anders. Es ist schwierig über dieses Buch zu sprechen, ohne nicht alles zu spoilern. Aus diesem Grund halte ich den Umfang meiner Inhaltsbeschreibung nur begrenzt.
Natürlich sieht sich Grace einem Überlebenskampf gegenüber, jedoch nicht ausschließlich. Nach und nach kehren seine Erinnerungen zurück, die in Rückblicken erzählt werden. Seine Mission und damit sein wahres Ziel wird dadurch aufgeklärt und unterscheidet sich sehr von den anderen bekannten Szenarien, die in Film und Fernsehen bereits oft dargestellt wurden. Der Fokus der Geschichte liegt aber mit fortschreitenden Seiten auch auf einer ganz bestimmten Entdeckung Grace‘ – die ich nicht verraten will, um nichts vorwegzunehmen. Viele Wendungen in der Geschichte halten die Spannung hoch, obwohl das Buch kein lautes ist.

SCHREIBSTIL:

Andy Weir hat es wieder einmal geschafft. Er stellt hochwissenschaftliche Themen dar und trotzdem wollte ich immer weiterlesen. Dazu muss ich sagen, dass ich wirklich kein Profi in Naturwissenschaften bin. Ich liebe die Sterne und den Weltraum, aber Physik oder Mathematik ist so gar nicht meine Welt. Weir beschreibt aber ebensolche Zusammenhänge, Erklärungen oder Berechnungen sehr genau, was mich überhaupt nicht gestört hat – ähnlich wie beim Marsianer. Es wäre zu viel gesagt, dass ich alles im Detail verstanden hätte, aber es hat ausgereicht, um der Geschichte zu folgen. Diese hochwissenschaftlichen Darstellungen tragen selbst beim Lesen durch einen Laien zur Authentizität der Geschichte bei.
Ebenfalls typisch für Weir: „Der Astronaut“ glänzt durch seine vielen Wendungen. Immer wenn ich dachte, jetzt wird alles gut, sah sich Grace wieder einer anderen Schwierigkeit gegenüber.
Allgemein war dieses Buch zwar spannend, aber auch recht ruhig und gemütlich im Tempo. Für mich hat das zu den Weiten des Weltraums gut gepasst.
Das Buch hat für mich einen entscheidenden Unterschied zum Marsianer, den ich leider aus nicht verraten kann, wenn ich nicht spoilern möchte. Ich möchte es so zusammenfassen, dass beim Astronauten aus meiner Sicht mehr Emotionen im Spiel waren. Ich war zumindest öfter als gedacht sehr gerührt.
Was noch Erwähnung finden muss, ist, dass die Geschichte abwechselnd aus Sicht von Grace im Weltraum und vor der Weltraumreise erzählt wird. Es werden also immer wieder Rückblicke eingearbeitet, sobald Erinnerungen zurückkehren. Am Anfang hat mich das etwas gestört, mit fortlaufenden Seiten jedoch wurde es immer stimmiger.
Einziges kleineres Manko waren selten auftretende Dopplungen von Erklärungen oder Absätzen.

FAZIT:

Nach anfänglicher Skepsis hat mich „Der Astronaut“ von Andy Weir vollends abholen können. Ich wollte das Buch gar nicht beenden, weil mir die zwischenzeitliche Atmosphäre so gut gefallen hat. Die Geschichte ging in eine ganz andere Richtung, als ich das vermutet hatte und genau das fand ich so super. Auch das Ende war für mich total passend, obwohl ich auch da etwas anderes erwartet hatte. Ein paar winzige Fragen bleiben offen – beispielsweise wird relativ spät aufgeklärt, warum Ryland Grace scheinbar keine sozialen Kontakte hatte – eine Frage, die ich mir das ganze Buch über gestellt habe. Wieso nie die Rede von etwaigen Angehörigen war. Die Begründung war am Ende okay – dennoch bleibt bei mir die Frage nach seinen Eltern oder seiner Familie offen. Ansonsten war aber alles sehr authentisch und ich habe den Protagonisten sehr gemocht. Am Ende bleibt nur eins zu sagen: Ich gehöre auf jeden Fall zu Team Rocky. Falls ihr es bereits gelesen habt, wisst ihr ja, was ich damit sagen möchte. 🙂

Eine Geschichte über Naturwissenschaft, Freundschaft und Raumfahrt. Realitätsnah, herzerwärmend und spannend – für mich ein Jahreshighlight!

