Rezension – „Viva la Vagina – Alles über das weibliche Geschlecht“ von Nina Brochmann & Ellen Støkken Dahl

Meine lieben Leser,

heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, welches mir eine liebe Freundin empfohlen hat. Ich war aufgrund des Titels erst einmal skeptisch, denn ich hatte keine Lust auf einen dieser schlecht recherchierten Ratgeber, die im schlimmsten Fall zu blindem Feminismus aufrufen. Allerdings wirkte der Klappentext sehr interessant und ich hoffte sehr auf ein medizinisch interessantes Buch. Wie es mir gefallen hat, könnt ihr in diesem Artikel lesen. 🙂

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ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Viva la Vagina – Alles über das weibliche Geschlecht
  • Autor: Nina Brochmann & Ellen Støkken Dahl
  • Anzahl der Seiten: 397 Seiten (allerdings ab Seite 353 Quellenangaben und Anmerkungen)
  • Verlag: S. Fischer Verlag
  • Ausgabe: 3. Auflage (2020)
  • Genre: Sachbuch

INHALT:

Zunächst wirken 352 Seiten Inhalt (der Rest sind Quellenangaben) nicht so viel und umfangreich, doch es ist erstaunlich, wie viel Inhalt hier reingepackt wurde. Es ist durch seine Fülle an Informationen tatsächlich ein richtiges Sachbuch geworden.

Am Anfang wird auf die Anatomie der Frau eingegangen und der ganze Genitalbereich aus dieser medizinischen Sicht beleuchtet. Das hat man zwar im Biologie-Unterricht schon behandelt, jedoch darf man staunen, was man trotz Schule alles noch nicht wusste über dieses kleine Wunderorgan.

Danach beschäftigt sich das Buch in einem sehr umfassenden Kapitel mit Monatsblutung, Ausfluss und wie die Autorinnen so schön sagen: „anderen Säften“. Auch hier bleibt zu sagen, dass viele Schilderungen über normale Schulbildung hinausgehen und es sehr lesenswert und informativ ist. Man denkt gar nicht, was man alles dadurch ablesen kann.

Die weiteren Kapitel beschäftigen sich mit Sex und Empfängnisverhütung, wobei die Autorinnen nicht nur aufklären und informieren, sondern auch mit hartnäckigen Mythen wie dem Vaginalorgasmus aufräumen. Auch hier erfährt man vieles, was man so noch nicht wusste.

Abschließend widmet sich ein größeres Kapitel dem „Trouble“ im Intimbereich. Es wird über Krankheiten und Beschwerden gesprochen, allerdings auch über Fehlgeburten und die Frage, wie lange man mit dem Kinderkriegen warten kann.

SCHREIBSTIL:

„Ihnen ist das Buch gewidmet. Allen Frauen, die sich fragen, ob sie richtig funktionieren, ob sie richtig aussehen und ob sie richtig empfinden.“
– Viva la Vagina von Nina Brochmann & Ellen Stokken Dahl, S. 10 –

Die Autorinnen schaffen es, dieses Buch leicht verständlich zu schreiben, obwohl sie medizinische Prozesse erklären. Ihr Übriges dazu tun die wunderbaren Illustrationen, die jedes Mal ein Lächeln hervorzaubern. Generell schätze ich an dem Buch, dass es mit viel Humor geschrieben wurde, trotzdem immer den richtigen Ton trifft, darauf geachtet wurde, niemanden auszuschließen und vor allem, dass es trotzdem fachlich und an den richtigen Stellen kritisch und differenziert geblieben ist.

Der einzige Kritikpunkt ist, dass es an einigen Stellen etwas langatmig wurde und auch die ein oder andere Dopplung vorhanden war. Für ein Sachbuch allerdings nicht untypisch, weil man es selten am Stück liest. So kann jedes Kapitel unabhängig von den anderen gelesen werden.

FAZIT:

Dieses Buch hat mich überrascht. Es ist unglaublich fundiert und gut nachvollziehbar beschrieben. Es bietet neben bekannten Informationen auch jede Menge Stoff zum Staunen. So ein Buch gehört in den Lehrplan an Schulen, denn Fakt ist, dass wir anscheinend noch viel zu wenig über das weibliche Geschlecht wissen.

Ein Buch, was zum Staunen bringt. Nach der Lektüre ist jede Frau garantiert stolz auf ihr kleines Wunderwerk-Organ. Informativ, fundiert und medizinisch in einem humorvollen und verständlichen Ton. Sehr lesenswert!

BEWERTUNG: ❤❤❤❤♡

Bis bald,
EURE HACHIDORI

Wissenswertes über meine Histaminintoleranz oder auch: Histamin, was ist das?

Meine lieben Leser,

heute gibt es nach langer Zeit wieder mal etwas aus Hachidoris Welt zu berichten. Ich habe lange überlegt, ob ich so einen Beitrag schreiben soll, habe mich jetzt aber dafür entschieden, weil ich denke, dass es bezüglich dieses Themas einfach Aufklärungsbedarf gibt. Zudem bekommt dieses Thema zu wenig Aufmerksamkeit.

Es geht heute um meine Histaminintoleranz.
Als ich die Diagnose vor einem guten Jahr erhielt, war ich nicht nur unwissend, sondern auch maßlos überfordert. Mein ganzes Leben hat sich dadurch massiv verändert.

Leider ist dieses Krankheitsbild noch nicht allzu bekannt, obwohl es mittlerweile ungefähr 2-4% der Bevölkerung betrifft.
Das Problem als Betroffener: Man wird nicht ernst genommen und hat bis zur Diagnose eine wahre Odyssee hinter sich. Ich möchte helfen, damit sich das ändert.

