es wird wieder mal Zeit für einen richtig schönen Ratgeber mit Japan-Bezug. Und da kam mir „Die Kraft des Chōwa“ von Akemi Tanaka gerade recht. Wie es mir insgesamt gefallen hat, lest ihr im Folgenden.
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Vielen Dank, an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar!
ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Die Kraft des Chōwa – Der japanische Weg zu innerer und äußerer Harmonie
Autor/in: Akemi Tanaka
Übersetzer/in: Elisabeth Liebl
Anzahl der Seiten: 288 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag
Ausgabe: 15. November 2021
Genre: Ratgeber, Sachbuch
INHALT:
In dem Buch „Die Kraft des Chōwa“ geht die Autorin auf eine Art japanisches Lebensgefühl, das Chōwa ein. Es wird häufig mit „Harmonie“ übersetzt, umfasst dabei aber deutlich mehr, als wir es in unserer Sprache übersetzen könnten. Daher erläutert Tanaka an unterschiedlichen Bereichen des Lebens die Bedeutung des Chōwa und gibt Einblicke, wie der Leser dieses selbst in sein Leben integrieren kann. Es geht grob darum, das eigene Gleichgewicht zu finden, mit anderen in Harmonie zu leben und das Gleichgewicht in zentralen Lebensbereichen zu schaffen. Dabei wird auf verschiedene Alltagsthemen eingegangen, wie beispielsweise die Harmonie im eigenen Heim, familiäre Rollen, finanzielle Aspekte wie Geld sparen oder Haushaltsführung, aber auch den eigenen Kleidungsstil. Zudem werden Emotionen thematisiert, das Lehren und Lernen, Harmonie am Arbeitsplatz und der Mut zu Veränderungen. Auch Ernährung, das Leben im Einklang mit der Natur, die Partnerschaft und der Umgang mit dem Tod werden thematisiert. So bietet dieses Buch während der Lektüre einen wahren Rundumschlag zum Chōwa, bietet dabei aber auch einen wirklich ausgeprägten Alltagsbezug.
Das Buch wird außerdem dadurch besonders, dass viele japanische Anekdoten oder historische Informationen mit verwoben werden, teilweise auch biografische Elemente der Autorin. Das macht die Lektüre für Japan-Fans sehr interessant und spannend.
SCHREIBSTIL:
Die Autorin schreibt federleicht, direkt, aber auch blumig. Mir hat das sehr gut gefallen, weil es zum Thema Harmonie und Chōwa so ausgezeichnet gepasst hat. Die Lektüre war dadurch sehr angenehm. Zudem brachte sie viele Gedanken so auf den Punkt, dass sie für mich absolut nachvollziehbar waren und ich einige Punkte direkt auf mein eigenes Leben adaptieren konnte. Einige Kapitel waren für mich nicht so interessant wie andere, aber das muss ja auch gar nicht so sein. So kann sich aus diesem Ratgeber jeder die Botschaft mitnehmen, die für ihn passend ist.
FAZIT:
Das Buch war nach langer Zeit endlich mal wieder ein Ratgeber der guten Sorte. Ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit hatte, ihn zu lesen. Für mich war es ein Ausflug nach Japan, ja sogar in die Mentalität der Japaner und ein Stückweit waren auch Botschaften enthalten, die ich für mein eigenes Leben mitnehmen konnte und umsetzen möchte.
Ein sanftes, ruhiges Buch, welches sich mit einem Grundsatz der japanischen Mentalität – dem Chōwa – beschäftigt. Es bietet ein umfassendes Bild dieses Konzept mit vielen Beispielen und großem Alltagsbezug, sodass es für den Leser greifbar wird. Ein interessantes Buch für alle Japan-Fans und alle, die sich mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigen.
die liebe Gabriela von Buchperlenblog hat Fanfaren erklingen und den Haus- und Hofmeister verlauten lassen, es mögen sich 24 weihnachtliche Blogger zusammentun, um für euch einen ganz besonderen Weihnachtskalender zusammenzustellen. Schaut also unbedingt auch bei allen anderen Beiträgen HIER im Eröffnungsbeitragvorbei.
Heute, am 11.12. gebe ich mir die Ehre, euch mein Türchen zu präsentieren. Die kleine Nelli, die stellvertretend bei Gabriela die Türchen des Adventskalenders öffnet, fühlt sich nach den Abenteuern der letzten 10 Türen ein wenig geschafft. So viele Schritte mussten die kleinen Füße hinter sich bringen und ihre Arme teils massive, mit Gold beschlagene Türen aufziehen. Ausgelaugt erreicht sie nun die Tür mit der Nummer 11, wobei diese wohl eher als Türchen bezeichnet werden muss. Als sie die kleine Klinke betätigt, wird sie zunächst geblendet und unzählige Düfte, Geräusche und andere Eindrücke prasseln auf sie ein. Als Nelli sich langsam an das Licht gewöhnt hat, findet sie sich in einem wahren Winterwunderland wieder. Und direkt vor ihr steht eine Kiste mit ihrem Namen darauf. Natürlich kann sie nicht widerstehen, hineinzuschauen, auch wenn noch nich Weihnachten ist. Schließlich ist es nur eine unscheinbare Kiste. Doch der Inhalt, der lässt sie staunen und jauchzen:
Jeder von euch wird mit der Weihnachtszeit bestimmte Dinge verbinden und so geht es auch mir. Nelli entdeckt in dieser unscheinbaren Kiste mein ganz persönliches Weihnachten. Ich habe daher ein Weihnachtspaket gepackt, welches Dinge enthält, die Nelli dort entdeckt hat. Deshalb gibt es für euch am heutigen Tag eine Verlosung!
Was gehört also für mich zur Weihnachtszeit?
Natürlich schränkt mich die Histaminintoleranz etwas ein, auch in der Weihnachtszeit. Aber nach wie vor gehört für mich auch das zur Weihnachtszeit, was ich selbst nicht mehr nutzen kann, auch wenn es bei mir nicht zum Einsatz kommt.
Früher war der Duft erfüllt von Räucherkerzen, frisch aufgebrühtem Tee mit einer weihnachtlichen Note und überall leuchteten Lichterketten oder Kerzen. Weihnachtsbücher, wie die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens wurden gelesen oder Weihnachtsfilme wie „Das Wunder von Manhattan“ geschaut. Dabei habe ich fröhlich ein gefülltes Lebkuchenherz nach dem anderen verdrückt. Die weihnachtliche Dekoration glänzte und glitzerte im Schein der Lichter, während der Duft von frisch gebackenen Plätzchen in der Luft hing. Die dicken Weihnachtssocken waren natürlich wohlig warm und trotzdem war das allerschönste eine heiße Badewanne mit duftenden Zusätzen, während draußen dicke Flocken fielen. Und schlussendlich habe ich schon beim Einschlafen vom nächsten Adventskalendertürchen geträumt.