BEWERTUNG: ♥♥♥♥♥


BEWERTUNGSKATEGORIEN:

Handlung: ♥♥♥♥♥
Emotionen: ♥♥♥♥♡
Science-Fiction: ♥♥♥♥♥
Charaktere: ♥♥♥♥♥
Sprache/Schreibstil: ♥♥♥♥♡

Gesamtwertung = 4,6


Bis bald,
EURE HACHIDORI

Rezension – „Infinitum – Die Ewigkeit der Sterne“ von Christopher Paolini

Meine lieben Leser,

es ist mittlerweile fast ein Jahrzehnt her, dass wir das letzte Mal etwas vom Autor Christopher Paolini gehört haben. Es ist mittlerweile 16 Jahre her, dass ich mich in den ersten Band der „Eragon“-Reihe verliebte. Noch heute stehen sie in meinem Regalbrett für Allzeit-Favoriten. Nach dem letzten Band der Reihe wurde es jedoch sehr still um Paolini, die Gründe dafür erläutert er in der Danksagung seines neuen Buches.
Und damit sind wir bei diesem Schmuckstück, welches ich euch heute vorstellen möchte! Was habe ich dieses Buch herbeigesehnt, denn als ich Anfang des Jahres erfuhr, dass Paolini ein neues Buch geschrieben hat, war ich ganz aus dem Häuschen. Mich überraschte, dass er kein Fantasy-Jugendbuch geschrieben hatte, sondern sich an das Science-Fiction-Genre heranwagte. Umso mehr fieberte ich auf den Erscheinungstermin hin.
Als ich dann bei einer Aktion auf Instagram eine von 30 glücklichen Gewinnern war, die das Buch vorablesen durften, bin ich quasi ausgerastet. 🙂 Deswegen kann ich euch meine Rezension jetzt schon präsentieren.

| Werbung | Rezensionsexemplar|

ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Infinitum – Die Ewigkeit der Sterne
  • Autor: Christopher Paolini
  • Übersetzer: Barbara Häusler, Anke Kreutzer, Eberhard Kreutzer, Katharina Naumann
  • Anzahl der Seiten: 960 Seiten
  • Verlag: Droemer-Knaur Verlag
  • Ausgabe: 1. Auflage (15. September 2020)
  • Genre: Science-Fiction

INHALT:

„Unbezahlbar wertvoll waren sie [die Planeten], leuchtende Gärten, in denen die Wärme und Bewegung inmitten der todlosen Leere pulsierten.“

„Infinitum – Die Ewigkeit der Sterne“ von Christopher Paolini, S. 771

Der Klappentext des Buches verrät noch nicht allzu viel. 🙂 Die Geschichte dreht sich um die junge Xenobiologin Kira Navarez, die immer davon träumte, ferne Welten zu entdecken. Zusammen mit ihrem Forschungsteam erkundet sie Monde und Planeten, um sicherzustellen, dass dort Bedingungen herrschen, die eine Kolonialisierung möglich machen. Dazu gehört auch der Nachweis, dass es dort kein außerirdisches Leben gibt. Auf einer Mission, die eigentlich reine Routine ist, stürzt sie in eine Felsspalte und entdeckt etwas, was kein Mensch vor ihr zu Gesicht bekommen hat. Diese Entdeckung verändert anschließend ihr komplettes Leben und bringt nicht nur sie, sondern das ganze Universum in Gefahr.

Das ist die Zusammenfassung der anfänglichen Ereignisse, die meiner Meinung nach noch viel zu wenig darüber vermittelt, worum es in diesem Buch eigentlich geht. Da ich aber niemanden spoilern will, belasse ich es dabei und fasse nur allgemein die Eindrücke zusammen.