Noch ein Hinweis:
Mein Ziel ist es, die wissenschaftlichen und medizinischen Grundlagen auch für Laien einigermaßen verständlich darzustellen. Ich möchte betonen, dass ich selbst Laie bin, mir mein Wissen selbst angeeignet habe und ich es euch in meinen Worten wiedergebe. Über Anregungen, Kritik oder Ergänzungen freue ich mich sehr.

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Was ist denn Histamin?

Histamin ist ein Stoff, der im Körper von Menschen und Tieren, in Pflanzen und Bakterien vorkommt. Er dient als Gewebshormon und Neurotransmitter (Botenstoff).

Bei uns Menschen hat Histamin eine zentrale Aufgabe bei allergischen Reaktionen und im Immunsystem bei der Abwehr körperfremder Stoffe.
Als Botenstoff sorgt es dafür, dass Entzündungsreaktionen ausgelöst werden, damit bspw. das Gewebe an bestimmten Stellen anschwillt.
Im Magen reguliert Histamin die Magensäureproduktion.
Im Zentralnervensystem steuert es den Schlaf-Wach-Rhythmus und die Appetitkontrolle.

Histamin ist ein sogenanntes biogenes Amin. Es entsteht, wenn aus der Aminosäure Histidin das Kohlendioxid abgespalten wird. Diese Herstellung des Histamins passiert in der Haut, der Magenschleimhaut und den Nervenzellen. Und danach wird es in Mastzellen (die sitzen vor allem in Schleimhäuten), basophilen Granulozyten (eine Art weiße Blutkörperchen) und Nervenzellen gespeichert.
Mastzellen setzen explosionsartig viel Histamin frei, wenn an ihren zugehörigen Antikörpern was haften bleibt und dadurch das Kommando für eine allergische Reaktion gegeben wird. Ihnen kommt eine besondere Rolle im Zusammenhang mit der HIT (Histaminintoleranz) zu. Es gibt sogar eine ganz bestimmte Art dieser Intoleranz, die sich auf diese Zellen bezieht. Das würde an dieser Stelle allerdings zu weit führen.

Und was läuft schief bei Histaminintoleranz?

Um diese Frage zu beantworten, muss man den Abbau von Histamin betrachten.

Histamin bildet farblose Kristalle, die bei 84 Grad schmelzen. Wichtiger ist es aber, zu wissen, dass diese Kristalle sich leicht in Wasser oder Ethanol lösen. Deshalb wird Betroffenen oft empfohlen bei einem Histaminschub sehr viel Wasser zu trinken. Alkohol enthält nämlich noch andere, wiederum Histamin triggernde Stoffe.
Wasser ist also eine Möglichkeit, manuell Histamin abzubauen. Unterstützend können bestimmte Mineralstoffe oder Vitamine (bspw. Vitamin C) wirken.

Histamin wird aber eigentlich vom Körper selbst abgebaut. Da gibt es mehrere Möglichkeiten.
Die bekannteste Variante ist die sogenannte Diaminoxidase (DAO). Dieser Vorgang findet im Darm statt und praktisch kann man sich vorstellen, dass dort das passende Enzym als Bodyguard rumsteht und das Histamin, was aufgenommen wurde, einfach nicht in die Körper-Disco lässt, wenn es dort drin zu voll wird.
Im Inneren der Zellen selbst wird Histamin durch die sogenannte Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) abgebaut. Das funktioniert ähnlich, denn auch hier wirkt ein Enzym-Bodyguard, der hier ungebetene Gäste raus schmeißt.
Ein weiterer Sicherheitsmann kümmert sich im Zuge der sogenannten Monoaminoxidase B (MAO-B) um den Abbau von Histamin, allerdings ist sein Bereich vor allem das zentrale Nervensystem und das periphere Gewebe.

Und wie kommt es zur Intoleranz? Ganz einfach gesagt – diese Abbau-Mechanismen sind kaputt. Manchmal ist nur ein einziger Mechanismus betroffen, manchmal mehrere oder sogar alle.

Als wäre das nicht schon kompliziert genug, geht die HIT gern einher mit vielfältigen anderen Intoleranzen, Erkrankungen und natürlich sehr unspaßigen Symptomen. Zudem ist die Therapie durch Ernährungsumstellung sehr hart und das Leben ab da sehr eingeschränkt. Und als wäre es nicht genug, spielen dort noch ganz andere Faktoren wie die Reaktionen der Mitmenschen, Ärzte und die erschwerte Teilnahme am alltäglichen Leben bspw. in den Urlaub fahren eine große Rolle.

Wenn euch das Thema interessiert, würde ich darüber gern eine eigene Beitragsreihe machen. Deshalb lasst mich durch ein Like oder Kommentare wissen, ob es euch interessiert!
Dann berichte ich euch im nächsten Beitrag nämlich über meinen Weg zur Diagnose, meine Symptome und wie es mir mittlerweile damit geht.

Bis bald,
EURE HACHIDORI

 

 

Erste weiterführende Literatur zur Histaminintoleranz:
https://www.histaminintoleranz.ch/de/histaminose_histaminstoffwechsel.html
https://www.imd-berlin.de/spezielle-kompetenzen/nahrungsmittelunvertraeglichkeiten/histaminintoleranz.html
https://www.aerzteblatt.de/archiv/53958/Die-verschiedenen-Gesichter-der-Histaminintoleranz

Hilfreiche Accounts / Kontakte bei Histaminintoleranz:
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