der erste Band der Merle-Reihe von Kai Meyer hatte mich ja sehr überzeugt. Deshalb musste ich direkt den zweiten Band hinterher lesen. Ob der Folgeband mich genau so überzeugen konnte, wie der Auftakt, lest ihr im Folgenden.
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ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Merle – Das steinerne Licht
Autor/in: Kai Meyer
Anzahl der Seiten: 365 Seiten
Verlag: Fischer Sauerländer Verlag
Ausgabe: 1. Auflage (2020)
Genre: Fantasy, Jugendbuch
INHALT:
*** Achtung! Es handelt sich um den zweiten Band – evtl. Spoiler zum ersten Band vorhanden! ***
Nach der Flucht von Merle, der fließenden Königin und Vermithrax aus Venedig, begeben diese sich auf die Suche nach Lord Licht. Dieser hatte in der Vergangenheit schon mehrmals seine Hilfe im Kampf gegen die Ägypter und deren Sphinxe angeboten, diese wurde jedoch immer wieder ausgeschlagen. Da Venedig ohne den Schutz der fließenden Königin praktisch wehrlos von den Ägyptern überrannt wird, wollen Merle und ihre Begleiter ihn daher zur Hilfe holen. Dazu müssen sie sich allerdings geradewegs auf den Weg in die Hölle machen, um ihn dort zu suchen. Währenddessen bildet sich in Venedig eine Widerstandsbewegung, der auch die ehemaligen Spiegelmacher-und Weberlehrlinge angehören. Serafin wird ebenfalls von ihnen angeworben. Die Rebellen werden von Lalapeja, einer Sphinx angeführt, die sich gegen die Ägypter gewandt hat. Als ihr Attentat auf den Pharao fehlschlägt, fliehen sie auf das Meer und sehen sich bald einer Meerhexe gegenüber, auf deren Hilfe sie nun angewiesen sind. Welche Rolle Lalapeja und Lord Licht genau spielen, was mit Junipa geschah und ob Merle und Serafin einen Ausweg aus ihren Situationen finden, dürft ihr aber selbst lesen. Überraschende Enthüllungen sind auf jeden Fall gewiss.
SCHREIBSTIL:
Die Geschichte wird im Wechsel von Merle und Serafin erzählt. Kai Meyer schafft es auch im zweiten Band mit einer grenzenlosen Fantasie zu überzeugen. Der Mix aus ägyptischen Wesen und Wesen anderer Mythologien hatte mich ja bereits im ersten Band in seinen Bann geschlagen. Dieses Mal wurde es um weitere Elemente bereichert. Ein Charakter, der mir dabei besonders in Erinnerung blieb, war Winter, die Jahreszeit in Person. Das Buch erzählt auf fast 400 Seiten wieder in kurzen, prägnanten und trotzdem sprachgewaltigen Sätzen erstaunlich viel Handlung. Lediglich am Anfang brauchte die Geschichte eine kleine Weile, um in Schwung zu kommen, aber danach nahm sie wieder an Fahrt auf und hat mich wieder zum Ende hin an die Seiten gefesselt. Die Spannung, die erzeugt wird, ist nicht unbedingt vordergründig zu verorten, sondern liegt vielmehr in den Geheimnissen und dem Unausgesprochenen, dessen Lösung es zu finden gilt. Werden schlussendlich diese Lösungen präsentiert, bleibt der Leser sprachlos und erstaunt zurück. Sehr gut gefällt mir, dass Kai Meyers Handlung nicht komplett voraussehbar ist und mit genug Überraschungen aufwartet, sodass es nie wirklich langweilig wird.
FAZIT:
Der zweite Band führt uns nicht nur in die Gefilde der Hölle und lässt uns allerlei komische Gestalten kennenlernen, sondern schildert auch mit Spannung die Entstehung des Widerstands in Venedig. Merle macht eine sichtbare Entwicklung durch und gewinnt dabei zunehmend an Stärke und Durchsetzungsfähigkeit, in der sie sich auch nicht vor Göttinnen oder anderen Wesen scheut. Ich habe jede Sekunde mit der kleinen Merle aus dem ersten Band mitgefiebert und war erstaunt über einige unerwartete Wendungen. Ein würdiger Nachfolger, der ein bisschen schwächer war als der Auftakt. Er überzeugt allerdings wieder durch die unfassbare Fantasie und spannende Wendungen. Absolut lesenswert!
nach dem doch eher schweren Abschluss des historischen Novembers wollte ich unbedingt ein entspanntes Buch lesen. Deswegen begab ich mich in meine vertrauten Fantasy-Gefilde und wählte von meinem SuB den ersten Band des Merle-Zyklus von Kai Meyer aus. Da mich Kai Meyer bisher nie enttäuschte, war das für mich eine sichere Bank.
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ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Merle – Die fließende Königin (Band 1)
Autor/in: Kai Meyer
Anzahl der Seiten: 286 Seiten
Verlag: Fischer Sauerländer Verlag
Ausgabe: 1. Auflage (2020)
Genre: Fantasy, Jugendbuch
INHALT:
Merle ist ein Waisenkind und wird zusammen mit der blinden Junipa in die Lehre bei dem Zauberspiegelmacher Arcimboldo geschickt. Der Spiegelmacher steht in ständigem Zwist mit seinem Nachbarn, dem Webermeister Umberto und so tun es auch die Lehrlinge der beiden. Die Lehrlinge des Webers spielen Merle und ihren Lehrlingskollegen üble Streiche. Dabei lernt sie den Anführer der Weberlehrlinge kennen: Serafin. Zwischen den beiden herrscht direkt eine Verbindung. Doch Merle wird in ihrer Lehre zu sehr eingebunden, als dass sie sich für ihn interessieren könnte. Was es mit den magischen Spiegeln und Merles eigenem magischen Handspiegel auf sich hat und was Junipa widerfährt, möchte ich euch aber noch nicht verraten, da dies essentiell für die weitere Handlung ist. Als Serafin und Merle durch Venedig spazieren, beobachten sie zufällig ein geheimes Treffen und werden in ein unerwartetes, fantastisches Abenteuer hineingezogen – voller Magie, fliegenden Steinlöwen, Ägyptern und Höllenkreaturen.