Was wird also in eurem Paket enthalten sein?
Weihnachtlicher Tee
Das Buch „Eine Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens
Ein paar Kerzen
Räucherkerzen
gefüllte Pfefferkuchen
weihnachtliche Ausstechformen
Kuschelsocken
eine Lichterkette
Kalender (hier kein Adventskalender, sondern einen normalen für 2022)
Der Film „Das Wunder von Manhattan“
ein weihnachtlicher Badewannenzusatz
WAS MÜSST IHR TUN, UM AM GEWINNSPIEL TEILZUNEHMEN?
Ihr folgt meinem Blog, denn das Gewinnspiel ist auch ein Dankeschön für meine Follower. ❤ Vergewissert euch bitte, dass euch mein Blog auch gefällt. Entfolgen nach dem Gewinnspiel ist nämlich echt doof.
Lasst mir ein Like für den Beitrag da, um etwas gratis Weihnachtsliebe zu verteilen.
Lasst bitte einen lieben Kommentar für diesen Beitrag da und verratet mir, was für euch Weihnachten ausmacht. Ihr wandert dann direkt in den Lostopf.
Optional: Sagt das Gewinnspiel gern weiter! Wenn ihr möchtet, dürft ihr diesen Beitrag gern auf allen Kanälen, die ihr verwendet, teilen.
EXTRALOSE ERGATTERN:
Und nun kommen wir noch zu einer weihnachtlich guten Nachricht! Ihr könnt zusätzliche EXTRALOSE ergattern! Für jede dieser unten aufgeführten Möglichkeiten bekommt ihr ein weiteres Los im Lostopf und erhöht somit eure Gewinnchancen. Insgesamt könnt ihr so ganze 3 Lose pro Kopf sammeln.
Erhalte ein EXTRALOS: Like und kommentiere meinen Beitrag zum Gewinnspiel auf meinem Instagram-Account. Alle weiteren Infos findet ihr im dortigen Beitrag.
Erhalte ein EXTRALOS: Teile meinen Instagram-Beitrag in deiner Story und verlinke mich darauf, damit ich es sehen kann.
Falls du auf Instagram und dem Blog teilnimmst, schreibe mir jeweils deinen Account-Namen des anderen Kanals dazu, damit ich weiß, dass sie zusammengehören. ☺❤
TEILNAHMEBEDINGUNGEN:
Der Teilnahmeschluss des Gewinnspiels ist der 16.12.2019 um 23:59 Uhr. Bis dahin habt ihr Zeit, teilzunehmen, Extralose zu sammeln und in den Lostopf zu hüpfen. Danach wird ausgelost.
Für die Teilnahme musst du mindestens 16 Jahre alt sein.
Für die Teilnahme benötigst du eine Postadresse in Deutschland, an die ich den Gewinn schicken kann.
Keine Barauszahlung des Gewinns, keine Haftung für den Postweg und Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Die Gewinner werden spätestens am 17.12.2019 bekanntgegeben. Die Bekanntgabe der Gewinner erfolgt hier auf dem Blog, auf meinem Instagram-Account und meiner Facebook-Seite.
Die Gewinner haben 48 Stunden Zeit, sich nach Bekanntgabe der Gewinner bei mir zu melden und mir ihre Adresse mitzuteilen (per E-Mail oder PN). Andernfalls wird erneut ausgelost. Die Adresse wird nicht veröffentlicht.
Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklärst du dich einverstanden, dass ich deinen Namen auf meinem Blog, meinem Instagram-Account und meiner Facebook-Seite im Rahmen der Nennung der Gewinner bekanntgeben darf.
Und zu guter Letzt noch ein paar obligatorische Hinweise:
Instagram und Facebook haben nichts mit diesem Gewinnspiel zu tun.
Habt bitte Verständnis dafür, dass das Paket nach der Auslosung so schnell wie möglich versendet wird, das Paket aber aufgrund der Weihnachtszeit Lieferverzögerungen haben kann.
passend zur Weihnachtszeit hat mich ein wunderbares Buch erreicht, welches ich schon einige Zeit im Blick hatte. Es handelt sich um „Weihnachten auf der Lindwurmfeste“ von Walter Moers, welches die Geschichte „Die Stadt der träumenden Bücher“ aufgreift und deshalb wollte ich es natürlich unbedingt lesen.
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Vielen Dank an den Penguin Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Weihnachten auf der Lindwurmfeste
Autor/in: Walter Moers
Anzahl der Seiten: 112 Seiten
Verlag: Penguin Verlag
Ausgabe: 1. Auflage (November 2018)
Genre: Fantasy
INHALT:
In diesem Buch begegnet der Leser alten Bekannten aus dem Buch „Die Stadt der träumenden Bücher“ von Walter Moers. Denn Hildegunst von Mythenmetz schreibt einen Brief an seinen guten Freund Hachmed Kibitzer. Darin legt er ihm dar, was das Hamoulimepp ist. Da es sich um ein Fest handelt, welches mit unserem Weihnachtsfest vergleichbar ist, bietet sich die Lektüre dieses Buches also vor allem in der Adventszeit an. Im Brief lässt sich Hildegunst zwar eher negativ, aber nicht minder amüsant über das Hamoulimepp und die zugehörigen Bräuche aus. Schlussendlich findet er aber doch noch einige Punkte, die für ihn einfach zum Fest dazugehören und es unverwechselbar machen. Fast könnte es einem so vorkommen, dass hinter der empörten Fassade ein kleiner Mythenmetz eigentlich doch ganz begeistert vom Hamoulimepp ist, aber das darf jeder für sich zwischen den Zeilen lesen, wie er möchte.
SCHREIBSTIL:
Der Schreibstil ist von Moers‘ anderen Büchern gewöhnt, sehr amüsant, einfallsreich und wortgewandt. Da mein Freund und ich das Buch gemeinsam gelesen haben, war es wirklich nochmal einen Ticken lustiger, denn einige Worte waren eine sprachliche Herausforderung beim Lesen. 😉 Wir hatten an den ausgefallenen Worten, den ausgeklügelten Formulierungen und der grafischen Gestaltung des Textes wirklich eine helle Freude und das Buch hat uns durch diesen ganz eigenen Charme und Witz überzeugt.
FAZIT:
Ein wirklich gelungenes, ergänzendes Buch zu der Reihe um Hildegunst von Mythenmetz. Das Buch ist sehr schmal, lässt sich also gut zwischendurch einbauen und ist liebevoll gestaltet. Für Fans der Reihe ist es wirklich toll, alte Bekannte aber auch bisher Unbekanntes zu entdecken, doch auch als Leser ohne Vorkenntnisse kann dieses Büchlein ein Genuss sein. Da es nicht auf den Geschehnissen der anderen Bände aufbaut, kann es meiner Meinung nach auch unabhängig davon gelesen werden und unterhält dabei trotzdem sehr gut.
