Rezension – „Wilde Saat“ von Octavia E. Butler

Meine lieben Leser,

der Heyne Verlag hatte mich bei diesem Buch schon alleine wegen der Unterschrift „Meisterwerke der Science-Fiction“ neugierig gemacht. Der Klappentext hörte sich für mich sehr anders an und deshalb wollte ich „Wilde Saat“ unbedingt lesen. Wie mir dieses Werk aus den 80er Jahren gefallen hat, lest ihr im Folgenden.

| Werbung | Rezensionsexemplar|

Vielen Dank an den Heyne Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

ALLGEMEINES ZUM BUCH:

  • Titel: Wilde Saat
  • Autor/in: Octavia E. Butler
  • Übersetzer/in: Will Platten
  • Anzahl der Seiten: 480 Seiten
  • Verlag: Heyne Verlag
  • Ausgabe: Überarbeitete Neuausgabe (August 2021)
  • Genre: Science-Fiction

INHALT:

Doro ist ein körperloses Wesen, welches sich immer wieder wechselnd menschlicher Körper bemächtigen muss. Diese Menschen sterben, wenn Doro ihren Körper übernimmt. Er besitzt gottähnliche Fähigkeiten und ist unsterblich.
Seit vielen Jahrhunderten versucht er seiner Einsamkeit Herr zu werden, indem er Menschen mit sich und untereinander in einem Zuchtprogramm kreuzt. So will er schlussendlich den perfekten Nachfahren erschaffen, der ihm ebenbürtig ist.
Als er auf die Heilerin und Gestaltwandlerin Anyanwu trifft, weiß er sofort, dass sie anders ist. Sie ist ebenfalls ein außergewöhliches Wesen – und Doro ebenbürtig. Er kann sich ihr fortan nicht mehr entziehen und wittert seine Chance, durch diese Frau endlich den perfekten Nachfahren zu erzeugen.
Anyanwu findet zunächst Gefallen an Doro, dies wandelt sich aber schnell, nachdem sie sieht, zu welchen Gräueltaten er fähig ist. Für sie zählt ab diesem Moment nur noch der Schutz ihrer Familie.
Ein Tauziehen um die Macht entbrennt zwischen den beiden und Anyanwu muss sich immer wieder gegen seine Unterdrückung behaupten.

Das Buch ist in drei Bücher unterteilt, die in drei aufeinanderfolgenden Jahrhunderten spielen. Allerdings hat der zeitliche Aspekt weit weniger Einfluss auf die Handlung und die Charaktere, als ich es vermutet hatte.

Für alle, die vorhaben, es zu lesen, kann ich nur darauf hinweisen, dass in dem Buch viele Gewaltszenen und verstörende Situationen auftauchen. Die Lektüre ist daher sicherlich nichts für schwache Gemüter.

SCHREIBSTIL:

Der Schreibstil von Butler ist beim Lesen sehr angenehm und die Seiten gehen sozusagen schnell von der Hand. Am Anfang wusste ich nicht, wo die Geschichte mit mir hin möchte. Als Leser wurde ich ins kalte Wasser geworfen und musste mich erstmal in dieser Welt und den Gepflogenheiten zurechtfinden.
Leider änderte sich dieser Zustand nicht unbedingt im Laufe der Geschichte. Es war vielmehr so, dass ich das Gefühl hatte, immer und immer wieder das Gleiche zu lesen, weil die Konfrontationen zwischen Doro und Ayanwu recht monoton abliefen.
Eine Sache, die mich störte, war die für mich oft unnötige Gewalt in diesem Buch. Ob Tritte, Schläge, das „Aussortieren“ von Babys, die nicht der angeblichen Norm entsprachen – es war mir an einigen Stellen zu viel. Damit zusammen hängt auch eine Kritik am Schreibstil, der sich zwar gut las, aber auch sehr distanziert war. Auch diese Szenen waren so distanziert geschrieben, dass es für mich beim Lesen unangenehm war. Ich hofft darauf, dass die Auseinandersetzung mit den Problematiken am Ende des Buchs erfolgen würde. Tatsächlich blieb diese Reflektion und moralische Einordnung komplett aus. Ratlosigkeit machte sich bei mir als Leserin breit. Gerade solch brisante Themen wie Rassismus, Sklavenhandel, Unterdrückung, toxische Beziehungen, Frauenrechte, Gewalt und Missbrauch haben meiner Meinung nach eine viel differenziertere Auseinandersetzung verdient, als es dieses Buch getan hat.
Denn aus meiner Sicht hat das Buch diese Themen einfach nur erzählt, aber nicht zum Nachdenken angeregt. Ich fragte mich dadurch oft, was die Autorin mir damit sagen möchte.

Leider waren auch die Charaktere sehr farblos und unsympathisch. Ich hatte gehofft, dass durch Beweggründe oder andere Erklärungen der Leser diese besser verstehen wird und somit vielleicht sogar ein Gewissenskonflikt entstehen könnte. Das wäre sehr spannend gewesen. Aber auch das blieb aus. Die Motive für viele Handlungen bleiben für mich im Dunklen und die wenigen Erklärungen, die vorhanden waren, fand ich wenig nachvollziehbar.

FAZIT:

Das Buch hat mich fasziniert, denn die Stimmung am Anfang war sehr anders und auch die Grundidee hatte viel Potential. Allerdings bin ich sehr unzufrieden mit der Umsetzung und der ausbleibenden Auflösung am Schluss. Der Klappentext hat mir persönlich falsche Erwartungen geschürt. Die tatsächliche Handlung geht in eine ganz andere Richtung.
Ein Buch mit einer guten Grundidee, aber das Potential wurde nicht genutzt. Es fehlt das Aha-Erlebnis am Ende und die Auseinandersetzung mit den thematisierten Problematiken. Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt und ich hätte mir gerade vom Ende des Buches mehr Pfiff erwartet. Es war leider nicht meins.

BEWERTUNG: ♥♥♡♡♡


BEWERTUNGSKATEGORIEN:

Handlung: ♥♥♡♡♡
Emotionen: ♥♥♡♡♡
Science-Fiction: ♥♥♡♡♡
Charaktere: ♥♥♡♡♡
Sprache/Schreibstil: ♥♥♥♥♡

Gesamtwertung = 2,4


Bis bald,
EURE HACHIDORI

2 Gedanken zu “Rezension – „Wilde Saat“ von Octavia E. Butler

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