SCHREIBSTIL:
Das Buch liest sich ganz klar wie ein Kinder- bzw. Jugendbuch, wenn man die einfach gehaltenen Sätze, die wenigen Seiten und den großen Druck betrachtet. Der Inhalt ist allerdings zuweilen brutal und düster, sodass ich es eher in die Sparte des Jugendbuchs ordnen würde. Der Schreibstil ist durch eher kurze, prägnante Sätze geprägt, allerdings werden trotzdem viele Details und Bilder vermittelt. Das schafft Meyer vor allem dadurch, dass er sich auf das Wesentliche fokussiert und liefert somit ein sehr auf die Fantasie und Handlung konzentriertes Werk ohne viel unnötiges Beiwerk. Dadurch liest es sich schnell weg, obwohl es sprachlich hochwertig daherkommt. Dieses Buch glänzt wieder einmal mit der überbordenden Fantasie Meyers. Ein fröhlicher Mix aus verschiedenen Kulturen, Fantasy-Elementen und Religionen, der in Merles magischem Venedig spielt. Kai Meyer scheut sich dabei wieder einmal nicht, bestehende Symbole und Motive neu zu interpretieren. Beispielsweise sind Meerjungfrauen alles andere als schön, den ihr Mund ist eine von Ohr zu Ohr reichende Fratze mit spitzen Zähnen. Ich denke aus heutiger Sicht werden viele Kritiker die Darstellung der Ägypter als Widersacher und die Beschreibung der Hautfarben anprangern. Für mich persönlich war das keineswegs problematisch, da es in einem Fantasy-Kontext gesetzt wurde. Ich habe diesbezüglich aber schon mehrere Kritiken an Büchern gelesen, weswegen ich es nicht unerwähnt lassen möchte, um euch ein gutes Gesamtbild zu liefern. Was mich persönlich zum Nachdenken brachte, war, wie Kai Meyer die christliche Religion und Themen wie Hölle, Teufel und andere Symbole in die Geschichte integriert hat. Aus meiner Sicht ist diese Interpretation total interessant und ich bin gespannt, wie es damit weitergeht, allerdings kann ich mir vorstellen, dass stark christliche Leser eventuell Anstoß an gewissen Handlungsdetails finden könnten, weil sie nicht zum klassischen Bild dieser Religion passen. Auch das möchte ich aus oben genannten Gründen nicht unerwähnt lassen.
FAZIT:
Dieses Buch hat trotz der nichtmal dreihundert Seiten extrem viel Fantasie und Spannung zu bieten. Ich bin immer wieder fasziniert, wie Kai Meyer Elemente aus verschiedensten Themenbereichen zu einem schlüssigen Gesamtbild verschmelzen kann, ohne dass ich als Leser auf die Idee kommen würde, zu hinterfragen, wieso das jetzt so ist. Ich bin Merle gern auf ihrem Weg zum Beginn ihres Abenteuers gefolgt und freue mich schon wahnsinnig auf die folgenden Teile. Viele der Charaktere haben mein Herz erobert und ich kann immer noch nicht fassen, dass so wenige Seiten ausreichen, um mich völlig gefangen zu nehmen. Ein wundervoller Auftakt der Reihe mit überbordender Fantasie, der leicht brutal sowie düster daherkommt. Ein bunter Mix aus verschiedenen Elementen aus Religion, Kultur und Fantasy, der mich zu begeistern wusste.
jeder hat ihn, jeder liebt ihn und jeder verflucht ihn – den SuB (Stapel ungelesener Bücher). Mein SuB ist mittlerweile auf eine Anzahl von stolzen 150 Büchern gewachsen. Für das Jahr 2021 habe ich mir sowieso vorgenommen, den SuB abzubauen und am Ende des nächsten Jahres wäre es schön, wenn ich nicht mehr gekauft, als gelesen habe.
Da kommt mir die Aktion des Frühjahrsputz-Bingos von der lieben Gabriela von Buchperlenblog ganz recht. Zusammen mit vielen anderen Bloggern werden wir unseren SuB von Januar bis Februar um 9 Bücher erleichtern. Jeder von uns besitzt seine eigene Bingokarte und ich bin ganz begeistert über die vielfältige und spannende Lektüreauswahl. Also schaut auch unbedingt bei den anderen Mitstreitern vorbei. Doch jetzt kommen wir erst einmal zu den Büchern, die ich nach langer Zeit von meinem SuB erlösen darf.
MEINE BINGOKARTE FÜR DAS #FRÜJAHRSPUTZBINGO 2021:
Reihe 1: – „Erebos 2“ von Ursula Poznanski (2019) – „Die Töchter der Freiheit“ von Theresa Jeßberger (2020) – „Samurai – Der Weg des Kämpfers“ von Chris Bradford (2011)
Reihe 2: – „Im Zeichen der Mohnblume – Die Schamanin“ von R. F. Kuang (2020) – „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens (2019) – „Auf der richtigen Seite“ von William Sutcliffe (2018)
Reihe 3: „Iron Flowers – Die Rebellinnen“ von Tracy Banghart (2018) „Die Geisterseher“ von Kai Meyer (2009) „Freundinnen – Eine Kulturgeschichte“ von Marilyn Yalom / Theresa Donovan Brown (2017)
Mein individueller Ansporn:
Pro 100 gelesenen Seiten wandert 1 Euro in mein SuB-Glas.
Pro erreichtem Bingo wandern 5 Euro in mein SuB-Glas.
Schaffe ich es, im Zeitraum vom 01. Januar 2021 bis 28. Februar 2021 alle neun Bücher zu beenden, darf ich mich von dem Geld aus dem SuB-Glas mit 1-2 Büchern selbst beschenken. Auf keinen Fall mehr, damit der SuB nicht wieder zu viel wächst. Falls dabei Geld übrig bleibt, wandert es in meine Potenzielles-Brautkleid-Kasse.
zusammen mit Buchperlenblog habe ich das bekannte Märchen „Die Schöne und das Biest“ gelesen. Allerdings ist es gar nicht so bekannt, wie weithin gedacht wird. Fast jeder kennt den Disney-Filmklassiker zum Buch, aber die Vorlage weicht in vielen Punkten davon ab. Wie es mir gefallen hat und was für Unterschiede es gibt, lest ihr im Folgenden.
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ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Die Schöne und das Biest
Autor/in: Gabrielle-Suzanne Barbot de Villeneuve
Übersetzer/in: Sonja Häußler
Anzahl der Seiten: 208 Seiten
Verlag: Coppenrath Verlag
Ausgabe: 1. Auflage (2017)
Genre: Märchen
INHALT:
Ein Kaufmann hatte viele Söhne und Töchter und eine davon war nur als „Die Schöne“ bekannt. Von ihren Schwestern bekommt sie nur Spott und Neid entgegengebracht. Als der Kaufmann sein Geld verliert, ergreift er die erstbeste Chance, wieder zu Reichtum zu kommen und fährt zum Hafen. Dort kann er seinen Plan allerdings nicht umsetzen. Seine Töchter hatten sich als Mitbringsel allerlei Geschmeide gewünscht, nur die Schöne wünschte lediglich eine Rose. Als er auf dem Heimweg in einen Schneesturm gerät, sucht er Schutz in einem mysteriösen Schloss. Dort wird er festlich bewirtet, trifft den Herrn des Schlosses aber nicht an. Als er wieder nach Hause aufbrechen will und eine Rose für die Schöne mitbringen möchte, zeigt sich der Herr des Schlosses, das Biest. Dieses ist außer sich vor Zorn, dass er eine Rose stehlen wollte und droht ihm mit dem Tode, wenn er ihm nicht eine seiner Töchter schickt. Diese muss aber aus freien Stücken zu ihm kommen. Als die Schöne von dem Ungemach erfährt, welches dem Vater droht, erklärt sie sich mit ihrem guten Wesen freiwillig dazu bereit, sich dem Biest auszuliefern. Fortan lebt die Schöne im Schloss des Biestes und leistet ihm Gesellschaft, denn anders als erwartet tötete er sie nicht. In ihren Träumen zeigt sich ihr immer wieder ein schöner junger Mann, der ihr geheimnisvolle Rätsel und Botschaften überbringt. Sie verliebt sich in ihn, verliert aber jede Hoffnung, ihn im realen Leben jemals zu treffen. Das Biest ist weiterhin gut zu ihr, aber mehr als Dankbarkeit empfindet sie nicht für ihn. Auf Anraten des Mannes aus ihren Träumen vermählt sie sich mit dem Biest, da es so gut zu ihr ist und erst da erkennt sie, dass er und der Mann aus den Träumen eine Person sind. Es wird Hochzeit gefeiert und alle leben glücklich und zufrieden.