Für mich und meinen Freund war es ein wirkliches Highlight. Das Buch passte einfach zu gut in die Adventszeit und konnte uns durch seinen besonderen Charme sehr gut unterhalten. Sprachlich war es wieder ein typischer Moers, wenn auch in komprimierter Form, da es „nur“ ein ergänzender Band ist.
das Buch „Hagakure“ ist eine umfassende Abhandlung aus der Feder des Samurai Yamamoto. Das Werk ist unter anderem aufgrund seiner Verherrlichung von Selbsttötung umstritten. Nun wurde diese kommentierte Version veröffentlicht. Ich wollte mir selbst ein Bild machen von diesem Werk, welches den Weg des Kriegers (=Bushido) der Samurai aufzeigen soll. Wie es mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.
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Danke, an den Anaconda Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Hagakure – Das geheime Wissen der Samurai
Autor/in: Tsunetomo Yamamoto
Übersetzer/in: Matthias Schulz
Anzahl der Seiten: 386 Seiten
Verlag: Anaconda Verlag
Ausgabe: 1. Auflage (2021)
Genre: Sachbuch
INHALT:
Das „Hagakure“ gilt als eine der berühmtesten Abhandlungen zum Weg des Kriegers (=Bushido) der Samurai. Es wurde 1716 fertiggestellt und nun ist eine kommentierte Version erschienen. Das Buch steht nicht zuletzt seit langer Zeit in der Kritik, weil Selbsttötung verherrlicht wird. Der Seppuku, also der rituelle Selbstmord der Samurai ist bis weit über die Landesgrenzen Japans bekannt und die Betrachtung des eigenen Todes ein zentraler Bestandteil des Bushido.
In dieser kommentierten Version wird zunächst eine umfassende Einordnung des Hagakure vorgenommen, was mir sehr gut gefallen hat. Hier erfährt der Leser nicht nur, worum es sich bei dem Hagakure handelt, sondern auch, wer der Verfasser eigentlich war und was es mit dem sogenannten „Hagakure-Phänomen“ auf sich hat. Sowohl der inhaltliche als auch der historische Rahmen werden abgesteckt und auf die essentiellen Botschaften dieses Buches eingegangen. Diese Zusammenfassung bietet einen guten Rundumschlag, auch für alle, die vielleicht nicht jeden einzelnen Gedanken von Yamamoto selbst lesen möchten.
Danach folgt „Geplaudere in der Nacht“, ein Abschnitt, der nicht in allen Versionen des Hagakures vorhanden ist. Anschließend kommt mit Buch 1, 2 und 3-11 der Hauptteil, nämlich das wirkliche Hagakure. Die Bücher 3-11 werden dabei nur in ausgewählten Vignetten dargestellt, die ersten zwei Bücher sind vollends enthalten. In den ausgewählten Vignetten wird nochmals in gewisse Themen unterteilt: „Lehnstreue“, „Tod und Krieg“, „Frauen“ und „Verschiedenes“ sowie „Anweisungen“. In den einzelnen Büchern sind nummerierte Gedankenfetzen von Yamaoto zu finden. Diese beschäftigen sich mal mit alltäglichen Ereignissen, mal mit historischen Persönlichkeiten. Zweiteres nimmt dabei deutlich mehr Platz im Buch ein.
Nach den Büchern wird noch auf zentrale Ereignisse der Geschichte des Reiches Saga und im Leben von Yamamoto eingegangen. Dieser Abschnitt ist nach bekannten Persönlichkeiten, vornehmlich Fürsten, unterteilt. Auch die Strukturen der Hierarchie und Loyalität unter den Samurai werden in Schaubildern am Ende des Buches erläutert.
SCHREIBSTIL:
Es ist schwierig, den Schreibstil eines Buches zu bewerten, das so dermaßen alt ist. Natürlich ist auffällig, wie zentral und oft das Thema der Selbsttötung, der Dienerschaft und der Selbstaufgabe hier von Yamamoto thematisiert wird. Mich persönlich haben am meisten kleinere Alltagsbeobachtungen interessiert, die etwas über Japan und das damalige Leben in diesem Land preisgeben. Die Geschichten über die bekannten Personen haben mich eher weniger mitreißen können.
Ansonsten zeichnet sich dieses Buch natürlich durch die zahlreichen Fußnoten bzw. Kommentare aus, die teilweise mehr Platz auf einer Seite in Anspruch nehmen als der wirkliche Text. Dadurch ist das Buch nicht nur sehr gut erläutert und ergänzt, sondern auch sehr fachlich. Der Sachbuchcharakter ist sehr stark ausgeprägt und ich möchte behaupten, dass der Durchschnittsleser, der sich nicht in seiner ganzen Tiefe mit der japanischen Historie beschäftigt, so seine Probleme haben wird. Die Übersetzung ist allerdings wirklich klasse, denn sie lässt selbst diesen angestaubten Text eher modern und zugänglich wirken.
FAZIT:
Alles in allem hatte ich mir das Buch doch etwas populärwissenschaftlicher vorgestellt und sogar nach der Lektüre gewünscht. Es war wirklich sehr tiefgehend und selbst mir als eingefleischtem Japan-Fan und Sachbuchleser etwas zu weitgreifend in seiner Analyse. Die Kommentare waren zwar hilfreich, teilweise aber auch sehr speziell. Dazu kam, dass mich die Abhandlung von Yamamoto selbst dann leider doch weniger interessierte als gedacht, da er sich sehr auf andere Persönlichkeiten seiner Zeit konzentriert und Ereignisse die sich zugetragen haben bzw. Dinge, die sie gesagt haben. Ich hatte mir da mehr aus dem Alltag eines Samurai gewünscht, aber so konnte mich das Buch nicht fesseln oder begeistern. Es war größtenteils ziemlich trocken und historienlastig.
Ein Buch für Liebhaber der japanischen Historie und nicht unbedigt etwas für Gelegenheitsleser. Der Sachbuchcharakter ist stark ausgeprägt, die Einleitung bietet aber eine meisterhafte Einordnung der Abhandlung des Hagakure. Sehr tiefgreifend und daher für mich nicht so interessant, wie gedacht.
durch eine liebe Bloggerkollegin bin ich auf dieses zwar dünne, allerdings sehr großformatige Buch gestoßen, welches ich unbedingt anfragen musste. Ob „Der Dinge-Erklärer“ von Randall Munroe meine Erwartungen erfüllen konnte und wie es mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.
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Vielen Dank, an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar!
ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Der Dinge-Erklärer – Komplizierte Sachen in einfachen Worten
Autor/in: Randall Munroe
Übersetzer/in: Ralf Pannowitsch, Benjamin Schilling
Anzahl der Seiten: 72 Seiten
Verlag: Penguin Verlag
Ausgabe: September 2021
Genre: Sachbuch
INHALT:
Der Dinge-Erklärer zeigt bereits auf dem Cover, was in ihm steckt. In sehr einfachen Wörtern – genauer gesagt in den häufigsten 1000 benutzten Wörtern – werden hier komplexe Themen aus der Wissenschaft erläutert. Dabei wird sowohl auf biologische Naturphänomene wie unsere Zellen oder Bäume eingegangen, als auch technische Geräte wie Handys oder Waschmaschinen im Detail beleuchtet. Auch Atomkraftwerke oder Raumfahrzeuge finden ihren Platz. Besonders zugute kommen dem Buch die vielen Illustrationen und die eben sehr einfach gestaltete Sprache. Manchmal finden sich sogar große Seiten zum Ausfalten im Buch, um noch mehr Platz für Erklärungen zu bieten. Dabei ist das Buch schon richtig großformatig angelegt, was es angenehm macht, es anzuschauen und sicherlich auch für Kinder leichter lesbar ist. Der Autor schafft es somit, eine originelle Art der Wissensvermittlung zu schaffen.
SCHREIBSTIL:
Der Schreibstil beschränkt sich wie bereits erwähnt auf 1000 Wörter. Das macht die Benennung einiger Gegenstände oder Teile genau so schwierig wie kreativ. Natürlich benötigt man für das Verständnis einer Funktionsweise keine Kenntnis über jeden Namen eines winzigen Teiles, weswegen das Konzept der Wissensvermittlung hier trotzdem funktioniert. Manchmal muss der Leser dabei zwar ganz schön scharf nachdenken, was mit den einfachen Umschreibungen gemeint ist, aber andererseits versteht man die Funktionsweise einiger Dinge wirklich sehr viel schneller, als das wohl in Fachtermini der Fall wäre. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Buch gerade dadurch auch etwas für sehr interessierte Kinder sein könnte.
FAZIT:
Für mich war das Buch nicht nur unfassbar lehrreich und interessant, sondern hat mich auch wirklich toll unterhalten. Ich kann mir vorstellen, dass es nichts für absolute Wissenschaftsprofis ist, aber für den Nachwuchs sicherlich ein guter Einstieg. Und für alle von uns, die mit Naturwissenschaften so ihre Probleme haben, ist es auf jeden Fall ein lustiger Weg, etwas besser zu verstehen wie Dinge in unserer Welt zusammenwirken und funktionieren.
Ein wirklich besonderes Buch und eine amüsante Art der Wissensvermittlung für Groß und Klein. Durch die Illustrationen, das Großformat und die farbliche Gestaltung ist es zudem ein Hingucker und angenehm zu Lesen!
Was war ich aufgeregt, den neuen Shusterman zu lesen. Dieses Mal ein Jugendroman, ein Social-Thriller mit Sci-Fi-Elementen. Also schauen wir doch mal gemeinsam, was sein neuestes Buch kann! Wie es mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.
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ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Game Changer – Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen
Autor/in: Neal Shusterman
Übersetzer/in: Andreas Helweg, Pauline Kurbasik, Kristian Lutze
Der Protagonist Ash ist weiß, heterosexuell und stammt aus der Mittelschicht. Sein Leben ist sorglos, was sich schlagartig ändert, als er in ein Paralleluniversum katapultiert wird, in dem er der Mittelpunkt des Universums ist. Somit hat er die Macht, einfach alles zu verändern. Leider führt er dadurch aus Versehen die Rassentrennung wieder ein. Bei seinen Versuchen, alles wieder in Ordnung zu bringen, macht er es jedes Mal nur noch schlimmer und sieht sich auf einmal mit Diskriminierungen konfrontiert, die ihn vorher nicht betroffen haben. Sein Blickwinkel ändert sich sehr stark und letztendlich muss er alles riskieren, um eine Chance auf seine eigene Realität zu wiederzubekommen. Ein paar seiner Freunde unterstützen ihn dabei.
Allgemein werden unterschiedliche Themen der Diskriminierung, wie Homosexualität, Rassismus und Frauenfeindlichkeit aufgegriffen und in der Handlung verwoben.
SCHREIBSTIL:
Der Schreibstil von Shusterman ist wie gewohnt sehr präzise, klar und ohne Schnörkel. Dadurch wird eine gewisse Distanz erzeugt, die eine beklemmende Atmosphäre schafft. Das Buch ließ sich sehr schnell weglesen und war eine angenehme Abendlektüre. Leider lag das auch ein bisschen daran, dass die doch sehr wichtigen Themen recht oberflächlich behandelt wurden. Es wirkte auf mich, als wäre das Ganze eher an eine jüngere Zielgruppe adressiert, die das erste Mal dafür sensibilisiert werden sollen. Obwohl ich mir mehr Tiefe gewünscht hätte, wurden hier wichtige Themen unterhaltsam verpackt und das halte ich gerade für eine jüngere Generation für sinnvoll.
FAZIT:
Die Idee des Buchs war gleichzeitig genial wie skurril. Das Potenzial wurde meiner Meinung nach nicht komplett genutzt, vieles war mir zu hektisch gezeichnet und nicht zuende gedacht. Dennoch hat mich das Buch gut unterhalten und (wenn auch recht oberflächlich) auf wichtige Themen aufmerksam gemacht. Ich hatte zwar nicht erwartet, dass das Buch doch an einigen Stellen sehr abgedreht werden würde, aber es war eine neue und gute Idee, die den Leser bei der Stange gehalten hat. Das Ende war mir leider zu lau, da hätte ich mir irgendwie nochmal einen großen Twist erhofft. Dennoch bin ich recht zufrieden mit dieser Lektüre.
Geniale Grundidee, Potenzial leider nicht voll ausgeschöpft. Wichtige Themen werden angesprochen, allerdings nur oberflächlich behandelt. Ein interessantes, unterhaltsames Gedankenexperiment, von dem ich mir noch mehr Tiefe gewünscht hätte!
ein ganz besonderes Buch möchte ich euch heute vorstellen, denn es hat mich sehr überraschen können, da meine Erwartungen aufgrund des Covers ganz anders waren. Alles weitere lest ihr im Folgenden.
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Vielen Dank an den cbj Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Crown of Feathers – Die Töchter der Phönixreiter
Autor/in: Nicki Pau Preto
Übersetzer/in: Gabriele Haefs
Anzahl der Seiten: 608 Seiten
Verlag: cbj Verlag
Ausgabe: 1. Auflage (November 2021)
Genre: High Fantasy
INHALT:
Meine Rezension ist spoilerfrei und konzentriert sich auf den Anfang der Geschichte bzw. Tatsachen aus dem Klappentext.