Der Inhalt strukturiert sich in sechs Teile. Die ersten drei Teile bauen sozusagen die Brücke zu den letzten drei Teilen. Jeder Teil ist in Kapitel unterteilt, wobei jeder Teil mit dem Kapitel „Exeunt“ (lat. Verlassen) endet. Die Teile sind ebenfalls lateinisch bezeichnet und heißen „Exogenesis“ (lat. Exogenese: von außen einwirkend / eindringend), „Sublimare“ (lat. Sublimieren: verfeinern / von einem Zustand in einen anderen übergehen), „Apokalypsis“ (lat. Apokalypse: Untergang), „Fidelitatis“ (lat. Treue), „Malignitatem“ (lat. Bösartigkeit) und „Quietus“ (lat. Schlafen).
Angehängt ist noch das sogenannte „Addendum“ (lat. Zusatz, Nachtrag), welches physikalische Berechnungen und Erklärungen zur Raumzeit und Überlichtgeschwindigkeit bietet, sowie ein Glossar und eine Chronik.

Ergänzt wird der Inhalt durch zahlreiche Abbildungen, darunter eine Sternenkarte, auf der die unterschiedlichen Planeten und Sterne und deren Entfernung zueinander verzeichnet sind. Außerdem finden sich zwischen den Kapiteln mehrere Abbildungen der Sonnensysteme, in denen Kira unterwegs ist.

Allgemein ist die Handlung in den ersten drei Teilen sehr rasant. So rasant, dass ich mir manchmal wirklich gewünscht hätte, in einigen Momenten länger zu verweilen. Denn lange war nicht klar, wo das Buch mit dem Leser eigentlich hin will, es fehlte an einem übergeordneten Ziel. Die ersten drei Teile warfen unzählige Fragen auf und davon im Verlauf immer mehr, sodass ich mir danach wirklich eine Auflösung wünschte. Weiterhin waren diese Teile geprägt von technischen Details, der Einführung in diese ganz andere Welt und auch von Weltraumschlachten. Diese Schlachten gab es in hoher Zahl und für mein Dafürhalten hätten das in diesen drei Teilen gern ein paar weniger sein können, da sie unnötige Längen provozierten.

Der Leser wird ab Teil vier jedoch mit Gefühlen, Tiefe und Antworten belohnt, die bis dahin gefehlt hatten. Zwar werden bis zum Ende nicht alle Fragen abschließend geklärt, aber es wird eine Spannung geboten, die fast nicht auszuhalten ist. Das Tempo in den letzten drei Teilen war mir aber deutlich angenehmer und sie lasen sich viel leichter weg.

Viele Wendungen oder Ereignisse in diesem Buch waren für mich unerwartet, viele Szenen meisterhaft und bildgewaltig beschrieben. Die Charaktere waren liebenswert und authentisch. Einige von ihnen haben mein Herz gestohlen, allen voran Göffel und über den Verlauf der Geschichte auch der Schiffsverstand Gregorovich.

Letztlich wurde von Paolini sogar der ein oder andere Hinweis auf Eragon eingebaut, den der Leser mit wachem Auge entdecken kann.

SCHREIBSTIL:

„Der Pfad an unser Ziel ist selten gerade. Er ist oft verschlungen, das macht die Reise unterhaltsamer, als sie es sonst wäre.“

„Infinitum – Die Ewigkeit der Sterne“ von Christopher Paolini, S. 180

Wer Paolini bereits durch Eragon kennt, weiß, dass er gut darin ist, sich NICHT kurz zu fassen. Sein Schreibstil erzeugt beim Lesen dafür aber sehr starke Bilder und ich hatte mehr als einmal das Gefühl, einen richtig ausgefeilten Hollywood-Blockbuster zu schauen.
Und auch, wenn der Schreibstil an sich gar nicht so komplex ist, erzeugt er durch die vielen Details der Handlung eine Komplexität, die sich nicht mal eben schnell wegliest.
Trotzdem ist die Sprache des Autors von einer Schönheit und Prägnanz geprägt, die ihresgleichen sucht. Der Einfallsreichtum sprengte bisweilen meine eigene Vorstellungskraft, sodass ich einige Absätze mehrmals lesen musste, um sie komplett in mich aufnehmen zu können.
Durch diese Punkte wird aus dem doch recht unspektakulär wirkenden Schreibstil eine anspruchsvolle Lektüre, die ganz ohne Schnörkel auskommt und gerade dadurch das Leserherz erfreut.