Doch hier endet das Märchen erstaunlicherweise noch nicht, denn das Buch ist bis dahin nur zur Hälfte gelesen. Im weiteren Verlauf erzählt der Prinz seine Vorgeschichte, wie er also zum Biest wurde und die Geschichte der guten Fee. Die Beziehungsgeflechte werden dabei so abstrus und viele Detail so unnötig, dass sich dieser Teil des Buches sehr gezogen hat.
SCHREIBSTIL:
Der Schreibstil ist ganz der, den wir aus Kindertagen von klassischen Märchen kennen. In kurzen, prägnanten Sätzen wird der Hergang des Märchens berichtet. In der ersten Hälfte des Buches liest es sich flüssig und angenehm unterhaltsam, verliert aber in der zweiten Hälfte an Substanz und Fokus, sodass es sehr langatmig wird. Viele unnötige Informationen und sehr verschachtelte Verwandschafts- und Zugehörigkeitsverhältnisse erzeugen auf einmal viele Längen, die die Handlung zu Ende hin extrem zäh daherkommen lassen.
FAZIT:
Die Aufmachung der Coppenrath-Schmuckausgabe darf natürlich nicht unerwähnt bleiben, da sie jedes Lob verdient. Die Ausgabe ist wieder einmal so liebevoll und schön gestaltet, dass es ein Genuss war, es zu lesen. Auch, wenn das Märchen komplett anders ist, als der bekannte Film es vermuten lässt, hat es mir bis zur Hälfte des Buches (also bis zur Hochzeit) sehr gut gefallen. Danach fanden das Buch und ich nicht mehr zusammen. Ich war von der zweiten Hälfte doch sehr enttäuscht und gelangweilt. Alles in allem jedoch ein schönes Leseerlebnis für einen gemütlichen Abend. Ein Klassiker unter den Märchen, der ganz anders ist als bekannte Filmumsetzungen, mich jedoch trotzdem begeistern konnte. Lediglich die Ereignisse nach der Hochzeit waren mir zu überflüssig und langatmig.
das Buch „Atlas der verlorenen Sprachen“ habe ich gesehen und war sofort Feuer und Flamme, es zu lesen. Der Duden Verlag hat eine Menge interessanter und liebevoll gestalteter Bücher über Sprache und alles, was es darüber zu erzählen gibt. Ob und wie mir nun der Atlas gefallen hat, berichte ich euch im Folgenden.
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ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Atlas der verlorenen Sprachen
Autor/in: Rita Mielke
Illustrationen: Hanna Zeckau
Anzahl der Seiten: 240 Seiten
Verlag: Duden Verlag
Ausgabe: 1. Auflage (2020)
Genre: Sachbuch, Atlas, Lexikon, Sprachen
INHALT:
Der Atlas der verlorenen Sprachen untergliedert sich in Kontinente. Für jeden Kontinent werden zwischen 9-11 Sprachen vorgestellt, die ausgestorben oder vom Aussterben bedroht sind. Dabei wird auch viel Wissen über die Völker vermittelt, die diese Sprachen lebten und jetzt noch sprechen. Denn – und das lernt der Leser ganz eindrücklich in diesem Buch – die Sprache ist eng mit unserer Kultur, unserem Denken und unserer Sicht auf die Welt verknüpft. Natürlich sind diese Sprachen nicht die einzigen, die hier aufgeführt werden müssten, aber der DUDEN Verlag hat mich dahingehend informiert, dass die Auswahl der Sprachen für dieses Buch ennorm schwer fiel, weil jede Sprache etwas Besonderes hat. Zwischen all den Kapiteln gibt es immer mal wieder Zusammenfassungen, die allgemein Wissenswertes zu Sprachen vermitteln. Die einzelnen Kapitel werden immer durch eine Karte eingeleitet, die das Verbreitungsgebiet auf dem Globus darstellt. Manchmal sind es winzig kleine Inseln bis hin zu riesigen Gebieten. Das Buch berichtet mit Charme und Witz, aber auch viel Feingefühl und Tiefgründigkeit von der Vielfalt unserer bedrohten Sprachen. Da gibt es Sprachen von Völkern, deren Urtier und somit Erschaffer der Welt eine Ente ist. Oder Sprachen, die nur von einer einzigen Person auf dem Planeten gesprochen werden. Sprachen, die Völker sprachen, die die Grundlage für die Geschichte Jim Knopfs waren. Oder viele Sprachen, die durch die Kolonialisierung zerstört oder neu erschaffen wurden. Sprachen von vermeintlich Wilden in denen der Eigenname des Volkes schlichtweg „Mensch“ bedeutet. Sprachen, die keine Farben oder Richtungen kennen. Sprachen, die über 60 verschiedene Verwandschaftsverhältnisse kennen. Sprachen, die viel komplexer als unsere eigene sind und von unseren Vorfahren trotzdem als minderwertig angesehen wurden. Sprachen, die nur mündlich oder schriftlich existieren. Geheimsprachen, die bspw. Frauen ohne Zugang zu Bildung eine Möglichkeit zum Ausdruck gaben. Und vor allem Sprachen, die kein „Danke“ kennen, weil sowieso alles geteilt wird, in denen die Wörter „Krieg“ und „Mord“ nicht existieren.
Die vielen farbigen Illustrationen aus der Feder von Hanna Zeckau runden das Gesamtbild ab und setzen dem Lesevergnügen das Krönchen auf.
SCHREIBSTIL:
Rita Mielke schreibt mit einer Leichtigkeit über die Völker und ihre Sprachen, die mich oft vergessen ließ, dass ich ein Sachbuch lese. Für Laien ist es genau so verständlich, wie für Sprachinteressierte – und ich denke, dass selbst Experten dem Buch etwas abgewinnen werden. Die Autorin bringt das Wichtigste auf den Punkt, ohne dabei langweilig zu werden. Einige Kapitel haben mich so neugierig gemacht, dass ich mich tiefer belesen habe. Der Humor und die liebevolle Note, mit der das Wissen vermittelt wird, geben dem Buch den letzten Schliff. So geht unterhaltsame Aufbereitung von Informationen!