Das Buch weckte aufgrund des Covers in mir erstmal etwas Skepsis. Denn die Gestaltung hätte ich eher einer seichten Romantasy-Geschichte zugeordnet. Dass es sich hier aber nicht um ein einfach gestricktes Jugendbuch handelt, sondern um High Fantasy, merkt der Leser recht schnell. Zum Einen ist die Schrift kleiner als bei Jugendbüchern üblich und zum Anderen ist die Handlung doch sehr komplex, sowohl von den Charakteren als auch vom Worldbuilding her.
Erzählt wird die Geschichte in drei wechselnden Perspektiven, wovon die Sicht von Veronyka den größten Teil ausmacht. Veronyka lebt versteckt im Wald mit ihrer Schwester Val. Die beiden verstecken sich vorm Imperium, welches nach einem großen Krieg an die Macht kam und damals die Phönixreiter auslöschte. Doch es regt sich Widerstand und die beiden Schwestern suchen nach verbliebenen Phönixeiern, um selbst Reiterinnen zu werden. Das Verhältnis der Schwestern ist von Anfang an eher ambivalent und als Leser fragt man sich unweigerlich, was wohl dahinterstecken mag. Durch Umstände, die ich hier nicht spoilern werde, wird Veronyka sich auf die Suche nach überlebenden Phönixreitern begeben und sich als Junge ausgeben, um in deren Mitte aufgenommen zu werden. Hier spürt der Leser vielleicht Erinnerungen an die bekannte Geschichte um Mulan, allerdings wirkt es keinesfalls nur abgekupfert, sondern fügt sich gut in die Handlung ein, es wirkt alles stimmig. Eine weitere Perspektive ist die von Tristan, dem Sohn eines Kommandanten, der früher selbst ein Phönixreiter war und nun versucht, die verstreuten Überlebenden unter einer Fahne zu vereinen. Er möchte die Reiter wiederkehren lassen, stellt aber vor allem an seinen Sohn unrealistisch hohe Ansprüche im Gegensatz zu den anderen Lehrlingen. Auch diese Beziehung ist eher ambivalent, wird aber im Laufe der Geschichte aufgeklärt. Die letzte Sicht, aus der hier die Geschichte erzählt wird, ist die von Sev. Er ist ebenfalls ein Animage, allerdings verteckt er seine Kräfte und dient als Soldat des Imperiums. So schützt er sich davor, ein Leibeigener zu werden. Seine Zerrissenheit zwischen dem verlorenen Ehrgefühl gegenüber den Reitern und seinem Lebenserhaltungstrieb werden ein Thema, genau so wie seine Zweifel an seinem eigenen Verhalten. Welche Rolle er für den Fortlauf der Handlung hat, erklärt sich erst später.
Zwischen den Kapiteln werden Briefe aus der Vergangenheit eingefügt, die am Ende ein schlüssiges Gesamtbild der Hintergrundgeschichte ergeben. Über der Kapitelüberschrift wird immer ein kleiner Abschnitt für eine Aussage bzw. Zitate bis dato unbekannter Personen eingefügt. Auch diese ergeben erst im Verlauf der Handlung Sinn, machen während des Lesens allerdings sehr neugierig.
SCHREIBSTIL:
Dieses Buch habe ich förmlich verschlungen. Der Schreibstil war dermaßen flüssig, dass ich praktisch durch die Seiten geflogen bin. Ich habe mich zu keiner Zeit gelangweilt, war immer gespannt, wie es weitergeht. Es waren Wendungen enthalten, die ich manchmal vorausgeahnt habe, aber auch echte Überraschungen. Die Charaktere waren sehr authentisch und besaßen Tiefe. Neben der wirklich komplexen Politik und Welt des Buches, konnte mich vor allem überzeugen, dass Themen wie Gleichberechtigung und Homosexualität angeschnitten wurden, ohne aufdringlich zu wirken. Ganz im Gegenteil wirkte es sehr schlüssig und natürlich, wenn diese Themen eingebaut waren. Letztlich habe ich die Phönixe und deren Reiter geliebt. Die Darstellung der Reiter war fast ein bisschen schamanisch bzw. wirkte wie ein Naturglauben, was mich sehr fasziniert hat. Und natürlich durften epische Kämpfe nicht fehlen. Es ist außerdem wichtig zu erwähnen, dass im Fokus der Geschichte nicht wie erwartet eine Liebesgeschichte stand, sondern die High-Fantasy-Handlung. Liebe ist zwar vorhanden, aber in einer sanften und leichten Form, die nur nebenbei eine Rolle spielt. Das gefiel mir sehr gut, denn ich mag das so viel lieber. Außerdem lese ich gern Geschichten, in denen man Charaktere so begleitet wie in diesem Buch. Wenn Charaktere an ihren Herausforderungen wachsen und solche Rahmenbedingungen wie eine Ausbildung oder ähnliches vorhanden sind, dann hat mich das Buch eigentlich schon direkt abgeholt.
FAZIT:
Das Buch hat mich wirklich überraschen können. Anstatt leichter Unterhaltung und viel Romantik erhielt ich eine ausgeklügelte High-Fantasy-Geschichte mit tiefgehenden Charakteren, die ich nicht nur wahnsinnig authentisch und menschlich fand, sondern deren Beziehungen auch sehr spannend konzipiert waren. Wie am Ende alle Perspektiven zusammenliefen, war für mich ein rundes Gesamtbild. Das Buch hatte Spannung, Dramatik und epische Kämpfe sowie liebenswerte Fabelwesen. Es wird eine Lanze gebrochen für Tierliebe, Freundschaft, Gleichberechtigung und generell Gleichheit. Alles zusammen bettet sich ein in einem fantastischen Setting mit weiten Landschaften, politischen Verzweigungen und düsteren Machenschaften, auf die der Leser sich im nächsten Band gefasst machen muss nach diesem Ende des ersten Bandes.
Was soll ich sagen? Ich finde einfach nichts an diesem Buch zu meckern. Es war nie langweilig, eine richtig gute High-Fantasy-Geschichte, die komplex und spannend war und ohne viel Romantik auskommt. Ein Buch, welches einfach mal wieder richtig gute, gemütliche, klassische Fantasy zwischen zwei Buchdeckel bringt und hoffentlich nicht an dem Cover zerbricht, welches falsche Erwartungen in den Lesern wecken könnte. Für mich war es eines der Highlights meines Lesejahres und ich kann es nur jedem Fantasy-Fan ans Herz legen. Danach wollt ihr garantiert selbst einen Phönix als Begleiter haben!
ich habe mich jetzt schon einige Tage davor gedrückt, diese Rezension zu schreiben. Warum? Weil das Buch mich mit so vielen Emotionen zurückgelassen hat, dass ich sehr bereitwillig ein anderes zur Hand genommen habe. Außerdem habe ich auch anderen Hobbys gefrönt, nur um mich möglichst weit weg von dieser Rezension zu bewegen. Aber was muss, das muss und deshalb bekommt ihr jetzt endlich meinen Eindruck zu „Einer von uns“ von Åsne Seierstad. Wie es mir insgesamt gefallen habt, lest ihr im Folgenden.