Erinnert hat mich das Buch in der Aufmachung und dem Schreibstil an bekannte Werke wie „Der Marsianer“ von Andy Weir sowie „DinoPark“ von Michael Crichton.

FAZIT:

„Das Entscheidende, könnte man sagen, ist doch wohl, dass wir lernen, damit klarzukommen, wo wir gerade sind, und nicht, wo wir waren.“

„Infinitum – Die Ewigkeit der Sterne“ von Christopher Paolini, S. 180

Für mich hat Paolini mit seinem Come-Back einwandfrei abgeliefert.
Zuweilen war mir das Tempo zu schnell, aber er hat es geschafft, in diesem Buch zu beweisen, dass er nicht nur Fantasy, sondern auch Science-Fiction at it’s best schreiben kann. Mit seinen 960 Seiten und der doch komplexen Handlung ist dieses Buch alles andere als eine Lektüre für Zwischendurch und verbraucht gerade durch die technischen Details einiges an Hirnschmalz, jedoch begeisterte mich die Vielfalt, der Humor, die Authentizität und der (mit Sicherheit) extrem hohe Rechercheaufwand in diesem Buch. Er hat ein Meisterwerk mit Herzblut geschaffen.

Bildgewaltig, brutal und unbegreiflich (schön) wie das Universum selbst. Science-Fiction in Reinform und ein wahrer Epos mit ein paar Längen. Für mich ein Jahres-Highlight, trotz kleinerer Schwächen.

BEWERTUNG: ♥♥♥♥♡

Bis bald,
EURE HACHIDORI

Buchtipp – „Der Marsianer“ von Andy Weir

Der Marsianer
von Andy Weir
Klappentext:
Der Astronaut Mark Watney war auf dem besten Weg, eine lebende Legende zu werden: Als einer der ersten Menschen in der Geschichte der Raumfahrt betritt er den Mars. Nun, sechs Tage später, ist Mark auf dem besten Weg, der erste Mensch zu werden, der auf dem Mars sterben wird: Bei einer Expedition auf dem Roten Planeten gerät er in einen Sandsturm, und als er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, ist er allein. Auf dem Mars. Ohne Ausrüstung. Ohne Nahrung. Und ohne Crew, denn die ist bereits auf dem Weg zurück zur Erde. Es ist der Beginn eines spektakulären Überlebenskampfes …

Begegnung mit dem Buch:
Nach einem harten Arbeitstag stand da dieses spannend klingende Buch im Laden und ich musste es einfach mitnehmen. Außerdem sollte bald der Film in die Kinos kommen und deshalb wollte ich es vorher nochmal lesen.

Leseerlebnis:
Am Anfang tat ich mich schwer mit dem vielen naturwissenschaftlichen und technischen Vokabular. Nach kurzer Zeit gewöhnte ich mich daran und sofort wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Trotz dieser vielen Begriffe liest sich das Buch echt gut. Es ist sehr spannend, weil immer wieder positive und negative Wendungen enthalten sind. Bis zum Schluss war nicht klar, ob Mark Watney nun überlebt oder nicht. Das machte das Buch bis zur letzten Sekunde spannend und ich bin wirklich sehr beeindruckt.
Die Hauptfigur hat einen sehr ironischen, speziellen und trockenen Humor, den man mögen muss, aber ich fand es passend und auflockernd.

Fazit:
Dieses Buch ist eines der besten Bücher, das ich in der letzten Zeit gelesen habe!
Es ist spannend, sehr realitätsnah und enthält meiner Meinung nach eine angemessene Tiefe.
Klare Leseempfehlung!

EURE HACHIDORI

Merken