FAZIT:
Der DUDEN Verlag hat hier ein brandaktuelles Thema wunderbar charmant und liebevoll verpackt. Die einzelnen Kapitel lesen sich auch schnell mal zwischendurch oder nebenbei und vermitteln neben dem Wissen über die vielen Sprachen auch eine wahnsinnig wichtige Botschaft. Ich war so fasziniert von den Sprachen und Völkern dieser Welt dass ich es nicht aus der Hand legen wollte. So konnte sich der Atlas zu einem absoluten Highlight mausern. Ein Buch wie eine Liebeserklärung an unsere Welt, an uns selbst, unsere Vielfältigkeit und an unsere Sprachen, die es sich zu erhalten lohnt. Ein Weckruf gegen das Sprachensterben und ein so gar nicht langweiliges Lexikon, welches mich oft zum Staunen brachte.
als ich letztes Jahr ein Sachbuch über Pinguine las, wurde unter anderem auf das Buch „Die schlimmste Reise der Welt“ von Apsley Cherry-Garrard verwiesen. Ich war sofort Feuer und Flamme und erwarb es so schnell, wie ich das andere Buch gelesen hatte. Doch dann ist das Buch erstmal auf meinem SuB versauert – hat es mir mit seiner Fachlichkeit und den 678 Seiten doch erstmal gehörigen Respekt eingeflößt. Die strahlende Rettung kam in Form von Gabriela von Buchperlenblog und unserer Aktion „Historischer November“. Der perfekte Rahmen für dieses Buch, also wagte ich mich an die Lektüre. Wie mir das Buch gefallen hat und was den mutigen Leser während der Lektüre erwartet, lest ihr im Folgenden.
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ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Die schlimmste Reise der Welt – Die Antarktis-Expedition 1910-1913
„Der eigene Atem raucht und bildet eine Raureifschicht auf dem Gesicht und auf dem Bart; wenn es sehr kalt ist, kann man es beim Einfrieren knacken hören.“
Bowers in „Die schlimmste Reise der Welt“ von Apsley Cherry-Garrard, S. 265
Apsley Cherry-Garrard ist einer der Überlebenden der Südpol-Expedition 1910-1913. Nach seiner Rückkehr verfasste er das vorliegende Buch, welches sehr umfassend die Geschehnisse am Pol schildert. Es wird von ihm praktisch kein Detail dieser beschwerlichen ausgespart, angefangen bei der Reise von England nach Südafrika und weiter nach Neuseeland. In diesem Teil der Reise wird dem Leser viel über die Schifffahrt erläutert, aber auch über das Leben an Deck. Ich ertappte mich oft, wie ich staunte, denn viele Dinge macht sich ein Mensch der heutigen Zeit gar nicht bewusst, wenn er über derartige Reisen nachdenkt. Cherry-Garrard und seine Kameraden beispielsweise stellten schon relativ früh auf dieser Reise fest, dass ihr Schiff leckschlägt, aber anstatt umzukehren, haben sie einfach jeden Morgen und Abend das Schiff leergepumpt und teilweise um ihr Leben geschöpft, als diese ausfielen. Als die Besatzungsmitglieder schließlich die Antarktis erreichen, sind bereits fast 200 Seiten gelesen. Der Autor spart auch in den folgenden Kapitel nicht mit wissenschaftlichen (Beschreibungen von Biologie und Geologie) und alltäglichen Details (wie die Vorliebe von Cherry-Garrard für überbackene Käseschnitten), die einen praktisch mit den Forschern der damaligen Zeit in einer Hütte leben lassen. Es wird von den Depotreisen erzählt, bei denen die Depots für die eigentlichen Expeditionen mit Essen und anderen Materialien bestückt wurden. Mir war vorher gar nicht bewusst, dass die Wissenschaftler die Strecken fast doppelt absolvieren mussten. Die erste große und bedeutende Reise des Teams war die sogenannte „Winterreise„, die zum Ziel hatte, ein Ei eines Kaiserpinguins zu ergattern. Denn zum damaligen Zeitpunkt wussten die Menschen fast nichts über diesen wunderlichen Vogel. Ein Embryo sollte Aufschluss darüber geben, welche genetischen Vorfahren dieses Geschöpf hat. Die Winterreise war bereits mehr als beschwerlich, der Leser leidet mit den drei losgezogenen Forschern Hunger und Kälte. Es ist ein Wunder, dass sie diese Reise überlebten, denn nie zuvor hatten sich Forscher in den antarktischen Winter gewagt. Nach dem Frühling und einer Erholungsphase wurde dann die Polarreise geplant. Auch diese umfasste das Bestücken der Depots und viele Vorbereitungen. Die Forscher unterteilten sich in mehrere Gruppen. Zwei davon kehrten an den dafür vorgesehenen Stationen um, während die letzte Gruppe des Südpol erreichen sollte. Es war alles sorgfältig geplant und der Proviant durch die vielen Gruppen adäquat platziert. Durch sehr besondere Witterungsverhältnisse (sogar für die Antarktis) und jede Menge Pech gerieten die fünf Männer auf dem Rückweg vom Südpol in unvorhersehbare Schwierigkeiten. Jeder einzelne von ihnen starb auf dieser Reise. Die letzte Polarreise wurde schlussendlich von den Überlebenden durchgeführt, die sich auf die Suche nach den Leichen und Habseligkeiten ihrer Kollegen und Freunde machten. Nach drei beschwerlichen Monaten fanden sie ihre Kameraden und konnten so – wie Cherry-Garrard – ihre Geschichte verbreiten.
SCHREIBSTIL:
„Der Luxus der Zivilisation erfüllt nur jene Bedürfnisse, die er doch selber erst schafft.“
„Die schlimmste Reise der Welt“ von Apsley Cherry-Garrard, S. 248
Cherry-Garrard schreibt sehr umfassend und detailliert, fast schon übergenau über die wissenschaftlichen Fakten der Reise. Dies, so sagt er selbst, soll anderen Polarforschern in der Zukunft helfen, indem sie aus ihren Erfahrungen lernen können. Er nennt oftmals die genauen Längen- und Breitengrade, wo sich Ereignisse abspielen und analysiert die Umgebung und ihr Auftreten wie nur ein Forscher es vermag. Geradezu herzerwärmend sind seine Schilderungen über Pinguine und Robben, aber auch über ihre Pferde und Hunde. Ebenso brutal beschreibt er deren Tod, der oft aufgrund des Überlebenskampfes des Forschungsteams unabdingbar wurde. Trocken, ja geradezu distanziert, schildert er die verschiedenen Erkrankungen und Verletzungen, denen das Team immer wieder ausgesetzt war. Das reichte von Depressionen über Knochenbrüche bis in zu Skorbut und schlimmsten Erfrierungen. Einprägsam sind auch die ausführlichen Landschafts- und Schneebeschreibungen. Noch nie habe ich über so viele Arten von Schnee gelesen und dabei wurde es trotzdem nie langweilig. Sei es Schnee, der den Weg beschwerlicher machte, weil er wie Sägemehl war oder der sogenannte Firn – Schnee, der über ein Jahr alt ist. Letztlich schreibt Cherry-Garrard mit viel Einfühlungsvermögen und kameradschaftlicher Treue über seine verstorbenen Freunde. Es ist herzzerreißend, brutal, bedrückend und ungeheuerlich, wenn die letzten Worte von Scott niedergeschrieben werden oder der Autor seine Kameraden im Porträt vorstellt. Und dazu immer wieder diese unsägliche Kälte, die allgegenwärtig ist. Eines kann Cherry-Garrard niemand absprechen: Er hat ein literarisches Denkmal für seine Freunde errichtet. Genau so beeindruckend, wie deren Grabmal in der Antarktis.