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ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Einer von uns – Die Geschichte eines Massenmörders
Autor/in: Åsne Seierstad
Übersetzer/in: Frank Zuber, Nora Pröfrock
Anzahl der Seiten: 544 Seiten
Verlag: Kein & Aber Verlag
Ausgabe: 5. Auflage (April 2018)
Genre: True Crime, Wahre Begebenheit
INHALT:
⚠️Trigger-Warnung: Tod, Gewalt, Massenmord ⚠️ • Wer Utøya hört, denkt an den 22. Juli 2011. Wer Anders Breivik hört, denkt an den 22. Juli 2011. Wer an den 22. Juli 2011 denkt, fühlt das Leid einer ganzen Nation.
Das Buch „Einer von uns“ behandelt die schrecklichen Ereignisse, die sich am genannten Tag in Oslo und auf Utøya abgespielt haben. Eigentlich jeder kann sich an diesen Tag erinnern. Für alle, die nicht wissen, was passiert ist, sei nur kurz erwähnt, dass dieser Mann Anschläge auf das Regierungsviertel verübt hat, bei denen acht Menschen ums Leben kamen. Anschließend hat er in einem Jugendlager auf der genannten Insel ein Blutbad unter den Jugendlichen und ihren Betreuern angerichtet. Seine jüngsten Opfer waren gerade einmal 14 Jahre alt und es kamen 69 zumeist Jugendliche ums Leben. Er nahm also insgesamt 77 Leben und zeigte keine Reue, sondern rechtfertigte die Tat mit seiner ideologischen, radikalisierten Weltsicht.
Das vorliegende Werk ist allerdings viel mehr als eine bloße Schilderung der Ereignisse am 22. Juli vor 10 Jahren. Die Autorin beginnt viel früher in Breiviks Geschichte, aber auch in der Geschichte der Opfer. Das Buch startet direkt mit einem Ausschnitt der schrecklichen Tat auf Utøya und erzählt die Flucht mehrerer Jugendlicher, die beschließen, sich totzustellen, dann aber dennoch von Breivik erschossen werden. Einige halten sich in den Armen oder an den Händen. Dabei nimmt die Autorin die Perspektive des Täters, aber auch der Opfer ein. Dadurch wird die Lektüre nicht nur zusehend unangenehmer, sondern ich fragte mich als Leser direkt, ob das die richtige Art ist, so ein Ereignis zu behandeln. Denn woher sollte die Autorin die Gedanken der Personen kennen. Diese Frage wird direkt in der Einleitung und am Ende beantwortet. Denn alles, was im Buch niedergeschrieben ist, basiert auf den Aussagen von Überlebenden, Ermittlern und Breivik selbst. Nach diesem furchtbaren Einstieg geht das Buch in der Geschichte weit zurück und beschäftigt sich zunächst mit den Großeltern und Eltern des Täters. Besonders interessant sind hier die Familienstrukturen aus psychologischer Sicht. Das ganze Leben von Breivik wird in Abschnitten aufgerollt, bis schließlich die Planung und Durchführung der Tat erzählt werden. Auch seine Festnahme und seine Zeit im Gefängnis bekommen Raum in diesem Buch.
Zwischen den Kapiteln über den Täter bekommen die Opfer und deren Angehörige viel Raum. Ihre Geschichten werden ähnlich detailliert erzählt wie bei Breivik, so wird die Flucht einer Immigrantenfamilie aus ihrem Heimatland beschrieben und ihre Schwierigkeiten bei der Integration im neuen Zuhause. Ebenfalls wird darauf eingegangen, wie die Familien die schrecklichen Nachrichten von Utøya erlebten und wie sie mit dem Verlust oder dem unverhofften Wiedersehen umgehen mussten. Auch die Aufarbeitung wird erwähnt, die bis heute andauert.
Letztlich wird auch die Arbeit der Polizei in Oslo und Umgebung sehr genau beschrieben. Hier wird vor allem auf die Fehler im Notfallplan eingegangen, aber auch auf die Machtlosigkeit der Polizisten, die beispielsweise die Insel mit den Toten bewachen mussten und in der Nacht unzählige Handys aufleuchten sahen, auf denen „Mama“ oder „Papa“ anriefen. Das Trauma reicht viel weiter, als ich es vorher gedacht hätte. Jeder vierte Norweger kannte ein Opfer dieser Ereignisse.
⚠️ Zu betonen ist hier vor allem, dass die Tat in allen Einzelheiten, auch den brutalen, geschildert wird. Die Aussagen von Breivik, die hier mit einflossen, machen die Lektüre des Tathergangs fast unerträglich und ich musste beim Lesen immer wieder pausieren, weil es einfach nur grausam war. Deshalb möchte ich hier erneut darauf hinweisen, dass die Brutalität dermaßen ausgeprägt beschrieben wird, dass das Buch eigentlich eine Altersbegrenzung ab 18 Jahren benötigen würde und auch darüber hinweg nichts für schwache Nerven ist. Bitte lest das Buch wirklich nur, wenn ihr euch absolut bereit dafür fühlt und lasst die Finger davon, wenn ihr euch unsicher seid, ob ihr es verkraftet! Es ist wirklich sehr harter Tobak. ⚠️
SCHREIBSTIL:
Ich war wie schon vorher erwähnt etwas überrascht, dass die Autorin eher erzählend als berichtend in ihrem Schreibstil war. Das erschließt sich allerdings spätestens dann, wenn der Leser erfährt, was für eine unglaubliche Recherche-Arbeit Seierstad hier geleistet hat. Sie hat mit unzähligen Betroffenen gesprochen, Akten gewälzt und Protokolle durchforstet, um ein wirklich detailliertes Bild dieser Ereignisse niederzuschreiben. Teilweise war es sogar so detailliert, dass es mir persönlich zu viel wurde. Einerseits war die Brutalität am Rande des Aushaltbaren, andererseits waren die Gedankengänge des Täters und seine Radikalisierung sehr komplex und abstrus, sodass ich ab einem gewissen Punkt auch nicht mehr richtig folgen konnte. (Was sicherlich normal ist, weil sich sein Weltbild jedem gesunden Menschenverstand entzieht.) Letztendlich kann ich vor der Autorin wirklich nur den Hut ziehen, da sie eine unglaubliche Leistung erbracht hat. Sie hat es geschafft, niemals respektlos gegenüber den Opfern zu sein, immer angemessen mit diesem schweren Thema umzugehen. Durch ihre Schreibe war sie aber auch – und das vor allem finde ich in solchen Büchern wichtig – niemals wertend, sondern überließ dem Leser zu jeder Zeit die Meinungsbildung. Die Autorin nimmt hier lediglich eine informierende Rolle ein. Das Buch hat in mir wahrscheinlich auch dadurch unzählige Emotionen ausgelöst, von Traurigkeit und Fassungslosigkeit bis hin zu Wut und Unverständnis. Vieles hätte anders laufen können und müssen, aber jetzt bleibt uns Menschen nur die Lösung, aus diesen Ereignissen zu lernen.