Titel: Last Rest (Grave of Scott, Wilson, and Bowers) (Quelle) Fotograf: Unbekannt
FAZIT:
„Man kann die einfachen, unaffektierten Schilderungen dieser Reisen nicht lesen, ohne von ihrer Aufrichtigkeit berührt zu sein und ohne sich über die wunderbare Hartnäckigkeit und den Mut zu wundern, den sie an den Tag legten.“
Vorwort von Marie-Luise Frimont in „Die schlimmste Reise der Welt“ von Apsley Cherry-Garrard, S. 21
Dieses Buch war ein gelungener Abschluss für den historischen November. Es war geradezu ein Monument aus Buchstaben. Ich kann nicht verleugnen, dass das Buch einige Längen aufweist, die sich ganz zwangsläufig aus der Wissenschaftlichkeit und dem Detailgrad der Schilderungen ergeben. Aber dennoch waren mir Cherry-Garrard und seine Kameraden am Ende des Buches so nah, als wäre ich selbst mit ihnen auf diese Reise gegangen. Ich habe als Leser mit ihnen gelacht, gelitten, gehungert und gefroren – und habe ihren unendlichen Forscherdrang, ihre Loyalität und ihren eisernen Willen gespürt. Fast 700 Seiten begleitet der Leser diese tapferen Männer auf ihrem Weg durch die Antarktis. Fast 700 Seiten voller Wissenschaft, Freundschaft und bitterer Kälte. Und am Ende ist jede Träne, die um diese einzigartigen Charaktere geweint wurde, es wert gewesen. Ein wissenschaftlich interessantes Buch, welches auch viel Lebensweisheit enthält. Eine Hommage an die mutigsten Forscher ihrer Zeit, die für so viel mehr stehen als ihr pures Wissen – für Freundschaft, Treue und Menschlichkeit im Angesicht des Todes.
Im Rahmen von HistoLove lesen die liebe Buchperlenblog und ich alles von Steinzeit bis in die Neuzeit – also Bücher mit historischem Bezug, welche schon viel zu lange auf unserem SuB liegen. Außerdem hat dieses Genre ein viel zu angestaubtes Image. Auch neuere Erscheinungen sind dabei und erlaubt! Jeder kann jederzeit einsteigen – wir freuen uns auf eure Beiträge! Verlinkt uns gern und nutzt den Hashtag #histolove.
Hier geht es zur Übersicht all unserer gelesenen Bücher im Rahmen von HistoLove.
weiter geht es mit dem Historischen November von Buchperlenblog und mir. Das zweite Buch, welches ich im Rahmen dieser Aktion von meinem Stapel ungelesener Bücher befreit habe, ist „Madame Picasso“ von Anne Girard. Ich war wie immer sehr skeptisch, weil es ein Liebesroman ist und ich typischen Liebesgeschichten meistens nicht viel abgewinnen kann. Doch das Buch hat mich überrascht. Wieso, erkläre ich euch im Folgenden.
Die Handlung dreht sich rund um Eva Gouel, welche unter ihrem neuen Namen „Marcelle Humbert“ im Paris des frühen 20. Jahrhunderts ein neues Leben als Schneiderin beginnen möchte. Sie hat sich von ihren Eltern losgesagt, da diese sie verheiraten wollten. Zu ihrem Glück findet sie durch eine Freundin eine Anstellung im bekannten Moulin Rouge, wo sie die Kostüme während der Vorstellungen ausbessert. Dort begegnet sie auch das erste Mal Pablo Picasso, der regelmäßig mit seinen Dichter- und Künstlerkumpanen die Aufführungen besucht. Der anfänglichen Anziehung steht Eva zunächst ablehnend gegenüber, schließlich pflegt Picasso bereits eine Liason zu Fernande, die überall als Madame Picasso bekannt und berüchtigt ist. Als sie die Karriere von Mistinguett, einer Tänzerin im Moulin Rouge, entscheidend durch ihre Nähkünste verändert, überschlagen sich die Ereignisse und bald findet sie sich in einem Beziehungsgeflecht wieder, welches sie vor einige Herausforderungen stellt. Nicht zuletzt muss sie sich entscheiden, ob sie Picasso, dem Schürzenjäger vertraut, der sich ebenso unsterblich in sie verliebt hat, wie sie in ihn.
Die Darstellung der Liebe zwischen Eva und Picasso begleitet die beiden von ihren Anfängen bis zum bitteren Ende. Eva blieb lebenslang Picassos größte Liebe und Muse. Das Buch vermittelt neben der Liebesgeschichte biografische und psychologische Einblicke ins Leben Picassos, einer der größten Künstler seiner Zeit.
SCHREIBSTIL:
Anne Girard hat ein Buch geschaffen, welches nicht laut, dafür aber umso stimmungsvoller ist. Ihr Schreibstil ist feinsinnig und gefühlvoll und vermittelt ein sehr tiefgehendes Porträt der Liebe zwischen Eva und Picasso. Im Fokus stehen die Beziehungen zwischen allen Charakteren. Girard schafft es hierbei, selbst Nebenfiguren lebendig und interessant zu gestalten. Auch hier treffen wir auf bekannte Persönlichkeiten wie den Künstler Braque, den Dichter Apollinaire oder die Schriftstellerin Gertrude Stein und ihre Partnerin Alice. Mit Feingefühl wird auch auf die psychologischen und familiären Einflüsse Picassos eingegangen und welche Rolle die Liebe zu Eva in seinem Leben diesbezüglich spielte. Gerade im Mittelteil erzeugte die Autorin durch viele alltägliche Beschreibungen kleinere Längen, die man als Leser gern verzeiht, da die Persönlichkeiten und die Handlung einen gewissen Sog ausüben.