FAZIT:
Insgesamt bleibt zu sagen, dass das Buch sich sehr umfassend dem Täter, aber auch den Opfern widmet. Es ist eine Chronik einer schrecklichen Tat, allerdings auch eine feine psychologische Analyse und eine Mahnung an unsere moderne Gesellschaft, die den Nährboden für Radikalisierungen bietet. Es zeigt, wie zeitig und wie oft diese Tat hätte verhindert werden können – was mich ehrlicherweise oft sehr wütend machte. Das Buch ist aber auch ein einfühlsames Gedenken an die Opfer, für die stellvertretend einige Familien Porträt standen und vor denen der Leser nur den Hut ziehen kann, dass sie sich im Rahmen dieses Buches noch einmal diesem Tag ihrer Biografie stellten. Doch so schrecklich das Buch auch in seiner Lektüre war, konnte zwischen den Zeilen und am Ende etwas Hoffnung vermittelt werden, denn in solchen Situationen zeigt sich besonders stark der Zusammenhalt der Menschen untereinander, die die Gesellschaft dadurch vielleicht sogar ein bisschen verändern und verbessern können.
Ein Buch, welches absolut nichts für schwache Nerven ist. Eine feinsinnige, psychologische Analyse des Täters – einfühlsames Gedenken an die Opfer und deren Familien – aber auch ein ungeschöntes Mahnmal der Brutalität des 22. Juli 2011, das gegen das Vergessen standhaft bleiben wird. Ein Weckruf für unsere Gesellschaft, aber auch ein wichtiges Zeitzeugnis für die Nachwelt.
Anmerkung: Aus Rücksicht auf diese schrecklichen Ereignisse stelle ich die Bewertung ausnahmsweise nicht in Herzen dar.
das ganze Jahr hatte ich auf dieses Buch gewartet und gehibbelt. Ich konnte es praktisch nicht erwarten, wieder Pinguin-Lektüre in den Händen zu halten. Wie mir das Buch schlussendlich gefallen hat, lest ihr im Folgenden.
| Werbung | Rezensionsexemplar |
Danke, an die Deutsche Verlags-Anstalt für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Das geheime Liebesleben der Pinguine – Ein vergessener Polarforscher, ein aufregender Fund und eine erstaunliche Erkenntnis
Autor/in: Llyod Spencer Davis
Übersetzer/in: Jürgen Neubauer
Anzahl der Seiten: 386 Seiten
Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt
Ausgabe: 1. Auflage (2021)
Genre: Sachbuch
INHALT:
Der Forscher Llyod Spencer Davis nutzt dieses Buch, um seine persönlichen Erfahrungen während der Pinguinforschung zu erläutern. Es ist ein Abriss durch seine eigene Karriere, in der er zunächst vermeintlich neue Entdeckungen zum Liebesleben der Pinguine macht, die sich danach aber als längst bekannt herausstellen. Der Grund: Ein altes Manuskript des Forscher Levick wird entdeckt und veröffentlicht. Besonders interessant ist daran, dass Levick die besonders brisanten Stellen in einer Geheimschrift verfasste. Spencer Davis‘ Neugier ist geweckt und er begibt sich auf Spurensuche zu diesem Forscher, der sogar der allererste Pinguinforscher der Welt war und den trotzdem niemand so richtig kennt. Zu sehr wird sein Schaffen von dem Heldentum seiner verstorbenen Antarktis-Kollegen überschattet, wie bspw. Scott, die in der Kälte dieses Kontinents im Kampf um das Erreichen des Südpols umkamen. Der Autor möchte hier also Levick ein Denkmal setzen und gleichzeitig auf die erstaunlichen Auswüchse der Sexualität von Pinguinen hinweisen. In mehreren Kapiteln werden diese Themen angesprochen. Zur Sprache kommen Homosexualität, Scheidung, Untreue, Vergewaltigung und Prostitution. Der Autor geht außerdem nicht nur auf seine eigene Biografie und die Levicks ein, sondern auch auf die Lebensgeschichten der anderen Antarktisforscher wie Scott, Amundsen u.v.m.
In der Mitte des Buches befindet sich ein umfangreicher Bildtteil, der das Geschriebene ergänzt. Zu sehen sind sowohl Schwarz-Weiß- als auch Farbaufnahmen.
SCHREIBSTIL:
Spencer Davis hat eine sowohl fachlich kompetente als auch humorvolle Art, die Ereignisse im Buch zu beschreiben. An den richtigen Stellen werden die Schilderungen der Antarktisexpeditionen durch Zitate der damaligen Beteiligten ergänzt. Skurrilen Situationen und den Beschreibungen von Pinguinen haftet dabei immer ein leicht humoristischer Ton an, als würde der Autor mit dem Auge zwinkern oder schelmisch lachen. Es macht durchaus Freude, seinen Ausführungen zu folgen.
Das einzige Manko des Buches, was für mich den Leseeindruck sehr geschmälert hat, war der sehr starke Fokus auf den Expeditionen. Der Titel und auch die Kapitelüberschriften des Buches lassen vermuten, dass das Buch die Pinguine in den Mittelpunkt der Beschreibungen stellen würde. Dies ist nicht der Fall. Gefühlt 20% des Buches sind schätzungsweise den Pinguinen gewidmet, der Rest ist die Beschreibung der neuzeitlichen Recherche nach Levick oder der unterschiedlichen Antarktis- oder Nordpolexpeditionen. Hierbei wird besonders der Wettlauf um das Erreiche des Südpols von Amundsen und Scott ins Auge gefasst. Dazu hatte ich im Vorfeld bereits etwas gelesen, weswegen diese Erzählungen für mich persönlich leider nichts Neues mehr waren. Der Autor legt zudem das Augenmerk auch auf die biografischen Details, die das Liebesleben der historischen Persönlichkeiten betrifft, was ich wiederum sehr charmant fand, um die Brücke zum Buchtitel und den gefiederten Protagonisten zu schlagen.
FAZIT:
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich wahrscheinlich mit falschen oder einfach anderen Erwartungen an das Buch herangegangen bin. Ich hatte Lektüre über Pinguine erwartet, brisante Details über ihr Liebesleben, ein Eintauchen in den antarktischen Alltag dieser wunderbaren Tierchen. Stattdessen waren viele interessante Informationen über Antarktisexpeditionen vorhanden. Leider war ich auf dem Gebiet schon etwas belesen, sodass es für mich oft etwas langweilig war. Für Leser, die hier aber noch keine Vorkenntnisse haben, ist dieses Buch ein wahnsinnig umfassender und guter Überblick über die Expeditionen, gespickt mit allerlei Anekdoten, biografischen Details und kleinen Exkursen in die Welt der Pinguine.