FAZIT:
Wie ihr schon lesen konntet, hat mich das Buch erstaunlicherweise trotz Liebesgeschichte komplett abholen können. Kleinere Längen konnte ich bereitwillig verzeihen, weil das Buch mit seinem stimmungsvollen Charme und der großen Authentizität punkten konnte. Das ist wahrscheinlich nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass es sich um eine wahre Liebesgeschichte handelt. Dennoch ist es nicht einfach, Persönlichkeiten gerecht zu werden, die wirklich existiert haben. Das hat die Autorin für mich umfassend erfüllt und ich bin gespannt, wie mir die weiteren Teile dieser Reihe gefallen werden. Ein historischer und biografischer Liebesroman über Eva Gouel und Pablo Picasso, der mich durch seine Authentizität, sein Feingefühl und seine stimmungsvolle Atmosphäre überzeugen konnte. Eine klare Leseempfehlung!
Im Rahmen von HistoLove lesen die liebe Buchperlenblog und ich alles von Steinzeit bis in die Neuzeit – also Bücher mit historischem Bezug, welche schon viel zu lange auf unserem SuB liegen. Außerdem hat dieses Genre ein viel zu angestaubtes Image. Auch neuere Erscheinungen sind dabei und erlaubt! Jeder kann jederzeit einsteigen – wir freuen uns auf eure Beiträge! Verlinkt uns gern und nutzt den Hashtag #histolove.
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als ich das Buch „Wonderlands“ sah, war ich sofort Feuer und Flamme, es zu lesen. Der wbg-Verlag hat mir freundlicherweise ein Exemplar zur Verfügung gestellt, welches ich euch im Folgenden vorstellen darf. Schon der Untertitel des Buches verheißt uns, dass wir uns auf eine interessante Reise machen werden. Ganz nebenbei passte dieses Buch perfekt in den historischen November mit Buchperlenblog!
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ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Wonderlands – Die fantastischen Welten von Lewis Carroll, J.K. Rowling, Stephen King, J.R.R. Tolkien, Haruki Murakami u.v.a.
Herausgeber/in: Laura Miller
Autoren/innen: Jes Battis, Lawrence Battersby, Matthew Cheney, Noel Chevalier, John Clute, Gary Dalkin, Richard Erlich, Peter Fitting, Andrew E. George, Lev Grossman, Mary Hamilton, Robert Holden, Nick Holdstock, Kat Howard, Maya Jaggi, Lydia Kiesling, Paul Kincaid, Reyes Lázaro, Ann Morgan, Mahvesh Murad, Jonathan Newell, Jeff Nunokawa, Abigail Nussbaum, Margaret J. Oakes, Laurie Penny, Andrew H. Plaks, Eric Rabkin, Adam Roberts, David Seed, Tom Shippey, Jared Shurin, Sharon Sieber, James Smythe, Maureen Speller, Darryl Sterk, Matthew Strecher, John Sutherland, Andrew Taylor, Kola Tubosun, Lisa Tuttle, Benjamin Widiss
Übersetzer/in: Hanne Henninger, Susanne Kolbert, Madeleine Kaiser
Anzahl der Seiten: 320 Seiten
Verlag: wbg Theiss Verlag
Ausgabe: 1. Auflage (2020)
Genre: Enzyklopädie
INHALT:
Vorweg muss direkt erwähnt werden, wie schön dieses Buch aufgemacht ist. Die Texte sind reich bebildert und sehr hochwertig aufbereitet.
Das Buch „Wonderlands“ ist eine Enzyklopädie, die mit dem Leser eine Reise durch 3000 Jahre der Fantasy- und Science-Fiction-Literatur unternimmt. Jedem Buch sind dabei zwischen 2-5 Seiten gewidmet. Für jedes dieser Porträts wird über die Handlung des Buches und den Autor berichtet, sowie kleine interessante Fakten in einer Randnote erläutert. Das Cover der ersten Ausgabe und ein Foto bzw. eine Malerei des Autors werden ebenfalls untergebracht.
Gegliedert ist das gesamte Werk in unterschiedliche Epochen. Von „Alte Mythen & Legenden“ über „Wissenschaft & Romantik“, „Das Goldene Zeitalter der Fantasy“ geht es über in die „Neue Weltordnung“ und schließt ab mit dem „Computerzeitalter“.
Angefangen mit dem Gilgamesh-Epos und abschließend mit der neuzeitlichen Literatur, bin ich eingetaucht in die Geschichte meiner liebsten Genres. Hier trifft der Leser auf Altbekanntes, Unbekanntes und neue Impulse. Ich habe unfassbar viele Klebezettelchen verbraucht und meine Wunschliste ist durch dieses Buch nicht gerade kleiner geworden.
Bis auf wenige Ausnahmen, die ich gern vertreten gesehen hätte – mir fehlte bspw. Diana Wynne Jones – habe ich nichts missen müssen. Im Gegenteil war ich überrascht, welche Fülle an Büchern aus dem Genre mir bisher gänzlich unbekannt waren.
SCHREIBSTIL:
Der Schreibstil ist in diese Fall sehr schwierig zu bewerten, da er in einer Enzyklopädie eher berichtend daherkommt. Zuweilen hatte ich zwar schon das Gefühl, dass die einzelnen Kommentare zum Buch von verschiedenen Autoren stammen könnten – aber das waren nur kleinere Unterschiede, die mich dazu veranlassten. Vor allem bemerkte ich es in der Nutzung von Fachtermini und der Verständlichkeit, mit der die Handlung des Buches erläutert wurde. Für mich war der Großteil sehr leicht verständlich und interessant, nur wenige Passagen waren mir etwas zu trocken und konnten mich nicht packen, was dann aber auch an den behandelten Büchern gelegen haben kann.
FAZIT:
Zusammenfassend kann ich dieses Buch nur empfehlen. Es ist nicht nur das perfekte Geschenk für jeden Bücherwurm, der die Genres Fantasy und Science-Fiction liebt, sondern auch eine unverzichtbare Dokumentation der wichtigsten Werke aus diesem Bereich. Mir hat es unglaublich viel Spaß gemacht, die vielen verschiedenen Welten und Geschichten zu entdecken. Die Aufmachung durch den wbg Theiss Verlag hat ihr Übriges getan, um mich abzuholen, da es durch die großformatigen Bilder ein wahrer Augenschmaus war. Durch die kurzen Kapitel lädt es ein, auch zwischendurch in diesem Buch zu blättern. Für mich ist es eines meiner Jahres-Highlights geworden. Eine wunderschön anzusehende und sehr interessante Enzyklopädie der berühmtesten Werke der Fantasy- und Science-Fiction-Literatur, beginnend vor 3000 Jahren. Absolut empfehlenswert!
BEWERTUNG: ♥♥♥♥♥
ÜBER DIE AKTION „HISTOLOVE“:
Im Rahmen von HistoLove lesen die liebe Buchperlenblog und ich alles von Steinzeit bis in die Neuzeit – also Bücher mit historischem Bezug, welche schon viel zu lange auf unserem SuB liegen. Außerdem hat dieses Genre ein viel zu angestaubtes Image. Auch neuere Erscheinungen sind dabei und erlaubt! Jeder kann jederzeit einsteigen – wir freuen uns auf eure Beiträge! Verlinkt uns gern und nutzt den Hashtag #histolove.
Hier geht es zur Übersicht all unserer gelesenen Bücher im Rahmen von HistoLove.
zum heutigen internationalen Männertag möchte ich euch in einem Beitrag außer der Reihe ein passendes Buch vorstellen.
Richard Schneebauer hat bereits im Jahre 2017 mit dem Buch „Männerabend“ darüber berichtet, warum Männer einen Mann zum Reden brauchen und was Frauen darüber wissen sollten. Mir waren seine Bücher bisher gänzlich unbekannt. Zum Anlass seines neu erschienenen Buches „Männerherz“ habe ich ein Doppelpaket der beiden Bücher erhalten und mich natürlich erstmal der Novität gewidmet. Ich erwartete mir viele interessante Einblicke in das Seelenleben von Männern und neue Impulse im gegenseitigen Verständnis. Wie das Buch mir gefallen hat und ob es meine Erwartungen erfüllen konnte, lest ihr im Folgenden.
| Werbung | Rezensionsexemplar|
ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Männerherz – Was Männer bewegt – Freiheit.Beziehung.Selbstbestimmung
Autor/in: Richard Schneebauer
Anzahl der Seiten: 200 Seiten
Verlag: Goldegg Verlag
Ausgabe: 1. Auflage (2020)
Genre: Ratgeber
INHALT:
Das Buch „Männerherz“ ist in Kapitel und Unterkapitel unterteilt, wobei jedes Kapitel den Titel eines bekannten Songs trägt. So wollte der Autor die angesprochenen Themen anschaulich verpacken.
Der Autor widmet sich zunächst der Frage, wonach ein Männerherz strebt, geht dabei auch kurz auf die Frauen ein. Er beschreibt außerdem, wie es zur Idee des Buches kam und was seine persönliche Wahrheit ist, die er mit den Lesern teilen möchte. Diese hat sehr stark mit der Trennung von seiner Frau zu tun. Weiterhin wird über Sicherheit und Langeweile in Beziehungen gesprochen, sowie auf die romantische Liebe unter die Lupe genommen. Das Buch vermittelte durchgehend das Gefühl, dass der Autor davon nicht viel hält. Auch dem Thema der modernen Rollenbilder widmet sich der Autor, wobei er zu der Aussage findet, dass Männer sich in neue Rollen einfinden müssen, da Frauen in der Moderne ganz andere Persönlichkeiten sind als noch vor einigen Jahrzehnten. Dann wechselt das Szenario zu der Anfangszeit einer Beziehung und es wird im weiteren Verlauf über Nähe und Distanz in Beziehungen gesprochen. Auch die Herausforderung gemeinsamer Kinder wird kurz angeschnitten. Der Autor plädiert dann für eine eigene Wahrheit, mehr Besinnen auf das eigene Wohlergehen und endet schließlich in einer erneuten Schilderung der Trennung von seiner Frau. Welche wichtigen Grundpfeiler für mehr Self-Care vorhanden sein müssen, wird in einem extra Kapitel sehr kurz behandelt. Dieses Kapitel hat mir von allen noch am besten gefallen, weil es im Entferntesten einen Bezug zur Praxis hatte. Auch auf das Thema der Sexualität in Beziehungen wird eingegangen. Dann widmet der Autor erneut ein komplettes Kapitel der Trennung und Scheidung, bevor er erneut seine eigene Wahrheit erläutert und im letzten Kapitel nochmals erläutert, was die Trennung von seiner Frau für ihn bedeutet und verändert hat. Ab und zu kommt der Autor zudem auf das Thema des inneren Kindes und die Wichtigkeit von Kommunikation in der Beziehung zu sprechen.
Wie man sieht, sind ganze 3 Kapitel mit dem Thema der Trennung verbunden. Da dieses Thema aber auch in anderen Kapiteln immer wieder mal zur Sprache kam und auch oft im Zusammenhang damit das Wort „Freiheit“ fiel, kam ich nicht umhin, das Buch als Trennungsbewältigung des Autors zu empfinden. Zeitweise hatte ich als Leser das Gefühl, dass der Autor die Trennung als einzige Lösung für alle Fragen anbietet, die er aufwirft. Empfehlungen, Ratschläge oder Impulse für Paare, die nicht schon völlig am Abgrund stehen, konnte ich nicht oder nur sehr wenig herauslesen.
SCHREIBSTIL:
Der Autor schreibt für mein Dafürhalten leider wenig konkret, schneidet Themen nur oberflächlich an und wirft viele Fragen auf, beantwortet diese aber nicht. Zuweilen wirkt die gesamte Darstellung sehr strukturlos, als hätte er über dieses Thema nachgegrübelt und direkt so aufs Papier gebracht, ohne es sinnvoll auf den Punkt zu bringen. Der Fokus geht dadurch stark verloren und liegt dabei auch nicht auf der Sicht oder dem Erleben der Männer. Was beschrieben wird, sind Gefühle, die auch für Frauen übertragbar sind, oft geht es nur allgemein um die Beziehung an sich und Ratschläge dazu. Aber auch hier bleibt er oft viel zu oberflächlich und die Informationen waren leider sehr durcheinander angeordnet. An einigen Stellen werden Aussagen gedoppelt, um wiederum an anderer Stelle sehr abrupt abzubrechen und Fragen offen zu lassen. Sehr oft kommt der Autor auf seine eigene Trennung von seiner Frau zurück, die für ihn der richtige Weg zu mehr Freiheit war, pauschalisiert dies meiner Meinung nach aber zu stark. Dadurch wurde der allgemeine Ton einfach sehr negativ von mir empfunden. Dass der Autor Themen wie Monogamie und romantische Liebe eher kritisch beleuchtet, hat mir dann den Zugang zum Buch noch schwerer gemacht. Durch den fehlenden Fokus konnte ich diesbezüglich auch keinen klaren Standpunkt herauslesen. Zusammenfassend wurde viel geschrieben, was für mich wenig Aussage hatte. Ich hatte tiefgehende Informationen erwartet und wurde enttäuscht.