Ein Buch, welches meine Erwartungen leider nicht erfüllen konnte. Für meinen Geschmack war hier zu wenig Pinguin vorhanden. Die sehr detaillierten Informationen über die Antarktisexpeditionen sind für Leser ohne Vorkenntnisse sehr lesenswert, für mich war es leider nicht viel Neues. Lediglich die biografischen Anekdoten über das Liebesleben der historischen Forscher waren für mich neu und erstaunlich. Wer Pinguinlektüre sucht, wird hier wahrscheinlich etwas enttäuscht sein, wer historische Expeditionen und die Antarktis kennenlernen möchte, wird her auf jeden Fall fündig!
und erneut habe ich einen Ratgeber entdeckt, der mich aufgrund des asiatischen Rahmens sehr interessiert. Mit „Folge der Kraft der Samurai“ habe ich wieder einmal ein Buch entdeckt, welches mich in mein Lieblingsland Japan entführen sollte. Wie es mir gefallen hat, lest ihr im Folgenden.
| Werbung | Rezensionsexemplar |
Vielen Dank, an den Anaconda Verlag für das Rezensionsexemplar!
ALLGEMEINES ZUM BUCH:
Titel: Folge der Kraft des Samurai – Die sieben Wege des Bushido zu innerer Stärke und Erfolg
Autor/in: Lori Tsugawa Whaley
Übersetzer/in: Ulrich Korn
Anzahl der Seiten: 272 Seiten
Verlag: AnacondaVerlag
Ausgabe: Erstausgabe (Oktober 2021)
Genre: Ratgeber
INHALT:
Das Buch behandelt, wie der Titel schon sagt, die sieben Leitsätze der Samurai. Nach einer umfassenden Einleitung durch die Autorin, in der der Leser auch erfährt, dass die Autorin selbst eine Nachfahrin der Samurai ist, widmen sich sieben Kapitel diesen Tugenden. Die Autorin hat noch ein achtes Kapitel zu dem japanischen Wort „Ganbaru“, welches auch eine Lebensweise beschreibt, ergänzt. Die Kapitel handeln also von Mut, Integrität, Menschlichkeit, Respekt, Ehrlichkeit, Ehre und Loyalität. Zu jedem dieser Begriffe wird ein kurzer Abriss gegeben, welche Bedeutung dahinter steht und wie das im Zusammenhang mit den Samurai zu verstehen ist. Das Besondere an dem Buch ist sicherlich, dass die Autorin die Leitsätze anhand von japanischen Persönlichkeiten aus der Geschichte erklärt und erläutert. In jedem Kapitel werden also eine oder mehrere Biografien eingeordnet, die dem Leser vermitteln sollen, wie die jeweiligen Tugenden in der Vergangenheit von Personen im Leben angewandt und umgesetzt wurden. Das Buch ist somit nicht als klassischer Ratgeber zu sehen, da hier keine expliziten Handlungsempfehlungen zur Anwendung im Hier und Jetzt erfolgen. Wichtig ist es ebenfalls, zu erwähnen, dass der Fokus bei den Persönlichkeiten auf militärischen Menschen liegt. Es wird hier viel über den zweiten Weltkrieg und deren Generäle sowie Soldaten geschrieben. Ein paar Biografien handeln auch von früheren Samurai und der Mutter der Autorin.
Zur Buchgestaltung ist zu sagen, dass jedes Kapitel mit den japanischen Schriftzeichen der Tugend beginnt. Außerdem wird der Text immer wieder durch Zitate aufgelockert. Was mich hier an der Gestaltung ein wenig störte waren die Rahmen um diese Elemente herum. Es wirkte, als hätte man diese Ausschnitte auf einen schlechten Kopierer gelegt und dann den Abschnitt, den man verwenden möchte, per Bildbearbeitungssoftware zurechtgeschnitten und anschließend in ein Dokument eingefügt. Hier hätte ich mir eine etwas hochwertigere grafische Darstellung gewünscht.
Das Buch enthält auch Fotos zu den Biografien im Anhang sowie ein Glossar.
SCHREIBSTIL:
Die Autorin schreibt sehr angenehm, schweift nicht zu sehr aus und wirkt klar in ihren Ansichten. Diese sind für mich allerdings auch beim Lesen manchmal etwas kritisch gewesen, weil sie den Militarismus sehr träumerisch und glorifizierend darstellt. Ich persönlich finde, dass Krieg auf keine Weise verherrlicht werden kann. Es aber als gut darzustellen, das jemand für sein Land gestorben ist, halte ich aus heutiger Sicht für mehr als unangebracht. Durch die sehr intensive persönliche Auseinandersetzung der Autorin mit ihrer eigenen Vergangenheit, kommt es leider an einigen Stellen zu kleineren Wiederholungen, gerade wenn es um die Ausländerlager in Amerika zu Zeiten des zweiten Weltkrieges geht, in die Japano-Amerikaner eingesperrt wurden. Auch hier hat die Autorin immer wieder militärische Laufbahnen, Tode aus Loyalität und die Wiederherstellung der Ehre durch das Einziehen in einen Krieg glorifiziert. Ich finde, das kann man aus heutiger Sicht einfach nicht bringen, mir fehlte hier einfach auch die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg.
FAZIT:
Die Biografien waren für mich sehr interessant, vor allem auf historischer Ebene, weil ich viele Begebenheiten erfuhr, die ich so noch nicht wusste. Die übermäßige Darstellung und positive Konnotierung von Krieg und Militarismus waren für mich wirklich zu viel, was mich eher nachdenklich stimmt. Außerdem fehlte mir der Bezug zum Hier und Jetzt. Es wird keine Brücke geschlagen, wie der Leser die Tugenden für sich umsetzen kann. Die Biografien werden höchstens mit rhetorischen Fragen beendet. Alles andere bleibt Interpretation des Lesers. Schade. Denn der Tod aus Loyalität in einem Krieg, damit die eigene Ehre wiederhergestellt wird und die eigene Familie keine Repressalien mehr durchleiden muss, ist für mich kein Maßstab an dem wir uns heute ein Beispiel nehmen sollten.
Ein Buch, welches weniger Ratgeber, als historischer Bericht ist. Die Biografien, an denen die Leitsätze der Samurai vermitteln werden, sind sehr interessant. Leider fehlt die Brücke zum Jetzt, da keinerlei Tipps zur Umsetzung für den Leser erfolgen. Hat meine Erwartungen leider nicht erfüllt.