FAZIT:
Für mich war das Buch sehr unkonkret und andererseits auch sehr überladen. Die fehlende Struktur führte dazu, dass ich keinen Zugang zu den Botschaften des Autors fand. Das mag vielleicht zum Teil an mir selbst liegen, da ich mich ab einem bestimmten Punkt nur noch durch das Buch quälte. Zum anderen Teil lag es aber auch an den sehr durcheinander gewirbelten Informationen, die mir den Fokus und das Verständnis nahmen. Einige wenige Impulse konnte ich für mich mitnehmen, die ich aber auch schon in anderen psychologischen Büchern gelesen habe und die dort bei Weitem besser erklärt wurden. Da das Buch mich leider so gar nicht abholen konnte, werde ich das Buch „Männerabend“ wohl erstmal nicht lesen. Ein Buch, welches weniger die Gefühle von Männern behandelt, sondern vielmehr als allgemeiner Beziehungsratgeber daherkommt und die Trennungserfahrungen sowie neu gewonnenen Freiheiten des Autors behandelt. Fehlender Fokus und Strukturlosigkeit machten es leider sehr schwer zugänglichfür mich.
die liebe Gabriela von Buchperlenblog ist Schuld daran, dass ich euch heute einen echten Klassiker aus dem Jahre 1993 vorstellen werde. Ich habe im Hintergrund eines Ihrer Bilder das Buch „Walt Disney – Genie im Zwielicht“ erspäht und war direkt angefixt. Ich bin ja nicht nur ein großer Fan der bekannten Disney-Meisterwerke, sondern auch von Walter Elias Disney selbst. Er hat mir mit seinen Zitaten und seiner Persönlichkeit durch schwere Zeiten geholfen und ich habe sogar ein Porträt von ihm zuhause an der Wand hängen. So ein bisschen könnte man sagen, dass er wie ein Schutzpatron für mich ist.
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ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Walt Disney – Genie im Zwielicht
Autor/in: Marc Elliot
Übersetzer/in: Christian Quatmann
Anzahl der Seiten: 335 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Ausgabe: 1. Auflage (1993)
Genre: Biografie
INHALT:
Auf dem Markt existieren einige Biografien über den berühmten Gründer des Walt-Disney-Studios, aber keine beschäftigt sich so eingehend mit den Schattenseiten des innovativen Filmemachers wie die vorliegende Biografie von Marc Elliot. Bereits in der Einleitung erläutert er, wie er versuchte, Zugang zu den Disney-Archiven zu bekommen und wie die Auswahl der Informationen, die für solche Recherchen zur Verfügung gestellt werden, vom Disney-Konzern kontrolliert und gesteuert wird. Der Autor machte es sich daraufhin zum Ziel, mit Freunden, Familie, Kollegen und Bekannten von Walt zu sprechen, um auch die dunklen Seiten seiner Person zu beleuchten, die in anderen Werken sozusagen zensiert wurden, um das Image des guten „Onkel Walt“ nicht zu beschädigen. Deshalb ist die Lektüre nicht nur interessant, sondern verändert unter Umständen das gesamte Bild, dass der Leser vorher von Walter Elias Disney hatte. Marc Elliot beginnt mit der Biografie in Disneys Kindheit und Jugend, beschreibt hier klar die familiären Strukturen und wie Walt geprägt wurde. Über die Anfänge des jungen Walt mit seinem Animationsstudio, welches Zeichentrickserien vertrieb bis über seine verkannten Ideen wie bspw. die „Silly Symphonies“ wird detailliert berichtet. Auch die finanziellen Schwierigkeiten, mit denen er und das Studio immer wieder zu kämpfen hatte, werden thematisiert – und das bis hin zu den Zeiten, in denen das Walt Disney Studio bereits mit seinem ersten abendfüllenden Zeichentrickfilm „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ Erfolge verzeichnete. Besonders interessant waren die Interpretationen der Filme im Zusammenhang mit Walts Psyche und familiären Einflüssen. Auch die Filmindustrie Hollywoods zur damaligen Zeit, politische Rahmenbedingungen und Machtspielchen zwischen den Studiobossen werden erläutert. Weiterhin wird dargestellt, wie Walt mit seinen Mitarbeitern umging, wie diese sich in Gewerkschaften organisierten und in großen Streik traten und er es einfach nicht wahrhaben wollte. Es wird darauf eingegangen, wo die wirklichen Wurzeln der Person Walt Disney liegen, was er für eine Verbindung zum FBI hatte und welche zwischenmenschlichen und politischen Ansichten er pflegte. Auch auf seine Werke und sein Schaffen wird der Fokus gerichtet, aber nicht vordergründig.
SCHREIBSTIL:
Zuweilen fand ich den Schreibstil von Elliot ausschweifend und zu detailliert, gerade wenn es um die Zusammenhänge im damaligen Hollywood geht. Aber genau diese Detailtiefe machte es an anderer Stelle wiederum sehr spannend, wenn es um Walts familiäre Verhältnisse oder ihn als Person mit Ecken und Kanten ging. Natürlich ist auch dieser Biografie mit anderen gemein, dass sie im Gegensatz zu anderen Genres ein recht überschaubares Lesetempo erzeugt, was den vielen Informationen geschuldet ist. Das tut meiner Meinung nach dem Lesevergnügen in dem Sinne keinen Abbruch, als dass die Fülle der Informationen ein nachvollziehbares und authentisches Bild einer sonst so schillernden Persönlichkeit vermittelt.
FAZIT:
Die Biografie „Genie im Zwielicht“ von Marc Elliot bietet zu den gängigen Biografien ein interessantes Gegenstück, da sie auch die vielen Schattenseiten Walts und seines Konzerns beleuchtet. Der Blick auf ihn als Person, seine Filme, seinen Erfolg und sein Unternehmen werden durch diese Lektüre auf jeden Fall differenzierter. Denn Walt war nicht nur ein furchtbar schlechter Chef, sondern auch Sonderagent des FBI und ein großer Neider und Aufmerksamkeitshascher. Elliot vergisst dabei aber nicht, auf die psychische Verfassung Walts einzugehen, die durch seine Kindheit maßgeblich geprägt wurde. Somit bleibt dem Leser selbst überlassen, ob Walt wirklich mit böser Absicht handelte oder nicht doch von einer kindlichen Sehnsucht nach Anerkennung getrieben wurde, die ihn zu nicht weniger machte als zu einem Mann, der nie wirklich erwachsen wurde oder werden wollte. Eines jedoch bleibt allen Biografien gemein – die Würdigung seiner Werke und seines Strebens nach Perfektion. Denn Walter E. Disney machte niemals halbe Sachen. Meine Begeisterung für Walt als Person hat sich durch diese Biografie nicht gemindert. Im Gegenteil machen seine „dunklen“ Seiten und die traurige Wahrheit hinter dem Genie einen greifbaren Menschen aus ihm. Die vorliegende Biografie ist ein wichtiges und einmaliges Werk, da es die einzige ist, welche nicht durch den Disney-Konzern kontrolliert wurde.Eine sehr detailliertes und ehrliches Buch, das auch die zahlreichen Schattenseiten von Walt aufzeigt. Sehr interessant und lehrreich. Klare Leseempfehlung!
BEWERTUNG: ♥♥♥♥♡
BEWERTUNGSKATEGORIEN:
Informationen zur Person: ♥♥♥♥♡ Informationen zu Motiven: ♥♥♥♥♥ Darstellung Kontexte: ♥♥♥♥♡ Persönlichkeit: ♥♥♥♥♥ Sprache/Schreibstil: ♥♥♥♥♡